Die Welt der medizinischen Blogs

Ein Zahni beim perfekten Dinner

Und wir alle haben uns gefragt, weshalb einige der lustigsten Szenen einfach nicht mit reingeschnitten wurden:
Zum Beispiel hat Carmen ALLEINE FÜR DIE VORSPEISE ALLE Utensilien auf ihrem Platz, die ihr zur abendlichen Nahrungsaufnahme zur Verfügung gestellt wurden, verwendet.
Da ich gelernt hatte, dass man von außen nach innen isst, hab’ ich erstmal die Gambas mit den Löffeln versucht zu verspeisen, bis mir Gerd großzügiger Weise die Erlaubnis erteilte das Zeug auch mit der Gabel anzupacken (auch, wenn die Gabel weiter drinnen lag).

Meine Ausziehaktion vorm Pool wurde auch zwei bis drei mal gefilmt, weil Claudia bei den ersten zwei Takes zu still war und beim and’ren mal mein Mikro an den Klamotten zu laut geraschelt hatte.

Ich selbst habe im TV das erste mal Gerds „Hall of (own) fame“ gesehen – durften ja beim Dreh das Haus komplett nicht unbeaufsichtigt betreten.

Egal…
Gerd ist also doch nicht vor Scham in der Erde versunken, fand’s aber nich’ so geil von uns, dass Matthias und ich während der Show die ganze Zeit online Kommentare zur Sendung begutachteten.

Außerdem wurde mit viel Kohle und Aufwand mein Waschbrettbauch digital verarbeitet, um mich nicht als vollkommen perfekt darzustellen, und das Selbstbewusstsein sämtlicher männlichen Zuschauer zu zerstören.

Dienstag!

Ich wache auf, geh zur Uni… blablabla.

So, im Ringpark angekommen wird mir klar, dass ich nun wohl jeden Tag diese Woche zwei Stunden Mittagspause machen darf.
Unter den schattigen Bäumen wartet auch schon mein Guter Freund „Atilla“, um sich von mir reichlich vor der Kamera verprügeln zu lassen – ich soll schließlich geil rüberkommen.

Nachdem ich Atilla mehr als ein Dutzend mal den Arm verrenkt habe, müssten die Cutter genug Material haben, um das dämlichste Take nehmen zu können.

Kühl, Atilla muss noch schnell alle Rechte (und seine Seele) an den Teufel, eh… Granada verkaufen und ich kann mich umziehen gehen, und weiter im Labor aufwachsen.
– Ne, doch nich, muss ja noch ‘n Interview geben.

Ok, sagen wir mal was zu Carmen – die heutige Gastgeberin.
*denk* *denk* *denk* *nasepopeln* *cool ausschau’n*
– sie is’ lieb
– nett
– lacht gern
– extrovertiert
– sympathisch
– macht bestimmt gern Sport?
– Welchen?
– Ehm… Tanzen, Klettern, Joggen -  am liebsten natürlich mit mir
—> Carmen hat Bilder von mir in ihrem Nachtschränkchen
– klar man, Carmen steht auf mich
– wie die hat ‘nen Freund? Wat?! Die is’ schon verheiratet?
– Egal: Steht trotzdem auf mich

Ein gefundenes Fressen:
Aus einem beiläufigem Satz, schafft der Realisator es, mir die intelligentesten Kommentare zu entlocken.
(Der Mensch hätte es übrigens geschafft, dich deine eigene Oma als Schlampe betiteln zu lassen, und du hättest es ihm noch nicht einem übel genommen.)
Ich denk mir, ok, machste mit, die wollen schließlich ‘n bissl Material zusammen schneiden können.

–> Also meine Idee: Ich bring heut Abend einfach ‘n paar Bilder von mir mit, und leg sie in ihr Nachtschränkchen.

Außerdem wäre es doch cool, mich beim radeln zu filmen…
„Sing doch mal ‘n bissl was… Kennst du die Oper ,Carmen’“?
– Ehm, ja… Sing mal vor!
„Ok, sing einfach irgendwas anderes mit ihrem Namen…“

Abends
Kurz bevor mich Matthias mit seinem Oldtimer abholt, verunstalte ich mir noch geschickt-gekonnt meine Haare.

Vor Ort werden wir wieder verkabelt (natürlichen fassen wir keine Mikros selbst an, sind ja mittlerweile Vollprofis). Gemeinsam drehen wir etliche Takes, wie wir in ihren Garten hinein stolzieren (verfolgt von einer kleinen Katze, die sich als Attention-Ho’ entpuppt).

