(NEUSS-GREVENBROICH) Da ist es wieder und man wundert sich nicht, dass in Berlin wieder die untersten Schubladen aufgemacht werden – sondern nur, dass es so lange gedauert hat: Bundeskanzlerin Merkel sieht nicht ein, warum Pflegende aus Osteuropa kommen sollen, wo man in Deutschland doch über 2,2 Mio arbeitsfähige Transferempfänger verfügen würde. Die Kanzlerin hat entsprechende Äußerungen in einem Zeitungsinterview gemacht. Damit meint die Regierungschefin, dass a) Arbeitslose bitte etwas dafür tun sollen, dass sie Kohle einstreichen, wir b) keine Osteuropäer im Lande haben wollen und c) Pflegen schließlich jeder kann. Oder, um es mal aus der Perspektive derer zu formulieren, die davon betroffen sind: wer in diesem Land seinen Job verloren hat, nach zermürbenden Monaten der Suche unter engagierter Mithilfe motivierter Mitarbeiter der Arbeitsagentur dann doch in Hartz IV überführt wird oder wer in Deutschland nach Jahren des Bildungsabbaus ohne vernünftigen Schulabschluss erst gar kein Ausbildungsverhältnis eingehen kann, der kann ja immer noch in die Pflege gehen, weil das im Deutschland des Fachkräftemangels der einzige Beruf ist, wo man wahlweise nun wirklich nix können muss oder das, was man kann, auch für die Pflege gut ist (z.B. Rohre schweißen, Stapler fahren, Obstkisten sortieren und anderes). So, und das kommt aus der Bundesregierung, die sich die Aufwertung der Pflegeberufe auf die Fahnen geschrieben hat. Da kann einem ja Angst und Bange werden, wenn diese Regierung ihre Bemühungen um die Pflege noch intensivieren will. Angesichts der Widerworte steht zu erwarten, dass aus dem Kanzleramt in Kürze beschwichtigt wird. (Zi)
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TV-Tipps (26.10. – 6.11.09)
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Montag 26. Oktober, 21.00 Uhr, ZDF Doku
"Intuition – das schlaue Gefühl"
Dienstag 27. Oktober, 19.00 Uhr, BR
"Mit den Kräften der Natur"
Dienstag 27. Oktober, 21.00 Uhr, Eins Festival
"Alles Bio?" – Doku
Donnerstag 29. […]
Feldmann: „Wir brauchen eine echte Versorgungssitzplanung“
„Wir müssen die gesamte Versorgungslandschaft betrachten, auch die Kliniken“ machte Dipl.-Med. Regina Feldmann, Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), deutlich. Auf der heutigen Vertreterversammlung erklärte sie, dass für eine zukunftsfeste Versorgung auch eine funktionierende Bedarfsplanung unabdingbar sei. Mit einer sektorenübergreifenden Bedarfsplanung „ergibt sich letztlich eine echte Versorgungssitzplanung“. Diesen Vorschlag werde die KBV wieder in die politische Debatte einbringen. Zudem führte sie aus, dass in einer derzeit laufenden Studie der künftige Bedarf an niedergelassenen Vertragsärzten untersucht werde. Sie kündigte für 2016 erste Ergebnisse an. Feldmann begrüßte die Anhebung der zu fördernden Weiterbildungsstellen in der Allgemeinmedizin auf 7.500, wie es das GKV-Versorgungsstärkungsgesetz vorsieht. Hinzu kommen noch einmal 1.000 Förderstellen für die Weiterbildung im Bereich der allgemeinen fachärztlichen Versorgung. Berücksichtigt werden laut Gesetz Augenärzte, Gynäkologen, Kinder- und Jugendmediziner. Die KBV steht hier noch in Verhandlungen mit der Deutschen Krankenhausgesellschaft und dem GKV-Spitzenverband. Dabei geht es nicht nur um die regionale Verteilung der Stellen, sondern auch um die Höhe der Förderung. Letztere soll vor allem an vergleichbare Klinikgehälter angepasst werden. „Um die Versorgung der Bevölkerung zukunftssicher zu machen, müssen wir aber auch im Medizinstudium ansetzen“, so Feldmann. Sie forderte, das Praktische Jahr der Medizinstudierenden in zwei ambulante und zwei stationäre Abschnitte zu unterteilen. Zudem müsse die Allgemeinmedizin als obligatorisches Prüfungsfach im Zweiten Staatsexamen verankert werden. Mit dem jüngst beschlossenen E-Health-Gesetz haben Patienten, die mindestens drei verordnete Medikamente gleichzeitig einnehmen, künftig Anspruch auf einen Medikationsplan. Die KBV konnte durchsetzen, dass die Verantwortung dafür dem Arzt obliegt – und nicht etwa Apothekern. „Der Arzt stellt die Indikation, nur er verfügt über die für den