Ein Kollege erbittet für sich selbst eine Empfehlung für eine Klinik, die er zur Reha nach einer Schulter-TEP aufsuchen kann. Neben mehreren Empfehlungen (die auch die Warnung vor MRSA enthalten) mehr…
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Konsum – Missbrauch – Sucht
In aller Regel tritt zuerst eine psychische Abhängigkeit ein.Man versteht darunter das seelische Verlangen nach Wiederholung des Suchtmittelkonsums oder des süchtigen Verhaltens.Psychische Abhängigkeit entwickelt sich in einem längeren Prozeß,der sich meist „schleichend“ vollzieht.Selbst von Fachkräften ist sie nur schwer eindeutig festzustellen.Bei regelmäßigem Konsum kann es zu einer körperlichen Abhängigkeit kommen.
Von körperlicher Abhängigkeit wird dann gesprochen,wenn sich beim abrupten Entzug des Suchtmittels bestimmte körperliche Symptome – die Entzugserscheinungen feststellen lassen.Sie sind – je nach Art der Droge und Person sowie den jeweiligen Umständen,ganz verschieden.
Sie können in vielen Fällen nur unangenehm,in anderen Fällen aber auch extrem schmerzhaft und sogar tödlich enden.Das psychische und körperliche Verlangen nach dem Suchtmittel kann bei fortgesetztem regelmäßigen Gebrauch zu einem Abstinenzverlust der mangelnden Fähigkeit,auf das Suchtmittel zu verzichten – führen.
Außerdem kann es,je nach Art des Suchtmittels,zu einer Toleranzausbildung und in der Folge zu einer Dosissteigerung kommen.Der Stoffwechsel paßt sich der Droge an,indem er den Drogenabbau beschleunigt,und das Zentralnervensystem passt sich an,indem es ihm gelingt,auch noch unter höheren Dosen relativ normal zu funktionieren.
Dadurch kommt es zur Gewöhnung,eben der „Toleranz“,und zu der Notwendigkeit,die Dosis zu erhöhen,um die gewünschte Drogenwirkung wieder erzielen zu können.Nach dem allgemein verbreiteten traditionellen Krankheitsmodell des Alkoholismus,kann der Konsum von Alkohol bei manchen Personen schließlich zum Kontrollverlust führen, definiert als Zustand des „Nichtmehr-aufhören-könnens“.
Zum Bild spezieller Alkoholismustypen gehört es,daß die Kranken durch den Konsum auch nur kleiner Alkoholmengen einen unwiderstehlichen Drang nach weiterer Alkoholaufnahme verspüren.Sie verlieren die Kontrolle über die weitere Trinkmenge und damit die Fähigkeit,den Konsum willentlich und aus eigener Kraft zu beenden.
Bei einem anderen Alkoholismustyp mit Krankheitswert,dem Delta – Alkoholismus,tritt zumindest für längere Zeit kein „Kontrollverlust“,dafür aber Abstinenzverlust ein, der Kranke kann – ohne fremde Hilfe nicht auf den Alkoholkonsum verzichten,diesen aber,zumindestens für längere Zeit,auf einem spezifischen Niveau halten.
Doktor Hokuspokus
Eine böse Karikatur in der TAZ auf Dietrich Grönemeyer, dessen Selbstvermarktung negative Schlagzeilen gemacht hat.
Die vor Weihnachten veröffentlichten Artikel von SPON und der WAZ-Gruppe mit Details der Vorwürfe des Medien-Beraters sind nicht mehr im Internet zu finden.
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Update: Hier Thread in eine Forum zu einem anderen Spiegel-Artikel.
Weil auch der Thread gelöscht ist, hier ein paar Zitate aus dem Spiegel-Artikel vom 23.10.2006:
Reinhold Beckmann, dem Gastgeben der Talkrunde am 3. April, stand vor Staunen leicht der Mund offen, “Das ist phantastisch”, sagte der ARD-Mann, “das hört sich so einfach an. Das hört sich so einfach an.”
Ist es aber nicht. In der Fachwelt brachte die TV-Runde denn auch das Fass zum Überlaufen. In einen Brief an den NDR-Intendanten Jobst Plog bezeichneten leitende Wissenschaftler der Deutschen Krebsgesellschaft und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg Grönemeyers Auftritt in der ARD als “einen Schlag ins Gesicht” all jener, die sich ernsthaft um die Heilung von Patienten bemühen.
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Viele von Grönemeyers Theorien seien “wissenschaftlich nicht haltbar”, so der renommierte Forscher und DKFZ-Vorstand Otmar Wiestler sowie Michael Bamberg, erfahrener Strahlentherapeut und Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft. Grönemeyer wecke “unberechtigte Hoffnungen”, kritisierten die beiden. Es sei unerträglich, wie mit der Angst und Hilflosigkeit Betroffener finanzielle Vorteile erlangt würden, ergänzt Bamberg.