Mein Gastgeschenk: Mundspülung
Reaktion: negativ

Da will man mal was gutes für den Prachtkörper einer schönen Frau tun, und direkt erntet man Kritik, als würde einem solch ein gut gepflegtes Modell nicht gefallen.
Prävention, statt Krone sag ich nur dazu. Man kann nur pflegen, wieder aufbauen tut sich Zahnschmelz nicht mehr. (Also eigentlich schon, aber nicht gut… also nich’ in dem Maße… also, ohne Fleiß keinen Preis… ich mein nich’ überall… ehm, das eigene Gewebe is’ immer besser als Prothesen? Ach, ich will keinen verwirren, mit meinem hoch-intellektuell-akademischen-Nonsense..) → Putzt euch eure Zähne, verdammt! Und dazu gehört nicht nur die länge der Zahnbürste, die Technik macht’s..! (nicht mit mehr als zwei Newton drücken) Und die Hilfsmittel… Also Zahnseide nich’ vergessen! Und Mundspülung is’ auch nich’ verkehrt.)
– Im Nachhinein ärgere ich mich, dass ich nich’ früher auf die Idee gekommen bin Schleichwerbung für irgendeine medizinische Marke zu machen. (Kommt davon, wenn man die Show vorher nich’ geguckt hat, in der man nun mitspielt.)

Der Abend wird sehr käsig. Und die Warterei im Garten zwischen den Menüs geht mir jetzt schon auf die gebündelten, parallel verlaufenden Neurofibrillen, hätte sie nich’ ‘ne heiße Freundin zu unserer Belustigung einstellen können? Gerd hat schließlich auch seine Tochter an uns prostituiert (falls du aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen auf diese Seite kommen solltest, Gerd: Die haben meinen Artikel verfälscht, das stand vorher nich’ drin).
→ Memo an mich: Großbusige Freundin finden, die an meinem Gastgebertag die Gäste bespaßt.

Mit Claudia, der heißen Biene, durfte ich in Carmens Schlafgemacht herumstöbern (hier beschränkt sich wohl auch alles aufs wesentliche → Inhalt: lediglich ein Bett plus Nachtschränkchen):
Zeit für meine Aktion → schnell meine Bilder so auffällig wie möglich vor der Kamera in das Nachtschränkchen legen, und meine Mit-Bestöberin drauf aufmerksam machen → die wird mich ja schließlich auf dem Bild schon erkennen!!!

„Claudia, was is’n das?!“ *in die Schublade zeig’*
„Och, Bilder…“
„Ja, wer is’n das?“
„Keine Ahnung…“
„Claudia, kennste den etwa nich?!“
„Ne.“ (und sie meinte es einfach tot-ernst)
*etwas eindringlicher auf sie einred’* „Claudia, schau doch nochmal genau hin, erkennst du die Person wirklich nicht?!?“ *mir das PASSFOTO direkt neben mein eigenes Gesicht halt*
„Nö, wer is’n das?“

Der Realisator bricht den Kack ab, und meint, wir schneiden das so, als ob du die Bilder von dir, doch nicht in ihrem Nachtschränkchen findest…

… aha… wie lustig…

(Diese grandiose Idee des Realisators ist natürlich um LÄNGEN besser als die Foto-Love-Story… Aber das konnte ich als Dilletant natürlich nicht sofort wissen…)

Gefunden hamm’er dann noch ‘nen Hubschrauber…
(Was auch immer (!) dieses Ding im Schlafzimmer zu suchen hat, wissen wir alle bis heute nicht.)
Nachdem ich diesen „kaputt“ gemacht hab’, drängt mich Claudia dazu mein Vergehen an Carmen zu beichten.

Auf dem Weg nach draußen mein ich noch zu Klau-Dia: „Wuat?! Ich sag doch auch keinem Patienten, dass ich seine Zähne verpräppt habe!“
(Dem aufmerksamen Zuschauer sollte nicht entfallen, dass im TV dieser Kommentar rausgeschnitten wurde. Könnte möglicherweise daran liegen, dass ich im Nachhinein darauf drängte, diesen Gehirn-Furz von mir doch lieber nicht in die Sendung mit aufzunehmen. - Irgendwann hat man ja hoffentlich noch ‘ne Karriere vor sich.)

