Medikamente oder Merkzettel gegen Ängste bei Atemnot?

 

Heute gibt es die letzte Portion „Hausmannskost“ zum Thema Atemnot-Ängste. Neben der Patienten-Schulung, dem Lungensport und den vorgestellten Selbstmanagement-Techniken kommt für COPD-Patienten gelegentlich eine medikamentöse Angstlösung infrage.

 

6. „Chemie“ beruhigt

Das Kapitel über Medikamente gegen die Angst bei Atemnot habe ich bis zum Schluß vor mir hergeschoben. Warum eigentlich? Schließlich sind Lungenpatienten in der Regel an eine tägliche Palette von Arzneien gewohnt.

Bei Psychopharmaka besteht jedoch eine große Zurückhaltung – oft aus Angst vor Abhängigkeit oder Persönlichkeitsveränderungen.

Bei den üblicherweise eingesetzten Medikamenten zur Angstlinderung sind diese Befürchtungen nach dem heutigen Wissensstand nicht berechtigt. (Ausnahme: Bestimmte Beruhigungsmittel und Morphinpräparate können körperliche oder psychische Abhängigkeit erzeugen. In einigen Fällen kann man nicht auf sie verzichten.)

Wer als Lungenpatient durch eines der neueren Antidepressiva oder durch einen Kalziummodulator eine spürbare Angstlösung bei Atemnot erfahren hat, wird die (meist nur) anfänglichen Nebenwirkungen rasch vergessen und die gewonnene Erleichterung dankbar genießen.

Für alle „chemischen“ Angstlöser (gerade auch für die pflanzlichen wie Lavendel und Johanniskraut) gilt natürlich: „Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.“

 

Goldene Regeln

Den Abschluß dieses Praxisleitfadens bildet eine Ermutigung:

  • zum Prinzip der kleinen Schritte
  • zur kleinen Änderung statt zum radikalen Ausstieg
  • zur Akzeptanz von Fort- und Rückschritten

Heilsamer als das blockierende „Entweder – oder“ ist meist ein gelassenes „Sowohl – als auch“.

Damit sind wir am Ende der gemeinsamen Reise angelangt. Ich hoffe, Sie finden – so wie Walter – unter den angebotenen Auswegen Ihren „persönlichen“ Weg aus dem Teufelskreis der Ängste.

Als Abschluß finden Sie noch einen „Merkzettel“ (z. B. für die Tür am Kühlschrank mit dem Pausen-Wasser).

Ich wünsche Walter und Ihnen ein immer besseres Gelingen beim Umsetzen der Regeln – jeden Tag ein bißchen mehr!

 

„Merkzettel für die Kühlschranktür“

  • Es ist kein leichtes Spiel!
  • Wir neigen alle dazu, eine Sache zu Ende zu führen – selbst wenn wir erschöpft sind. Machen Sie eine Pause und ruhen Sie sich aus.
  • Wir sind frustriert, wenn unser Energieniveau niedrig ist. Schauen Sie nicht zurück, was Sie vor Ihrer Erkrankung alles tun konnten. Schauen Sie auf das, was Sie erreicht haben, seit Sie anders mit Ihren Ängsten umgehen.
  • Sie haben keinen Grund für Scham und Verlegenheit. Sie sind sich Ihrer Situation bewußt. Die anderen denken höchstwahrscheinlich über ihre eigenen Probleme nach und nehmen Sie nicht sonderlich wahr.
  • Lassen Sie die anderen wissen, daß Sie die Dinge langsamer angehen.
  • Bleiben Sie aktiv. Üben Sie.
  • Wetteifern Sie mit niemanden.
  • Alles braucht seine Zeit – erwarten Sie keine Wunder über Nacht.
  • Planen Sie und planen Sie immer wieder Ihre Aktivitäten – quetschen Sie nicht alles in einen Tag.
  • Gönnen Sie sich ausreichende Ruhepausen zwischen Ihren aktiven Einheiten.
  • Erwarten Sie gute und schlechte Tage!

 

Ach – übrigens: Die „Reise mit Walter“ durch die „Ängste bei Atemnot“ können Sie in der Kategorie „Free Download“ als kleine Broschüre kostenlos herunterladen.