Das intermittierende Fasten rückt in letzter Zeit immer mehr ins Interesse der Öffentlichkeit. Es zeigt nicht nur überraschende Erfolge in der Krebstherapie, sondern stärkt die Gesundheit insgesamt und wirkt sogar lebensverlängernd. Hier geht es zum Artikel auf BBC (englisch): The Power of Intermittent Fasting
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Bundesregierung sieht keine Werbung bei HPV-Impfung
Mittlerweile online ist eine
Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion zur “Wirksamkeit und Vermarktung der HPV-Impfung in Deutschland”.
Einige interessante Punkte aus dem 14-seitigen Dokument:
- Die Bundesregierung räumt ein, dass die von der STIKO ins Feld geführte Impfeffektivität von 92,5 Prozent gegen HPV16 und 18 assoziierte Zervixkarzinome und des lebenslangen Schutzes nach Impfung bzw. des Vorliegens einer boosterbaren Impfung zum Erreichen eines Langzeitschutzes lediglich eine Annahme darstellt. Diese Zahl wurde benötigt, um in einer Modellrechnung die „number needed to vaccinate“ (NNV) einschätzen zu können, also die Zahl der Frauen, die geimpft werden müssen, um statistisch einen Fall von Gebärmutterhalskrebs zu verhindern.
- Die Bundesregierung hat keine Ideen, wie die vom DIMDI angemahnte Evaluation zur Wirksamkeit und Sicherheit der Impfung aussehen soll. Dabei wird sich auf die von den Impfstoffherstellern zugesagten Langzeitstudien verlassen.
- Zu der Entwicklung der Teilnahmebereitschaft am Vorsorge-Screening und den Folgen für den bevölkerungsbezogenen Nutzen der Impfung wird lediglich angemerkt, dass sich die HPV-Impfung als Massnahme der primären Prävention und die Früherkennung als Maßnahme der sekundären Prävention ergänzen würden. Die weiter oben in der Anwort erwähnten Empfehlungen, die derzeit im Rahmen des Nationalen Krebsplans zur Anpassung der Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung an die Qualitätsvorgaben der Europäischen Leitlinien erarbeitet werden, sind scheinbar für das Bundesgesundheitsministerium in diesem Zusammenhang nicht von Bedeutung.
- Von der Bundesregierung wird abgelehnt, die rechtlichen Grundlagen zu schaffen, dass der Gemeinsamen Bundesausschuss auch Impfungen einer
Kosten-Nutzen-Bewertung unterziehen kann. Es bleibt bei dem schwammigen Kriterium “Wirtschaftlichkeit”. Wohl zur Freude der Impfstoffhersteller. “Der Ausschluss oder die Einschränkung einer alternativlosen, zweckmäßigen und medizinisch notwendigen Impfung allein aufgrund von Kostenerwägungen ist nicht möglich.” - Ob sich die Ärzte an die STIKO-Empfehlung halten (12- bis 17-jährige Mädchen, die bislang noch nicht sexuell aktiv waren), interessiert die Bundesregierung nicht. “Es liegt in der Verantwortung der betreuenden Ärztinnen und Ärzte, nach individueller Prüfung von Nutzen und Risiko ihren Patientinnen die Impfung gegen HPV auf der Basis der Impfstoffzulassung anzubieten.” Alles andere wäre auch ein harter Schlag gegen Das Marketing der beiden Hersteller.
- Bei der Frage, ob die Darstellung der Wirksamkeit der HPV Impfung in Fernsehwerbespots und anderen Marketingmassnahmen gegen das Heilmittelwerbegesetz verstossen, verweist auf die zuständigen Länderbehörden. Wenn man die agressiven “Aufklärungskampagnen” vor Augen hat, mutet der Satz “Es kann nie ausgeschlossen werden, dass selbst neutrale sachliche Darstellungen zu medizinischen Sachverhalten auf einzelne Personen verängstigend wirken” fast zynisch an.
- Trotzdem ist die Bundesregierung der Auffassung, dass Angaben zu Rangfolgen von Erkrankungen oder Sterblichkeiten in der Gesundheitsaufklärung wenig sinnvoll sind. Sie würden keine Aussage zu Erkrankungshäufigkeiten und individuellem Risiko zulassen. Wie es aussieht waren die in den Werbekampagnen propagierten Sätze wie “zweithäufigste Todesursache” immer noch neutral genug.
- Das Desinteresse an Ermittlungen wegen illegalen Marketings in anderen Ländern, verwundert daher nicht. Sponsoren sind wilkommen: “Die Förderung der Inanspruchnahme von durch die STIKO empfohlenen Impfungen ist ein Anliegen der Bundesregierung.” Im Übrigen wird immer wieder betont, Werbung im Sinne des HWG setze stets voraus, dass mit der Absicht der Absatzförderung bzw. Umsatzsteigerung gehandelt werde. Ist klar nee, die Impstoffhersteller sponsern wegen der Stärkung des “Impfgedankens”.