Bei Carmen ist es wirklich sehr angenehm, man fühlt sich als Gast mehr als willkommen, sie schaut nicht verschwitzt aus, fertigt keinen zur Begrüßung ab, duftet gut, fasst einen immer ganz niedlich am Arm an, wenn sie redet (als ob sie ohne Körperkontakt einfach nicht reden könnte – sau stark und sympathisch).

Matthias und ich verstehen uns super in ihrem wohlriechenden Kleiderschrank. Wir greifen die Bilder-Love-Story auf, und meinen, dass die doch bestimmt irgendwo hier versteckt sein müssen → kurzer Hand verwühlen wir den halben Kleiderschrank.
(Was Carmen veranlasst uns am nächsten Tag ein Geständnis entlocken zu wollen, weshalb sie nach dem anstrengenden Dreh noch ihre Kleider unter Yannics Unterhosen gefunden hat…)

Gerüchte verhärten sich, dass das abendliche Kamerateam irgendwie komisch sei. Zumindest war auch Carmen nicht sehr angetan von deren Verhalten und Kommentaren in ihrem Zuhause.

Egal, ich hab ihr keine Anspannung angemerkt, und gebe meinem Schnuckelchen eine top Bewertung.

Zum Drehschluss um zwei Uhr nachts fährt mich Gerd ein Stückchen zurück in die Stadt, und will mir entlocken, welche Punktzahl ich ihm gegeben habe. - Is’ aber alles Top Secret bei mir.
Den Rest turkle ich im Scrubs-Style nach Hause und freue mich über weitere vier Stunden Schlaf.

Na, dann - Gute Nacht!

Flow, Würzburg

Montag:

Wunderbar! Nich‘ nur Studenten, auch die Arbeitswelt macht alles auf den letzten Drücker;
Zehn Tage vor Drehbeginn erfahre ich, dass ich während meines Ferienkurses „Phantom II“ nebenbei noch „schön schlemmen“ kann.
- Ach, was. Kein Problem, muss ja nur essen gehen und an meinem Gastgebertag kann ich sicher frei nehmen.

So einfach war‘s dann doch nich‘, aber wir wollen mal nich‘ so viel vorweg nehmen.

Frag ich den Prof.? Frag ich ihn nich‘? Vielleicht will er ja auch ins Fernsehen? Oder hat er kein Verständnis?
- Bist du bescheuert? Meld‘ dich einfach krank!
Mh, ok… Der Tutor wird schon wissen, was er sagt.

7:00 aufstehen
(war zumindest geplant)
8:00 Zähne präpen

Ok, es wird 11:00 Ich muss dann mal früher Mittagspause machen.
Aufgenommen in der heißesten Woche des Jahres, gesendet in der Zeit des Blätterfalls.

(Das Aufnahme-Team kommt verspätet an, die Hälfte is‘ nett, die andere apathisch.)

Man erklärt mir, was ich tun soll:
„Nicht in die Kamera gucken … ganz locker sein … immer pünktlich am Drehort erscheinen … Mittags was anderes als abends anziehen … nicht das Mikro anfassen, und die Kamera kostet auch etliche tausend Euro (also darf ich noch nicht mal das von Mami beigebrachte Benehmen zur Schau stellen und was tragen helfen) … nichts kleinkariertes anziehen, nix weißes anziehen … nichts eng-fein gestreiftes anziehen - das flimmert … sag nix aktuelles - wird ja erst später gesendet.“

„Erzähl mir mal was über dich … ach, das machst du toll … Naturtalent(!) … wir schießen das noch mal … und noch mal von ‘ner anderen Perspektive … und jetzt sagst du mal das …. ne, sach lieber was anderes … ne, hinsetzen darfste nich‘ - Warum? - Gibt keinen Grund … erzähl mal was du dir von der Woche erhoffst … und die anderen Kandidaten sind … was und wie wirst du kochen … was für ‘n Koch bist‘n du…?“

Nachdem ich mir die dümmsten Antworten auf die Schnelle aus den Fingern saugte, zwei Hektoliter Körperflüssigkeiten durch mein Hemd sickerten, mir einen Swimming-Pool für heute Abend gewünscht hatte, wartete bereits eine weitere Person auf das Kamerateam, welche ich allerdings ignorieren sollte - er sei nur Statist und für die Kameraeinstellungen da.
Die Blitzlichter, die verwunderten Blicke der aufgewühlten Würzburger und die Prokonsumer-Asiaten schenkten mir genug Aufmerksamkeit für die nächsten zwei Monate, somit beschloss ich frohen, verwirrten und erwartungsvollen Herzens meine zusätzlich geschwänzte Laborstunde bis heute Abend aufzuarbeiten.

