SciViews-Rezensionen: Reise durch das Universum

Und noch eine Video-Rezension für dasVideoportal SciViews: “The Known Universe” vom American Museum of Natural History. Die Rezension zum Video “Riding Light” – “So langsam ist die Lichtgeschwindigkeit” (mitsamt der Kritik daran in den Kommentaren) findet sich hier.

Gesundheitsratgeber: Wenn der Doktor rät…

Der Titel des Autors – Professor, Doktor oder gerne beides –, ist bei vielen Gesundheitsratgebern ein wichtiger Bestandteil der Covergestaltung und soll die Seriosität vermitteln: Hier weiß ein studierter Mensch, was für mich beziehungsweise für meine Gesundheit am besten ist. Das Problem: Je schwieriger die medizinische Problematik, desto fachlicher, sprich unverständlicher, drücken sich Experten häufig aus. Hier spiegelt sich die traditionelle hierarchische Beziehung zwischen Arzt und Patient wider: Selten findet diese auf Augenhöhe und gleichberechtigt statt. Was aber bezüglich der somatischen Medizin unter dem Aspekt des aufgeklärten Patienten schon infrage zu stellen ist, sollte bei psychischen Problemen, die ungleich vielseitigere Antworten erfordern, noch viel sensibler behandelt werden.

“Soft-Skills” in Buntbarschfamilien

Noch ein Projekt an dem ich das Glück hatte beteiligt zu sein: Stefan Fischer und Barbara Taborsky (und ich auch ein bisschen) zeigen, wie das sozial Verhalten von Buntbarschen, die bei der Aufzucht der Jungen zusammenarbeiten, von ihrem frühen sozialen Umfeld abhängt. Ich habe das mal zusammengefasst und in ein Bild gepackt, um die nötige popkulturelle Referenz herzustellen. Für alle, die es nicht erkennen, es handelt sich um die Munsters und Full House, zwei TV-Serien, bei denen es um Familieweiter

Nicht verpassen:

Freitag, 8. Mai 2015: Alexander Gerst im Audimax der Universität Hamburg Der Astronaut, Geophysiker und Vulkanologe Alexander Gerst kommt ins Audimax der Universität Hamburg und berichtet von seiner Mission “Blue Dot” auf der Internationalen Raumstation ISS. Wie fühlt sich der Flug in einer Rakete an? Und wie lebt es sich wirklich in der Schwerelosigkeit? Forschung, Wartungsarbeiten, Essen und Schlafen im Weltall: Astro-Alex präsentiert Filme und Berichte, Spannendes und Nachdenkliches rund um sein Space-Abenteuer. Weitere Infos: https://www.cen.uni-hamburg.de/press/events.html Für Kinder zwischen 8weiter

So lief der Monat: April 2015

April 2015 – ein Monat, der uns mit kalten Ostertagen und überwiegend „Alltagsgeschäft“ in Erinnerung bleibt. Hinter den Kulissen in der Bernstein Koordinationsstelle arbeiten wir fleißig am neuen Newsletter, der im Juni herauskommt und an unserem Beitrag für den Freiburger Wissenschaftsmarkt 2015. Es laufen auch schon die ersten Vorbereitungen für den Stand auf dem Neuroscience 2015 Annual Meeting in Chicago im November. Darüber hinaus gab es spannende Forschungsergebnisse aus dem Netzwerk. Susanne Schreiber und Janina Hesse vom Bernstein Zentrum Berlinweiter

Nicht ohne meine Zahnbürste oder Wie man Kreativität in der Wissenschaftskommunikation erstickt

Es sollte eigentlich ganz offensichtlich sein: Wer Gebiete fördern will, in denen Kreativität und großes eigenes Engagement gefordert sind, um Spitzenleistungen zu erreichen, der sollte die Rahmenbedingungen tunlichst nicht zu eng stecken – und nicht zu detailliert reglementieren wollen, was am Ende herauskommt. Die finanzielle Förderung von Forschung hat dieses elementare Prinzip glücklicherweise an vielen Stellen eingebaut und hält viele themen- und ergebnisoffene Förderinstrumente bereit. Umso mehr ärgere ich mich im Bereich Outreach und Wissenschaftskommunikation über Ausschreibungen, die in dieserweiter

