Der Brief muss unbedingt noch weg! Heute noch! Und zwar per Einschreiben, weil … damit Don Corleone ein für alle Male kapiert, dass ich sein Angebot abgelehnt habe, und zwar ein für alle Male, aber weil Don Corleone halt so ist wie er ist, hat er mir eine Frist gesetzt und die ist Morgen zu Ende und bis dahin muss der Brief bei ihm angekommen sein.
So, und jetzt wird’s Zeit: schnell das Ding ausgedruckt, aus dem Sekretariat einen Briefumschlag stibitzt und dann nix wie los zum Postamt, das ist nämlich nur bis achtzehn Uhr geöffnet und inzwischen ist es schon fast zwanzig vor.
Ich hechte also die Straße entlang, am Bahnhof vorbei zu dem wuchtigen Behördenklotz, der dort immer schon stand, seit Kaiser Wilhelms Zeiten schon. Ich sprinte die Freitreppe hoch, durch das Portal in den Vorraum und … Dong!
Die Glastür, die mich jetzt noch von der ehemals kaiserlichen Briefmarkenverkaufsanstalt trennt, ist geschlossen. Blick auf die Uhr: Fünf Minuten vor sechs. Blick auf die Glastür: Geschlossen. Blick auf das Schild daneben: Geöffnet werktags bis achtzehn Uhr. Blick auf die Glastür: Immer noch geschlossen. Blick auf das kleine Schildchen über dem Reklameplakat: Heute geschlossen wegen Istnicht. Istnicht? Betriebsversammlung ist. Höre ich von drinnen leises Kichern, Gläserklirren und Schlager-Polonäse-Musik? Kann auch Einbildung sein. Aber die Tür ist zu.
Und mein Brief muss morgen früh bei Don Corleone sein.
Okay, dann halt nicht per Einschreiben.
Immerhin, einen Briefmarkenautomaten gibt es ja hier im Vorraum und ein Briefkasten ist auch vorhanden. Also hole ich meinen stibizten Briefumschlag aus der Tasche, dazu den inzwischen etwas zerknitterten Ausdruck und ein paar Münzen im Wert von fünfundachtzig Cent, schnell ist die Briefmarke beleckt und auf den stibitzten Umschlag gepappt und den Brief in den selbigen gesteckt, muss ich nur noch schnell Don Corleones Adresse draufkritzeln, Momentmal, schnell einen Kugelschreiber finden…..
Äh…. einen Kugelschreiber?
Handy, Laptop, Ipad samt Ladegeräten ist alles vorhanden, aber einen Kugelschreiber….? Wozu braucht man sowas? Wer schreibt heutzutage denn noch auf Papier? Nur weil Don Corleone keine Kündigungen per Email akzeptiert muss ich doch noch lange nicht Papierschreibgeräte mit mir herumführen! Aber jetzt muss ich irgendwie seine Adresse aus dem Handy-Adressverzeichnis aufs Papier gebrannt kriegen, und das geht in diesem Umfeld hier nur mit der Hilfe eines schnöden Kugelschreibers. Und da hab ich keinen. Hilft alles nix. In meiner Dienstkleidung steckt jetzt mit Sicherheit ein halbes Dutzend davon und in der obersten Schublade meines Schreibtisches liegen die Dinger kiloweise herum, aber hier vor Ort… Fehlanzeige.
Und der öffentliche Kugelschreiber – also so ein abgegriffenes Ding mit Kette fest an der Wand verdübelt gibt’s hier nicht, wurde wegvandalisiert, hängt nur noch die Kette von herum.
Zaghaft klopfe ich an die Glastür. Ob sich einer der Betriebsversammelten vielleicht erbarmen mag…?
Aber nein, die hören mich gar nicht.
Verzweifelt suchend schaue ich mich um.
Und dann … hey, presto, wir sind doch modern, kundenorientiert, haben ein Qualitätsmanagement und ein offenes Ohr für die Anliegen unserer Kunden … und dieses Offene Ohr hängt in Form eines Telefonhörers in einer Nische herum. Man muss auf einen Knopf drücken, dann meldet sich nach dreimaligem Tuten eine menschliche Stimme.
“Hier ist die Serviceinformationszentrale, stets zu Diensten, was können wir für Sie tun?”
“Ich brauche einen Kugelschreiber!”
