Das Gesetz der kleinen Zahl oder wie man Unverantwort-lichkeit als Gerechtigkeit verkauft

Sie kennen sicher schon das Gesetz der großen Zahlen. Wir lernen das so: Wenn man 1000 Mal eine Münze wirft, kommt fast nie genau 500 Mal Kopf und 500 Mal Zahl heraus, sondern so „ungefähr 500“. Genauer: Wenn ich den Versuch, 1000 Mal eine Münze zu werfen, immer wieder und wieder wiederhole und mir notiere, wie oft ich Zahl geworfen habe, dann bilden die Ergebnisse in einem Diagramm eine Glockenkurve um den Wert 500. Klar? Als wir unser erstes Kindweiter

Mehr Sauerstoff!


Da wollten wir Herrn Beissfuß also entlassen. Herr Beissfuß hatte Bluthochdruck und  außerdem dauernd Atemnot oder zumindest behauptete er das. Darum benutzte er auch extensiv unseren Kliniksauerstoffvorrat. Irgendwann hatten wir alle Probleme von Herrn Beissfuß behandelt. Bis auf das Sauerstoffproblem. Um ihn also entlassen zu können, beantragten wir ein Sauerstoffgerät für zuhause. Ich schrieb einen schicken Entlassbrief und da ergab sich ein Problem: Herr Beissfuß war erst vor wenigen Tagen ins Hoheitsgebiet von Beteigeuze gezogen. Das Gerät musste nun gemäß Vorschrift aber im ursprünglichen Herkunftsort von einem Arzt verschrieben werden. Dort trafen wir auf den renitenten Herrn Dr. Glober. Und nachdem Herr Dr. Glober alle unsere netten Krankenschwestern und Sozialdienstdamen zur Sau gemacht hatte, was uns da denn für eine dumme Idee eingefallen wäre, von wegen Sauerstoffgerät und so, sind wir hier etwas die Astronautenbetreuung der NASA oder was, ja da durfte ich als nächstes bei Herrn Dr. Glober anrufen.
„Glober!“; rief Herr Dr. Glober auch sofort in den Apparat.
„Äh, Klinikum Beteigeuze hier Zorgcooperations, es scheint hier ja einige Probleme mit diesem Sauerstoffgerät für Herrn Beissfuß zu geben.“
„JA!“ rief Herr Dr. Glober, „das ist gegen die Leitlinien!“ und führte eine längere angeregte Diskussion mit mir, an deren Ende ich mit meinem Oberarzt drohte und Herr Glober sagte, er warte dann auf den Rückruf.

Also traf ich am Nachmittag auf den Oberarzt. „Gnö blöd.“ sagte der. „Naja und was machen wir jetzt?“ fragte ich. „Pö, da habe ich keine Lust den Herrn Dr. Glober anzurufen!“ sagte der Oberarzt. „Naja ich auch nicht“; meinte ich und wiederholte meine erste Frage, „und was machen wir jetzt?“ „Joa, weiß auch nicht“ der Oberarzt dachte vermutlich schon an seine glorreich Zweitkarriere bei der NASA und dass er es sich hier mir Dr. Glober nicht verscherzen wollte. „Überlegen sie sich doch was Frau Zorgcooperations. Ich sage doch den ganzen Tag irgendwelche Sachen. Freuen sie sich doch das sie jetzt auch mal was entscheiden dürfen!“ „Haha“, dachte ich und hielt den Visitenwagen fest. Nachdem ich noch eine Weile herumgenörgelt hatte, beschlossen wir nun Herrn Beissfuß eben experimentell ohne Sauerstoffgerät heimzuschicken. Denn laut Leitlinien brauchte er schließlich kein Gerät und Herr Dr. Glober, der es als einziger verschreiben konnte, wollte das ja nicht.

Ich setzte mich also wieder ins Arztzimmer, dachte darüber nach wie ich mich hier vermutlich mal wieder bei meinem Oberarzt unbeliebt gemacht hatte und ob es jetzt wirklich nötig wäre Herrn Dr. Glober nochmals anzurufen um ihm den aktuellen Stand der Dinge nahezubringen. Hm nein, entschied ich mich hier und begann den wichtigen Arztbrief für Herrn Beissfuß umzubauen.