Erfolgsfaktor Praxisteam: ärztliche Tätigkeiten an MFA delegieren

Wenn Sie in Ihrer Praxis das Gefühl haben, dass am Ende des Tages noch Arbeit liegen bleibt und Sie trotz Einhaltung eines Zeitplanes nicht alle Aufgaben bewältigen können, dann sollten Sie die Fähigkeiten Ihrer medizinischen Fachangestellten besser zu nutzen.

Denn gerade weil der Arzt vorwiegend medizinische Fachkenntnisse hat, sollten Sie ein Team aus engagierten MFA um sich aufbauen, dass Ihnen organisatorische aber auch medizinische Aufgaben im Rahmen der Patientenbetreuung abnehmen.

Der Arzt muss hierzu lernen, gut delegieren zu können.

Delegieren schafft Kapazitäten

Hohes Patientenaufkommen und permanenter Zeitdruck sind längst zur alltäglichen Herausforderung in der ambulanten medizinischen Versorgung geworden.

Selbstständig arbeitende MFA mit eigenen Zuständigkeiten und Aufgabenbereichen können die ärztlichen Führungskräfte entlasten. Die Mitarbeiterzufriedenheit steigt in der Regel durch die erweiterten Kompetenzen.

Ein sehr interessanter Nebeneffekt ist, dass zufriedene und engagierte MFA bestrebt sind, selbständig Praxisabläufe zu optimieren.

Koordination der MFA

Sorgen Sie dafür, dass Ihr Praxisteam von einer leitenden medizinischen Fachangestellten (Praxismanager) geführt wird, die quasi als Schaltstelle zwischen Ihnen und den übrigen Praxismitarbeiter dient.

Sie sollte nicht als “Mädchen für alles” verstanden werden, sondern durchaus klare Aufgabenbereiche haben. Damit sie diese umfassend und zu Ihrer Entlastung durchführen kann, sind Fortbildungen in den Bereichen  Praxismanagement und Qualitätsmanagement zu empfehlen. Klar ist, hier Führungsqualitäten gefordert sind.

In abgestimmten Terminen sollte es regelmäßig eine Teambesprechung geben, in der Sie wichtige Anliegen in Sachen Personalwesen, Organisation und Verwaltung abstimmen und koordinieren sollten.

Gerade in der Hausarztpraxis haben Sie mittlerweile viele Möglichkeiten, Ihre medizinischen Fachangestellten gezielt in die medizinische Versorgung der Patienten einzubinden. Beispiele sind die VERAH, die Sie bei der Wundversorgung und Betreuung von geriatrischen Patienten unterstützt oder aber Ihnen Routine-Hausbesuche abnehmen kann.

Beratungsaufgaben, vor allem aber Erstgespräche mit den Patienten, die Aufnahme von Basisinformationen (Anamnese, Medikamentenplan) und das geriatrische Basisassessment können Sie ebenso an engagierte MFA delegieren.

Case-Management

Speziell geschulte MFA können unter anderem die Betreuung von chronisch kranken oder multimorbiden Patienten zum Beispiel Rahmen der DMP-Termine übernehmen.

Die Patienten fühlen sich häfuig  besser betreut, da die MFA sich mehr Zeit nehmen und sich häfuig intensiver mit den Patienten beschäftigen. Medikamentenpläne werden ordentlich geführt und auch soziale Aspekte, wie die häusliche Betreuung spielen eine wichtige Rolle. Rein medizinische Angelegenheiten können dann im Beisein eines Arztes besprochen werden.

Zunehmend wird eine solche Betreuung durch koordinierende MFA als sogenannten Case-Management benannt: der Patient erhält einen direkten Ansprechpartner im Rahmen der (ambulanten) Gesundheitsversorgung. Die MFA wiederum erhalten direkte Unterstützung durch den sozialen Dienst von kooperierende Krankenkassen (vor allem die AOK-BW im Rahmen der Selektivverträge).