17:00 Unischluss

Treffpunkt: Kleinrinderfeld, 17:45 Uhr
- an dieser Stelle noch mal danke an meine Fahrerin und Freundin -

17:45, Ankunft
Nich‘ nur ich bin da. - Auch Claudia, Matthias (der Statist von heute Mittag) und Carmen, natürlich auch ein neues Kamerateam.

Ein Kamerateam besteht übrigens aus mindestens vier Leuten:
* Ein Kameramann - ganz logisch, sonst gibt‘s kein Bildmaterial
* Ein Tonmann - der die ganze Zeit hört, ob auch kein Flugzeug zu nah an meinem Kragen vorbeifliegt (aber selbst wenn, dann drehen wir einfach alles noch mal spontan nach)
* Ein „Realisator“ - der versucht, möglichst blödsinnige Antworten aus mir rauszulocken, was vor allem der Vormittags-Realisator ganz gut schafft: Indem er aufgeregt, wie ein kleines Kind, Einen hinter seinem Klemmbrett verschmitzt angrinst, und somit dem Deppen vor der Kamera das Gefühl gibt, super toll zu sein - mit dem, was er von sich gibt
* Und ein Praktikant - „das Mädchen für alles“: Mal Licht irgendwohin reflektieren, Getränke verteilen und Bericht erstatten, wenn ein Kinderwagen wieder mit mir kollidieren möchte
  (soweit die Theorie)

Wichtigste Anweisung für heute Abend:
„Wenn die Kamera aus ist, dürft ihr nicht miteinander reden, es soll vor der Kamera schließlich authentisch rüberkommen, wenn ihr euch gegenseitig ausfragt. Der Zuschauer soll das Gefühl bekommen, live dabei zu sein.“

Für alle, denen das relativ sinnig erscheint:
- Das TV hat uns schon aus einem bestimmten Grund ausgesucht, wir waren vier Sanguiniker, die solch starre Vorgaben natürlich total verwirrten, und unser System mit SYNTAX ERROR beantworten musste.

Außerdem kannten sich Matthias und Carmen bereits.

„Hi, ich bin Carmen… ach, wir dürfen uns ja noch gar nicht vorstellen… Und wie oft guckst du das Dinner? - Was?! Gar nicht??“

Große Preisfrage für Psychologen:

Über was soll man sich unterhalten, wenn man sich nicht kennen lernen darf?

Wir haben zwar versucht, das Thema „schönes, heißes Wetter“ tot zu reden, mussten dann aber doch feststellen, dass wir den Befehl „Schnauze-Halten“ nicht gut genug von unserer parentalen Generation eingeprügelt bekommen haben.

Standen dann so ‘ne Stunde, und haben gequatscht und zugeschaut, wie jede „Gast-Ankunft“ mindestens  drei mal gedreht wurde.

(Wer sich erinnert: Ein Kamerateam besitzt eine Kamera;
Ein Blickwinkel (von einem Gang aus z.B.) ist im TV viel zu trivial,
da schaltet nach ‘ner Weile das Gehirn des Konsumenten aus Langeweile ab.
(Oder „zappen“ wird das heutzutage genannt.)

„Was, ihr habt alle Gastgeschenke dabei? ‘Ne Freundin meinte, das machen nur Schleimer…“

Kurzerhand borgte mir Claudia ein halbes Ticktackpäckchen. Da fällt mir ein, ich schulde Claudia noch ein halbes Ticktackpäckchen…

Irgendwas ging auch drinnen bei Gerd schief, zumindest mussten wir weitere 30 Zeitminuten draußen rumlungern.
Wie ich später erfuhr, wurden meine Zeit-totschlage-Techniken (wie Handstand und Rumtänzeln) zu den wildesten Theorien über mich missbraucht.

Nacheinander wurden wir reingeschickt
Als erste: Carmen
… oh, da kommt sie wieder … ok … jetzt geht sie in den Garten … ah, da wird sie wieder zurückgeschickt … na, jetzt geht sie rein … nein, doch nicht, darf‘se noch nich.

