eHealth, mHealth, Telemedizin: damit werden meine Hausärztin / mein Hausarzt überfordert sein.
— Klaus-Dieter Thill (@ifabs) May 20, 2016
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Meldungen (3)
Supermedizin treibt Gesundheitskosten in die Höhe, Spiegel Online, 17. Aug. 2011
Die Kosten steigen, doch der Nutzen ist fraglich – das ist ein durchaus zweifelhafter Zustand.
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche.
Konflikt um Landärzte: Wertverlust, FAZ.NET, 17. Aug. 2011
Ohne Zweifel: Eine gute Versorgung kostet Geld. Wertschätzung und Verständnis dagegen sind auch im maroden Gesundheitssystem immer noch umsonst.
Die Anzahl QALY drückt aus, wie viel zusätzliche Lebenszeit in guter Lebensqualität mit dem neuen Medikament gewonnen werden kann. Damit tragen die QALY dem Umstand Rechnung, dass mit gewonnener Lebenszeit manchmal ein Verlust an Lebensqualität einhergeht oder umgekehrt ein Gewinn an Lebensqualität nicht immer mit einem Gewinn an Lebenszeit verbunden ist.
Bei der Suche nach Antworten hilft die Epigenetik. Das Epigenom ist die chemische Struktur, welche die Gesamtheit der Gene umgibt. Umwelteinflüsse wie Nahrung, Rauchen oder Stress verändern das Epigenom, beispielsweise durch Anlagerung von Methylgruppen. Diese Variationen sorgen dafür, dass bestimmte Gene an- oder abgeschaltet werden.
Spitäler lehnen Umsetzung der Fallpauschalen ab: Streit um Übermittlung von Patientendaten, NZZ Online, 15. Aug. 2011
Beide Organisationen werfen den Krankenkassen vor, die Daten nicht zur Rechnungskontrolle, sondern zur besseren Risikoselektion missbrauchen zu wollen.
Placebo-Studie erzürnt US-Mediziner, Spiegel Online, 17. Aug. 2011
Bei der Frage nach dem Befinden schnitten das tatsächliche Medikament und die zwei Placebo-Therapien dagegen etwa gleich gut ab. Die Patienten berichten im Schnitt von einer Besserung um 40 bis 50 Prozent. Bei der Gruppe, die gar nicht behandelt wurde, lag der Wert bei 20 Prozent.
Bias and Ghosts
Logdberg L. Being the Ghost in the Machine: A Medical Ghostwriter’s Personal View, PLoS Med. 2011, 8(8):e1001071, doi:10.1371/journal.pmed.1001071
So I questioned the account executive at the large agency that had hired me. In particular, I wanted to ask the physician author their view of the drug’s benefits. Attempts to discuss my misgivings with the meded contact met with the curt admonition to “just write it.” But perhaps because this particular disorder was so close to home, I was unwilling to turn this ugly duckling of a “me-too” drug into a marketable swan.
Ioannidis JPA. Excess Significance Bias in the Literature on Brain Volume Abnormalities, Arch Gen Psychiatry. 1. Aug. 2011, 68(8):773–80, doi:10.1001/archgenpsychiatry.2011.28
There are too many studies with statisticallysignificant results in the literature on brain volume abnormalities.This pattern suggests strong biases in the literature, withselective outcome reporting and selective analyses reportingbeing possible explanations.
To qualify as an author, an individual must (1) contribute substantially to either conception and design, or acquisition of data, or analysis and interpretation of data; and (2) draft the article or revise it critically for important intellectual content; and (3) be responsible for final approval of the manuscript [2]. This “triple-lock” formula has become a de facto license for misrepresentation. Provided academics make some contribution to design or data analysis, some revisions to a manuscript, and approve it, they are required to be named as authors. By contrast, industry may conduct most of the design, data collection and analysis, and all the writing, but if sign-off is ceded to the academic, it is disqualified from authorship. Unsurprisingly, the practice of ceding final sign-off to academic “authors” is widespread in commercially driven publications.
In reality, drafting constitutes a substantial intellectual contribution to the form and content of manuscripts. It is for this reason that industry seeks to control it, while evading the visibility of byline authorship.
(Cost-)Effetiveness of Fingolimod (Novartis)
Appraisal Committee’s preliminary recommendations:
Fingolimod is not recommended for the treatment of relapsing–remitting multiple sclerosis.
Schweizer MS Register
Wie viele MS-Betroffene gibt es in der Schweiz? Wie geht es ihnen? Wie viele sind mit bzw. ohne Therapie? Welche Therapien machen sie? Alternative Ansätze? Ernährungsumstellungen?
Wer soll die Daten erheben? Was ist die Aufgabe des Schweizer MS Registers? Wer finanziert es? Betrifft mich dies?
➔ Jede(r) MS-Betroffene in der Schweiz sollte sich im Schweizer MS Register eintragen!