Delegieren ist Prozess

Wenn Sie in Ihrem Praxisalltag bereits Qualitätsmanagement umsetzen, müssen Sie ohnehin jeder MFA einen bestimmten Aufgabenbereich wie das Bestellwesen von Praxisbedarf oder die Überwachung der Hygienestandards zurechnen.

Zu empfehlen ist außerdem, dass Sie über einen EDV-Beauftragten verfügen, da eine funktionierende Praxissoftware mittlerweile wichtiger Bestandteil des täglichen Praxisablaufes ist.

Wenn Sie Aufgaben delegieren, dürfen Sie dies nicht als Einmalaktion verstehen. Wer richtig delegiert, muss in einer vorausgehenden Teambesprechung Ziele vereinbaren und diese regelmäßig überprüfen.

Tauchen Probleme auf, sollten Sie Ihrem Mitarbeiter jederzeitig mit Rat und Tag beiseite stehen um Lösungswege zu suchen.

Damit sind Ihre Führungseigenschaften als Vorgesetzter gefragt, die neben der Kompetenz natürlich auch Geduld, Vertrauen und Eingehen auf die Bedürfnisse Ihrer MFA voraussetzt.

Aber auch negative Kritik bei Fehlern oder Versäumnissen muss konstruktiv besprochen werden. Ansonsten erfolgt bei stillschweigender Akzeptanz von wiederkehrenden Fehlern eine Rückdelegation.

 

Das ITVA Altlastensymposium 2015 in Bochum #3 – Grundwassersanierung, Kampfmittelräumung und Flächenrecycling

Dritter Teil meiner Nachlese zum ITVA Altlastensymposium 2015 in Bochum (der erste und der zweite finden sich hier). Eigentlich kennt ja jeder das Prinzip, das uns Bernd Kopp von der HPC AG und Dr. Frank Tidden von der BAUER Umwelt GmbH vorstellten. Zumindest, wenn er ein Aquarium besitzt. Das Wasser wird angesaugt und fließt, solange der Auslauf unterhalb des Ausgangswasserpegels liegt.

Ein alter Haudegen zur Entstehung der Ariane-Rakete

Ich habe gerade das Buch “La Naissance d’Ariane” von Jean-Pierre Morin gelesen. Jean-Pierre Morin arbeitte seit 1964 bei der französischen Raumfahrtagenur CNES udn war seit 1972 beim Ariane-Programm dabei. Bis zum Jahr 1993 – als Vizedirektor des Centre Spatiale Guyanais. Also ein langjähriger Insider, jemand, der nicht nur die technische, sondern auch die organisatorische, menschliche und politische Seite des Projekts miterlebt hat, die Höhen und Tiefen, die technischen Probleme mit den Vorkläufern, die unlösbar erscheinenden Konflikte, die politischen Grabenkämpfe zwischen Amerikanern, Sowjets und Europäern, aber auch zwischen den innereuropäischen Akteuren andererseits und schließlich der Erfolg, den viele von vorneherein für ausgeschlossen gehalten hätten.

Pint of Science: Physik gegen Kopfschmerzen

Hinweis auf einen öffentlichen Abendvortrag – es gibt nur eine begrenzte Zahl von Tickets (kostenfrei): Im übertragenen Sinn mag das Nachdenken über das Hebelgesetz Kopfschmerzen verursachen; Physik kann aber auch Kopfschmerzen therapieren. Ein modernes Gebiet der angewandten Physik ist die Neuromodulation: eine Therapieform, die krankhafte Aktivität des Nervensystems gezielt mit elektrischen und magnetischen Feldern korrigiert. Da praktisch alle Organe und Körperfunktionen durch neuronale Schaltkreise reguliert werden, sind Anwendungsgebiete entsprechend weitreichend. Kopfschmerzen sind vielleicht die älteste Anwendung, da schon der vor 2000weiter

Über Opferanoden, Sündenböcke, die aggressionspsychologische Spannungsreihe und Pegida

