Signale, die von oder an uns gesendet werden, sind 20 Minuten lang unterwegs. Das entspricht in etwa der Zeit, die nötig ist um den Abstand zwischen Erde und Mars zu überwinden, wenn beide Planeten am weitesten voneinander entfernt sind. Wie beeinflusst uns diese verzögerte Kommunikation mit dem Rest der Menschheit?* Recht offensichtlich ist, dass wir keine Telefonate führen können. Bis ich die Antwort meines Gesprächspartners erhielte, wären mindestens vierzig Minuten vergangen und ich hätte meine ursprüngliche Nachricht vergessen. Aus dem… weiter
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Bakterielle Bodenschätze
Dass recht verschwenderisch mit der Gabe von Antibiotika umgegangen wird, ist allgemeiner Konsens. Gerade letzte Woche stand die Bekämpfung der Ausbreitung multiresistenter Keime sogar auf der Agenda des aktuellen G7 Gipfels. Hier im Krankenhaus habe ich manchmal das Gefühl, dass diese ganz real bestehende Gefahr nicht von allen Medizin-praktizierenden erkannt wird. Menschen mit weißen Kitteln sieht man täglich in der Mensa als auch Bibliothek. Als ich eine befreundete Medizinerin mal darauf angesprochen habe, klärte sie mich darüber auf, dass der… weiter
Wolga Inkasso
„‘n Abend, Doc!“ Balthasar grinst dreckig, als er mir auf dem Flur entgegenkommt. Ich schaue auf die Uhr und schüttele den Kopf. „Wo kommst Du denn her?“ „Vom Balkon!“ Nachts um halb zwölf? Um diese Uhrzeit treiben sich normalerweise nur die allerärgsten Suchtbolzen draußen herum: die kettenrauchende Verwandschaft von Herrn Chromsky zum Beispiel. „Ich wusste […]
Kein Raum für Sozialromantik
Da fragte dieser Tage tatsächlich ein Zeitungs-Kolumnist, ob Baumaßnahmen im Sinne der Barrierefreiheit, also Absenken von Bordsteinkanten für Rollstuhlfahrer, Anbringen taktiler Bodenelemente für die Orientierung Blinder, überhaupt „solidarisch“ seien. Oh meine Güte – das war gar nicht als rhetorische Provokation gemeint! Der groteske Argumentationsklimmzug lautete, man solle doch seine Solidarität nicht mit Geld für Baumaßnahmen ableisten, sondern ganz herzig einem Blinden über die Straße helfen. Was für ein Kolumnisten-Unfug! Es geht nicht darum, jemandem im Sonnenuntergang über die Straße zu helfen. Es geht um organisatorische Vorsorge für selbstverständliche gleichberechtigte Teilhabe.