Christopher Hitchens ist hierzulande nicht sehr bekannt. In den USA sieht das jedoch anders aus: Sein investigativer Journalismus und nicht zuletzt seine Rolle als – im positivsten Sinne des Wortes – streitbarer Atheist, haben ihn im englischsprachigen Ausland berühmt gemacht. Im Juni 2010 wurde bei Christopher Hitchens Speiseröhrenkrebs diagnostiziert. In diesem Interview spricht er über […]
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Schweinegrippe: Unterschiedliche Maßststäbe…
Das Arzneitelegramm kritisiert in seiner aktuellen Ausgabe den uneinheitlichen Umgang der Behörden mit Todesfällen von Personen, die mit dem H1N1-Virus infiziert waren und mit Todesfällen im zeitlicher Nähe zur Schweinegrippe-Impfung.
Todesfälle von H1N1-Infizierten sind grundsätzlich meldepflichtig. Todesfälle nach Impfung sind dagegen nur meldepflichtig, wenn ein ursächlicher Zusammengang zur Impfung bereits vermutet wird.
Weiterhin wird bei H1N1-Infizierten auch ohne den Nachweis eines kausalen Zusammenhangs von einem “H1N1-assoziierten Todesfall” gesprochen. Dagegen werden Todesfälle nach Impfung regelmäßig auf bereits bestehende Grunderkrankungen zurückgeführt, wenn ein Kausalzusammenhang zur Impfung “nicht nachweisbar” ist. Dazu das Arzneitelegramm:
Leyen übt den Gesundheitsminister
Ulla Schmidt ist weg. Selbst im derzeit unwahrscheinlichen Fall einer neuerlichen SPD-Beteiligung an der Regierung wird es eine neue Gesundheitsministerin geben.
Aufmerksame Leser können bereits Hinweise auf die Ambitionen entdecken, Ulla Schmidt zu beerben.
Das klingt doch schon mal sehr Gesundheitsminister-mässig. Schon vor der Wahl vor vier Jahren war aus gut informierten Kreisen zu hören, dass sich die gelernte Ärztin und “Master of Public Health” auf das Amt der Bundesgesundheitsministerin vorbereitet hatte. Das überraschend gute Abschneiden der SPD hat eine Gesundheitsministerin von der Leyen verhindert und die Tochter des ehemaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten Albrecht ins Familienressort gebracht. Wo sie mehr durch Durchsetzungsfähigkeit als durch Kompetenz aufgefallen ist. Selbst die Gegner Ulla Schmidts werden möglicherweise irgendwann sich statt der Leyen-Show die begeisterte S-Klasse Fahrerin zurückwünschen.
Kerners meinungsfreies Burda-Stiftung Engagement
Nach dem Spiegel-Titel beschäftigte sich gestern Johannes B. Kerner in seiner ZDF-Sendung mit dem Nutzen von Früherkennungsuntersuchungen
In der Sendung bezeichnete sich Kerner als “weitgehend meinungsfrei” als ein Experte in der Runde den Nutzen der Darmkrebsfrüherkennung erklärte und Kerners Zustimmung einforderte. Meinungsfrei genug, um für die Felix Burda Stiftung als Prominenter seinen Kopf hinzuhalten und für die Früherkennungs-Koloskopie zu werben.
Kerner Meinungsfreiheit bestätigt eindrucksvoll eine Aussage von Prof. Ingrid Mühlhauser, die die Früherkennungs-Kritikerin und Gast bei Kerners Talk am Nachmittag vor der Sendung in einem Interview mit SPON gemacht hat:
Mühlhauser: Diese Art von Kampagnen ist einer aufgeklärten Gesellschaft unwürdig. Ich bin fest davon überzeugt, dass diese Promis nicht über den Nutzen und auch nicht über den Schaden der Untersuchung Bescheid wissen. Die wissen nicht, was hinter dieser ganzen Vorsorge-Propaganda steht und lassen sich einfach missbrauchen. Wenn diese Leute besser informiert wären über die wissenschaftliche Basis und die Informationen wirklich verstehen könnten, würden sie sich wohl nicht für solche Kampagnen hergeben.
In der von dem doch nicht so meinungsfreien Kerner geleiteten Sendung kam Ingrid Mühlhauser nicht so oft zu Wort und verglichen mit dem Spiegel-Interview fehlte die pointierte Kritik. Der Hintergrund: In der 5 Stunden zuvor aufgezeichneten Sendung wurde der Vorsorgeteil nach meinen Informationen um 10 Minuten gekürzt. Unter anderem sehr detaillierte Ausführungen der Professorin zu den möglichen Risiken der grossen Darmspiegelung und die Bedeutung von falsch positiven Befunden der Mammographie für die Betroffenen wurden rausgeschnitten. Stattdessen durfte der Inhaber eines Hitech-Früherkennungs-Centers für Privatpatienten – und Anti-Aging-Papst – anhand eines Patienten mit rechtzeitig erkannten Nierenkarzinom, der voll des Lobes war, für seine 2750 Euro teure Dienstleistung werben.
Soviel wieder einmal zum Journalismus in Deutschland beim Umgang mit Medizin-Themen.