Bei einer Ingenieursveranstaltung hörte ich zum ersten Mal dieses Wort: Opferanode. Es faszinierte mich. Opferanoden sind unedlere Metalle, die man mit edleren leitend verbindet. Das erzeugt eine Spannung zwischen den beiden Metallen, und es fließt Strom zum edleren Metall (wir haben das alle einmal unter „Batterie“ gelernt). Durch diesen Fluss von Elektronen zum edleren Metall hin wird dieses vor Oxidation geschützt. Das unedlere Metall rostet, das edlere nicht. Das unedle Metall ist das Opfer! Dieses Opfer bringt man den edlenweiter

Bürokratie abbauen: in der eigenen Arztpraxis anfangen!

In vielen Arztpraxen beherrscht die Bürokratie den Arbeitsalltag der Ärzte und medizinische Fachangestellte.

Das ist sicherlich richtig und eine der unangenehmen Seiten der medizinischen Arbeit. Allerdings sollte man klar und deutlich zwischen den Verursachern unterscheiden: externe oder interne Bürokratie.

Wir können zwar nicht die Formulare und Anfragen der Kassen oder stetigen EBM-Reformen kurzfristig verhindern, aber wir können die eigenen Praxisabläufe überdenken und Anfangen, Bürokratie bei uns selbst abzubauen.

Bürokratieabbau in der Arztpraxis

Viele Arztpraxen sind durch einen Führungsstil geprägt, in der die medizinischen Fachangestellten und angestellte Ärzte nur ihre Arbeit nach direkten Arbeitsanweisungen ausführen dürfen.

Dies führt zu einem ständigen Rückfragen und gebremsten Abläufen. Konkret sollte man damit anfangen die Interaktion der medizinischen Fachangestellten mit den Ärzten / Praxisinhabern  zu erfassen:

Wann muss eine medizinische Fachangestellte oder angestellter Arzt mit dem Praxisinhaber(n) persönliche Rücksprache nehmen? 

Hier ein paar Beispiele von typischen Arbeitsabläufen, die oft nicht selbständig ausgeführt werden können (dürfen):

  • Blutabnahmen für Gesundheitsuntersuchungen, präoperative Eingriffe oder im Rahmen der Medikamentenüberwachung
  • Rezepte/Überweisungen: Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie, Facharztüberweisungen
  • Wundversorgung (auch bei chronischen Wunden), Nahtentfernung
  • Hausbesuche: Entscheidung über die Notwendigkeit und Dringlichkeit
  • Telefonate: Anrufer, welche sofort einen Arzt sprechen möchten
  • Bestellungen für den Praxisbedarf / Bürobedarf
  • Personalmanagement: Lohnverhandlungen / Fortbildungen / Urlaub / Einsatztätigkeiten
  • Abrechnung (KV/HZV/GOÄ)
  • Papierausdruck und Vorlegen aller “wichtigen” Unterlagen, Formulare
  • Medikamentenpläne
  • Termine zur Wiedervorstellung

Gründe für eine hohe interne Bürokratie

Gründe für eine interne Bürokratie sind oft hierarchisch geprägte Strukturen und Ängste über Fehlentwicklungen, im Besonderen betriebswirtschaftlicher oder medizinischer Natur:

  • finanzielle Nachteile zum Beispiel durch zu ausgedehnte Laboranforderungen, Praxisbedarf / Büromaterial, Rezeptwünsche, fehlerhafte Abrechnungen, h0he Gehälter
  • falsche medizinische Entscheidungen / Einschätzungen (Hausbesuche / Wundversorgung / Übersehen von wichtigen medizinischen Informationen)
  • Verpassen von wichtigen Nachrichten / Anrufern
  • Verärgerung von Patienten / Kollegen und damit Rückgang der Behandlungsfälle

Gleichwohl ist der Faktor “Macht” nicht zu unterschätzen: der Praxisinhaber stellt sich dadurch immer an die oberste Stelle in der Organisation “Arztpraxis” und übt damit auch gleichzeitig  einen enormen Druck auf sich selbst aus, sowohl emotional als auch zeitlich.

