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Viren als Helfer

Viren – jeder kennt die krankheitserregenden Partikel, die im Volksmund auch oft als aggressive Krankmacher bekannt sind. Es gibt jedoch auch eine unbekannte Seite an den Viren, die uns Menschen durchaus von Nutzen sein kann. Benutzt man Viren als virale Vektoren, also als Transportmedium, können diese nämlich auf vielfältige Weise hilfreich eingesetzt werden, zum Beispiel in den Bereichen der Medizin, der Lebensmittelforschung und Kosmetikforschung, aber auch in der Pharmaforschung.

Ein viraler Vektor ist ein Virus, dem ein Teil seiner DNA oder RNA entzogen wird, damit eine Vermehrung ausbleibt und er die Zielzelle, in die der Vektor später eingefügt wird, weder zerstören noch aus ihr ausbrechen kann. Nach dieser Modifikation wird der Vektor dann mit verändertem Erbmaterial (DNA) beladen und in die Zielzelle eingeschleust, so dass diese dann zum Beispiel bestimmte Proteine oder Insuline produziert, die in der Pharmaforschung erfolgreich eingesetzt werden können. So wird der Virus zum viralen Vektor.

Ein Großteil der Vektoren, die für gentherapeutische Ansätze verwendet werden, leiten sich von Retroviren ab. Diese sind so besonders, da sie genetisches Material effizient in Zellen einbringen können und dieses stabil in das Genom der Zelle integrieren. Diese Integration und die daraus resultierende stabile Expression der transduzierten Zellen machen retrovirale Vektoren für viele Anwendungen zum präferierten Gentransfersystem. Verschiedene Arten der Vektoren sind zum Beispiel Lentiviren (eine klinische Zulassung für die Anwendung lentiviraler Vektoren am Menschen gibt es zur Zeit noch nicht), adenovirale Vektoren und adenoassoziierte Virus Vektoren.

Insbesondere Biotechnologieunternehmen stellen in Deutschland virale Vektoren her. Dabei ist Deutschland weltweit gesehen sehr stark vertreten. Eines der bekanntesten deutschen Unternehmen ist SIRION Biotech (gegründet 2007) mit Sitz in München. Neben dem Stammsitz hat es Niederlassungen in New Hampshire, Tel Aviv und Tokio.

Das Unternehmen stellt kundenspezifische Vektoren in verschiedenen Formen und Designs her, um dadurch den Erfolg von Experimenten zu steigern und der Forschung gezielt weiterzuhelfen. Zur Produktpalette von SIRION Biotech gehören Lentiviren, Adenoviren und Adeno-assoziierte Viren, aber auch Zellmodelle und moderne RNAi Technologie. Mit ihrer Arbeit setzen sich SIRION Biotech auch in der Krebsforschung ein und entwickeln hierfür Mechanismen, mit denen sich geeignete Therapieformen besser bestimmen lassen. Ziel der (roten) Gentechnik und Gentherapie ist es, präzisere Methoden für momentan noch unheilbaren Krankheiten zu entwickeln, um diese Krankheiten irgendwann zu therapieren. Auch Erbkrankheiten sollen dadurch geheilt werden können. Dieser Zweig der Branche verspricht nicht nur spannende Themen und Ergebnisse, sondern auch eine positive Entwicklung auf einem Gebiet, von dem kranke Menschen ungemein profitieren können.

Quellen:

Sonja Thaler – Gentherapie: Etablierung und Optimierung retroviraler Vektoren für den T-Zell-spezifischen Gentransfer.
SIRION Biotech

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