Im Jahre 2017 ist in der Schweiz komplett unbekannt wie viele Multiple Sklerose (MS) Betroffene es in der Schweiz gibt.1 Und wie es ihnen geht. Teilweise wissen nicht einmal die Spitäler wie viele Betroffene bei Ihnen in Behandlung sind. Eine einzige Studie zur Schweiz aus dem Jahre 1994 von Serfin Beer und Jürg Kesselring existiert.2
Für eine gute Behandlung der Betroffenen in der Schweiz ist es wichtig zu wissen wie viele Betroffene es in der Schweiz gibt und wie es ihnen geht. Deshalb hat die Schweizerische MS-Gesellschaft als Betroffenenorganisation das Heft in die Hand genommen und das Schweizer MS Register ins Leben gerufen. Am MS-Tag 20163 wurde es gestartet. Das Register soll helfen diese Fragen zu klären und als Basis für die Forschung zu dienen.
Es gibt vielfältige Fragen rund um die Multiple Sklerose Betroffene. Wie sind die Krankheitsverläufe? Welche Therapien nützen etwas? Wie lange können die Betroffenen ihren eigenen Lebensunterhalt verdienen?
Pharmaunternehmen finanzieren diverse klinische Studien. Doch diese Studien sind nur über einen relativ kurzen Zeitraum und meistens nur im Zusammenhang mit kommerziell interessanten Medikamenten.
Aufbau
Das Register hat das Ziel eine langjährige Dokumentation zur Lebenssituation von MS-Betroffenen mittels regelmässigen Fragebogen zu schaffen. Den Betroffenen werden in verschiedenen, regelmässigen Umfragen Fragen zum Gesundheitszustand, zu Lebensstil, zu Therapien (schulmedizinisch, alternativ) gestellt. Bei den Fragebogen wurde auf eine gesamtheitliche Erfassung geachtet. Fragen zur Ernährung haben genauso ihren Platz wie Fragen zu medikamentösen Therapien.
Weiter stellt das Register den Betroffenen ein Tagebuch zur Verfügung, wo der Verlauf persönlich erfasst werden kann.
Das Register ist mit einem Schichtenprinzip (Layer Concept) aufgebaut. Je höher die Schicht (Layer), desto grösser das Engagement des Betroffenen.
- Schicht: Kontaktdaten zu Betroffenen. Alle Schweizer Betroffenen können sich registrieren und mitmachen.
- Schicht: Einfache, grundlegende Umfrage. Alle Schweizer Betroffenen können sich registrieren und mitmachen.
- Schicht: Umfassende Umfragen. Dies ist das eigentliche Register. Eine durch einen Arzt bestätigte Diagnose ist Voraussetzung.
- Schicht: Bei ausgewählten Personen können zusätzlich vorhandene medizinische Daten abgelegt werden, z.B. MRIs, Blut- und Nervenwasserproben (CSF).
Das Schichtenprinzip mit zunehmendem Engagement ist ein neuer (innovativer) Ansatz in der epidemiologischen Forschung.
Das MS Register wurde im Sommer 2016 gestartet, fertig ist es aber noch nicht. Es wird um weitere Funktionen und Fragebögen ergänzt.
Forschung
Das MS Register ist wissenschaftlich gesehen eine Beobachtungsstudie. Betroffene werden über einen längeren Zeitraum verfolgt und beobachtet. Die längerfristige Beobachtung von MS-Betroffenen ist auch genau nötig, da MS eine lebenslange, chronische Krankheit ist.
Das Register erlaubt epidemiologische Fragestellungen von MS zu beantworten. Ganz grob gesagt ist „Epidemiologie“ „medizinische Statistik“. Dieser medizinische Forschungszweig erfasst die eingangs erwähnten Fragen, wie z.B. wie viele Betroffene es gibt und wie es ihnen geht.
Das MS Register ist unter der ID NCT02980640 als Forschungsstudie eingetragen. Eine solche vorgängige Eintragung ist für Publikationen eine Voraussetzung.4
Schweizer MS Kohortenstudie (SMSC)
Parallel zum MS Register führt die Uni Basel für die Schweizer MS Gesellschaft die Multiple Sklerose Kohortenstudie (Swiss MS cohort, SMSC) durch. Bei der Kohortenstudie liegt die Erhebung medizinischer Daten im Vordergrund. Die Kohortenstudie ist komplementär zum MS Register. Beim Einverständnis der Betroffenen, werden die Daten der Kohortenstudie in die 4. Schicht des Registers integriert.
Finanzierung
Das Gute: das Projekt ist komplett Pharmageld-frei und unabhängig. Es wird komplett von der Schweizerischen MS-Gesellschaft getragen und von der Universität Zürich durchgeführt. Es ist ein Citizen Science Projekt („Bürger-Wissenschaft“), also das Geld stammt von Spendern und die Daten werden von Betroffenen selbst erfasst. Betroffene und Angehörige sind einbezogen und stehen im Zentrum. Keine kommerziellen Interessen werden mit dem Register verfolgt. (Pharma-Unternehmen dürfen auch Zugang zu statistischen Daten beantragen um damit eigene Forschung bzw Produktentwicklung zu betreiben.)