Lösungen für einen Bürokratieabbau

Man sollte sich klar machen, dass Ärzte auf die medizinische Versorgung spezialisiert sind und medizinische Fachangestellte in Ihrer Ausbildung und Berufserfahrung die Praxisorganisation sowie zunehmend auch medizinische Routinetätigkeiten selbständig durchführen können. Die Rückbesinnung und Konzentration auf die Kernaufgaben ist sicherlich nicht nur sinnvoll, sondern wird auch von vielen Ärztinnen / Ärzten gewünscht.

Um Aufgaben delegieren zu können, sollte der Praxisinhaber also erst einmal lernen, Arbeitsbereiche zu delegieren. Hierzu muss dieser sich klar machen, wie diese Aufgaben ausgeführt werden sollte und welche Werte ihm wichtig sind. Kann der Praxisinhaber diese Führungsaufgabe nicht erfüllen, lohnt sich über die Einstellung einer Praxismanagerin nachzudenken.

Praxisabläufe strukturieren

Die Einführung von strukturierten Praxisabläufen ist der einfachere Schritt. Es wird gemeinsam mit den medizinischen Fachangestellten überlegt, ob die Rücksprachen mit der Ärztin/dem Arzt durch vorherige Absprachen reduziert werden kann.

Beispiele sind:

  • Laborprofile für Blutabnahmen bei Gesundheitsuntersuchungen, Präoperativen Untersuchungen, Medikamentenüberprüfungen
  • Bei welcher Diagnose erhält wer, wie oft Physiotherapie und muss wieder pausieren ? Sind schon Eigenübungsblätter / Patienteninformationen mitgegeben worden ?
  • Facharztüberweisungen: handelt es sich um eine Routinekontrolle oder einen Patientenwunsch ?
  • Chronische Wunden / Nahtentfernung: es gibt Ärzte, die sich bei der Versorgung von chronischen Wunden / Nähten “verkünsteln”. Ehrlich, so schwer und kompliziert ist die Wundversorgung nicht, dass ein “studierter Arzt” 5 Minuten überlegen muss, wie diese zu versorgen ist. Klare schriftliche Anweisungen und Fortbildungen helfen hier entscheidend weiter
  • Hausbesuche: ein Formular zur Einschätzung der Dringlichkeit / Notwendigkeit der Hausbesuch reduzierte bei uns 90% der Anforderungen
  • Telefonate: unsere Lösung für das leidige Thema Telefonate wirkt etwas drastisch. Es werden keine Telefonate während der Sprechstunde in das Behandlungszimmer durchgestellt, es sei denn es handelt sich um einen lebensbedrohlichen Notfall. Die MFA müssen bei jedem Anrufer die Rückrufnummer, den vollständigen Namen und den Grund des Anrufes notieren und tragen dies in die EDV in eine spezielle “Warteliste” ein. Die Ärztin/der Arzt kann dann selbst entscheiden, wann sie / er zurückrufen möchte.
  • Papierausdruck: die meisten Praxen arbeiten zwischenzeitlich mit “elektronischen Befunden”. Man sollte diese Befunde nicht nur aus reiner “Gewöhnung” zur Vorlage des Arztes wieder ausdrucken. Auch den ärztlichen Befundbericht für einen Reha-Antrag kann man bequem am PC ausfüllen !
  • Termine: es sollten klare Regelungen geben, wie lange Termine dauern (bei uns: Gespräch 15 min, Vorsorgen 30 min, Präop 15 min, Akutbefunde 5 min). Auch sind Dringlichkeiten der Termine vorher festzulegen und mit den Terminzeiten zu koppeln (akute Beschwerden / AU am gleichen Tag allerdings nur 5min, Vorsorgen innerhalb 1-4 Wochen mit 30 min, chronische Beschwerden innerhalb von 1-2 Wochen mit 15 min)
  • Personalmanagement: durch die Einführung des Tarifvertrages der medizinischen Fachangestellten (Arzthelferin) war das “heisse” Thema Lohnforderungen / Ungleichbehandlung schnell vom Tisch. Ausserdem hilfreich ist eine konkrete Anzahl von Fortbildungstagen für alle Mitarbeiter, die schriftliche Erfassung des Arbeitsaufgaben und die selbständige Einteilung des Urlaubs durch eine gemeinsame Absprache der MFA.