- Stolz zeigt sich die Bundesregierung ob der Tatsache, dass die Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zur HPV-Impfung monatlich ca. 1500 Mal aufgerufen werden. Die PR-Firmen, die die Kampagnen der Impfstoffhersteller planen, würden bei solchen Zahlen vom Hof gejagt werden.
- Der aktuelle Preis der drei Impfungen liegt in Deutschland bei ca. 480 Euro (Apothekenverkaufspreis). Die Bundesregierung räumt ein, dass in Grossbritannien, den Niederlanden und der Schweiz die Regierungen mit den Herstellern besondere Preise ausgehandelt haben, was den Preis auf ca. 210 Euro senkt. Ist aber kein Grund zur Beunruhigung, wie haben es ja: “Eine systematische Übersicht zu Verbraucherpreisen der HPV-Impfung in Europa steht der Bundesregierung nicht zur Verfügung”. Die verdammt ähnlichen Preise der beiden Impfstoffhersteller riechen auch nicht nach Absprache: “Das Bundeskartellamt hat mitgeteilt, dass ihm keine Beschwerden in dieser Sache vorliegen und dass es kein Verfahren führt.”
Wie aus der Antwort zu entnehmen ist, werden in Kürze die Ergebnisse der Neubewertung der HPV-Impfung von der STIKO veröffentlicht. Überraschungen wären überraschend.
Krebs überleben – Ein alternativer Ratgeber
Sie haben also Krebs. Da Sie in diesem Blog lesen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie sich für eine alternative Therapie – unterstützend oder anstelle einer konventionellen – entschieden haben. Ganz gleich welche Therapie es ist, der folgende Text kann Ihnen dabei helfen, bekannte Hürden auf dem Weg zur Gesundheit erfolgreich zu meistern.
Der Umgang mit […]
Wundersalbe, die II. (Update)
“Medizin und Wahnsinn” heißt die Kolumne von Werner Bartens, der als “Leitender Redakteur” im Wissenschaftsressort der “Süddeutschen Zeitung” fungiert. Liest man seinen jüngsten Beitrag im “SZ-Magazin”, dann kann man diesem Titel eine bislang ungeahnte programmatische Bedeutung zusprechen.
Denn wer nach dem
Regividerm-Skandal das Thema “Wundersalben” medial vorerst für ausgereizt gehalten hat, hat nicht mit Werner Bartens gerechnet. Und der setzt sogar noch einen drauf. Denn gegenüber den Wunderwirkungen der von Bartens gefeierten neuen Wundersalbe mutet der Anspruch ihres rosafarbenen Pendants, die Hautkrankheiten Neurodermitis und Psoriasis nebenwirkungsfrei zu heilen, geradezu bescheiden an.
Die neue Wundermixtur kann viel mehr: Sie hilft “Unfallopfern, Diabetikern, Verbrennungsopfern, Tumorpatienten, womöglich auch Nervenkranken und Menschen mit Infarkt oder Schlaganfall”. Und Bartens berichtet mit einer Ehrfurcht und Bewunderung über den Wundersalbenerfinder Augustinus Bader, gegen die sich die einschlägigen Ausführungen des Neuen Testaments (“Und Jesus zog umher in ganz Galiläa […] und heilte alle Krankheiten und alle Gebrechen im Volk”) wie nüchterner medizinischer Fachjournalismus ausnehmen:
Zehn Tage nach dem Unfall in der Badewanne soll die Operation stattfinden, bei der das tote Gewebe beseitigt wird. Doch nach zehn Tagen gibt es für die Ärzte nicht mehr viel zu tun. Die Füße von Harley Sophia sind komplett und ohne Komplikationen zugeheilt, nur die besagte Stelle zwischen dem dritten und dem vierten Zeh am rechten Fuß weist Narben auf.
Bartens schwärmt weiter:
Klar, der “blonde Bayer aus Augsburg”, von dem die SZ ein so tolles Foto gemacht hat, ist in seinem tiefsten Inneren ein bescheidener Mann. Erst jetzt, wo seine Ergebnisse “fachlich abgesichert” sind, geht er damit an die Öffentlichkeit. Bader, der selbstlose und zurückhaltende Heiler, der nichts verspricht, was er nicht halten kann. Bartens, der intime Kenner der Szene, mit dessen Hilfe die sensationellen Ergebnisse der wirklich großen Wissenschaftler erstmals an die Öffentlichkeit gelangen.