“Äh… wo sind Sie denn?”
“Hier in der Post.”
“Äh… ich meine, in welcher Stadt? Sie sprechen mit der Serviceinformationszentrale in Ganzweitweg, da müssen Sie uns schon sagen, wo Sie sich gerade befinden!”
“Äh… in Bad Dingenskirchen…”
“Bad Dingenskirchen am Pieselbach? In welcher Straße?”
“Im Postamt, sagte ich doch, also gegenüber vom Bahnhof!”
“Gegenüber vom Bahnhof, das sagt mir nichts… ich brächte schon den genauen Straßennamen!”
Wie das hier wohl heißen mag? Vermutlich Bahnhofsplatz?
“Gut, am Bahnhofsplatz sind Sie, jetzt hab ich’s gefunden! Was genau ist Ihr Anliegen?”
“Ich bräuchte mal eben einen Kugelschreiber!”
“Einen Kugelschreiber?”
“Ja, um die Adresse auf einen Brief zu schreiben!”
“Warum fragen Sie nicht die Kollegen am Schalter?”
“Weil da geschlossen ist obwohl eigentlich offen sein müsste!”
“Ah, verstehe, vermutlich Betriebsversammlung. Das machen wir öfters, wissen Sie…”
“Können Sie nicht einfach da drinnen mal fragen, ob einer vielleicht mal eben an die Tür kommt und…”
“Bedaure, Sie sprechen mit der Serviceinformationszentrale in Ganzweitweg, wir haben keinerlei Kontakt zu den Filialen vor Ort, wir können nur per Internet….”
“Entschuldigung, aber Internet habe ich selbst. Ich brauche einen Kugelschreiber!”
“….ich sehe gerade, im Gewerbegebiet an der Autobahn gibt es eine Postfiliale…”
“Mit Kugelschreiber?”
“…die welche bis Achtzehn Uhr dreißig geöffnet ist. Und die haben erst morgen Betriebsversammlung. Wenn Sie sich also beeilen….”
Und wie soll ich da hinkommen? Das sind immerhin sieben Kilometer und ohne Auto…. aber bevor ich weiter fragen kann, hat die Serviceinformationszentrale auch schon aufgelegt.
Vor der verschlossenen Glastür steht eine junge Frau mit einem großen Paket und tippt hektisch auf ihrem Handy herum.
“Wenn ich Ihnen einen Tipp geben kann: die Filiale im Gewerbegebiet an der Autobahn….”
“Da komme ich gerade her. Die nehmen keine Pakete. Sie haben mich hierher geschickt!”
Immerhin hat sie einen Kugelschreiber.
Und so schafft es mein Brief vielleicht doch noch bis morgen früh auf Don Corleones Schreibtisch.
Arzt
Mars One und die harte Realität
Während aktuellere Neuigkeiten über den Rückzug des Medienpartners Endemol (Ja genau, die von “Big Brother”) aus der Kooperation mit dem Mars One-Projekt (Ja genau, die, die in 9 Jahren Leute ohne Rückfahrkarte zum Mars schicken wollen) Wellen schlagen und der Nobelpreisträger Gerard ‘t Hooft, seines Zeichens “Botschafter” des Projekts mittlerweile kräftig zurück rudert und das Vorhaben als unrealistisch einschätzt, ist die wirklich aussagekräftige Nachricht gar nicht in ihrer ganzen Tragweite erfasst worden.
