Dieses Jahr gibt es zwei Disziplinen, die die Spekulationen über den Chemie-Nobelpreis dominieren: Bio – natürlich – und Angewandt. Letztere Variante zieht Thomson Reuters dieses Jahr durch, mit drei Gruppen aus dem Bereich functional materials. Charles Kresge, Ryong Ryo und Galen Stucky mit den mesoporösen Materialien werden’s nicht. Erstens ist das Thema noch zu frisch, und zweitens ist Kresge CTO bei Saudi Aramco. Das traut sich das Nobelkomitee im Leben nicht.
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Am Scheideweg
Ich habe die letzten Wochen bewusst nichts geschrieben. Zum einen weil ich privat viel zu tun hatte/habe, zum anderen weil ich nicht genau weiß wie ich beschreiben soll was zur Zeit in mir vorgeht. Ich habe meine 4 Wochen Wiedereingliederung hinter mir. Und wieder erwarten gab es viele schöne Momente. Jeden Tag begegneten mir im […]
Zombie in der Notaufnahme!?
Kein Scherz jetzt, echt nicht:
meine Lieblingseinweisungsdiagnose letzte Woche in der Notaufnahme war “Verdacht auf Atemstillstand”, ohne weiteren Kommentar. Man hätte auf den Zettel auch “Verdacht auf Tod” schreiben können, das wäre ungefähr gleichbedeutend gewesen. Wohlgemerkt stand das ganze auf einem rosa Einweisungszettel, was bedeutet, dass der betreffende Patient im Wartezimmer sitzt. Ist klar.
Schlendere debil vor mich hingrinsend in Richtung Wartebereich. Soll ich jetzt nach einer Leiche Ausschau halten? Vor meinem inneren Auge sehe ich inmitten all der Leute eine blässliche Gestalt mit eingefallenen Wangen bocksteif quer auf den Sitzen liegen, niemand sonst nimmt Notiz von ihr… Ein gebrülltes “Aus dem Weg!!!” von gerade ankommenden Sanitätern nebst beatmetem Patienten reisst mich aus meinem Tagtraum.
Im Wartebereich angekommen rufe ich meinen Patienten Heinz L. auf. Heinz L. hat schon mehr als 65 Lenze erlebt und berichtet mir, dass er am Vortag eine mehrstündige Fahrradtour in der prallen Sonne nebst anschließendem Grillen mit ihm als Hauptgrillmeister hinter sich gebracht habe. Sport mache er sonst nie, getrunken habe er nur Bier und am späten Nachmittag sei er dann kurz ohnmächtig geworden. Seine Gattin habe gesagt, er habe 30 Sekunden (!) auch nicht geschnauft. Dann sei er gleich wieder zu sich gekommen. Und heute war er beim Hausarzt, der ihn gleich hierher geschickt habe…
Ohne Worte. Ganz ehrlich: wenn ich den ganzen Tag in der Sonne Fahrrad fahre, dabei nur Alkohol trinke und mich anschließend noch stundenlang neben einen Grill stelle in dessen Umgebung es 50 Grad plus X hat, kippe ich auch um. Wahrscheinlich schon bevor ich den Grill überhaupt erreiche…
Eine Einweisung wegen “Kollaps” mag vielleicht noch irgendeinen Sinn haben, aber das? Spiele innerlich mit dem Gedanken auf dem Hausarztbericht “Patient atmet, kein Anhalt für Atemstillstand” zu vermerken, kann mich aber in letzter Sekunde beherrschen.
Warum verschwindet der See von Dirty Dancing?
Im Guardian und bei Zett liest man dieser Tage die tragische Geschichte des Mountain Lake in Virginia, der einst in dem Film Dirty Dancing eine tragende Rolle spielte, nun aber durch Löcher im Boden leerläuft wie eine Badewanne. Leider erfährt man in den Artikeln nicht viel mehr darüber – dabei folgt der See anscheinend einem regelmäßigen, weltweit einzigartigen Zyklus von voll und leer. Ein erstes Indiz, dass der cineastisch verewigte Seespiegel keineswegs zwangsläufig der Normalität entspricht, bietet schon der Bericht des britischen Landvermessers Christopher Gist, der den See 1751 als eher klein und von einer ausgedehnten Wiese umgeben beschreibt. Aus dieser Zeit stammt auch ein ertrunkener Baumstumpf, der bei Hochstand des Wassers aus zehn Metern Tiefe geborgen wurde. Acht Meter unter dem Hochstand liegen mehrere Quellen, die den See speisen. Sie waren in den 50er Jahren noch am Ufer des Sees. Und so weiter.