Da klingelte das Telefon und haha Dr. Glober war dran, was denn nun los wäre. Wie der Patient ging jetzt ohne Sauerstoffgerät heim?! Hm da müsse er unbedingt mit meinem Oberarzt sprechen. Tatsächlich war Dr. Glober dann sogar richtig nett zu mir, weshalb ich die Oberarztnummer rausrückte und irgendwie hat Herr Beissfuß das Sauerstoffgerät dann doch bekommen.

Saudi-Arabien und der Liberalismus von Raif Badawi

An derzeit keinem Staat der Welt bündeln sich Widersprüche auch “unserer” westlichen Politik so sehr wie an Saudi-Arabien: Einerseits beklagen wir – zu Recht! – die blutige Ausbreitung islamisch-fundamentalistischer Bewegungen, andererseits aber stützen und fördern wir das Regime in Saudi-Arabien, dass eine extremistische Auslegung des Islam als Staatsreligion führt und über seine Ölmilliarden in die gesamte Welt exportiert sowie gezielt liberale und demokratische Bewegungen in der islamischen Welt bekämpft. Anfang 2015 bündelte sich dieses “gemeinsame Versagen” bis in die Groteske: Nach den extremistischen Attentaten gegen die Redaktion von Charlie Hebdo in Paris heuchelten Vertreter Saudi-Arabiens Solidarität mit Frankreich, während gleichzeitig (!) der liberale Blogger Raif Badawi in Mekka öffentlich ausgepeitscht wurde, weil er das Menschenrecht auf Meinungsfreiheit in Anspruch genommen hatte. Dagegen war US-Präsident Obama schon fast bewundernswert eindeutig: Für die Gedenkfeiern in Paris fand er leider “keine Zeit”, zur bald darauf folgenden Bestattung des saudischen Königs reiste er jedoch mit seinem halben Kabinett an. Nein, die Ölgelder vergiften nicht nur die islamische, sondern auch die westliche Welt… Seit jenem Januar habe ich bei öffentlichen Vorträgen wieder und wieder auf diesen Widerspruch hingewiesen und hoffe, dass Raif Badawi – Ehemann & Vater von drei Kindern – nicht nur als Menschenrechtsaktivist, sondern auch als Symbol für die derzeitige Heuchelei erkannt und befreit werden wird. Immerhin hat der Aufschrei von Abertausenden Aktivistinnen und Aktivisten auf allen Kontinenten schon einmal dafür gesorgt, dass bislang keine zweite Auspeitschung Badawis stattgefunden hat.

Arminius: Held der Varusschlacht im germanischen Freiheitskampf?

Tacitus beschrieb Arminius in seinem Geschichtswerk Annales als „Liberator haud dubie Germaniae“[1], als „unbestrittener Befreier von Germanien“. Bis heute sind nur wenige historische Fakten über Arminius gesichert. Nach Tacitus war Arminius ein Sohn des Segimerus. Er lebte 37 Jahre, zwölf davon in einer potentia bzw. Machtstellung.[2] Weder Arminius genaues Geburtsjahr, noch sein eigentlicher Name lassen sich mit Sicherheit feststellen. Wie genau sein Leben, die römische Ausbildung oder seine Machtstellung aussah, bleibt ungeklärt. Ob Tacitus Angaben der Wahrheit entsprechen, kann nichtweiter

Die Venus zwischen Hyaden und Plejaden

Dieser Tage zieht die Venus zwischen Hyaden und Plejaden hindurch und kommt dabei am 12. April bis auf rund drei Grad an M45 heran. Zu beobachten ist die Szene im Westen, sobald der Himmel dunkel genug ist. Das müsste eine schöne Photo-Op geben, vielleicht auch als Weitwinkelpanorama mit dem nun schon tief stehenden Orion und dem gesamten Sternbild Stier.

Ein alltäglicher Iridium-Flare

Für einen Iridium-Flare war dieser hier ziemlich durchschnittlich. Laut Heavens-Above etwa -2.2 mag, also konnte man davon ausgehen, dass er trotz Dunst und Streulicht mitten in einem Wohngebiet deutlich zu sehen sein würde. So war es auch. Der Satellit kam aus Norden und flarete im Nordosten, wie man sieht.

