Ohne sie wäre die Chirurgie nur die Hälfte wert…

Nein, ich meine nicht die emsig arbeitenden Rettungsassis, die Pflegerinnen und Pfleger oder das OP-Personal und natürlich auch nicht die ewig knechtende Garde der Chirurgen.

Sondern die Gattung Patient, die bei jahrelang bestehenden chronischen Beschwerden, nachts, meist so um Mitternacht rum, häufig dann doch etwas später, notfallmäßig das Krankenhaus aufsucht und natürlich in meiner chirurgischen Notaufnahme aufschlägt.

“Guten Morgen, was führt Sie denn heute zu uns?” (Keine Einweisung, Überweisung oder ähnliches)
“Ich hab’ Rückenschmerzen!”
“Ach, ok, und wann haben die angefangen?”
“Na, so vor 6 Wochen!”
“Ehm, achja, und jetzt sind sie schlimmer geworden, nehme ich an?” (Die Uhr zeigt 12.09 a.m.)
“Nee, nur mein Hausarzt macht da nie was gegen und meinte, ich solle mal zum Orthopäden.”
“Aha, ja, ok, und was sagt der Orthopäde?”
“Orthopäde? Da war ich noch nicht, da kriegt man doch nie einen Termin! Deswegen bin ich doch hier, hier ist immer jemand da!”
“?! Aber warum kommen sie dann nach Mitternacht??°
“Ich habe es vorher eben nicht geschafft und so muss ich hier auch nicht warten.”

So oder so ähnlich ist es mir schon viele, viele Male passiert. Neulich erst. Versteht mich nicht falsch, ich sympathisiere absolut mit Patienten, die des nachts plötzlich starke Schmerzen bekommen (möchte fast schon sagen, damit kenne ich mich ja mittlerweile auch aus), und sich dann ins nächste KH schleppen. Die meine ich damit natürlich nicht.

Nein, ich meine die Garde der Bananenbieger, die mitten in der Nacht auf die Idee kommen, hmm, ich hab’ ja jetzt nix zu tun, der Krimi ist auch zu Ende, warum nicht ins KH gehen? Und dann noch dreist sagen, daß man um diese Uhrzeit nicht warten muss (was ja zum Glück für mich meistens stimmt). Hatte sogar mal einen Spezi, dem hatte das angeblich der HA geraten, sich notfallmäßig zu später Stunde ins KH zu begeben, weil man da sicher mit wenig Wartezeit drankommt.

Ich reagiere in dieser Situation immer etwas aufbrausend und wasche den Pat. den Kopf. Was letztendlich kontraproduktiv ist, weil die’s a) nicht einsehen und b) die Prozedur noch verlängert. Oft beschweren die sich dann noch, daß ich auch keine anständige Diagnostik mache (“Ich glaube Ihnen jetzt nicht, daß Ihr CT jetzt nicht mehr läuft!”), verweigern die Aufnahme (“Ich will nur ‘ne Spritze, nicht hier übernachten!” – “Ach, und ich will Diagnostik vor der Spritze!”) und kosten mich wertvolle Stunden nicht nur meines eh eher kargen Nachtschlafes, sondern auch meiner Lebenszeit.

Was wäre die Chirurgie ohne die Bananenbieger?

Doc Blog

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