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Was Grönemeyer als Neuigkeit verkaufe, sei entweder medizinische Platitüde oder aber Hokuspokus – und zudem teilweise gefährlich. Ärzte werfen dem Dampfplauderer schlichten Populismus und Geldschneiderei vor.
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Bemerkenswert ist auch die Geschichte, wie der bis dahin weitgehend unbekannte Grönemeyer im Ruhrgebiet an seinen Professorentitel kam. 1982 hatte Konrad Schily […] große Mühe, angesehene Wissenschaftler für die junge Hochschule [Anm. Witten-Herdecke] zu gewinnen. Also nahm er Grönemeyer. Normalerweise erhält ein Professor den Ruf wegen seiner wissenschaftlicher Leistung – oder er legt eine unfangreiche Habilitationsschroft vor. Bei Grönemeyer reichte eine magere Sammlung von Pubklikationen.
Österreich vor den Nationalratswahlen
Österreich wählt am Sonntag einen neuen Nationalrat. Gesundheitspolitisch ist von der neuen Regierung, wie immer sie sich zusammensetzen wird, nicht viel zu erwarten.
Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky hat erklärt, nicht wieder für ein Amt zur Verfügung zu stehen. Kein Verlust, war sie doch in Sachen Gesundheitsreform ein Totalausfall. Meine Prognose: Ihr Nachfolger wird es angesichts des Filzes im Gesundheitswesen nicht besser machen.
Die Parteien haben den Wählern allerlei finanzielle Bonbons versprochen. Bis hin zum Wegfall der Mehrwertsteuer für Arzneimittel. Einen Vorgeschmack gaben SPÖ und ÖVP am Mittwoch im Nationalrat mit dem Beschluss, die Mehrwertsteuer auf Arzneimittel zu halbieren. Auch in Deutschland eine alte Forderung der Pharmaindustrie. Dies kostet zwichen 300 und 350 Millionen Euro und besonders die maroden durch Vetternwirtschaft durchsetzten Krankenkassen profitieren davon. So wird der Reformdruck verringert, statt erhöht. Selbstredend erhalten sie weiterhin eine seit 1997 geltende Beihilfe aus dem Bundesbudget, die eigens dazu geschaffen wurde, um ihnen die Belastung durch die hohe Mehrwertsteuer zumindest teilweise auszugleichen. Beim österreichischen Patienten wird am wenigsten ankommen, da die Pharmaindustrie die Senkung sicher nur zum Teil an die Kunden weitergeben wird.
In Österreich widmet sich die Verbraucherorganisation Verein für Konsumenteninformation (VKI), vergleichbar mit der deutschen Stiftung Warentest, verstärkt der Gesundheitsversorgung. Ärzte, Arzneimittel, Apotheken – die Tester des VKI fanden nicht selten mangelhafte Transparenz und Qualität der Leistungen und Produkte. Dies hat in dem, vorsichtig ausgedrückt, freundschaftlichen Klima zwischen Pharmaindustrie, Regierung, Sozialversicherunge und Ärzteverbänden, nach einem Bericht von medianet.at zu harschen Reaktionen geführt.
Besonders bemerkenswert:
Absurd, wenn man hier im Blog immer wieder mit Staunen verfolgt, wie in Österreich die Mitglieder des Verbands der pharmazeutischen Industrie (Pharmig) keine Gelegenheit auslassen im trickreich das Verbot der Laienwerbung zu umgehen. Kommunikation ist halt nur dann gut, wenn man das Ergebnis bestimmen kann.
Aktuelles Thema des VKI sind die Medikamentenpreise. Der VKI fand bei rezeptfreien Arzneimitteln zum Teil drastische Preissteigerungen in diesem Jahr.
In Deutschland sind die Preise für verschreibungsfreie Medikamente frei gegeben. Ausserdem sind Versandapotheken seit einiger Zeit zugelassen worden. Zwar wird immer wieder bemängelt, dass dies nicht zu einem verstärkten Wettbewerb geführt hätte, aber im Vergleich zu unserem Nachbarland erscheinen die Preise geradezu günstig.
Spitzenreiter in Sachen Teuerung bei den rezeptfreien Präparaten war in Österreich das Pharmaunternehmen Solvay, das für Pankreoflat® Dragees den Preis für eine 25-Stück-Packung um 198,8% von 4,15 auf 12,40 Euro erhöhte. Hierzulande beträgt der Apothekenverkaufspreis für 100 Tabletten 30,15 Euro. Wem der Magen allzusehr drückt kann auch eine N3-Packung mit 200 Tabletten für regulär 52,43 Euro erwerben. In Versandapotheken sind 100 Stück Pankreoflat® schon für unter 20 Euro zu bekommen – umgrechnet 60% preiswerter als in Österreich.
Die Mehrwertsteuer erscheint da als das kleinste Problem.