Fett durch Diät

Wer kennt diese Situation nicht? Nach der Clubbingnight hat man einen Bärenhunger und kehrt noch schnell in die Burgertankstelle seines Vertrauens ein. Neben dem Menü muss noch ein Getränk gewählt werden. Und dann kommt auch schon das schlechte Gewissen: “Ich … äh … nehm dann mal ne Diät Cola”. Tja, damit gleicht man die Kalorien wieder […]

Das ITVA Altlastensymposium 2015 in Bochum #1 – Mantelverordnung und Altlastenkataster

Am 19. und 20. März fand in Bochum der diesjährige Altlastenkongress des Ingenieurtechnischen Verbandes für Altlastenmanagement und Flächenrecycling e.V. (ITVA) statt. Eine gute Gelegenheit, das Ruhrgebiet zu besuchen, das ja in Bezug auf Altlasten und Flächenrecycling sicher einiges zu bieten hat. Darauf wies auch die Bürgermeisterin von Bochum, Frau Erika Stahl in ihrem Grußwort noch einmal hin, genauso wie Herr Peter Knietsch, Staatssekretär Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen.

Quantencomputer: Mehr als Computer mit Quanteneffekten

Quantenmechanik ist die Physik der kleinen Dinge. Wenn Strukturen in der Größenordnung von Atomen eine Rolle spielen, müssen quantenmechanische Gesetzmäßigkeiten bedacht werden. Wenn Computerchips immer kompakter werden ist abzusehen, dass eines Tages die Grenze zur Quantenmechanik erreicht wird. Streng genommen funktioniert ohnehin kein Computer ohne Quanteneffekte. Aber das macht einen Computer nicht zum Quantencomputer.

Umfrage! Impfen! (was sonst?)

Liebe Leser, ich habe das schon immer mal machen wollen, völlig bewußt dessen, dass die Blogbesucher hier vermutlich Impfbefürworter sind. Ich habe die Umfrage nach “Nicht-impfen” aufgebaut, da sicher jedem bewußt ist, welche Impfung nicht durchgeführt wurde. Hätte ich die Umfrage gebastelt nach “folgende Impfungen habe ich durchführen lassen” – müsstet Ihr das Impfbuch rauskramen, […]

VOM HIRNWURM, ODER: DAS WUNDER DER MNEMOSYNE

(von Helmut Wicht, Kai Gansel und Udo Rüb, allesamt an der Dr. Senckenbergischen Anatomie zu Frankfurt am Main) Der Hirnwürmer Wesen Wenn der Wurm im Hirn ist, ist das schlecht. Wenn er nicht drin ist, allerdings erst recht. Es folgt also eine Schnurre vom Hirnwurm. Eigentlich könnte man sogar eine über die Hirnwürmer schreiben, denn es gibt deren fünfe. Vier davon treiben sich vorn im Grosshirn herum (1), von deren Taten und Untaten berichten wir ein anderes Mal. Diesmal soll’sweiter

SciViews-Videorezension: Ein goldenes Zeitalter der Kosmologie?

Beim Spektrum-Verlag befindet sich derzeit ein Videoportal namens SciViews in der (Alpha-)Testphase – freigeschaltet, aber noch nicht groß beworben und laufend weiterentwickelt. Zu den dort präsentierten Videos soll es auch Rezensionen geben; die folgende Rezension zum Video Ein goldenes Zeitalter der Astronomie? (Titel etwas irreführend – besser sollte es “…der Kosmologie” heißen) erscheint sowohl auf SciViews als auch hier auf meinem Blog. (Offenlegung: Für eine solche Rezension zahlt mir Spektrum ein kleines Honorar.) Die Frage nach dem “Goldenen Zeitalter fürweiter

Streiflichter zum Internationalen Jahr des Lichts

Von Sternenparks bis Lichttherapie Die partielle Sonnenfinsternis am 20. März 2015 erhitzte nicht nur in Deutschland, sondern zum Beispiel auch in England die Gemüter – nicht weil alle sie so spektakulär erlebten, sondern weil es Aufruhr an den Schulen gab. Dürfen die Kinder sich dieses Naturschauspiel ansehen, oder dürfen sie nicht, war die Frage. Die […]

Brain-to-Brain – Wie gedachte Handbewegungen Lichtblitze erzeugen können

Ich denke ich muss mich kurz vorstellen. Ich bin Claudia und das ist mein Scilog: Von Menschen und Mäusen. Ich bin gerade hier eingezogen und freue mich über meine neuen Nachbarn! Ich möchte gerne aktuelle Wissenschaft vermitteln – und zwar indem ich hier regelmäßig original Paper so zu erklären versuche, dass es möglichst allgemein verständlich wird. Ältere Artikel von mir findet ihr über die ‘offizielle’ Von Menschen und Mäusen Website, die erstmal noch weiter laufen wird. Viel Spaß beim Lesen!weiter

