Gehts um Kinder, dann gehts um Geld und Staat. Zum Elend deutscher Demografie-Debatten

Mit einiger Überraschung stelle ich fest: An manchen Schmerz gewöhnt man sich nicht. So tut es mir immer noch fast körperlich weh, wenn deutsche Debatten über Demografie in den immergleichen Denkschablonen abwärts trudeln. 1. Jemand stellt fest, dass in Deutschland zu wenige Kinder geboren würden. 2. Dies sei ein wirtschaftliches Problem, es “bedrohe” die Renten, den Standort, den Arbeitsmarkt, die Zinsen usw. 3. Jemand findet, dass Kinder “zu teuer” kämen. “These”: Wären die Deutschen reicher, dann hätten sie auch mehr Kinder. 4. Jemand wendet ein, dass aber doch die Menschen in ärmeren Gesellschaften eher mehr Kinder haben. 5. Alle einigen sich darauf, dass “der Staat” und “die Politiker” Schuld seien bzw. “etwas tun” müssten. Über das “etwas” gibt es aber keine Einigung – manche schimpfen auf “die Ausländer”, andere auf “die Banken” oder “das Gender-Mainstreaming”. Als anerkannte Beispiele gelten Frankreich und Schweden, ohne dass man(n) Näheres darüber wüsste. Auch das “islamische Patriarchat” wird zunehmend gerne angeführt. 6. Jemand stellt einen Nazi-Bezug her (z.B. Muttertag = Mutterkreuz). Allgemein ratloses, leicht angewidertes Kopfschütteln. 7. Ruhe (auch nicht durch “Kinderlärm” unterbrochen), bis zur nächsten Wiederholung bei 1. Seitdem ich zu Religion & Demografie geforscht und verschiedene Artikel sowie ein Buch publiziert habe, warte ich auf den Moment, wann sich diese ermüdende Debattensackgasse einmal auflösen würde. Aber selbst den Kirchen gelang es bei ihrem (zu Recht wegen Belanglosigkeit verpufften) “2. ökumenischen Sozialwort” nicht, im Demografiekapitel mehr als 1 – 3 zu wiederholen.

Diese Woche: Essen gegen Migräne

Die Tagessuppe aus Roter Bete ist es nicht.  Obwohl Rote Bete oft ins Lila geht. Es sind die Teelicht-Gläser, Kissen, Regal und Brotkörbe. Die helfen gegen Migräne. Denn sie sind lila. In einem Restaurant. In Berlin. Und das hilft gegen Migräne. Nein, wirklich. Richtig ist: Die Farbe Lila wird als Erkennungszeichen für öffentliche Kampagnen genutzt, insbesondere in den USA im Juni. Dieser Monat ist dort nämich der migraine awareness month. Das Motto im Jahr 2012 war zum Beispiel „Dazu beitragen, dass Migräne sichtbarweiter

Methylgroboxaid und Pentbozomsäure*

Und da war ich also der Arzt vom Dienst und die Aufnahmeschwester erklärte fröhlich: „Nur noch ein Patient da! Der hat Drogen genommen!“

Ah. Da lag vor mir ein schlaksiger Teenager, und tat so als würde er schlafen.

Daneben saß die Mutter, welche im Folgenden nach jedem meiner Sätze ihren Sohn wild zu rütteln begann und rief: „Jetzt antworte doch! Die Ärztin hat dich was gefragt!!“

Ich fragte also was denn los wäre, welche Drogen hier im Spiel seien und ob er nun irgendwelche Probleme hätte. Der Sohn „wachte“ kurz auf und erklärte mir er habe „Methylgroboxaid und Pentbozomsäure“ eingenommen. 
„Huä?!“ sagte ich. Nein, das sagte ich nicht. Ich formulierte das irgendwie professioneller und der Sohn sagte nach dem entsprechenden „ANTWORTE!!! DIE ÄRTZIN SPRICHT MIT DIR“ nochmal „Methylgroboxaid und Pentbozomsäure“. Meine Drogenkenntnisse waren hier irgendwie nicht auf dem entsprechenden Expertenlevel angekommen, so dass mir das alles nicht weiterhalf. Die Mutter erklärte nun aber triumphierend, draußen warte auch ein Freund ihres Sohnes, der ein genaues Protokoll der Drogeneinnahme dabei habe. „Erstaunlich“, dachte ich und ging mir das Protokoll besorgen. Stolz überreichte der Freund mir einen zerknitterten Zettel, welcher unordentlich aus einem Spiralblock getrennt worden war. Mit Bleistift war eine komplexe Liste voller chaotischer Details und Drogeninsiderbegriffen notiert, die den Drogenkonsum der letzten sieben Tage meines Patienten beschreiben sollte. „Sonntag 8 x Methylgroboxaid auf Nase dann 2 x Pentbozomsäure, dann Pause für einen Tag, 6 x Methylgroboxaid …“ Diese Liste verwirrte mich noch viel mehr und ich googelte alle Begriffe im Internet. Danach rief ich die Giftnotzentrale an, die mir nach weiterer Analyse der Liste mitteilte, es bestände keine Lebensgefahr, aber wir sollten den Patienten mal aufnehmen. Es kam dann eine Stationsschwester vorbei um den Patienten mitzunehmen und ich übergab möglichst professionell klingend: „Joah und hier Herr Gauggl, mit einer Überdosis an Methylgroboxaid und Pentbozomsäure.“ Die Schwester nickte wissend und sagte: „Jaja, immer diese LegalHighs!“