Patienten notwendigen Informationen zur medikamentösen Therapie“, machte Feldmann klar. Sie begrüßte, dass der Gesetzgeber plant, die etablierten Zertifizierungsverfahren der KBV auf die Funktionalitäten des Medikationsplans auszuweiten. Dies ist notwendig für eine einheitliche Umsetzung in allen Praxisverwaltungssystemen (PVS). „Zunächst müssen wir jedoch das Haftungsrisiko verbindlich klären“, mahnte sie. Um den Ärzten größtmögliche Sicherheit zu bieten, forderte die KBV die verpflichtende Einführung einer Software zum Management der Arzneimitteltherapiesicherheit in die PVS. Diese prüft alle Verordnungen auf eventuelle Wechselwirkungen und gibt gegebenenfalls Warnhinweise. Feldmann sprach sich ausdrücklich für eine verbesserte Begleitung sterbender Menschen im Rahmen des Hospiz- und Palliativgesetzes aus. Mit dem Ausbau der allgemeinen ambulanten Palliativversorgung (AAPV) „wird die Palliativversorgung weiter in der vertragsärztlichen Versorgung verankert.“ Dies entspreche einer langjährigen Forderung der KBV und bilde die Basis für die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV). „Es ist erfreulich, dass der Gesetzgeber hier auf unsere Grundüberlegungen zurückgegriffen hat“, so Feldmann. Pressemitteilung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung
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KKH-Studie: Deutsche immer länger krank
Arbeitnehmern mit langwierigen Erkrankungen wird im deutschen Gesundheitswesen nur unzureichend geholfen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der KKH Kaufmännische Krankenkasse, die beim 20. Berliner Dialog der Krankenkasse von Experten diskutiert wurde. „Seit 2012 sind die Ausgaben für Krankengeld bei der KKH um 15 Prozent auf rund 330 Millionen Euro jährlich gestiegen“, sagte KKH-Vorstandschef Ingo Kailuweit. Jeder dritte Krankengeld-Fall bei der KKH ist auf Rückenprobleme und andere Muskel-Skelett-Erkrankungen zurückzuführen; jeder vierte Fall resultiert aus psychischen Störungen wie Depressionen. Insgesamt gaben alle Krankenkassen im vergangenen Jahr über elf Milliarden Euro für Krankengeld-Zahlungen aus. Sorge bereitet der KKH insbesondere die Tatsache, dass Krankengeldfälle immer länger andauern. 2010 bezogen Arbeitnehmer noch durchschnittlich 89 Tage Krankengeld, vier Jahre später waren es schon 99 Tage. „Für Langzeiterkrankte wird der Weg zurück ins Berufsleben offensichtlich immer langwieriger“, so KKH-Chef Kailuweit. „Wir befürchten, dass sich dieser Trend weiter fortsetzen wird.“ Die Ursachen für diese Entwicklung sind laut der KKH-Studie vielfältig und finden ihren Grund häufig in Versorgungsdefiziten. So gibt es zwar immer mehr Psychotherapeuten, welche jedoch regional sehr unterschiedlich verteilt sind. Daher vergehen durchschnittlich 23,4 Wochen bis zum Beginn einer Psychotherapie. Auch Rückenschmerz-Patienten warten oft lange auf die richtige Versorgung, da beteiligte Fachdisziplinen wie Orthopäden, Schmerztherapeuten und Psychotherapeuten zu selten Hand in Hand arbeiten. Die KKH hat auf diese Defizite bereits vor Jahren mit eigenen Versorgungsprogrammen reagiert. So erhalten Versicherte mit Depressionen im NetzWerkPlus kurzfristige Termine beim Therapeuten und interdisziplinäre Hilfe. Ähnliches gilt für das Programm RückenPlus. Ein weiterer Ansatz der KKH ist das sogenannte AU-Fallmanagement. Dabei betreut medizinisch ausgebildetes Fachpersonal der KKH Versicherte, die an langwierigen Erkrankungen leiden. „Wir helfen unseren Versicherten, indem wir beispielsweise Therapieangebote koordinieren und bei der Wiedereingliederung unterstützen“, erläutert Kailuweit. Dies könne allerdings nur funktionieren, wenn Strukturen und Angebote dafür vorhanden seien. Die KKH fordert daher von der Politik, Gestaltungsspielräume der Kassen auszubauen und beispielsweise integrierte Versorgungsangebote weiter zu stärken. Auch regionale Ungleichheiten in der ärztlichen und psychotherapeutischen Versorgung müssten abgebaut werden. Die Präsentation zum 20. Berliner Dialog können Sie hier einsehen. Pressemitteilung der KKH
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