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IFABSJune 9, 2015

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Überarbeitetes Reglement des Wissenschaftlichen Beirates der MS-Gesellschaft

Am 18. Oktober 2013 trat ein neues Reglement für den Wissenschaftlichen Beirat der MS-Gesellschaft in Kraft.

Was hat sich mit dem neuen Reglement geändert?

Versionsvergleich

Damit die Unterschiede einfach gesehen werden können, habe ich einen Wort-für-Wort-Vergleich erstellt. Die gleiche Art von Vergleichen habe ich bereits für überarbeiteten SAMW Richtlinien: Zusammenarbeit Ärzteschaft – Industrie und die überarbeitete WMA Deklaration von Helsinki 2013 erstellt.

Versionsvergleich (HTML, 107 KiB)

Durch Klicken auf den obigen Link, wird eine statische HTML-Datei mit den Unterschieden angezeigt.

Änderungen des neuen Reglements

Die neue Version des Reglements des Wissenschaftlichen Beirates (WB) enthält verschiedene inhaltliche Änderungen. Die wichtigsten sind:

  • Grössenbeschränkung des Wissenschaftliche Beirates auf max. 30 Personen. (Art. 2)
  • Breitere Abdeckung von Fachgebieten durch die Mitglieder: Nicht nur akademische Ärzte, sondern auch andere Fachpersonen, z.B. Physiotherapeuten oder Neurologen mit eigener Praxis. (Art. 2)
  • Ausschluss von Mitarbeitern von Pharmaunternehmen.1 (Art. 2)
  • Bestätigung des Präsidiums des Ausschusses durch den Vorstand der MS-Gesellschaft. (Art. 2)
  • Amtszeitbeschränkung der Ausschussmitglieder des WB. (Art. 2)
  • Ausschluss eines Doppelmandates als Vorstand der MS-Gesellschaft und eine Mitgliedschaft im Ausschuss des WB. (Art. 2)
  • Interessenvertretung im Sinne der Patienten und der MS-Gesellschaft (Art. 3)
  • Detailliertere Umschreibung der Aufgaben (z.B. Verantwortlicher für Infoblätter oder andere Laieninformationen) (Art. 4)
  • Regelung der Vergabe von Forschungsmitteln. Minimal zu erfüllende Bedingungen für die Forschungsunterstützung werden beschrieben (Art. 4):
    • Laienverständliche Beschreibung des Antrages und der Resultate
    • Übereinstimmung mit der Forschungsstrategie
    • Nennung der Unterstützung durch die MS-Gesellschaft
    • Detaillierte Abrechnung
  • Auszahlung des Forschungsgeldes in Tranchen: 25% erfolgen erst nach Erfüllung der geforderten Bedingungen. (Art. 4)
  • Regelung von Interessenkonflikten bei Geschäften: Erstens vermeiden, zweitens in den Ausstand treten. (Art. 5)
  • Besorgung des Sekretariates durch die MS-Gesellschaft. (Art. 6)

Umsetzung des Versionsvergleichs

Zuerst habe ich die PDFs beider Versionen von Hand in Markdown umgeschrieben und die Versionen minimal angeglichen. Nachher habe ich das folgende Skript, welches Pandoc für die Normalisierung und html2diff für die Formatierung benutzt, ausgeführt.

#!/bin/bash

# Normalize
pandoc -f markdown_phpextra -t markdown_phpextra-pipe_tables+grid_tables+table_captions --atx-headers -o Reglement_2006.norm.md Reglement_2006.md
pandoc -f markdown_phpextra -t markdown_phpextra-pipe_tables+grid_tables+table_captions --atx-headers -o Reglement_2013.norm.md Reglement_2013.md

# Diff
diff -U9999999 --minimal Reglement_2006.norm.md Reglement_2013.norm.md > Reglement_WB_2006_2013.diff

# Generate pretty HTML
diff2html.py -o Reglement_WB_2006_2013.diff.html -i Reglement_WB_2006_2013.diff -a 1

Die nötigen Programme sind alle Open Source und die Daten im Anhang (Open Data). Einer Wiederholung oder einer Verbesserung steht nichts im Wege.

Ich habe früher bereits ähnliche Vergleiche durchgeführt und konnte von den Vorarbeiten profitieren.

Angleichung der beiden Versionen

Für einen besseren Verglich habe ich die Versionen minimal einander angeglichen; hauptsächlich habe ich Synchronisationspunkte eingefügt und Paragraphen in der Version 2006 an die neue Position verschoben. Die Version 2013 habe ich kaum verändert. Die Änderungen an den Quelltexten sind mit eckigen Klammern markiert.