Hai im Gespräch – über Landwirtschaft und Zoos
Vor mittlerweile einiger Zeit fragte mich Ebby, ob ich denn nicht mal mit ihm über Tierhaltung reden wolle. Natürlich wollte ich und plante auch schon einen mittel-großen Vorrat an Lebensmitteln und Wasser ein, um das Thema ohne Unterbrechungen abzuhandeln. “Beschränken wir uns erstmal auf Dein Blog.” Das klang schon deutlich handlicher und so wurde es dann auch gemacht. Das Ergebnis ist eine gute Stunde Gespräch mit Ebby über meine Artikel zu Landwirtschaft und der Tierhaltung in Zoos. Außerdem erkläre ich,… weiter
Vorboten der Migräne verschmelzen mit ihren Auslösern
Licht-, Geruchs- und Lärmempfindlichkeit treffen auf Licht, Gerüche und Lärm: eine neue klinische Studie belegt, dass Vorboten der Migräneanfälle sich systematisch mit Auslösern decken. Das stärkt die Kipppunkt-Theorie der Migräne, die einen Mechanismus angibt und ein Verschmelzen von Vorboten mit Auslösern vorhersagt. Als wir ein Kipppunkt-Modell für Migräne vorschlugen, gab es nur kleinere Studien sowie unzählige Anekdoten. Doch weder mathematische Theorien noch Anekdoten klären empirischen Fragen. Deswegen wurde nun in einer retrospektiven Kohortenstudie mit 1010 Migräne-Patienten nachgeschaut – und es finden sich tatsächlich systematisch Belege, die… weiter
Masern: Todesfall in Berlin
Nun ist es dann passiert: Ein Kleinkind ist während der aktuellen Masernepidemie in Berlin verstorben, wie dpa berichtet und auch vom Berliner Gesundheitssenator bereits bestätigt. Genauere Informationen, wo sich das Kind infiziert hat, sind noch nicht bekannt, es war aber wohl ungeimpft. Bei derzeit gemeldeten 574 Masernerkrankten in der Hauptstadt wird damit die aus der […]![]()
Gentechnik und die Öffentlichkeit – das große Missverständnis?
Eine neue Meinungsstudie zeigt, dass öffentliche Meinung und wissenschaftlicher Fakt oft weit auseinanderklaffen. Das macht das Streitthema „Gentechnik“ keine Ausnahme. Die Ursachen sind vielfältig.
Venus-Mars-Begegnung am 22.2.2015
Heute Abend fand bei schwierigen Beobachtungsbedingungen eine Begegnung von Venus und Mars im Abstand von weniger als einem halben Grad statt. Man musste schnell sein – mal ließen die Wolken nur einen der beiden Planeten sichtbar werden, mal keinen der zwei, dafür aber den Mond, ganz selten auch mal alle drei.
Wer suchet
Was Google so bei mir so sucht (bzw. die Leute dahinter): # wann darf kind nach fieber wieder in die schule? – Da gibt es stets die Empfehlung “Ein Tag fieberfrei”, ich bevorzuge “24 Stunden fieberfrei”, weil viele unter “einem Tag” etwas anderes verstehen. Besser jedoch: Das Kind darf wieder, wenn es ihm besser geht. […]![]()
Warum Coca besser nicht ins Gepäck kommt
Leicht grünlich erscheint der frisch aufgebrühte Tee in der Blümchentasse (Foto 1). Der erste Schluck schmeckt nach einem Hauch von Kamille und Kräutern, der Abgang am Gaumen ist eher “grasig-herb”. Das peruanische National-Gebräu gibt es in praktischen Portionspackungen quasi an jeder Ecke und in jedem Supermarkt (Foto 2), auf dem Markt sind die Blätter (Foto 3), die ein wenig so aussehen wie die eines Ficus Benjaminii, lose zu bekommen. Trotzdem ist “Mate de Coca” so ziemlich das blödsinnigste Mitbringsel, das… weiter
Einige Impressionen vom Abend des 20.2.
Der Wetterbericht verhieß nichts Gutes, aber die aufziehende Wolkenfrot ließ sich doch noch etwas mehr Zeit als prognostiziert. So kam ich dazu, den Mond in Konjunktion mit Venus und Mars zur einzigen Zeit in der Lunation zu fotografieren, in der dies ohne Trickserei problemlos klappt, und zwar kurz nach Neumond, wo die hauchfeine Mondsichel nicht alles um sich herum überstrahlt.
Wollen sie mich etwa behandeln in diesem Krankenhaus?!
