Related Posts
Ohne Worte
(Schweizerische Ärztezeitung 19.01.11)
ich liebe exantheme
exanthem = hautausschlag umgangssprachlich.
ich liebe exantheme. sie sind ein weites feld der differentialdiagnostik, der unruhe bei den eltern, der freude am juckreiz und einfach manchmal schön anzusehen. von simplen rötungen über erhabene so genannte effloreszenzen, bis hin zu pustulösen, schuppigen oder grindigen geschichten – wunderbar.
ganze bücher werden darüber geschrieben – seitenweise fotografien, wie klassische kinderkrankheiten auszusehen haben, masern, röteln, windpocken – einfach toll. das wort "lehrbuchmäßig" impliziert eigentlich bereits, dass diese kinderkrankheiten immer in realitate komplett anders aussehen als im lehrbuch.
schön auch die verwechslungen. die armen mückenstiche verkommen potzblitz zu gefährlichen windpocken, banale hitzepickel werden zu röteln und rote eismünder zu mundfäulen. herrlich.
ich denke, ein drittel der besuche in meiner praxis sind hautbedingt oder zumindest "was ich ihnen noch zeigen wollte, schauense mal die pickel hier…"
– aber das schöne ist: kaum ein gebiet, welches zwar soviele ängste lostritt (neurodermitis!!), aber auch kaum eines, welches man so schnell heilen kann ("kommense mal in zwei wochen wieder".
und die industrie! da wird gecremt, geschmiert, geölt! die armen eltern bekommen pröbchen und sächerlichen nach hause geschickt, kaum dass der säugling geboren ist. jeder rötliche hauch wird dann eingespachtelt und behandelt. und bei mir vorgestellt.
an babys haut darf nur wasser und viel liebe! freiheit der haut!
Vernunft in der Medizin – Am Beispiel des künstlichen Kniegelenks 3
Das Beispiel
Das Thema Gelenkersatz wird zur Zeit heftig in den deutschen Medien diskutiert. Experten befürchten neuerdings öffentlich, dass in Deutschland zu viele Patienten mit künstlichen Gelenkimplantaten versorgt werden. Eine Vermutung, die Hausärzte, so wie ich es erlebe, seit Jahren äußern, wenn sie miteinander diskutieren. Allerdings tun sie das eher im stillen Kämmerlein, unter sich. So […]