Kommentar

Die neue Version regelt wichtige Punkte klarer. Insgesamt wird der Wissenschaftliche Beirat stärker in die MS-Gesellschaft eingebunden. Wichtige Prinzipien der „Guten Unternehmensführung“ (Good Governance) werden eingeführt: Regelung von Doppelmandanten, Interessenkonflikten und Amtszeiten.

Es wird stärker versucht eine Interessenvertretung im Sinne der Betroffenen zu erreichen. Einige Punkte, die mich bim „alten Wissenschaftlichen Beirat“ gestört haben wurden korrigiert, z.B. die Machtanhäufung einzelner Personen oder ein unklarer Umgang mit Interessenkonflikten.

Das neue Reglement ist eine deutliche Verbesserung. Das neue Reglement passt besser zu einer Betroffenenorganisation.

Ich versuchte im Rahmen des Blogs zu einer solchen Veränderung beizutragen.

Fazit: Das neue Reglement ist ein guter und wichtiger Schritt für die MS-Betroffenen der Schweiz.

Offenlegung

Ich bin seit Dezember 2013 selbst Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der MS-Gesellschaft. Patientensicht.ch ist ein eigenständiger, persönlicher Blog. In den Artikeln drücke ich meine persönliche Meinung aus, die nicht mit jener der MS-Gesellschaft übereinstimmen muss.

[Aktualisierung 16.08.2014: Im Mitglieder Magazin Forte der MS-Gesellschaft wurde ein Bericht über den Wissenschaftlichen Beirat (Seite 29) geschrieben.]


  1. Beispielsweise war Prof. Leppert ein Angestellter von Roche und bis 2013 Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates, siehe Wissenschaftlicher Beirat der MS-Gesellschaft: Auflistung der Interessenkonflikte ↩

PR mit gefälschter a-t-Mitteilung für AstraZeneca…

In einem “blitz-a-t” weist die Redaktion des unabhängigen Arzneimittel-Informationsdienst “arznei-telegramm” (a-t) auf Trittbrettfahrer-PR hin.

Von einem Arzt erhielt das a-t einen PR-Text zum blutzuckersenkenden Dipeptidylpeptidase (DPP)-4-Hemm…

Pharmaindustrie: Fehlverhalten und Justizfälle [akt. 1]

War die $3 Mrd. Busse gegen GlaxoSmithKline ein Einzelfall? Was waren die Bussen der letzten Jahre? Welche Ermittlungen sind im Gange?

Ich bin nicht gegen Pharma, aber ich bin gegen unsaubere Machenschaften und illegale Praktiken. Die Pharmaindustrie vertreibt lebensrettende Medikamente und ist eine wichtige Industrie. Leider aber scheint der Gewinn mit allen Mitteln maximiert zu werden – mit legalen und illegalen.

US Bussen für Big Pharma bis Juli 2012US Bussen für Big Pharma bis Juli 2012

Bei der Pharmaindustrie hat man manchmal den Eindruck es gehe nur ums Verkaufen – soviel und so teuer wie möglich. Ungeeignete, mittelmässige oder gar nutzlose Medikamente werden nach allen Regeln der Kunst, teilweise illegalen, an den Mann und die Frau gebracht. Es werden Ärzte, Forscher, Studien und Politiker manipuliert. Studien beschönigt, Wissenschaftlichkeit vorgetäuscht, «negative Resultate» unterdrückt, Wirkungen übertrieben. Produktionsprozesse nicht im Griff. Überrissene Preise werden verrechnet. Bestechungsgelder (Kickbacks) an Ärzte für Verordnungen bezahlt(, welche auch angenommen wurden). Kritiker bedroht und eingeschüchtert. Nein, es handelt sich hier nicht um die Mafia.