*Dieser Beitrag enthält keine Garantie für korrekte oder konkret existierende Drogennamen.

Gelungene Patientenkommunikation: Der mündige Patient in der modernen Arztpraxis

In deutschen Arztpraxen findet zur Zeit ein Paradigmenwechsel statt. Anstatt wie bisher den Patienten nicht als direkten Kommunikationspartner wahr zu nehmen und den Fokus einzig auf die Behandlung der Symptome und Krankheitsbilder zu richten, wird der Patient nun mehr und mehr in die Behandlung eingebunden und für die eigene Gesundheit mit verantwortlich gemacht. Dieser Trend entsteht vor allem durch die höheren Heilungschancen, wenn die Patienten aktiv in die eigene Therapie eingebunden werden. Viele Ärzte und Praxismitarbeiter fürchten jedoch durch diesen Trend den Verlust ihres Ansehens und vor allem ihrer Autorität. Dies ist jedoch ein Mythos, der sich so nicht bestätigen lässt.

Den Patienten einbinden

Bisher sah es oftmals so aus, dass der Patient im Gespräch mit dem Arzt seine Beschwerden schilderte, der Arzt die Krankenakte des Patienten zu Rate zog und diesen untersuchte. Anschließend wurde die Diagnose diktiert und die Medikation festgelegt. In vielen Fällen wurde die Therapie jedoch vor allem durch die fehlende Teilnahme des Patienten beinahe unmöglich gemacht. Die verschriebenen Medikamente wurden nicht oder nur teilweise genommen, Ratschläge des Arztes in den Wind geschlagen oder nur in Teilen umgesetzt. So konnte sich die Krankheit des Patienten immer nur bis zu einem gewissen Maße verbessern und bereits nach kurzer Zeit saß der Patient wieder beim Arzt mit den gleichen oder ähnlichen Symptomen. Um diesen Misserfolgen entgegen zu wirken, hat sich nun der Trend zu einer deutlich stärkeren Patientenkommunikation entwickelt. Der Patient wird verstärkt als mündiger Mensch wahrgenommen und in die Behandlung fest mit eingebunden. Die Behandlungserfolge sprechen für sich.

Wie sich der Praxisalltag ändern muss

Bisher wurden die Patienten in der Praxis oftmals einfach übergangen. Erklärungen oder gemeinsam mit dem Patienten besprochene Behandlungspläne gehörten der Seltenheit an. Doch eine moderne Praxis muss nicht nur mit anderen niedergelassenen Ärzten konkurrieren, sondern auch die Vorgaben der Krankenkassen erfüllen. Patienten mit fehlendem Behandlungserfolg, welche immer wieder in der Praxis auftauchen und mit den gleichen Symptomen behandelt werden müssen, belasten die Ärzte und füllen die Quoten der Krankenkassen schneller, als es einem lieb sein kann.
Eine moderne Praxis überzeugt aus diesem Grund vor allem durch eine stärkere Einbindung der Patienten in die Behandlung. Ärzte und Praxispersonal wird nicht mehr als Götter in Weiß, sondern viel mehr als Gesundheitsdienstleister wahrgenommen, welche gemeinsam mit dem Patienten an dessen Gesundheit arbeiten wollen. Der Verlust der Autorität, welcher von vielen Ärzten befürchtet wird, ist in der Praxis jedoch nicht fest zu stellen. Denn die Patienten erkennen die fachliche Bildung von Ärzten und Praxispersonal weiterhin an, nehmen jedoch alle Behandlungsanweisungen durch eine gelungene Kommunikation deutlich besser an.

