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Traumberuf Medizinjournalist (XVIII)
In Österreich gilt die Apotheker Krone als Print-Medium der ersten Wahl, wenn das Marketing Apotheker erreichen will. Laut Homepage “versorgt die Apotheker Krone alle ApothekerInnen Österreichs mit aktuellem pharmazeutischen Wissen auf hohem Niveau”. Qualitätsjournalismus könnte man interpretieren.
In der Ausgabe 1/2010 hat sich eine Doppelseite mit “probiotilka” befasst.
Sieht aus wie eine üblicher Aufmachung. Artikel, Infokästen Literaturliste. Für den Bericht zeichnet sich eine Redakteurin persönlich verantwortlich. Am Ende eine Werbeanzeige – der Verlag muss auch von etwas leben. Nicht sofort fällt auf, dass der Aufhänger ein Symposium einer Fachgesellschaft ist, die sich mit probiotischer Medizin beschäftigt. Gründerin und Präsidentin ist die Dame auf dem Foto in der Anzeige. Beim Medienpartner “Krone Gesund” schreibt sie Kolumnen als Expertin für Darmgesundheit.
Der Inhalt ist eine Sammlung von Erkenntnisse z.B. aus einer Anwendungsbeobachtung von dem zufällig in der Anzeige beworbenen Produkt oder den Resultaten eines Tagungsbeitrags zu einer Studie für ein in der Entwicklung befindliches Produkt des Herstellers des zufällig in der Anzeige beworbenen Produkts.
Beim näheren Hinsehen fällt rechts unten ein kleiner quer gesetzter Schriftzug auf.
Mit gesunden Augen oder angepasster Sehhilfe lässt sich entziffern: “Entgeltliche Einschaltung”.
Glück gehabt, doch Qualitätsjournalismus.
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Bei Krone Gesund sieht das dann so aus:
Ist ja auch keine Qualitätspresse.
Gesundheit für alle: Unterwegs mit praxisberatenden Pharma-Referenten
Die Beratung beginnt bereits während der Wartezeit
Peter K. ist ein Profi in Sachen „Praxismanagement-Beratung“ von Ärzten. Während wir im Wartezimmer sitzen („Herr Doktor hat gerade einen Notfall.“), macht er sich gleich einige Notizen zur aktuellen Situation in dieser allgemeinmedizinischen Gemeinschaftspraxis: – Gespräche am Empfang können im Wartezimmer mitgehört werden, da die Tür nicht geschlossen […]
Kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien (II)
Wie schon vor ein paar Wochen ist mir in der am 6.11. erschienenen Ausgabe des “Deutschen Ärzteblatts” erneut eine erstaunliche Interessenkonflikterklärung ins Auge gesprungen:
Das kann man glauben oder nicht.
(am 19.4.2009)
Bereits in einem Editorial des “Deutschen Ärzteblatts”, dessen Manuskript er nach den Angaben in der Veröffentlichung am 22.7.2007 eingereicht hat, nur einige Wochen nach den drei zuletzt gezeigten Vortragsterminen für Pfizer, Servier und Abbott, hatte Prof. Karl Werdan keine Interessenkonflikte bei sich ausmachen können.
Vor einigen Monaten hatte er sich dagegen immerhin vorübergehend an vielfältige finanzielle Verbindungen zu Servier erinnert.