Ich habe einmal eine Zusammenstellung der Bussen der US Justiz erstellt, zusammen mit anderen dokumentiertem Fehlverhalten. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Unternehmen Grund Busse Mio $ Jahr Referenz
Novartis Marketingfehlverhalten, Kickbacks (Trileptal) 422.5 2010 Tagi blog.nytimes USDOJ
Novartis Frauendiskriminierung 250 2010 NZZ
Roche Marketingfehlverhalten und Preismanipulation (Rituxan) 20 2011 Pharmalot
Pfizer Marketingfehlverhalten, Schmiergeld (Bextra, Lipitor, Viagra) 2300 2010 NZZ
Eli Lilly Marketingfehlverhalten (Zyprexa) 1400 2010 NZZ USDOJ
Branche Verzögerung, Blockierung von Generika (Bericht EU) 2008 NZZ
GlaxoSmithKline Marketingfehlverhalten (Paxil, Wellbutrin, Avandia, Advair, Lamictal, Zofran), Kick-Backs (Imitrex, Lotronex, Flovent, Valtrex), Überzogene Rechnungen 3000 2012 Blogartikel Tagi Spiegel USDOJ, USDOJ Pharmalot Pharmalot
GlaxoSmithKline Marketingfehlverhalten (Wellbutrin SR) FDA Klage Offen Pharmalot
Merck Serono Kickbacks (Rebif®) 44.3 2011 Bloomberg, USDOJ
Merck KGaA Produktionsprobleme FDA Brief 2012 Pharmalot
Merck Serono Marketingfehlverhalten (Serostim) 704 2005 USDOJ
Bayer Healthcare Marketingfehlverhalten (Xarelto) Klage 2012 Spiegel
Pfizer Marketingfehlverhalten (Neurotonin) 141 2010 Reuters Pharmalot
Pfizer Brustkrebs (Prempro) 45 2012 Bloomberg
Pfizer Brustkrebs (Prempro) 10.4 2012 Bloomberg
Pfizer Brustkrebs (Prempro) 896 2012 Bloomberg Businessweek Bloomberg
Pfizer Brustkrebs (Prempro) 72 2011 Pharmalot
Pfizer Neu! Mutmasslich illegaler Freilandversuch an Kindern in Afrika (Trovan), Druck auf Staatsanwaltschaft 75 2010 Süddeutsche US Cable Guardian
Merck (MSD) Marketingfehlverhalten (Vioxx®) C$ 37 2012 Yahoo
Merck (MSD) Marketingfehlverhalten (Vioxx®) 950 2011 Spiegel USDOJ
Pfizer Nichtpublikation negativer Resultate (Reboxetine) Publ. 2010 IQWiG BMJ
Pfizer (Wyeth) Ghostwriting (HRT) Publ. 2010 Ärzteblatt
GlaxoSmithKline Produktqualität (Avandia, Paxil) und Produktionsmethoden 750 2010 independent.co.uk
Elan Marketingfehlverhalten (Zonegran) 203 2011 USDOJ USDOJ
Dey Preisbetrug 280 2010 USDOJ
Forest Marketingfehlverhalten (Levothroid, Celexa, Lexapro) 313 2010 USDOJ
Abott Marketingfehlverhalten (Depakote) 1600 2012 USDOJ Pharmalot
Novo Nordisk Marketingfehlverhalten (Novoseven) 25 2011 USDOJ
Johnson & Johnson Marketingfehlverhalten (Topamax) 81 2010 USDOJ
Johnson & Johnson Marketingfehlverhalten (Risperdal) 181 2012 Pharmalot
Johnson & Johnson Manager Nichtgenehmigte Studien mit Todesfolge Gefängnis 2×9M + 4M 2011 Pharmalot
Sanofi-Aventis Preisbetrug 190 2007 USDOJ
Novo Nordisk Kauf von Patientendaten (Novolin, Novolog) 1.7 2011 USDOJ
AstraZeneca Off-Label Marketing, Kickbacks (Seroquel®) 520 2010 NYimes NYTimes USDOJ
AstraZeneca Marketingfehlverhalten (Seroquel®) 26 2012 Pharmalot
AstraZeneca Marketingfehlverhalten, Irreführung bei Nebenwirkungen, Nichtveröffentlichung negativer Resultate (Seroquel®) 68.5 2011 Pharmalot
Bristol-Myers Squibb Marketingfehlverhalten 515 2007 NYTimes Pharmalot
Bristol-Myers Squibb Bilanzmanipulation (Channel stuffing) 300 2005 Bloomberg
Bristol-Myers Squibb Bilanzmanipulation (Channel stuffing) (Erbitux, Vanlev) 300 2004 Bloomberg
Bristol-Myers Squibb Manager Bilanzmanipulation 0.17 2012 Pharmalot
Bristol-Myers Squibb Manager Bilanzmanipulation 0.4 2010 Pharmalot