Die Delegation von Aufgaben erfordert dagegen deutlich mehr Vertrauen und eine andere Form der Kontrolle. Hier gibt es wichtige Aspekte zu beachten:

  • es werden immer Fehler gemacht, nur die objektive Besprechung und Beurteilung dieser führt mittelfristig zu weniger Fehlern (kein Fingerzeigen !). Die medizinischen Fachangestellten (Arzthelferin) lernen schnell, dass Sie bei Unsicherheiten ohne Nachteile für sich selbst Rückfragen stellen können.
  • hochwertige Fortbildungen (z.B. Abrechnungen / Wundversorgung / Hausbesuche / Versorgung chronisch Erkrankter) können das praktische Wissen aber auch das Selbstvertrauen der Mitarbeiter stärken. Die finanzielle und zeitliche Investitionen lohnen sich!
  • die Kontrolle muss zwangsläufig indirekt erfolgen: die erste GOÄ-Abrechnung kann vielleicht noch gemeinsam durchgegangen werden, danach sollte man aber die Selbständigkeit fördern und die Kontrolle nur noch über den Vergleich der Abrechnungen führen. Auch Praxis- und Bürobedarf kann nur durch eine Kostenkontrolle im Monatsvergleich erfolgen.

 

Es würde mich brennend interessieren, welche Praxisabläufe Sie optimieren konnten, oder wo Sie noch Schwierigkeiten in der Umsetzung habe. Hinterlasse einfach einen Kommentar oder schreibe in dazu in den Foren

 

Der Patient im Mittelpunkt – Kommunikation mit, nicht über den Patienten

Viele Ärzte stehen vor dem selben Problem. Die Patienten fühlen sich oftmals nicht gut beraten, fühlen sich uninformiert und halten sich nicht an die vorgeschlagenen Therapien und Medikationen. Oftmals ist dieses Misstrauen der Patienten allerdings von den Ärzten selber geschaffen worden, welche sich, bedingt durch den wirtschaftlichen Druck und die immer moderner werdenden Techniken in einem völlig neuen Licht präsentiert haben. Der Weg aus dieser, selbst geschaffenen Krise, liegt in einer gelungenen Arzt – Patient – Kommunikation.

Der Patient als Nummer

In vielen Fällen ist es mittlerweile so, dass die Patienten nur noch als Ansammlung ihrer Symptome und der möglichen Behandlungswege betrachtet werden. Durch den immer höheren Zulauf an Patienten und die damit einher gehende Verknappung an Zeit für diese, müssen sich die meisten Mediziner auf die wichtigsten Faktoren beschränken. Dies bedeutet allerdings, dass sich kaum noch Zeit genommen wird, um den Patienten als Menschen und nicht nur als Ansammlung verschiedenster Symptome und Laborergebnisse zu erleben. Darunter leidet nicht nur die Therapie des Patienten, sondern vor allem auch das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient. Um im Rahmen einer Neuausrichtung nun das Bild des Arztes und die Effektivität der Praxis zu verbessern, bedarf es einiger Umstellungen im Umgang mit den Patienten. Diese Umstellungen müssen dabei nicht schlagartig, sondern können schleichend und zunächst unbemerkt erfolgen.

Dem Patienten Zeit geben

Kommt ein Patient in das Untersuchungs- oder Besprechungszimmer, sieht er oftmals den Arzt hinter seinem Schreibtisch sitzen, Akten studieren oder seinen Computer betrachten. Viele Gespräche zwischen Arzt und Patient finden dabei in einer sehr einseitigen Form statt.

Der Patient erhält eine kurze Zeitspanne, in welcher er seine Probleme und Symptome schildern kann, danach übernimmt automatisch der Mediziner das Gespräch und es beginnt in der Regel ein Monolog.