Emil dricker kaffe*
Wir waren in diesem netten Café, ganz in Weiß und Blau, ganz skandinavisch, ganz angenehm. Nur im Vorbeigehen entdeckt, aber der Kaffeedurst lässt einen so manches erschnuppern. Und damit es nicht die zigste Café latte macchiato mit Shot oder ohne beim Sternendollar wird – hier hinein. “Ohje, Papa, das ist was für Dich”, ruft die […]![]()
Nicht heut’ Nacht – Medizinische Notwendigkeit oder kultureller Einfluss
Der Countdown beginnt, wir haben bei Sciencestarter 89 Fans. 10, 9, 8, … bis heute Nacht können wir 100 Fans haben. Worum geht es? Ich denke, viele haben es schon hier gelesen, deswegen will ich nochmal die Wichtigkeit von einer anderen Perspektive herausstellen. Nämlich von der Perspektive, die Joanna Kempner, Profossorin für Soziologie, mit ihrem Migränebuch “Not tonight” einnimmt. @markusdahlem @anked thanks! I think neurology is too important to leave to neurologists too — joanna kempner (@joannakempner) February 14, 2015… weiter
Noch ´ne Petition
Ist ja grade “in”, Petitionen in den Bundestag einzubringen, dafür, dagegen, gemeinsam, alleine und so weiter. Da wimmeln sich aktuell so befremdliche Dinge wie “Anerkennung des Osteopathen als eigenständigen Beruf” (aha…, nebenbei mit der schönen Begründung “weiter kann der staatlich anerkannte Osteopath mit der Berechtigung zum Primärkontakt zukünftig helfen, die flächendeckende medizinische Patientenversorgung zu gewährleisten […]![]()
Es gibt keine Wohnheime mehr
OK, die Wohnheime heißen jetzt EulA´s, ausgesprochen Einrichtungen mit umfassendem Leistungs-Angebot. Ich bin nicht ganz sicher, ob es in diesem Leben auch nur einmal passieren wird, dass ich eine Straße entlang gehe und denke: „Da steht eine EuLA“. Wahrscheinlich wird das nie passieren. Aber verwaltungstechnisch gehören Wohnheime jetzt der Vergangenheit an… Ich habe jedenfalls heute eine nagelneue […]![]()
Kommunikationskontrolle im Internet: Wer schreibt – aber wird überhaupt geschrieben?
Selbst wenn Bibliothekare, Forscher und Journalisten nicht Informatiker werden müssen, um auch in Zukunft ihre Arbeit verrichten zu können – bei der digitalen Kommunikationskontrolle (und ihrer Umgehung) kommt man an der Informatik nicht vorbei. Die Kommunikation im Internet – ob per E-Mail, Web oder sonstige Dienste – bietet nämlich viele technische Ansatzpunkte, an denen eine Blockade vorgenommen werden kann. Die Verbindung zwischen dem Sender, einem Web- oder Mail-Server, und dem Empfänger, dem Client, verläuft über lokale Netze (etwa das heimische… weiter
Führt der Weg zu Kopfschmerzen durch den Magen?
Kopfschmerzen, Refluxkrankheit und Magengeschwüre sind Volkskrankheiten. Besteht eine Verbindung zwischen ihnen? Was hat es mit der Kombination von Migräne mit Schwindel sowie mit Gleichgewichtsstörungen auf sich? Zwei Themen in der aktuellen Ausgabe von Cephalalgia, der Fachzeitschrift der Internationalen Kopfschmerzgesellschaft. Es ist bekannt, dass bei Magen-Darm-Beschwerden die Kopfschmerzhäufigkeit zunehmen kann. Allerdings haben Studien, die Volkskrankheiten vergleichen, ihre Tücken. Scheinkorrelationen müssen mit bestimmten statistischen Verfahren bei der Analyse kontrolliert werden. Denn wenn die Krankheit große Teile der Bevölkerung betrifft, kann es leicht zu falschen Wechselbeziehungen kommen.… weiter
George Smoot: Der Erforscher der kosmischen Mikrowellenhintergrundstrahlung wird 70
George Smoot vom MIT zu “The Big Bang Theory” Physiknobelpreisträger George Fitzgerald Smoot wird auch dieses Jahr wieder als Gast in Lindau erwartet – dort trifft er die, denen er das Heft in die Hand drücken möchte: die Nachwuchswissenschaftler und Wissenschaftlerinnen. „I want to encourage the next generation and hand over a science enterprise to […]
Konjunktion von Venus, Mars und Mond am 20.2.
Der Syzygienkönig gibt bekannt: In diesen Tagen kommen sich am Abendhimmel der Gott des Krieges und die Göttin der Liebe immer näher. Schade, dass man aus der Weltpolitik nicht Ähnliches berichten kann. Am 20.2. wird sich zu ihnen die bleiche Gefährtin unserer Erde gesellen, kurz nach ihrer Auferstehung aus vollkommener Finsternis.