Strom in den Vagusnerv und Geld für Magnetfelder

Neuromodulation ist eine Therapieform, die krankhafte Aktivität des Nervensystems gezielt korrigiert und dazu neurotechnologische Verfahren einsetzt. Da praktisch alle Organe und Körperfunktionen durch neuronale Schaltkreise reguliert werden, sind Anwendungsgebiete entsprechend weitreichend. Man spricht auch von Elektrozeutika. Aktuell entnehmen wir diese Woche dem Internet, dass zwei Elektrozeutika gegen Migräne auf dem Vormarsch sind. Der GammaCore-Stimulator hat bisher nur für klinische Studien eine Zulassung. Aktuell gibt es ein interessantes Interview über diese nichtinvasive Vagusnervstimulation im Deutschlandfunk.   Der Hersteller des Spring-TMS™, ein weiterer tragbarer Neurostimulator, derweiter

Sonnenbeobachtungen

anlässlich der SoFi am 20.3. gaben verschiedene Kultusministerien der Länder bzw. Schul- und Kita-Leitungen die Anweisung heraus, dass SchülerInnen und Schüler während der SoFi die Schule nicht zu verlassen haben – angeblich wegen gefährlicher “Sonnenfinsternisstrahlung”. So etwas gibt es nicht! Mich erreichten am Tag der SoFi und danach mehrere Anfragen von Menschen, die wissen wollten, was gefährlich ist, warum und ob es Spätschäden geben wird, wenn ihre Kinder nun doch draußen waren. DARUM und wenngleich die nächste SoFi dieser Artweiter

Klaus Tschira

Die Mitglieder des Kuratoriums und der Stiftung Lindauer Nobelpreisträgertagungen trauern um den sympathischen und bescheidenen Mäzen. Klaus Tschira gestaltete die Wissenschaftslandschaft seiner Wahlheimat Heidelberg wie kaum ein anderer. Hoch über der Stadt thront die Villa Bosch, Hauptsitz seiner Stiftung, ursprünglich erbaut für den Chemienobelpreisträger Carl Bosch. Ziel der Klaus-Tschira-Stiftung ist die Förderung der Naturwissenschaften, der […]

Öffentlich forschen bis wir es im Regenbogen wiederfinden

Forschung wird auf zwei Wegen gefördert, entweder gezielt von außen über Programme oder es werden qualitativ hochwertige, von Forschern selbst initiierte und vermeintlich von deren Neugier getriebene Projekte beantragt. Das Internet hat daran erstaunlich wenig geändert.  Forschung muss ihre Finanzierung rechtfertigen. Nicht nur aber auch öffentlich. Über Wissenschaft in den Medien initiierte SPON ein — sie nanten es Streitgespräch. Die Reaktionen Betroffener waren eindeutig:1 sinnloser Streit, polemischer Pseudostreit, kalkulierte Provokation, weltfremd und altbackener Unsinn. Nun gibt auch HUMBOLDT2 mit „Wissen im Netz“ eine Antwort und lässt u.a. eineweiter

Semana Santa – das Finale

Wohl nicht ganz zu Unrecht wird Arequipa auch das Sevilla Amerikas oder gar das Rom von Peru genannt. Doch so turbulent die Karwoche beginnt, so ruhig und fast besinnlich geht sie zu Ende. Am Samstag sind sogar die Messen mit der Lupe zu suchen. Nur in San Francisco, ohnehin unsere Lieblingskirche, wird um 8 Uhr abends die Osternacht begangen. Dunkel ist es da drinnen. Ein spärliches Flämmchen nur beleuchtet den Altar. Die Leute tasten sich mit ihren Kerzen in derweiter

Nachgefragt: Was steht an im April?