Datenschutz, Anonymität, Datensicherheit
Bei einer Krankheit wie MS, bei der Betroffene im Berufsalltag durch Vorurteile Nachteile erleiden, ist der Datenschutz und die Datensicherheit sehr wichtig. Aber wir alle wissen, sichere IT-Systeme zu bauen ist alles andere als einfach. Beim Aufbau des Registers wurde viel Wert auf diese Themen gelegt und verschiedene Massnahmen ergriffen.
- Die Kontaktdaten und die „wissenschaftlichen Daten“ werden getrennt abgespeichert. Die Verknüpfung geschieht über eine ID. Nur ganz wenige können die Verknüpfung herstellen.
- Die Daten werden ausschliesslich in der Schweiz gespeichert und verarbeitet.
- Das Projekt wurde durch eine externe Kontrolle (Audit) auf die Datensicherheit geprüft. Gefundene Schwachstellen wurden/werden behoben.
- Der Einbezug von Betroffenen in Entscheidungsgremien
- Jede Forschung mit den Registerdaten wird geprüft und die Daten werden erst danach den Forschern freigegeben.
Organisation
Organisatorisch getragen wird das Projekt durch eine „Wissenschaftliche Versammlung“ (Scientific Assembly). Diese gliedert sich in drei Forschungskommittees:
- Patienten- und Bevölkerung
- IT und Daten
- Labor und Klinik
Geführt wird das Register durch das Data Center, welches am Epidemiology, Biostatistics and Prevention Institute (EBPI) der Uni ZH angesiedelt ist. Prof. Milo Puhan ist der Leiter der EBPI. Der Vorgänger von Milo Puhan war der national bekannte Ständerat Felix Gutzwiller.
Mitmachen
Möglichst alle MS-Betroffenen der Schweiz sollten sich im Register eintragen (Also Leute mit Bezug zur Schweiz, z.B. wohnhaft, Arbeitsstelle oder Betreuung in der Schweiz). Je mehr Daten vorhanden sind, desto aussagekräftiger werden die Forschungsresultate.
Es sollten sich auch gerade jene im Register eintragen, die nicht mehr regelmässig zum Neurologen gehen oder die sich alternativ behandeln. Da könnten sich möglicherweise interessante Zusammenhänge ergeben.
Seit dem Start im Sommer 2016 bis November 2016 haben sich bereits über tausend Personen registriert.5 Der Start ist gelungen!
Gemeinnützigkeit
Damit möglichst alle vom Schweizer MS Register profitieren, müssen alle Studien basierend auf dem MS Register als frei zugänglich (Open Access) publiziert werden. Es haben also alle interessierten Leute Zugriff auf die Forschungsstudien, auch z.B. Ärzte aus Spitälern, welche nicht automatisch den Forschungsbibliotheken angeschlossen sind.
Die Rohdaten zu den Studien sollen nach der Publikation beim MS Register abgelegt werden. Dies erlaubt eine Wiederholung.
Der Programmcode des MS Registers steht Open Source (im Quellcode) zur Verfügung. Beispielsweise könnte die MS-Gesellschaft von Neuseeland auf dem Programmcode der Schweiz aufbauen, wodurch alle profitieren würden.
Fazit
Das Schweizer MS Register ist für MS-Betroffene ein sehr wichtiges Projekt. Wichtige Fragen rund um MS können so beantwortet werden.
Das Register funktioniert nur, wenn sich genügend Betroffene der Schweiz eintragen:
Jetzt ins Schweizer MS Register eintragen!
Und weitersagen!
Offenlegung
Ich bin beim MS Register beteiligt. Ich bin Mitglied beim IT und Daten Kommittee dadurch teil des Scientific Assembly, welches grundlegende Entscheidungen zum Register trifft. Weiter bin ich Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der MS-Gesellschaft.
-
Wie viele Menschen mit MS leben in der Schweiz?, MS-Gesellschaft, 30. März 2015 ↩︎
-
High prevalence of multiple sclerosis in Switzerland, Neuroepidemiology. 1994;13(1-2):14-8. PMID: 8190201. ↩︎
-
MS-Tag 2016, MS-Gesellschaft, 27. Juni 2016 ↩︎
-
In der Vergangenheit kam es vor, dass Pharmafirmen viele Studien durchgeführt haben und die „schlechten Studien“ einfach „vergessen“ haben, siehe All Trials Initiative – Alle Studien registriert | Alle Resultate veröffentlicht. ↩︎
-
1000 Teilnehmende beim MS Register, MS-Gesellschaft, 3. November 2016 ↩︎
Medical Practice Reinforcement durch den Pharma-Vertrieb: Der Nutzen ist themenabhängig
Servicelücke Praxismanagement Praxisinhaber suchen zunehmend nach Verbesserungen ihrer Praxisführung, um ihren Arbeitsdruck zu reduzieren, den veränderten Anforderungen zu begegnen sowie den Praxiserfolg zu steigern. Doch den meisten Ärzten fehlen die Kenntnisse und die Zeit hierfür, Berater sind den meisten Medizinern zu teuer. Aus diesem Grund haben Serviceleistungen des Pharma-Außendienstes, die niedergelassene Ärzte begleitend zur Präparate-Information […]