Die Welt der medizinischen Blogs

Wahnsinnswoche 2016:48

In dieser Woche 148 Patientenkontakte und 12 Terminausfälle.


Wenn Sie als Privatpatient meine Behandlung gern in Anspruch nehmen, mich für meine Interventionen loben und sich bei mir gut aufgehoben fühlen, dann fühle ich mich dadurch geehrt. Wenn Sie aber Ihre Rechnungen nicht bezahlen und mich eine ganze Weile über Ihre Zahlungsunwilligkeit im Unklaren lassen (und zwar nicht, weil Sie etwa zu krank dafür sind), dann hat Ihre Lobhudelei einen üblen Nachgeschmack und ich muss mich leider von Ihnen trennen.


Neulich im Tannenhof: Die zunächst etwas angespannte Begegnung (es ging um die Frage der weiteren Unterbringung im Krankenhaus) entwickelte sich schlagartig konstruktiver, nachdem ich von Ihnen erfahren hatte, dass Sie vor geraumer Zeit von einem Tier gebissen worden sind und dadurch langfristig eine erhebliche Verbesserung Ihrer Wahrnehmungs- und Leistungsfähigkeit erfahren haben. Als mir entfuhr, das sei ja wie bei Spiderman, und Sie das freudig bejahten, konnten wir uns über das andere Thema dann ebenfalls zwanglos einigen.


Cannabis beeinträchtigt über eine Veränderung der mitochondrialen Aktivität das Erinnerungsvermögen im Sinne einer chronischen Dysfunktion. Die Grünen wollen den Umgang mit Cannabis jetzt entkriminalisieren.


Niedergelassene Ärzte dürfen nicht “streiken”. Wenn aber demnächst der Sicherstellungsauftrag, wie von einigen gefordert, anders vergeben werden sollte, dann wird sich das ändern. Kontext: [1] [2] [3] [4]


Selbstlernende Software erkennt das Psychoserisiko durch MRT-Aufnahmen (damit ist nicht gemeint, dass MRT-Aufnahmen ein Psychoserisiko darstellen, sondern dass man aus MRT-Aufnahmen das Psychoserisiko ableiten können soll).


Die meisten Depressiven werden nicht oder nur unzureichend behandelt (internationale Studie mit 50.000 Teilnehmern in 21 Ländern).


Unter der Überschrift “Journalismus kann auch eine dressierte Ziege” berichtet uebermedien.de über den fahrlässig kritiklosen Umgang einiger Medien mit dem Hochstapler Gert Postel.


Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen haben oftmals Schwierigkeiten, auf dem ersten Arbeitsmarkt unterzukommen. Dabei sind die positiven Effekte von Arbeit auf den Krankheitsverlauf wissenschaftlich belegt. Der Teilhabekompass der DGPPN bietet erstmals einen Überblick über die zahlreichen beruflichen Reha- und Integrationsmaßnahmen in Deutschland.


Was lese ich denn da? “Rauschpilze als Wunderwaffe gegen Depressionen“? “Magic mushroom chemical psilocybin could be key to treating depression“? Bei näherem Hinsehen: das bezieht sich ausschließlich auf Menschen, die an Krebs erkrankt sind.

Die Erkenntnis an sich ist nicht neu: in den Siebzigern des letzten Jahrhunderts experimentierten einige tollkühne Psychonauten, zum Beispiel Leuner und Grof (ja, hab ich beide gelesen), mit der nicht ganz ungefährlichen psycholytischen Therapie.

Von zumindest akademischem Interesse ist allerdings die Frage, wie das Zeug überhaupt wirkt: es bindet ähnlich wie einige Antidepressiva (SSRI) an 5-HT2A-Rezeptoren, fällt aber schnell wieder davon ab, sodass die rätselhafte Dauerwirkung unerklärlich ist. Bestimmt handelt es sich um Quanteneffekte… wink

Es handelt sich jedenfalls um einen Stoff, der eine dauerhafte Persönlichkeitsveränderung bewirkt (anders als Antidepressiva). Von eigenen Experimenten rate ich auch angesichts jüngerer Komplikationen dringend ab.


Wahnsinn in den Medien: in dieser Woche 11x Sport, 10x Kultur, 4x Finanzen, je 1x Paketzustellung, Lokalpolitik, Gewinnspiel, Mobilfunk, Naher Osten. In der Stichprobe (N=30) diese Woche kein einziger Treffer im richtigen Kontext.

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