Sicher nur ein gewiefter Schachzug unserer studierten Medienexperten, die sich aus den sportlichen Betätigung unserer Carmen wohl eine höheren Opioidpeptid-Ausschüttung erplanten.

Man glaubt es kaum: Im TV ist die Ankunft zwei Minuten lang, bei uns ging‘s ‘ne Stunde.

Noch vor Matthias, unserem Verkaufsexperten und Hobby-Statisten, durfte ich dann auch unseren braungebrannten Rivalen Gerd treffen.
- Vollprofi wie er ist, bekam ich erstmal einen feuchten Händedruck, den mir auch seine Haare hätten geben können. So durchgeplant wie er mich abfertigte, musste er bereits ein Gott der Medienwelt sein.
- deus ex machina -
Matthias und Carmen müssen so tun, als ob sie sich vor der Kamera das erste Mal heute sehen, und voll spontan überrascht sein. Nachdem wir uns begrüßten, stehen alle starr und steif vor den Kameras und präsentieren ihre Bäuche, keiner wollte oder wusste was zu sagen. -Endlich, anstoßen! (Das hab ich als Medizinstudent schon gelernt.)
–> Und hau weg die Schei… Soll ja n toller Abend werden!
Da Gerd nicht nur Vater, Architekt, der Bruder des Ex-Fußballnationaltrainer und super Ehemann ist, sondern auch Magier, ließ er direkt beim Aperitif mal gekonnt ‘ne Getränkeflasche verschwinden.
 - Was ein Mann!

Cut!!

Ha-ha, Pustekuchen wer denkt, dass es nach dem Aperitif schon die Vorspeise gibt:
„Wir sind hier schließlich nicht zum Abendessen.“

[Bei der Begrüßung waren übrigens zwei Kamerateams dabei, weil der Gastgeber stets dekadent mit seinem eigenen Team durch die Küche geistert.]

Kühl (ich versuch mal die Anglizismen weg zu lassen), wir dürfen uns wieder nicht unterhalten.

Wenigstens hat Gerd ‘ne super nette Frau geheiratet, und die Tochter zu unserer Belustigung für den Abend da gelassen. (Darf die Kamera aber alles nich‘ zeigen, offiziel sind die ja weg.)
Geil, außerdem gibt‘s ‘nen Pool, hatte ich mir mittags ja auch so gewünscht. Vielleicht sollte ich doch mein Atheisten-Dasein überdenken.

Jeder wird einzeln zu Gerds Zaubertrick befragt, in des Realisators Hoffnung, dass irgendwer was möglichst Verwertbares von sich gibt, im (äußersten) Notfall auch Gemeines.
Ich finde die Rasselbande ganz niedlich, und versuche mich in Ataraxie, um erstmal ein wenig mehr über die ganze Veranstaltung zu requirieren.

Vorspeise:
Das Essen is‘ sau lecker, und ich fange an, mir ein wenig dilettantisch vorzukommen, und glaube, dass ich hier nich‘ mit Koch-Können punkten kann. Gerd merkt man seine Anspannung an… oder er ist einfach komisch.
Matthias lässt mich mit meinem Halbwissen und seinen Geschmacksnerven alt aussehen, auch wenn ich der Jüngste (und Schönste) der Runde bin. Carmen hat ein unglaublich großes Lachen, und ich bilde mir ein, dass lediglich ein Zahnarzt mehr von ihrem Lächeln zu sehen bekommt, als die Kamera.
Claudia macht mir die ganze Zeit schöne Augen, und ich frage mich, warum es immer drei Typen und nur zwei Frauen gibt. (Ich glaube, den gleichen Gedanken haben auch noch mindestens zwei weitere Leute an diesem Tisch.)

Still stehen für die Kamera!
Die leeren Teller müssen abgeflammt werden!
(*abgefilmt, Schei… Rechtschreibkorrektur)

Ein Realisator meint zu mir:
*tief und mutig Luft hohl* „Du meintest doch vorhin, dass du in den Pool springen möchtest?! Frag mal (ein hin und her über zehn Sekunden, wer denn die bessere Wahl für diese Szene wäre) einfach eine der  beiden Damen, ob sie mit dir raus gehen möchte!“

Gesagt - getan. Aus meinem Wunsch einfach nur abgekühlt zu werden, und mal ‘nen geilen Pool in Deutschland zu benutzen, wird eine Geschichte par excellence gestrickt. Man muss ja die folgenden Tage, und den Abend lang irgendwas zum „drüber reden“ haben. Sonst fühlt sich die Hausfrau 2.0 von heute um ihre GEZ-Gebühren betrogen.