Auf dieser Basis kann sich der Patient natürlich nicht wohl fühlen, oder sich sogar in die Behandlung der eigenen Probleme integriert fühlen. Daher ist es wichtig, dass der Arzt den Patienten aktiv in das Gespräch und die Untersuchung mit einbezieht. Dies erfordert vom Mediziner allerdings einen gewissen Mehraufwand, da Entscheidungen und Therapien erklärt, und nicht nur bestimmt werden müssen.

Die Vorteile für Ärzte liegen dabei jedoch auf der Hand. Denn ein Patient, der sich aktiv in die eigene Behandlung eingebunden fühlt, und die verschiedenen Gründe für die gewählte Therapie erklärt bekommt, wird den Nutzen dieser Therapieform deutlich stärker verinnerlichen und sich somit auch strikter an die Behandlungsanweisungen richten.

Das Gespräch neu ausrichten

Bisherige Arzt – Patienten – Gespräche verliefen in der Regel immer mit einer klaren Rollenverteilung. Der Arzt, als Fachmann, bestimmte die Therapie, der Patient hörte zu und hielt sich an diese. Ein solche hierarchisches Verhältnis wird in der heutigen Zeit jedoch kaum noch akzeptiert und widerspricht der Lebenseinstellung vieler Patienten.

Gerade hier kann ein empathischer Arzt jedoch ansetzen, um den Erfolg der Behandlungen zu verbessern. Ein Patient, der von einem Fachmann informiert wird, und somit eine Entscheidungsgewalt über die Therapie und die verschiedenen Möglichkeiten behält, wird viel besser kooperieren und den Behandlungserfolg deutlich erhöhen.

Die Schritte hierzu sind relativ einfach, und können sowohl vom Arzt, als auch vom Praxispersonal initiiert werden. Der Patient sollte hierzu aktiv in die Gespräche mit eingebunden werden, alle Schritte sollten erklärt und erläutert werden, so dass eine Kommunikation auf gleicher Höhe stattfinden kann. Der Patient wird dabei für Ärzte deutlich einfacher zu behandeln sein, da eine aktive Teilnahme an der Behandlung oftmals für den Erfolg entscheidend ist.

Keine Angst vor Autoritätsverlust

Für Ärzte bedeutet dieser Ansatz oftmals eine Angst, die eigene Autorität gegenüber den Patienten zu verlieren. Dies ist jedoch nicht der Fall. Schließlich erkennt der Patient immer noch die fachliche Qualifikation des Arztes an, kann durch diese Arzt – Patienten – Kommunikation allerdings die eingeleiteten Schritte besser verstehen und die Behandlung leichter und williger akzeptieren. In sofern gewinnen bei einer solchen Kommunikation beide Parteien entscheidend.

Die Ärztekammer Nordrhein vertieft in einem Leitfaden Kommunikation dieses Thema.

Amish und Quäker – Lehrreiche Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Während der langen Jahrhunderte der römisch-katholischen, später auch evangelischen Staatskirchlichkeit wurden in Europa religiöse Minderheiten meist verdrängt, manchmal gar vernichtet, so dass die Vielfalt auch des Christentums unterdrückt wurde und vielfach aus dem Blick geriet. Oft erlebe ich auch auf diesem Blog, dass Kommentierende aus Europa einfach von „der Kirche“ schreiben und gar nicht wahrnehmen, dass es neben der katholischen Kirche auch verschiedenste evangelische sowie anglikanische, orthodoxe und weitere Kirchen gibt. Gerade kleinere christliche Gemeinschaften werden auch schnell als „Sekte“ beschimpft – ein sprachlicher Trick, der zum Beispiel auch in der Türkei christliche und muslimische Gemeinschaften mit erheblichen Folgen ausgrenzt.