Fingerabdruck der Migränewelle
Wir haben eine neue Veröffentlichung in Frontiers in Computational Neuroscience. Der Artikel ist Teil des Sonderhefts zur Innovationsförderung in der therapeutischen Hirnstimulation mit biophysikalischen Modellen. Über die noch unbegutachtete Version habe ich im September letzten Jahres den Beitrag „Personalisierte Elektrozeutika“ geschrieben. Es wurden die Hintergründe beleuchtet. Nach der Veröffentlichung gestern sollen nun hier kurz diese vier Fragen beantwortet werden: Was haben wir gemacht? Was haben wir dabei herausgefunden? Warum ist das wichtig? Wie soll es weiter gehen?
Hausarzt vernachlässigt seine Pflicht
Also, der alte Dr. Pömpel, der liegt jetzt im Krankenhaus.
Er hatte nämlich einen Herzinfarkt. Immerhin, er hat’s überlebt. Wie sagt man bei uns im Dorf? Unkraut vergeht nicht, jawoll, nä? Hahaha!
Also, das mit dem Herzinfarkt vom Dr. Pömpel, die Leute sagen ja, das wäre alles nur psychisch. Also weil er ja letztens zum Gericht musste, weil der Schwiegersohn von der alten Strunzbichler, der hat ihn ja angezeigt. Also, die alte Strunzbichler, die ist doch damals gestorben, weil der Dr. Pömpel nicht rechtzeitig gekommen ist. Wisst ihr das nicht?
Ja, also das war doch so: Dr. Pömpel hatte Mittagspause. Also die Sprechstunde war zu Ende und da ist da in der Praxis nur noch der Anrufbeantworter gelaufen. Mit so einer ellenlangen Ansage: “Sie rufen außerhalb unserer Sprechstundenzeiten an. Unsere Sprechstunden sind… blablabla…” Und am Ende, also ganz am Ende, da kam dann die Handy-Nummer vom Dr. Pömpel. Und die alte Strunzbichler, die ist doch hingefallen zu Hause. Einfach so hingefallen, hat sich nicht mehr gerührt und gar nichts mehr gemacht. Die Tochter ist natürlich gleich los und hat den Doktor gerufen. Aber der Doktor ist ja nicht ans Telefon gegangen. Weil er nämlich im Funkloch war. Hat er zumindest behauptet, aber behaupten kann man ja viel.
Also, der Dr. Pömpel, der hat gesagt, er sei gerade auf dem Weg zu einem Hausbesuch gewesen, irgendwo in der Pampa, wo es keinen Handy-Emfpfang gibt, aber in Wirklichkeit war er wohl schon fertig mit dem Hausbesuch und war auf dem Weg zurück in die Praxis. Möglicherweise war er aber auch beim Metzger, und hat sich ein Leberkäsbrötchen gekauft, also mit Senf und Gürkchen, es gibt jedenfalls Leute, die ihn da gesehen haben wollen, und das kann auch stimmen, denn da beim Metzger in der Ecke, da ist der Handy-Empfang wirklich nicht sonderlich gut. Also, das hätte der Dr. Pömpel ja wissen müssen, wenn er Dienst hat, nicht wahr? Die Tochter von der alten Strunzbichler jedenfalls, die hat es drei Mal versucht und dann, nach fünf Minuten hat sie entnervt aufgegeben und den Rettungsdienst angerufen. Also die Eins-Eins-Zwo.
Hat aber alles nichts genützt. Die alte Strunzbichler ist zwar noch lebend ins Krankenhaus gekommen, dann aber nach zwei Tagen verstorben. Ja. Und der Schwiegersohn von ihr, der ist ja Rechtsanwalt, und der hat dann den Doktor Pömpel verklagt, weil der nicht ans Handy gegangen ist, weil das hätte er ja wissen müssen, das mit dem Funkloch, und wenn er gleich hergekommen wäre, dann wäre die alte Frau Strunzbichler vielleicht heute noch am Leben.
Also ehrlich gesagt, da ist ja schon was dran, an der Sache. Also, der Dr. Pömpel, der hatte in der letzten Zeit verdächtig oft den Anrufbeantworter laufen.
Obwohl der doch Dienst hatte! Also, so ein Hausarzt, der muss doch erreichbar sein, zumindest tagsüber, da kann man doch nicht einfach ins Funkloch gehen, oder?