Ich freu mich nach der geilen Vorspeise auf das Hauptgericht. Zwei Stunden warten. Mit der Tochter flirten, den Hund begutachten (der einem kleinem chinesichen Glücksdrachen zum verwechseln ähnlich sieht), Claudia besser kennen lernen, obwohl wir ja gar nicht reden dürfen.

Gechillt wurde erstmal in Pool, Claudia wollte ja leider nicht mit rein springen. Aber zum Glück(sdrachen) reicht mir Gerds Gattin - gekonnt wie eine Kieferorthopäden-Assistentin - mir ein Handtuch zum Abtrocknen.
- Annehmen darf ich es aber nich‘, da muss ja noch ne Story drum gestrickt werden, ich muss erst die Wohnung nochmal nass machen.

Hauptgericht:
Geil thailändisch! ‘N bissl viel Salz, aber hey - schmeckt schon übelst geil. Mein Gaumen freut sich auf diese Woche!

Wirklich normal reden, können wir erst, wenn die Kameras aus sind. Wir bekommen von den Realisatoren glücklicher(drachen)weise „Stichwörter“, über die wir reden können… Und wenn wir mal zu viel oder zu lange vom Essen geschwärmt haben, dann wird uns das zum Glück(sdrachen) auch gesagt - man muss ja nicht unnötig Bandmaterial verschwenden.

Die Teller sind am Ende übrigens nur so leer, weil ich das alles aufgefuttert hab.

Während Matthias mit Claudia im Bette von Gerds Tochter interviewt werden, dürfen wir nicht das Haus erkunden, dafür aber auf der kühlen Terrasse miteinander quatschen (also eigentlich natürlich nicht, aber wir tun‘s trotzdem). Aber nicht zu laut, das könnte ja dann auf den andern Bändern drauf sein - das wär ja doof, und so unauthentisch. „Damit zerstören wir die Illusion des Zuschauers, dass er direkt dabei ist.“

Nachspeise:
Auf die Nachspeise wird wieder zwei weitere Stunden gewartet, so hält man seine Gäste gezielt hungrig, damit auch alles vom Tisch geputzt wird. (Die Taktik klappt zumindest bei mir.)

Ich wüsste nicht, dass ich in meinem bisherigen Leben bereits Terrakotta konsumiert hätte - wie auch - is‘ schließlich ‘n Stein.
Aber auch Panna cotta, rüttelt in meinem Gedächtnis keine Erinnerungen wach. Ein Mundorgasmus wie zur Vorspeise bleibt leider aus.

Die Interviews mit Claudia versucht ich von 1 Uhr nachts eine Stunde lang so belustigend wie möglich zu gestalten, wobei Claudia da nicht so ganz mitmachen wollte…

Gegen 2:00 nachts gebe ich noch meine Bewertung für diesen gelungenen Abend ab, und werde dann von der genervten (einzigen) Realisatorin ins Taxi geschickt, um am nächsten Tag wieder fit zu sein.
 - How caring…
(Damn! Doch was Englisches entfleucht.)

Vom Abend lernen wir
* Gerd fand‘s nich‘ so geil, und fühlte sich sehr überrumpelt, und war richtig vom Team angepisst
* für ihn war‘s Stress, und man könne sich auf was gefasst machen
* die Abende sind länger als man denkt
* Hunger hat man permanent, weil die Gänge so weit auseinander liegen
* dem ersten eine Messlatte für die Woche zu legen ist richtig hart
* die Woche wird lang

Isch froi misch druauf!

Flo, Würzburg

-->

Freitag, Finale oh-oh… „Ich bin Flo und fluoridiere alle Frauen.“ Wenn du den Satz bringst, geb’ ich dir ‘nen Burger aus! *am Arm kratz* Irgendwas juckt mich am Arm… Krieg ich zwei Burger, wenn ich dazu noch sag’, dass meine Syphilis am Arm so schrecklich nervt? *Gelächter* JA! Jaja, da spaßen wir noch nachmittags während unserer Zeit im Labor, bevor der tote Ernst wieder beginnt. Übrigens wirft einen Tag Pause einen ganz schön nach hinten mit der Arbeit.

weiterlesen »


Bisher keine Kommentare

Einen Kommentar schreiben

du mußt angemeldet sein, um kommentieren zu können.