Ein Internist berichtet von einem 13-jährigen Jungen, der bei subjektivem Wohlbefinden mit Ausnahme einer leichten Abgeschlagenheit seit mehreren Monaten subfebrile Temperaturen zwischen 37,1 °C und 37,5 °C aufweist. Ansonsten zeigen mehr…
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H1N1-Impstoffpreis in Deutschland Spitze
Deutschland unterstützt grosszügig die Pharmaunternehmen. Wie auch schon bei der
HPV-Impfung liegen die Preise des H1N1-Impfstoff gegen die Schweinegrippe höher als in anderen Ländern. In Deutschland hat GlaxoSmithKline (GSK) den Preis für Pandemrix® nach eigenen Angaben an den saisonalen Impfstoff-Preis angepasst: Zwei Impfungen kosteten in Deutschland knapp 30 Euro.
Wobei die Kostenstruktur nicht ganz transparent ist. In anderen Meldungen wird 9 Euro je Dosis angegeben, bzw. gut 10 Euro, die in Bayern die Apotheken vorstrecken sollten.
30 Euro wäre fast das Doppelte, gegenüber den Preisen in Frankreich. Dort hat die zuständige Behörde EPRUS nach Informationen des News-Dienstes APM mit GSK ausgehandelt, 50 Millionen Impfdosen für 350 Millionen Euro zu liefern. Hierzulande soll die gleiche Anzahl rund 700 Millionen Euro den Krankenkassen kosten.
In Deutschland wird bislang fast ausschliesslich mit Pandemrix® geimpft. In unserem Nachbarland wurde anscheinend hart verhandelt und mit verschiedenen Anbietern Verträge abgeschlossen. Celvapan® von Baxter, der als einziger Impfstoff auf Zellkulturen und nicht auf Hühnereiern gezüchtet worden ist, soll in Frankreich mit 10 Euro pro Impfdosis der teuerste sein. 50.000 Dosen sind in Frankreich davon geordert worden. Novartis liefert 16 Millionen Dosen des Impfstoffs Focetria® für 9,34 Euro je Dosis. Der bis Ende des Jahres erwartete Impfstoff des Hersteller Sanofi-Pasteur Humenza®, von dem 16 Millionen Impfdosen bestellt worden sind, soll Frankreich 6,25 Euro kosten.
Auch weltweit scheint der deutsche Preis mal wieder Spitze zu sein, sicher zur Freude von GSK. Analysten von JP Morgan schätzen, dass bei GSK 440 Millionen Dosen im Wert von 3,5 Milliarden Dollar bestellt worden sind. Das wären 7,95 Dollar je Dosis, in Euro rund 5,50 Euro.
Selbst bei einem Preis von knapp 10 Euro würde Deutschland mehr bezahlen, als die meisten anderen Länder in der Welt.
Kerners meinungsfreies Burda-Stiftung Engagement
Nach dem
Spiegel-Titel beschäftigte sich gestern Johannes B. Kerner in seiner ZDF-Sendung mit dem Nutzen von Früherkennungsuntersuchungen
In der Sendung bezeichnete sich Kerner als “weitgehend meinungsfrei” als ein Experte in der Runde den Nutzen der Darmkrebsfrüherkennung erklärte und Kerners Zustimmung einforderte. Meinungsfrei genug, um für die Felix Burda Stiftung als Prominenter seinen Kopf hinzuhalten und für die Früherkennungs-Koloskopie zu werben.
Kerner Meinungsfreiheit bestätigt eindrucksvoll eine Aussage von Prof. Ingrid Mühlhauser, die die Früherkennungs-Kritikerin und Gast bei Kerners Talk am Nachmittag vor der Sendung in einem Interview mit SPON gemacht hat:
Mühlhauser: Diese Art von Kampagnen ist einer aufgeklärten Gesellschaft unwürdig. Ich bin fest davon überzeugt, dass diese Promis nicht über den Nutzen und auch nicht über den Schaden der Untersuchung Bescheid wissen. Die wissen nicht, was hinter dieser ganzen Vorsorge-Propaganda steht und lassen sich einfach missbrauchen. Wenn diese Leute besser informiert wären über die wissenschaftliche Basis und die Informationen wirklich verstehen könnten, würden sie sich wohl nicht für solche Kampagnen hergeben.
In der von dem doch nicht so meinungsfreien Kerner geleiteten Sendung kam Ingrid Mühlhauser nicht so oft zu Wort und verglichen mit dem Spiegel-Interview fehlte die pointierte Kritik. Der Hintergrund: In der 5 Stunden zuvor aufgezeichneten Sendung wurde der Vorsorgeteil nach meinen Informationen um 10 Minuten gekürzt. Unter anderem sehr detaillierte Ausführungen der Professorin zu den möglichen Risiken der grossen Darmspiegelung und die Bedeutung von falsch positiven Befunden der Mammographie für die Betroffenen wurden rausgeschnitten. Stattdessen durfte der Inhaber eines Hitech-Früherkennungs-Centers für Privatpatienten – und Anti-Aging-Papst – anhand eines Patienten mit rechtzeitig erkannten Nierenkarzinom, der voll des Lobes war, für seine 2750 Euro teure Dienstleistung werben.