Fresenius Kabi Bedrohung (HES) 2012 Spiegel
GlaxoSmithKline Bedrohung (Avandia) 1999 US Senate
Pfizer, Ranbaxy Generikaverzögerung, Kartellabsprache («Pay for Delay») (Lipitor) Klage 2012 BloombergBusinessNews
Deutsche Homöopathie-Union (DHU), Biologische Heilmittel Heel, Staufen Pharma, WALA Heilmittel, Weleda, Hevert Journalisten Diskreditierung 2012 Süddeutsche
Teva Pharma Übertreibung der Wirkung und Sicherheit (Copaxone®) FDA Warning 2012 FDA Letter Pharmalot
Teva Pharma Anwendungsrisiken (Propofol) 250 2012 Bloomberg Pharmalot
Teva Pharma Anwendungsrisiken (Propofol) 500 2010 Pharmalot
Ungenannt Erpressungsversuche der Inserenten bei Ärztezeitung Artikel 2011 SÄZ
GlaxoSmithKline Unterdrückungsversuch kritischer Meinung (Avandia) Editorial 2010 Euro. Heart Journal
Pfizer Korruption 60 2012 Pharmalot SEC Pharmalot
Teva Korruption Untersuchung (Subpoena) 2012 Pharmalot
Bristol-Myers Squibb Korruption Untersuchung (Subpoena) 2012 Pharmalot
Johnson & Johnson Korruption 70 2011 Pharmalot
Bayer Verletzung von Branchenrichtlinien (ABPI Code bei Xarelto) 2012 InPharm
Bayer Sammelklage (Yasmin) 402.6 2012 Bloomberg
Bayer Sammelklage (Yaz) 610.5 Offen Bloomberg
Johnson & Johnson Marketingfehlverhalten (Risperdal) 2200 Offen Bloomberg Pharmalot
Johnson & Johnson Marketingfehlverhalten (Risperdal) 158 2012 Pharmalot
Johnson & Johnson Marketingfehlverhalten (Risperdal) 327 2012 Bloomberg
Johnson & Johnson Marketingfehlverhalten (Risperdal) 258 2010 Bloomberg Pharmalot
Johnson & Johnson Marketingfehlverhalten (Risperdal) 1100 2012 SF.tv Handelszeitung Pharmalot
Bayer Marketingfehlverhalten (Aspirin) 15 2012 Businessweek
Pfizer Marketingfehlverhalten (Zithromax) FDA Warnung 2012 Pharmalot
Sanofi-Aventis Überzogene Rechnungen in Algerien (Overbilling) 25 2012 La Tribune Pharmalot
Sanofi-Aventis Überzogene Rechnungen in Kanada (Quadrace, Pentacel) 2.5 2012 Pharmalot
Roche Verheimlichung von Nebenwirkungen EMA Untersuchung Offen DRS1 Neu!Pharmalot EMA
Fresenius Medical Care Selektive Information (GranuFlo) FDA Untersuchung Offen NY Times Pharmalot
Johnson & Johnson Fehlerhafte Hüftimplantate 0.6 2012 Businessweek
AstraZeneca Irreführung bei Nebenwirkungen (Seroquel®) 46 2012 PharmaGossip
Eli Lilly Zahlung ohne Schuldeingeständnis, Vorwurf Marketingfehlverhalten (Zyprexa) 45 PharmaGossip
Bristol-Myers Squibb Manager lügt vor Gericht Memoiren schreiben 2012 WSJ Pharmalot
Abott Produktregelverstösse 100 1999 Pharmalot
TAP Pharmaceutical (joint venture Abbott and Takeda Pharmaceutical) Manipulation Medicaid und Medicare 875 2001 Pharmalot
Cetero CRO: Datenmanipulation und Studienfälschung, Teva betroffen Konkurs Pharmalot Pharmalot
Cypress Pharmaceutical Marketingfehlverhalten (Hylira, Zaclir, Zacare) 2.8 2012 Pharmalot
GlaxoSmithKline Marketingfehlverhalten (Avandia) 90 2012 Staatsanwalt Maryland
Novartis Anklage wegen Bestechung (Kickbacks) von Apothekern für Nierentransplantations-Medikament (Myfortic) Neu! Anklage 2013 NZZ Tagesanzeiger justice.gov
Novartis Anklage wegen Bestechung von Ärzten im Falle von Bluthochdruck (Lotrel, Valturna) und Diabetes (Starlix) Neu! Anklage 2013 NZZ Tagesanzeiger Blick dailypress
Novartis Untersuchung (Gilenya®, Glivec®) Neu! Untersuchung 2013 SonntagOnline
Pfizer Marketingfehlverhalten (Rapamune) Neu! 491 2013 Forum Gesundheitspolitik DOJ