1. Ich bin… Professorin an der Universität Göttingen in der Fakultät für Biologie und Psychologie und leite das Department „Systems Neuroscience“, das im Rahmen des Bernstein Fokus Neurotechnologie aufgebaut wurde. Meine Gruppe und ich betreiben Grundlagenforschung und möchten verstehen wie sich die Flexibilität unseres Gehirns im Alter und nach Läsionen erhöhen lässt und welche Mechanismen dieser Plastizität zugrunde liegen. Wir hoffen, dass unsere Forschung dazu beitragen kann neue Wege für klinisch relevante Konzepte aufzuzeigen um Regeneration und Rehabilitation im altenweiter

Den interreligiösen Dialog leben – Gastbeitrag von Dr. Michael Schober

Meine Heimatstadt Tübingen bietet eine malerische Kulisse für Stadtführungen. Nicht zuletzt deshalb liebe ich es, mit Gästen durch die Gassen der Altstadt zu gehen und ihnen das Umfeld zu zeigen, das mich geprägt hat. Nicht weniger wichtig ist mir allerdings ein weiterer Grund. Mit anderen durch Tübingen zu gehen, lässt mich jedes Mal „meine“ Stadt auf’s Neue entdecken, sie mit anderen Augen sehen. Seit ich im interreligiösen Dialog aktiv bin, geschieht dies mit noch schärferem Blick. Ich habe den Eindruck,weiter

Ohrgeräusche und Hörverlust bei Migräne

Ohrgeräusche und Hörverlust bei Migräne sind noch recht unbekannt. Betroffene berichten von Schwankungen der Lautstärke und auch, das alles gedämpft und weit entfernt klingt. Solche Symptome spielen eine Rolle bei der Diagnose der Migräneform, dennoch wird ihnen oft keine Beachtung geschenkt oder es hält gar die Angst vor dem Vorwurf, sich solche subjektiven Symptome nur einzubilden, viele davon ab, Hilfe zu suchen. Sehstörungen sind häufige und mittlerweile relativ bekannte Symptome zu Beginn einer Migräneattacke: Oft sieht man ein wanderndes Zickzackmuster, das einenweiter

Exo-Planetare Presseschau (März)

Eine zentrale Rolle in der (naturwissenschaftlichen) Forschung spielen die wissenschaftlichen Veröffentlichungen (heutzutage Papers genannt). Da fassen Forscher ihre Ergebnisse zusammen und schicken sie an ein Fachblatt (Journal). Dort muss die Veröffentlichung erst mal an den Gutachtern vorbei kommen. Wenn das Paper dann in Druck geht (heute oft nur noch online), sollte es dann möglichst oft von anderen Forschern in deren Veröffentlichungen zitiert werden, auch ein wichtiges Kriterium für den Erfolg einer Veröffentlichung. In der Forschung gibt es den Spruch Publishweiter

Oster-Sterne – ein astronomischer Blick aufs Fest

zu Weihnachten spielen alle Planetarien und Volkssternwarten der Welt die Geschichte vom Weihnachtsstern aus dem Matthäus-Evangelium und brüten darüber, ob Jesus also im Jahr 6/7 v.Chr. mit einer Dreifachkonjunktion von Jupiter und Saturn geboren sei oder im Jahre -1/-2 mit einer der beiden Planetenverschmelzungen von Jupiter und Venus. Dass beides keine historische Realität beschreibt, sehen wir an der Sonnenfinsternis in der Ostergeschichte. Matthäus schreibt zum Karfreitag: 27, 45-53: “Und von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganzeweiter

Zwei Sterne zu viel

Zwei sehr bekannte Sternbilder sehen für den aufmerksamen Sterngucker momentan ungewöhnlich aus: Sowohl im Sternbild Schütze als auch im benachbarten Skorpion leuchtet derzeit je ein “überzähliger Stern”. Die Gastspiele sind nicht von Dauer – auch wenn es sich um höchst unterschiedliche Objekte handelt. Gestern Nacht habe ich Beweisfotos von beiden gemacht.

Die größte Gefahr für einen Astronauten besteht darin, zu ertrinken – Sechster Brief

und wer’s noch nicht gelesen hat: hier sind Brief 1, Brief 2, Brief 3, Brief 4 und Brief 5   Lieber Max, na, was sag ich. Im Länderspiel gegen Georgien HAT Müller wieder ein Tor geschossen. Hoffentlich gelingt ihm das heute in der Bundesliga auch. Nachdem die Borussen im Aufwind sind und die Bayern vor zwei Wochen eins auf die Mütze bekommen haben, bin ich dieses Mal besonders gespannt. Das darf ich nicht verpassen. Deswegen gleich mal ran an denweiter

Wie man in einer Nacht die halbe Notaufnahme sperrt.