Soviel wieder einmal zum Journalismus in Deutschland beim Umgang mit Medizin-Themen.
Astroturfing mit der Deutschen Seniorenliga und der…
Es folgt nun die versprochene bebilderte Auflösung unseres
Weihnachtsrätsels. Strahlender Gewinner eines halben Dutzends Pharmakugelschreiber (neu, sortiert) ist virtualmono. Herzlichen Glückwunsch!
Die Dr. R. Pfleger GmbH mit Hauptsitz in der schönen Weltkulturerbestadt Bamberg ist ein mittelständischer Arzneimittelhersteller mit gut 55 Mio. Euro Umsatz (2007), dessen ethischer Anspruch “absolute Priorität” genießt. Das lässt sich zumindest der Außendarstellung des Unternehmens entnehmen.
Zweifel an dieser Prioritätenrangfolge sind angebracht. Einiges spricht dafür, dass das Pharmaunternehmen zu den Kunden der ausgeklügelten Bonner PR-Maschinerie gehört, die offiziell unter dem seriös anmutenden Namen “Deutsche Seniorenliga (DSL) e.V.” auftritt.
Bei vielen Aktivitäten der Deutschen Seniorenliga handelt es sich in Wahrheit ganz offenbar um mehr oder weniger gut getarnte PR-Kampagnen der Bonner PR-Agentur MedCom international. Das wunderliche Konstrukt Seniorenliga-Medcom war bereits in der Vergangenheit Thema hier im Blog. Nach unserem
ersten Artikel hatten die Bonner allerdings augenscheinlich in der Branche ein wenig
an Popularität eingebüßt.
Auch bei der aktuellen Kampagne für das Bamberger Pharmaunternehmen scheinen wieder zwei Aspekte bei der Entscheidung eine Rolle gespielt zu haben, auf die Nennung des Auftraggebers zu verzichten:
1. Aussagen in der Broschüre und auf der begleitenden Web-Site könnten bei Nennung des wahren Absenders als Verstoß gegen das Heilmittelwerbegesetz gewertet werden, etwa die Diskussion der Vor- und Nachteile verschiedener verschreibungspflichtiger Präparate.
2. Wie bei anderen Astroturfing-Kampagnen steigt die Glaubwürdigkeit der Aussagen dadurch, dass sie scheinbar von neutralen Patientenvertretern stammen.
Die Kampagne “Blasenschwäche ist kein Schicksal” der Deutschen Seniorenliga/Medcom international folgt dem Muster der bisherigen verdeckten Seniorenliga/MedCom-Kampagnen, wenn auch hier die Finanzierung durch ein bestimmtes Pharmaunternehmen beim ersten Durchlesen nicht ganz so offensichtlich ist wie etwa bei den Alzheimer-Broschüren.
“Blasenschwäche ist kein Schicksal” ist auf den ersten Blick eine klassische Disease-Awareness-Kampagne, wie sie auch in Deutschland von Pharmaunternehmen ganz legal durchgeführt werden können. Sie geht jedoch darüber hinaus und führt den von entsprechenden Beschwerden betroffenen Leser gezielt zu einem bestimmten verschreibungspflichtigen Präparat der Dr. Pfleger GmbH, nämlich zum Medikament Spasmex®. Genau hierin besteht auch der auffälligste Unterschied zwischen der “Seniorenliga”-Kampagne und einem sehr ähnlich strukturierten Informationsangebot unter der Adresse “dieBlase.de”, bei dem die Dr. Pfleger GmbH ganz offiziell verantwortlich zeichnet.
Die Seniorenliga-Broschüre führt den Leser in drei Schritten zu Spasmex®:
1. Medikamente gehören zur Standardtherapie:

2. Der einzige Wirkstoff, der aufgrund seines Nebenwirkungsprofils bei älteren Menschen geeignet erscheint, ist Trospiumchlorid.

3. Trospiumchlorid ist unter dem Namen Spasmex® erhältlich.

Diese klare Argumentationslinie können sich Zweifler gerne noch einmal von scheinbar unabhängiger Seite bestätigen lassen. Die Seniorenliga empfiehlt hierzu ausgerechnet das Internetangebot “dieBlase.de”.
Kein Wunder. Denn auf ihrer Homepage brüstet sich die Medcom international mit ihrem Auftraggeber (man beachte die ausgefeilte Formulierung):