Auflistung von Fehlverhalten und Bussen der Arzneimittelindustrie (Big Pharma und Homöopathie) der letzten Jahr. USDOJ = US Departement of Justice. Stand: 31.08.2012

Von 1987 bis 2011 zahlte die Pharmaindustrie für $30 Mrd. Bussen (DOJ, DOJ, Pharmalot, Pharmalot), davon in den Jahren 2009 und 2010 je $3 Mrd. Im Jahre 2012 zahlt allein GlaxoSmithKline eine Busse von $3 Mrd.

Die Bussen sind meistens als Vergleiche zwischen der US Justiz und den entsprechenden Pharmaunternehmen zustande gekommen. Die Bussen wurden also ausgehandelt. Dies ist in der US Justiz möglich. Leider sind in den wenigsten Vergleichen, interne Dokumente veröffentlicht worden, die weitergehende Einblicke in das Geschäftsgebaren gezeigt hätten.

Die vollständige Liste der Übereinkommen der US Justiz mit Unternehmen: Corporate Integrity Agreements

Weitere Fälle sind in Bearbeitung der US-Justiz, z.B. womögliche weitere $2.2 Mrd. Busse für Johnson & Johnsohn (Bloomberg). Stay tuned – wie die Amerikaner zu sagen pflegen.

Pillen und Dollars

© by Photos8.org

Die grössten Pharmakonzerne der Welt

# Unternehmen Sitz Umsatz (in Mrd. USD)
1 Pfizer USA, New York 57.7
2 Novartis Schweiz, Basel 54.0
3 Merck & Co., Inc. (MSD) USA, New Jersey 41.3
4 Sanofi-Aventis Frankreich, Paris 37.0
5 Hoffmann-La Roche Schweiz, Basel 34.9
6 GlaxoSmithKline Großbritannien, London 34.4
7 AstraZeneca Großbritannien, London 33.6
8 Johnson & Johnson USA, New Jersey 24.4
9 Abbott USA, Illinois 22.4
10 Eli Lilly and Company USA, Indianapolis 21.9
Quelle: Wikipedia, Stand: 2012, CC BY-SA

Off-Label Marketing

Eines der häufigsten Marketingfehlverhalten ist das Off-Label Marketing. Medikamente müssen wissenschaftliche geprüft werden und werden danach von den Gesundheitsbehörden zugelassen. Die Zulassung gilt dann für die untersuchte Krankheit. Ärzte sind frei in der Anwendung der Medikamente. Sie dürfen das Medikament also auch für ungeprüfte Krankheiten einsetzen (was auch gut ist). Die Pharmaunternehmen dürfen solche nicht geprüfte Anwendungen in den US jedoch nicht vermarkten, das wird als Off-Label Marketing bezeichnet. Beispielsweise wenn die Wirksamkeit für ein Medikament nur in einer bestimmten Krankheitskonstellation nachgewiesen wurde, das Medikament aber später als allgemein wirksames Medikament anpreisen und verkauft wird.

Untergraben der Wissenschaft

Die Hersteller von pharmazeutischen Produkten haben kommerzielle Interessen. Die Wissenschaft ist dabei ein notwendiges Übel, die Wahrheitssuche nicht das eigentliche Ziel. Es sind Fälle dokumentiert, wo dem «wissenschaftlichen» Nachweis «nachgeholfen» wurde. Es wurden «negative Ergebnisse» nicht publiziert. Von fünf Studien wurden nur 2 publiziert, 3/4 der untersuchten Patienten wurden unterschlagen. Das Medikament erschien so als wirksam, was aber mit allen Daten nicht nachgewiesen werden kann. (IQWiG BMJ)

Die Wissenschaft wurde noch auf vielfältige andere Arten verzerrt und verfälscht. Dokumentierte Fälle werde ich in einem separaten Artikel behandeln.

Lobbying

Die Pharmaindustrie nimmt mit druckvollem Lobbying Einfluss auf die Gesetzgebung. In den USA gibt es in Washington zweimal so viel Lobbyisten wie Parlamentarier (USA Today). Die Pharma-Lobbyorganisation PhRMA verfügt über gut gefüllte Kassen.

Auch in der Schweiz sieht die Sache nicht besser aus: Interpharma hat direkten Zugang zum Schweizer Parlament.

Lobbying wird bei den Pharmaunternehmen wahrscheinlich unter Marketing abgebucht. Novartis hat allein im letzten Jahr 15 Mrd. USD für Marketing ausgeben (Marketing Novartis).

