Die Welt der medizinischen Blogs

Wahnsinnswoche 2018:05

In dieser Woche 148 Patientenkontakte und 14 Terminausfälle.


Ein Kassenangestellter möchte, dass es künftig als Verstoß gegen die Pflichten eines Kassenarztes gelten sollte, wenn bevorzugt Termine an privat Versicherte vergeben werden. Eine Angleichung der Honorare ohne Anpassung der ärztlichen Leistungen bedeute vor allem, dass die gesetzliche Krankenversicherung mindestens sechs Milliarden Euro mehr bezahlen müsse. Das ist übrigens ungefähr der Betrag, den die Kassen seit rund zwanzig Jahren jedes Jahr zurückhalten, weil sie die geleistete Arbeit nicht vollständig bezahlen (Stichworte: Individualbudgets, Regelleistungsvolumina). Wahrscheinlich hat er auch Angst um seinen dann überflüssigen Job, wenn die Einheitskasse kommt…

Kontext: Wissenschaftler warnen (in einem Auftragsgutachten) vor Einheitsvergütung


Vorzüge und Nachteile des deutschen Gesundheitssystems am Beispiel der Schmerzbehandlung nach einer Operation (aus Sicht einer Amerikanerin – in english).


Placebo-Effekt: Die Macht des Glaubens


In Interviews zeigt sich, dass Patienten den Suchergebnissen bei Google und Rankings blind vertrauen. Das kann böse ins Auge gehen, denn die Todesangst klickt mit. Besser, Sie fragen Ihren Arzt.


Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) sagt (paywall): “Während sich eine Branche nach der anderen in Deutschland digitalisiert, erweist sich die Gesundheitsbranche in Deutschland als weitgehend resistent. Das muss sich ändern.“ Ähnlich äußerte sich der BMWi-Staatssekretär Dirk Wiese (SPD): „Der Mediziner der Zukunft könnte ein intelligentes Computerprogramm sein.” Die Arbeit eines Zahntechnikers übernehmen 3D-Drucker, die des Steuerberaters Algorithmen, und das Fotografieren übernimmt eine AI.

Ergebnisse einer britischen Studie deuten darauf hin, dass politikgetriebene Top-down-Ansätze, die finanzielle Anreize nutzen, um die Einführung alternativer Kommunikationsmethoden in der ärztlichen Beratung zu fördern, nicht der beste Weg sind, um die Effizienz zu verbessern. Unter anderem besteht die Gefahr, dass sich die Zeit, die Ärzten für den persönlichen Kontakt zur Verfügung steht, verringert.

Nach Angaben des Branchenverbands Bitkom sollen durch Digitalisierung 3,4 Millionen Stellen in den kommenden fünf Jahren wegfallen, also etwa 10%.


Kurze Ansage eines Kassenangestellten: “Wer in Deutschland gesetzlich versichert ist, ist erstklassig versorgt.” Und “die Terminservicestellen sind ein Flop”.


Soulfood: Simple Minds – The Signal and the Noise

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