Christoph Pöppe, Journalist und Teilnehmer beim #hlf14: Im Zweifel ist sie wichtiger als die Wahrheit, sagt Michael Atiyah – fast. Man mag es ihren Formeln nicht auf den ersten Blick ansehen; aber Mathematiker haben einen ausgeprägten Sinn für Schönheit. Und die meisten würden nicht zögern, den klassischen Beweis, dass es unendlich viele Primzahlen gibt, als schön zu bezeichnen. Angenommen, es gäbe nur endlich viele Primzahlen. Dann multipliziere sie alle miteinander und zähle 1 dazu. Die Zahl, die dabei herauskommt, ist… weiter
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Lieblingsfarbe
Heute war wieder eine da…eine 70-jährige Patientin mit ihrem 75-jährigen Ehemann zur vierteljährlichen Kontrolle. Sie hat ihre wohl an sich …
Farben sehen, Farben messen
Ich freue mich immer, wenn mich Freunde und Verwandte etwas zur Physik fragen. Manchmal muss ich dann allerdings zugeben, dass ein Thema, so physikalisch es klingen mag, durch Physik nicht erklärbar ist. Ein Beispiel hierfür sind Farben. Schon relativ früh im Kunstunterricht habe ich den Farbkreis kennengelernt: In einem Tuschkasten sind eigentlich nur drei Farben nötig, die Grundfarben Gelb, Blau und Rot. Wir können drei Tortenstückchen eines Kreisdiagramms mit ihnen Ausfüllen. Dann können wir Gelb und Blau zu Grün vermischen, Blau und Rot zu Violett[foot]Mein Kunstlehrer bestand darauf, diese Farbe nicht Lila zu nennen.[/foot] und Rot und Gelb zu Orange. Wir können diese Farben zwischen die Grundfarben vermalen. Wenn wir dann noch Platz gelassen haben, können wir weitere Mischfarben herstellen. Sowas wie Türkis zwischen Grün und Blau zum Beispiel, oder Magenta zwischen Violett und Rot[foot]Es kommt hier etwas darauf an, welchen Blauton und welchen Rotton wir in unserem Tuschkasten haben.[/foot]. Nun wurde ich einmal gefragt, was die physikalische Grundlage dieses Farbkreises sei und musste zugeben, dass das keine physikalische sondern eine biologische Frage ist.
Kontroverse: Das Standard Laryngoskop ist tot!?!
Neben zahlreichen kostenfreien Blogs konsumiere ich auch einige kostenpflichtige, obwohl ich finde, dass Medical Education grundsätzlich kostenlos im Netz sein sollte, wie bei FOAM.
Wie auch immer, www.emrap.org ist einfach zu gut um aussen vor zu bleiben. Eine formale Empfehlung in den Linktips fehlt bislang (eben aufgrund der Kostenpflichtigkeit), aber die derzeitige
Septemberausgabe bringt ein Thema derart kontrovers auf den Punkt, dass es schwer ist diesen Podcast nicht zu erwähnen.
Ron Walls, Editor des beliebtesten Buchs zum Thema “Airway”, das Manual of Emergency Airway Management sagt:
“It is wrong for people to practice direct laryngoscopy in 2012”
Schock! Immerhin ist es nicht irgendein Dahergelaufener, der das sagt…
Nicht ganz unerwartet entwickelt sich eine rege Diskussion auf der Website zu diesem Thema mit kontroversen Meinungen, zum Teil auch persönlichen Anschuldigungen, die etwas über
das Ziel hinausschiessen, nichts destotrotz findet man auch wirklich lehrreiche Hinweise und Beipiele über die Vor- und Nachteile von Videolaryngoskopie als primären Zugang zur
Intubation im Vergleich zur Standardlaryngoskopie, ein insgesamt wirklich wirklich spannender Beitrag.
Hier eine kurze Zusammenfassung der Statements von Ron Walls im o.g. Beitrag zu diesem Thema:
Es gibt klare Evidenz, dass Videolaryngoskopie (VL) der direkten Laryngoskopie (DL) überlegen ist. Die einzigen Studien bei denen dies nicht der Fall ist haben
ausschlisslich “echte Experten” mit Tausenden von Intubationen als Zielgruppe gehabt und “difficult airways” ausgeschlossen. Gerade aber bei ebendiesen funktioniert VL
jedoch noch besser und “echte Experten” mit Tausenden von Intubationen findet man in den Notaufnahmen eben selten (und auch in der Anästhesie nicht an jeder Ecke).
Bester Beispiel-Artikel:
Sakles et al. A Comparison of the C-MAC Video Laryngoscope to the Macintosh Direct Laryngoscope for Intubation in the Emergency Department. Ann Emerg Med. 2012 May
4.
Warum wir seiner Meinung nach überhaupt noch DL verwenden? Laut Ron Walls ist es Angst vor neuen Techniken und höheren Kosten, Argumente die auch gegen die US-gesteuerte
ZVK-Anlage gebracht wurden, die in den USA mittlerweile unbestrittener Standard ist (in D leider fern davon).
Das Argument die Weiterzubildenden müssten auch für eine Arbeit in Notaufnahmen ohne VL geschult werden lässt er ebenfalls nicht gelten, denn wer möchte seiner Meinung
nach schon in einem schlecht ausgestatteten ED arbeiten. An welchen Patienten könne man gegenwärtig noch guten Gewissens das inferiore Verfahren (DL) anwenden? Wie solle
man sich von diesen Patienten die Zustimmung einholen?
Zum Schluss beringt er das persönliche Argument: Angenommen dein Kind ist betroffen, Glottisödem, schwere Luftnot, oder was auch immer… wie ist deine Wahl?
Ron Walls sagt “DL ist tot”, heute wollen wir nicht ohne Pulsoxy arbeiten, nicht ohne Kapnometrie, EKG usw., warum akzeptieren wir eine Arbeit ohne VL?
Eine echte Kontroverse, der Artikel lohnt, leider nur per Abonnement erhältlich, aber Mr. ED Scott Weingart hat schon eine Diskussion in seinem kostenfreien EmCrit
angekündigt.