Hilfreiche und wirksame Gesetze werden so verhindert oder verwässert.

Verzögern von Generika («Pay for delay»)

Ein weiterer Trick der Pharmaindustrie zum Abkassieren bei den öffentlichen Gesundheitssystemen ist es den Start von Generika nach Patentabläufen zu verzögern. Wie geht es? Patente sind zeitlich begrenzte Monopole. Nach dem Patentablauf kann der Markt spielen. Generika werden daher zu viel billigeren Preisen verkauft. Die Patentinhaber haben nun Absprachen mit den Generikaherstellern gemacht, damit diese noch zuwarten mit dem Verkauf ihrer Medikamente und können dabei die Monopolgewinne untereinander aufteilen (NZZ). Eine Win-Win-Situtation für die Pharmaindustrie auf Kosten der Prämien- und Steuerzähler. Das sind Absprachen gegen den freien Markt, also ein Kartell. Das ist ein Sakrileg in einer kapitalistischen Marktordnung.

Korruption

Neben den subtileren Methoden gibt es noch die ganz plumpe Korruption, z.B. mit Kickback-Zahlungen an Ärzte. Die Ärzte bekommen im Nachhinein eine «Provision» für die Verschreibung. Je mehr Medikamente ein Arzt also verschreibt, desto mehr verdient er. Alte Patienten und chronisch kranke Patienten sind dafür besonders geeignet.

Kommentar

Die Pharmabranche präsentiert sich als grosse Wohltäterin der Menschheit. Bei genauerem Hinsehen ist vieles nicht so sauber wie es aussieht und die grossen Gewinne sind teilweise illegalem Verhalten zu verdanken. Die Bussen, obwohl sie hoch erscheinen, sind leider in keinem Verhältnis zu den Gewinnen der Pharmaunternehmen. Die Bussen werden wahrscheinlich einfach in die «Betriebskosten» miteinkalkuliert.

Die Manager der Pharmaindustrie gehören zu den bestbezahlten der Welt überhaupt. Hohe Löhne scheinen in umgekehrtem Verhältnis zu ethischem Verhalten zu stehen.

Die obigen Beispiele zeigen das grosse manipulative Verhalten der Pharmaindustrie. Die fast unerschöpflichen finanziellen Mittel der Pharmaindustrie können eine korrumpierende Wirkung entfalten. Finanzielle Beiträge sind immer und überall willkommen.

Patientenorganisationen müssen sehr vorsichtig im Umgang mit der Pharmaindustrie sein. Die Unabhängigkeit muss gewahrt werden. Gefällikeiten durch die Industrie sind gefährlich. Die Glaubwürdigkeit kann sonst schlecht aufrecht erhalten werden. Das gleiche gilt auch für Ärzte und Wissenschaftler.

Das Sponsoring muss überdacht werden. Was nützt es einem Läufer, wenn er schneller laufen kann, dafür aber in eine verkehrte Richtung? Ein Rennen wird er sicher nicht mehr gewinnen.

Bei Inseraten oder Sponsorings sollten die Mitglieder und Betroffenen auf das unrechtmässige Verhalten des Sponsors hingewiesen werden, z.B. auf die Fehlverhalten innerhalb der letzten fünf Jahre. Auch die Inseratetarife für solche Sponsoren sollten angepasst werden, z.B. 10× den ordentlichen Tarif.

[Aktualisierung 23.11.2012: Die US Bürgerorganisation Public Citizen hat eine umfassende Analyse der Justizfälle erstellt: Pharmaceutical Criminal and Civil Penalties: An Update, Public Citizen, 27. Sep. 2012. Sie haben detaillierte Auswertungen gemacht. Dieser Bericht ist eine sehr gute Quelle.]

[Aktualisierung 06.03.2013: Ich habe einen Artikel über die teils massiven Qualitätsprobleme bei Medikamenten und Implantaten der Pharmaindustrie, insbesondere Johnson & Johnson, geschrieben.]

[Aktualisierung 27.04.2013: Anklage gegen Novartis in zwei Fällen wegen Bestechung von 1) Apothekern NZZ Tagesanzeiger, 2) Ärzten Tagesanzeiger]

[Aktualisierung 09.08.2013: 491 Mio $ Busse gegen Pfizer wegen Marketingfehlverhalten (Rapamune) hinzugefügt. Ref: Forum Gesundheitspolitik, DOJ]

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