Das Krebscafe wünscht allen seinen Lesern ein frohes, geruhsames Weihnachtsfest und ein gesundes, wundervolles Jahr 2009.
Herzliche Grüße,
Ihr Andreas Thies
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Die dunkle Seite der Macht
* Nach der Pharmaindustrie geraten in den USA die Honorare von Medizinprodukteherstellern an Ärzte ins Visier der Untersuchungskommissionen des Senats. Ein prominenter Wirbelsäulen-Chirurg hat zugegeben, über 5 Jahre insgesamt 19 Millionen Dollar vom Unternehmen Medtronics erhalten zu haben. Während dieser Jahre gab er bei seiner Universität an, lediglich “20.000 Dollar und mehr”, bzw. in einem Jahr “40.000 Dollar und mehr” von dem Medizintechnik-Unternehmen überwiesen bekommen zu haben. Da haben die Autoren der Universitäts-Transparenzkriterien die Spendierfreude der Industrie unterschätzt.
* In Irland hat Wyeth frühere Versandmanager des Unternehmens auf Schadensersatz verklagt. Die Ex-Mitarbeiter sollen Bestechungsgelder angenommen und ein anderes Unternehmen beim Betrug unterstützt haben. Wyeth gibt an, dadurch um 1,3 Millionen Euro durch zu hohe Luftfrachtraten erleichtert worden zu sein. Unter anderem hätten die Manager vertrauliche Informationen über Wyeths Versand-Budget weitergegeben.
* Ein Richter in Florida hat zwei Brüder, die über Jahre mit ihrem Grosshandel für Medikamente und Krankenhausbedarf Millionen veruntreut und an der Steuer vorbei geschleust haben, zu 9 Jahre Haft verurteilt. Roche, ein wichtiger Kunde, hatte 2004 die Zusammearbeit mit Pharmed, dem Unternehmen der Brüder, gestoppt und bis zum Prozess alle Fragen nach dem Grund abgeblockt. In der Verhandlung wurde deutlich, dass Kontrolleure von Roche herausfanden, dass Pharmed den Vertrag zu seinen eigenen Gunsten manipuliert hatte und entgegen den Abmachungen handelte. Johnson & Johnson (J&J) hatte ebenfalls zur selben Zeit die Beziehungen zu dem Unternehmen abgebrochen und den Brüdern ungerechtfertigte Bereicherung vorgeworfen.
Lustvoller Geheimnisverrat bei SpiegelTV
Das Marketing für die Frauen-Lust-Pille nimmt Fahrt auf. Am 7. Februar brachte SpiegelTV eine erstklassige Werbung für den in der Entwicklung befindlichen Hoffnungsträger von Boehringer. Der Beitrag Chemie des Verlangens – Forscher testen Lustpille für die Frau war eine unentschlossene Mischung aus Distanzierung und Neugier auf den zu erwarteten Medienhype.
Die Sprecherin brachte es thematisch entsprechend geheimnisvoll:
Wer sich wegen der späten Sendezeit noch nicht im Dämmerzustand befand, dem wurde eine halbe Minute lang auf dem dem PC-Monitor der Verantwortlichen Dame bei Boehringer das Geheimnis verraten.
Der Nutzen solcher TV-Beiträge wird wohl das Geheimnis der Journalisten bleiben.
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Die Medien sind erwartungfroh: Wie etwa die Apotheken-Umschau oder der Tagesspiegel.
Stern kritisiert Pharmawerbung
Fast ein halbes Jahr nach Einführung von Bayers Anti-Baby-Pille Qlaira® (gesprochen “Klära”), die von einer vorher nicht gekannten Marketingkampagne begleitet worden ist, hat es die Journailie gemerkt: Wie Frauen mit ‘Natürlichkeit’ gelockt werden titelt der Stern.
Hier im Blog hatte das Thema seine Premiere mit einem ersten Posting am 2. März 2009.
Was in dem Artikel nicht erwähnt wird: Der Verlag G+J, der den Stern herausgibt, verlegt in Österreich die Frauenzeitschrift “Woman”, das Nachrichtenmagazin “News”, und “News Leben”. Dort haben sich die G+J-Medien mit Freude und ohne Scham an der Kampagne
beteiligt, obwohl in unserem Nachbarland auch das Arzneimittelgesetz Werbung für verschreibungspflichtige Medikamente untersagt – Schleichwerbung sowieso.
Kritisiert der Artikel lediglich das Qlaira-Marketing im Internet, weil es das eigene Geschäft in der lukrativen Grauzone zwischen Werbung und redaktionellem Inhalt bedroht? G+J soll es nicht so glänzend gehen. Und dass die Pharmaindustrie bei Werbung im Printbereich zurückhaltend ist, musste G+J gerade bitter erfahren. Die geplante Gesundheitsbeilage “Vitaguide” wird wegen des zu geringem Interesses an Anzeigenbuchungen seitens der Pharmaindustrie nicht erscheinen.
Derweil erscheint die nächste Marketing-Welle für die Pille am Horizont: Bayer will Qlaira® für die Therapie von “übermässig starken Regelblutungen” in Europa zulassen. Das könnte viele Zeilen Text in den Frauenzeitschriften bedeuten, um die Leserinnen über das Krankheitsbild “starke Regelblutungen” und die neue Therapiemöglichkeit aufzuklären.
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Update 13:07 Uhr: Der Artikel ist weg.
Update 17:00 Uhr: Soll laut der Autorin des Beitrags ein technisches Problem sein.
Update 18:17 Uhr: geht wieder.