David A. Kessler: The End of Overeating – David A. Kessler hat ein interessantes Buch zum Thema Heißhunger und Esslust geschrieben und darin die Gründe der Essstörungen ergründet. Hier spricht er bei Authors@Google.
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Zweifel an Wachkoma-Geschichte (Update 10)
Die Medien überschlagen sich seit Tagen bei der Berichterstattung über Rom Houben, der 23 Jahre lang bei vollem Bewusstsein fälschlicherweise für einen Wachkoma-Patienten gehalten worden sein soll.
Nun werden im Internet kritische und sehr ernstzunehmende Stimmen laut, darunter James Randi, die die ganze Geschichte für einen Hoax halten, vielleicht mit der Absicht dahinter, im Nachgang auch finanziell von dem Medienrummel zu profitieren.
Skeptiker halten das Verfahren der “Gestützten Kommunikation” (facilitated communication) mittels einer Hilfsperson, über das Rom Houben mit seiner Umgebung kommunizieren soll, für ausgesprochen fragwürdig. Videos des Vorgangs sollen darüberhinaus den Eindruck vermitteln, dass die Äußerungen von Rom Houben alleine der Fantasie der Hilfsperson entspringen.
Das Blog Plazeboalarm hat mehrere interessante Quellen zusammengestellt.
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Update: Im Internet-Magazin Wired meldet auch ein Bioethik-Experte Zweifel an:
Update 2: Der Ausgangspunkt für die weltweite Berichterstattung über den Fall scheint eine Exklusivstory im aktuellen “SPIEGEL” zu sein.
Update 3: Vermeintlicher Wachkoma-Patient plant Buch über sein Schicksal. Wäre das nicht vielleicht was für den DuMont-Verlag?
Update 4: Die Videos sprechen eigentlich für sich. Im Spiegel-Video führt die “Sprachtherapeutin” den Finger von Rom Houben rasend schnell über die Tastatur, während seine Augen geschlossen sind. Im CNN-Interview sind seine Augen zwar geöffnet, sein Blick aber nicht auf die Tastatur gerichtet (gut zu sehen z.B. ab 2:08).
Update 5: Im Interview mit CBS tippt Rom Houbens “Sprachtherapeutin” mit Hilfe seines Fingers einen 6 Zeilen langen Text fehlerfrei ein, während seine Augen geschlossen sind. (via)
Update 6: Auch in einem weitgehend ungeschnittenen Interview auf Flämisch wirkt das Prozedere nicht wesentlich überzeugender.
Update 7: Ich zitiere zum Abschluss James Randi:
füge hinzu: “and journalists” und habe für meinen Teil genug von dieser Geschichte gesehen.
Update 8, 26.11.: Aus einem Blog der New York Times:
Update 9: Der Arzt, der diese Geschichte ja ganz offenbar über den SPIEGEL lanciert hat und dann die Kamerateams aus aller Welt in einer langen Schlange zu “Interviewterminen” am Patienten vorbeigeführt hat, Steven Laureys, hat immerhin Humor:
Hallo, liebe Journalisten, tock tock, jemand zu Hause?
Update 10, 27.11.: Die belgische Zeitung “De Standaard” berichtet – vermutlich als erstes Printmedium – kritisch über den Fall. Laureys zeigt sich dünnhäutig:
Mein Flämisch ist verbesserungsfähig, aber Laureys hat offenbar “keine Lust”, diese Diskussion zu führen, weil diese nicht eine Frage von Glauben sei, sondern eine Frage von medizinischen Fakten. Die Scans würden beweisen, dass Houbens Hirnaktivität “vollständig intakt” sei. Dass das die Menschen nicht überzeugen könne… Über die Kommunikationsform möchte er nicht sprechen.
Was für eine traurige Farce.
Schmerzfreie Schmerzforscher
In dem heutigen Artikel der Süddeutschen Zeitung über den Fälschungsskandal um den Schmerzforscher Scott Reuben relativiert Prof. Edmund Neugebauer die Bedeutung der Fälschungen und der entsprechenden Leitlinien.
Die von Neugebauer mitverfasste Leitlinie zur Akuttherapie von Schmerzen, die von Pfizer mitfinanziert wurde, nimmt an einigen Stellen Bezug auf “Studien” Reubens. Diese waren wiederum häufig von Pfizer finanziert und präsentierten die einschlägigen Produkte des Geldgebers – Celebrex® (Celecoxib) und Lyrica® (Pregabalin) – stets in positivem Licht.
Für Neugebauer genügt es nun, wenn die entsprechenden Passagen “aus dem Text entfernt” werden.
Nicht Gegenstand des Artikels der Süddeutschen Zeitung sind Neugebauers eigene Interessenkonflikte in der Angelegenheit:
Pfizer-Chef will eine Art von Umsatzgarantie
Robin Rumler, Pfizers Austria Statthalter und frisch gewählter Präsident des österreichischen Verbandes der Pharmaindustrie, Pharmig, hat die Lösung für die Probleme der Pharmakonzerne gefunden. Eine Art Umsatzgarantie. In einem Interview mit der Zeitung “Der Standard” hat er vorgeschlagen, Einsparungen an die Pharmakonzerne auszuschütten:
Wenn Pfizer durch das Auslaufen der Patente für das weltweit umsatzstärkste Medikament Lipitor® (in Deutschland und Österreich Sortis®) nach 2011 einen Grossteil des Jahresumsatzes von über 11 Milliarden Dollar verliert, dann soll das eingesparte Geld auf andere Medikamente von Pfizer aufgeschlagen werden. Oder wie darf man das verstehen?
Der Begriff “Nutzen” oder gar “Kosten-Nutzen” kommt in dem Interview übrigens nicht vor. Felix austria.