Das moderne Patientengespräch: Kommunikation auf gleicher Ebene

Wichtig bei der modernen Patientenkommunikation ist eine klare Erläuterung aller Prozeduren und Ergebnisse. So wird nicht nur der Patient umfassend über seinen Zustand informiert, sondern vor allem auch viel direkter in die jeweiligen Zusammenhänge eingebunden. Ein Patientengespräch umfasst nicht nur die Anamnese, sondern vor allem auch die Erläuterung der Untersuchungsergebnisse im Anschluss direkt mit dem Patienten. Es findet also eine Kommunikation statt, die über einseitige Monologe von Arzt oder Patient hinaus gehen. Die Therapie wird vom Arzt also gemeinsam mit dem Patienten entwickelt, anstatt ihm diese direkt zu diktieren. So kann der Patient zum einen die Auswirkungen der Behandlung besser verstehen und die notwendigen Behandlungsmaßnahmen in seinen Alltag integrieren, ohne sich dagegen aus Unverständnis zu sträuben. Ein solchermaßen behandelter Patient wird zum einen deutlich höhere Behandlungserfolge vorweisen können, als auch eine tiefere Bindung an Arzt und Praxis erfahren. Somit wird dieser zufriedene Patient auch in Zukunft auf die Praxis des Arztes zurück greifen und diesem eine stabile und vor allem dauerhafte Patientenbasis bescheren.

Es zeigt sich also, dass eine moderne Arztpraxis viel stärker in den Dienstleistungssektor rücken muss, um ihre Patienten effektiv und vor allem mit allen verfügbaren Mitteln behandeln zu können. Eine gute Patientenkommunikation und eine Einbindung der Patienten in die Behandlung sorgen für eine starke Bindung und einen hohen Behandlungserfolg auf allen Ebenen.

Sphere – Rezension

Michael Crichton wird den meisten ein Begriff sein – er ist derjenige, der auch Jurassic Park geschrieben hat. Das ist auch so ein Fall, wo ich das Buch besser finde als den Film, der danach gemacht wurde – oder besser Filme (Mehrzahl) – diesen Sommer kommt ja schon Numero 4). Mit seinen Büchern bringt er […]

Knapp die Hälfte der Anforderungen werden nicht erfüllt: Der Pharma-Vertrieb aus Arzt-Sicht

Der klassische Ansatz zur Bestimmung der Vertriebsqualität ist ungeeignet “Der Außendienst ist nach wie vor die Informationsquelle Nr. 1 für niedergelassene Ärzte!”
“Mediziner sind mit dem Außendienst sehr zufrieden!”
In regelmäßigen Abständen werden Untersuchungen zu Rolle und Akzeptanz von Pharma-Referenten durchgeführt, ergänzt um Wettbewerbe, in denen die Firmen mit den aus Arztsicht besten Vertriebsorganisationen gewählt werden. Die […]

Freitagsfüller

1.   Meine Füße mag ich nicht sonderlich. 2.   In dieser Woche bin ich viel zu wenig gelaufen. 3.   Der linke Fuß ist minimal größer als der rechte Fuß. 4.    In den letzten Wochen versuche ich meine Füße mehr zu pflegende, auch mit Fußcreme. 5.   Die aktuellen Lieblingsschuhe  sind bequeme Mokkasins . […]

15 Jahre ÄG Nord: Weiter geht’s!

In 2015 besteht die ÄG Nord 15 Jahre – Grund genug für einen kleinen Statusbericht in der aktuellen Folge des Vlogs von Vorstandssprecher Dr. Klaus Bittmann: “Seitens der Krankenkassen, die sich ja beteiligen sollten, ist keine sehr große Innovationsbereitschaft zu finden. Das macht uns das Leben etwas schwerer. Aber nichstdestotrotz sind wir ja darauf angewiesen, […]

Frühbucher-Rabatt – nur noch bis zum 31. Mai 2015

Eile ist geboten! Nutzen Sie die letzten Tage unseres Frühbucher-Rabattes für den GESUNDHEITSWIRTSCHAFTSKONGRESS am 16. und 17. September in Hamburg – dieser gilt nur noch bis zum 31. Mai 2015. Hier können Sie sich anmelden. Spannende Themen erwarten Sie, ein Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf der Schnittstelle zwischen Gesundheitswesen und der Wohnungswirtschaft. Außerdem wird neben vielen … Weiterlesen