Naja und dann war es nachts und diese besorgte Ehefrau brachte ihren Mann in die Aufnahme. Erbrochen habe er sich und erkältet wäre er auch. Prinzipiell hörte sich das alles jetzt nicht so schlimm an. Der Ehemann war aber sehr leidend, während er sich über meine Untersuchungsliege drapierte und mich anhustete. Ich schickte ihn zum Röntgen und vollbrachte einen Ultraschall, was aber beides sehr unauffällig war. Dann fiel mir ein, dass jetzt ja die Grippe grassierte und besorgte mir einen Influenzaschnelltest. Meine Aufnahmeschwester erklärte sie hoffe für mich, dieser Test würde negativ ausfallen, nachdem ich den Patienten ja vorher einmal durch Aufnahmekabine, Röntgen, eine weitere Aufnahmekabine (in die der Patient aus Versehen wanderte) und Sonographieraum gezerrt hatte! Die müssten wir sonst wegen der Infektionsgefahr alle sperren bis am Morgen eine Putzfrau zur Grundreinigung käme!

Hier teilte uns das Labor nach einer halben Stunde mit, hätten wir haha einen exklusiven Fall von Influenza A. Da wir keine Zimmer auf Station mehr hatten und ich unmöglich einen Influenzapatienten im Flur zwischenparken konnte, wo er das passierende Patienten- und Personalvolk anhustetet, beschloss ich, dass es dem Ehemann nicht sooo schlecht ging und schickte ihn wieder heim. Influenza kann man auch zuhause haben. Wir warfen also Ehemann und –frau wieder raus. Die Frau dabei aus einer weiteren Untersuchungskabine in der sie sich entsetzt ob der Influenzanachricht niedergelassen hatte. Sie hätte nämlich auch Husten und sich BESTIMMT angesteckt.

Meine Aufnahmeschwester sperrte mit grimmigem Gesichtsausdruck alle betroffenen Aufnahmekabinen und den Sonoraum für die Ent-Influenza-Desinfektion am nächsten Morgen. Außerdem zog sie sich einen FFP3-hilft-auch-gegen-Ebola-Mundschutz an, welchen sie für die restliche Nacht nicht mehr ablegen würde. Dies war eine schlaue Entscheidung, denn der nächste hustend fiebernde Patient erschien nur Sekunden später. Diesmal veranstaltet ich den Schnelltest sofort bei Eintreffen und haha natürlich hatte auch dieser Patient Influenza. Leider ging es ihm so schlecht, dass nach Hause schicken keine Option war und ich verbrachte die nächsten zwei Stunden damit verzweifelt ein Zimmer im überbesetzten Krankenhaus zu suchen.

„Sie wissen schon, dass sie hier auf der Chirurgie anrufen!!“
„Jaaaa.“ „Also, hm… ich glaube auf der Nachbarstation ist gerade einer verstorben… aber ob sie das Zimmer haben können weiß ich nicht. Wir sind hier die Chirurgie! Da können sie doch nicht einfach ihre infektiösen Patienten hintun!“

Irgendwann fand ich dann aber doch ein verstecktes Zimmer. Die Aufnahmeschwester verklebte ein weiteres „GESPERRT“ Schild in der Aufnahme und so habe ich in einer Nacht die halbe Notaufnahme gesperrt.

Die gleiche Prozedur wie jedes Jahr: Lunar and Planetary Science Conference 2015 in Houston (Rückblick)

Wissenschaftler an sich sind entgegen verbreiteten Klischees eigentlich recht gesellige Wesen. Sie verbringen zwar durchaus gerne lange Nächte im Labor oder (eigentlich noch viel mehr) am Rechner. Aber eine zentrale Rolle im Leben des Forschers spielen die Tagungen, Konferenzen oder, wenn kleiner, Workshops. In der Meteoritenforschung, Planetologie oder Kosmochemie gibt es, sagen wir mal, zwei ganz wichtige Tagungen, die sich ausschließlich auf das Fachgebiet konzentrieren. Die größte findet im März in Houston statt und hört auf den Namen LPSC (Lunarweiter

Serviceblog: Buchverlosung! (Teaser)

Ich bin dieses Jahr wieder dabei, wenn Blogger Lesefreude schenken. Für alle Leser, dieses Blogs, aber vor allem schöner Bücher, verlose ich in der Zeit der Aktion “Blogger schenken Lesefreude” vom 20.4. bis 23.4. folgende Bücher: Die Unperfekten von Tom Rachman Chill mal, Frau Freitag von Frau Freitag Libellensommer von Antje Babendererde Die dunklen Gassen des Himmels von Tad Williams Was […]