Naja, das hat er sich wohl auch gedacht, der alte Dr. Pömpel und hat sich schwere Vorwürfe gemacht, aber die nutzen der alten Strunzbichler jetzt auch nicht mehr, möge sie in Frieden ruhen, nach ihren fünfundneunzig Jahren…..
Sich stark machen gegen sexuelle Gewalt
Sexuelle Gewalt in Familien ist ein Thema, das aufrüttelt, schockiert und an Tabus rüttelt – das ist in Peru nicht anders als in Deutschland. Die Verantwortlichen für Blansal, wo wir unser Sabbatical als Freiwillige verbringen (http://www.blansal-casaverde.org/), leisten hier in Sachen Prävention echte Pionierarbeit in Peru. Erst vier Jahre lang in Tacna an der Grenze zu Chile. Nunmehr seit fast drei Jahren in Arequipa. Das Besondere dabei: der Schwerpunkt liegt auf Vorbeugung. Dessy Zanabria-Nack leitet das Zentrum für Prävention gegen sexuelle… weiter
Wie der Sparkurs die Griechen krank macht
Mehrere Veröffentlichungen befassen sich inzwischen mit den Folgen der Wirtschaftskrise. Sie zeichnen ein düsteres Bild. Auch die Rettungspakete von EU und Weltbank haben an der Wirtschaftskrise in Griechenland nichts geändert. Im Gegenteil, der Sparkurs, so wird es zumindest weithin wahrgenommen, haben die Krise sogar noch schlimmer gemacht und – durch allgemeine Armut und Kürzungen im Gesundheitssystem – sehr viele Menschenleben gekostet. Das klingt zuerst einmal auch plausibel, aber stimmt es auch? Tatsächlich ist die Beziehung zwischen ökonomischen Krisen und allgemeiner… weiter
Tyrannosaurus rex – der König der Dinosaurier
Unter den Dinosauriern gibt es einen, der wohl unumstritten der König ist, zumindest was die Beliebtheit angeht. Den Tyrannosaurus rex. Aber warum ist das so? Was macht ausgerechnet diesen Dinosaurier so faszinierend?
ERF-Interview zu Neurotheologie. Wie weit reichen neurobiologische Erklärungen von Religion?
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, angesichts von Anfragen & Leserbriefen den Audioblog des Monats Februar zum Thema & Buch “Religion & Demografie” zu gestalten. Ich bin derzeit jedoch so eingespannt, dass ich noch nicht weiß, wann ich dieses Vorhaben einlösen kann. Erfreulicherweise hatte ich jedoch die Gelegenheit, vor dem Islam-Vortrag an der Uni Köln (abrufbar unten) ein Gespräch mit Ramona Eibach vom ERF zu führen – so dass ich Hörenden schon einmal etwas bieten kann. Schwerpunkt des dann zusammengeschnittenen Gespräches… weiter
Die Cordobenser Märtyrer
Der Ku-Klux-Klan (KKK) ist die bekannteste extremistische Gruppe, die ihr Handeln mit einer besonderen Auslegung des Christentums begründet. Der KKK sieht sich als radikale protestantische Organisation, für die die Unterdrückung von Schwarzen, Juden, Katholiken und Homosexuellen ein Teil von „Gottes Plan“ ist.
Schneewittchen oder was wir in Märchen über Medizin lernen können
Es war einmal – ein schönes Waisenkind und dessen hartherzige und skrupellose Stiefmutter. Immer wieder tauchen diese Figuren in den Märchen der Brüder Grimm auf. Doch warum, und was hat das überhaupt mit Medizin zu tun?
“Plumes” auf Mars – was mag das sein?
Ein am 16.2.2015 in Nature veröffentlichtes Paper (doi:10.1038/nature14162) vermeldet Sichtungen durch zahlreiche Amateurastronomen auffälliger Ereignisse in der Mars-Atmosphäre. Die Sichtungen fanden im März und April 2012 statt. Die Auffälligkeit baute sich innerhalb von weniger als 10 Stunden auf und hatten etwa 10 Tage Bestand, veränderte aber während der Periode der Sichtbarkeit ihre Struktur. Sie erstreckte sich über 500-1000 km in die Nord-Süd- sowie Ost-West-Richtung.