Dass schon vor fünf Jahren, am 13.5.2005, eine Pressemitteilung zu einer von Augustinus Bader ins Leben gerufenen Konferenz unter der Überschrift “Narbenfreie Heilung für Verbrennungsopfer” ähnlich wundersame Erfolge verlautbart hat, soll den Eindruck nicht trüben. Sicher nur ein Versehen der Pressestelle:
Stichwort “fachlich abgesichert”. Neben der wundersamen Fußheilung berichtet Bartens noch von einer Handvoll weiterer “Heilversuche” mit dem Wundermittel:
– Bei einem “ehemaligen” Kraftsportler heilte es eine Hüftkopfnekrose (“Inzwischen stemmt der Mann wieder Gewichte”)
– Bei einem Kind, das sich mit einer “giftigen Substanz” die Speiseröhre verätzt hatte, injizierte Bader das Mittel in die Speiseröhre (“Das Mädchen wurde gesund und kann wieder normal essen und trinken.”)
– Der Berner Sennenhund von Augustinus Bader vergiftete sich mit Schneckenkorn, woraufhin sein Herrchen sich kühn zum Tierversuch entschloss. (“Sechs Stunden später erwachte der Hund aus seinem Dämmerschlaf, zwei Tage später war er wieder zu Hause, wo er bis heute mit den Kindern spielt.”)
– Bei einem Bootsunfall verletzte sich ein Freund von Bader, eine Querschnittlähmung “drohte”. Bader “ließ ihm seine Wachstumsfaktoren spritzen”. (“der Freund bewegt sich heute völlig normal”)
– Und schließlich eine MS-Patientin, bei der nicht nur eine große Wunde heilte, sondern die auch ihr gelähmtes Bein wieder bewegen kann. (Die Patientin “rief neulich begeistert bei Bader an”.)
Bartens ist lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass nicht alle seine Leser mit solchen Geschichten zu überzeugen sind. Schließlich verfügt ein substanzieller Teil des Personals der katholischen Kirche und auch mancher Provinzheilpraktiker über ein vergleichbares Inventar an Heilerfolgen. Aber Bartens weiß mehr:
Arbeitet man sich durch die Publikationsliste von Augustinus Bader, so findet man in der Tat zahlreiche Veröffentlichungen. Viele behandeln die Vermehrung von Leberzellen in Bioreaktoren, ein eher dröges Thema. Langfristiges Ziel solcherlei Forschung ist es etwa, Leberzellen außerhalb des Körpers zu vermehren, um das so entstehende Gewebe außerhalb oder gar innerhalb des Körpers zum Ersatz von Leberfunktionen einzusetzen.
Von seinem Wundermittel konnte ich in der Datenbank PubMed nichts finden. Tierversuche mit dem Mittel, dem logischen und ethisch gebotenen Zwischenschritt auf dem Weg zum Einsatz am Patienten? Dokumentierte Fallberichte bei Menschen, wie sie bei derart sensationellen Resultaten üblicherweise publiziert werden? Fehlanzeige. Auch die Publikationsliste auf der Home-Page des Professors gibt nach gründlicher Durchsicht keine entsprechenden Resultate her. Eine Anfrage der “Stationären Aufnahme” an Werner Bartens von Anfang dieser Woche zu den Literaturstellen, auf die er in seinem Artikel anspielt, blieb bis heute unbeantwortet.
Wie dem auch sei. In jedem Fall drängt sich der Eindruck auf, Augustinus Bader sei der Idee nicht ganz abgeneigt, mit seinem geheimnisvollen Heilverfahren ein wenig Geld zu verdienen. Bartens schreibt:
Diese geistreiche Wortschöpfung hat sich Bader in der Tat beim Deutschen Patent- und Markenamt schützen lassen, und zwar zunächst als Wort- und jüngst auch als Wort-Bild-Marke. Natürlich hat es sich auch die Domains “sanamander.com” und “sanamander.de” gesichert. Nicht er persönlich, aber eine Bionethos Alphacells GmbH, die in dem alten Herrenhaus in der Nähe von Leipzig residiert, das früher einmal eine Außenstelle des Leipziger Klinikums war, und das er mit seiner Familie bewohnt. Geschäftsführerin der Bionethos Alphacells GmbH ist eine Dr. Sabine Bader, vermutlich seine Ehefrau.
Die Bionethos Alphacells GmbH teilt sich Anschrift und Telefonnummer mit einem beeindruckenden Strauß an klangvoll benannten Firmen: Der Bionethos Holding GmbH (der Firmenname findet sich in zahlreichen Patentanmeldungen von Bader, sie wurde im April 2009 aufgelöst), der Bionethos Innovation GmbH, der Bionicor GmbH (aufgelöst im April 2009), der Genedrugs GmbH und der International Foundation Regenerative Medicine GmbH. Letztere dient als Veranstalter der von Bader ins Leben gerufene Konferenz zur “Regenerativen Medizin”. Augustius Bader selbst fungiert nur bei der Bionethos Innovation GmbH als Geschäftsführer; in den anderen Fällen findet sich der Name Dr. Sabine Bader.
Bei einer derartigen beruflichen Belastung verwundert es nicht, dass dem Professor bislang noch keine Zeit für klinische Studien mit seinem Wundermittel geblieben ist.
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Update, 25.5.:
Rezension und Rezeption des Wunderheiler-Artikels (von Strappato)