Zehn Jahre Vorstandsvorsitzender: Ein Rückblick – Teil 2
Noch in den 1990er Jahren war es Ärzten verboten, Patienten darüber zu informieren, worin sie sich fortgebildet haben. Heute klingt das absurd, verrückt. Damals wurde es aber mehrheitlich als normal hingenommen. Wenn ich Freunden in Amerika versuchte zu erklären, wie die Situation diesbezüglich in Deutschland ist, haben sie mir kein Wort geglaubt. Sie konnten sich das einfach nicht vorstellen. Der damalige Zustand hängt auch ursächlich mit der Entstehung der Stiftung Gesundheit zusammen. Er war eines der Motive für die Gründung. Die Ärzte, die an der Gründung der Stiftung beteiligt waren, teilten die Einstellung mit mir, dass es nicht sein könne, dass ein Arzt seinen Patienten nicht sagen darf, dass er ein erfahrener Migränetherapeut ist.
Rot entsteht im Gehirn und nicht auf der Tomate
Kommt dir das bekannt vor? Für eine Gartenparty bereitest du mittags einen Tomatensalat vor. Draußen scheint die Sonne und die Tomaten im Kühlschrank sehen richtig saftig rot und reif aus. Abends lässt du dir den Tomatensalat schmecken. Obwohl es schon dämmert, haben die Tomaten nichts an ihrer verführerischen roten Farbe verloren… nicht ungewöhnlich denkst du? Wenn man genauer drüber nachdenkt, dann schon. Denn mit der Situation ändert sich auch die Zusammensetzung der Lichtwellen, die auf die Tomaten fällt und von… weiter
Krankheit und Dynamik in Zeiten mobiler Gesundheitsdienste
Vor etwa 170 Jahren erhob die Physiologie den Anspruch eine „organische Physik“ zu sein. Als dieser Anspruch Mitte der 1970er Jahre mit dem Begriff „dynamische Krankheit“ im Grunde neu formuliert wurde, hielten ihn viele längst für verjährt. Erst heute mit dem Aufkommen mobiler Gesundheitsdienste sehen wir Anzeichen, dass dieser Anspruch noch erfüllt werden könnte. Krankheiten werden manchmal mit einem Adjektiv versehn. Eine schwere Krankheit, ein unheilbare Krankheit oder auch eine häufige Krankheit. So wird ein Bezug zur Verlaufsform genommen oder etwas über die Verbreitung… weiter
Einsteins Jahrhundertwerk
2015 ist eine Jahreszahl, die auf 5 endet – da sprießen Einstein-Bücher wie Pilze. Quasi druckfrisch erhält man gerade auch wieder ein Buch des berühmten und preisgekrönten Wissenschaftspublizisten Thomas Bührke. “Einsteins Jahrhundertwerk” … hm, klingt ja schon mal gut. Immerhin hat der berühmte, genial-alberne Radfahrer zuerst unsere Physik zur Beschreibung der Welt und dann, zehn Jahre später, sogar unser Weltbild – d.h. unsere Sicht auf den Kosmos – revolutioniert. Aber es gibt noch einen Untertitel: “Die Geschichte einer Formel” …… weiter
Quellenarme Blogs und ein Beispiel
“You have to dig deep to find the relevant stuff.” Diese Worte Grandins in einem Interview auf YouTube ließen mich aufhorchen. Ich erinnerte mich an meine Recherche als ich herausfinden wollte, ob – so wie von ihr in ihrem Buch postuliert – das Animal Handling vor 100 Jahren und früher wirklich besser war. Ich googelte Wortfetzen, fand mich in der Geschichte der Cattle Drives wieder, entdeckte kitschige Cowboy-Liebes-Romane oder klickte mich durch Seiten, die irgendwann mal begonnen und dann vergessen… weiter
Ist das normal? Heute was zur Haut…
Pickelchen sind Teil der täglichen Praxisroutine. Hippelchen hier, Hippelchen da, Ausschlag dort. Haut verunsichert, Haut ist die Unverletzlichkeit des Körpers, Rötungen sind Signale für Krankheit. Das lässt die Eltern vorstellig werden: “Ist das normal, Herr Doktor?” Meist schon. Kinder haben nun einmal eine empfindlichere Haut als Erwachsene. Unsere ist wettergegerbt, über Jahre geschmiert und geschmirgelt. […]![]()