Depression Quest

Depression Quest is an interactive fiction game where you play as someone living with depression. You are given a series of everyday life events and have to attempt to manage your illness, relationships, job, and possible treatment. This game aims…

MOSS – Mit einer App depressive Verstimmungen erkennen und Betroffenen helfen

Forschende des UniversitätsSpitals Zürich haben in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich, der Universität St. Gallen und der makora AG eine App zur Früherkennung von Depressionen entwickelt. Betroffene werden damit mobil, alltagsnah und mit individuellen Verhaltensempfehlungen unterstützt.

​Depressionen beginnen oft schleichend, das frühzeitige Erkennen erster Symptome ist jedoch für den Verlauf der Krankheit entscheidend. An diesem Punkt setzte das Entwicklerteam der MOSS App um die Psychiaterin Dr. Steffi Weidt (UniversitätsSpital Zürich) und Prof. Elgar Fleisch (ETH Zürich und Universität St. Gallen) an. Ziel der App ist es, eine beginnende Depression frühzeitig zu erkennen und individuelle Verhaltensempfehlungen zu geben, um die Depression abzuschwächen oder sogar zu vermeiden. MOSS wurde in Kooperation mit der ETH Zürich, der Universität St. Gallen (HSG) und der makora AG entwickelt und wird von der Kommission für Technologie und Innovation (KTI) finanziell unterstützt.

Zur Pressemitteilung mit weiteren Informationen (Sie können sich dort auch zur Studienteilnahme anmelden)

Serotonin und Noradrenalin bei Depression

Einige Depressionen entstehen durch einen Mangel des Botenstoffes Serotonin im Gehirn, andere durch einen Mangel an Noradrenalin. Diese Unterschiede sind im klinischen Alltag nicht leicht zu unterscheiden, so dass die Auswahl des passenden Antidepressivums schwierig ist. Wenn Antidepressiva eingesetzt werden, die auf den falschen Botenstoff wirken, verbessert sich die depressiv Symptomatik nicht.

In einer Studie der Universität Bern wurden zwei Experimente verglichen, bei denen die Serotonin-, bzw. Noradrenalin-Speicher von Versuchspersonen für einige Tage künstlich geleert wurden. Serotoninmangel im rechten Stirnlappen und im limbischen System bewirkte eher depressive Verstimmung, Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit; Noradrenalinmangel im rechten Stirnlappen eher Antriebsmangel, Konzentrationsschwächen und Ängstlichkeit.

Die Studie könnte dazu beitragen, Testverfahren zu entwickeln, die es erlauben vorherzusagen, wie Patienten auf einzelne Antidepressiva ansprechen.

Homan P et al: Serotonin versus catecholamine deficiency: behavioral and neural effects of experimental depletion in remitted depression, Translational Psychiatry, 17. März 2015

Ein Gronolum


„Mein Vater hat eine Gronolum ähm Matosum-Dings. Ein Morbus hm weiss ich nicht so genau. Da ist er auch in Behandlung beim Professor Wimpelhz im Universitätsklinikum rechts von Beteigeuze!“
„Hmhm“, sagte ich und starrte auf Vater und Sohn von Schmitt. Vater von Schmitt litt wohl an einem komplizierten Gronolum (WTF?), das laut Sohn sehr kompliziert zu behandeln war und nun auf jeden Fall war starkes Nasenbluten aufgetreten (möglicherweise in Zusammenhang mit dem Gronolum?). Da Vater von Schmitt eigentlich in Beteigeuze wohnte, hatte man ihn aufgrund des starken Nasenblutens in unsere Klinik gebracht und nicht zum weit entfernten Professor Wimpelhz. Nur hatte ich jetzt das Problem, dass Gronolum keine mir oder dem Internet bekannte Erkrankung ist und bei einer komplizierten Behandlung, da hätte ich nun doch gerne gewusst WAS IN ALLER WELT der Patient da eigentlich für eine Vorerkrankung hatte und wie diese wohl komplizierte Behandlung des Patienten aussah, so dass wir mit unserer weiteren Behandlung nichts falsch machten.
Freitagnachmittag war der Hausarzt natürlich nicht erreichbar und so suchte ich in Google die Telefonnummer der Information des Universitätsklinikum rechts von Beteigeuze und rief frohgemut an.
„Hallo“, sagte die Informationsdame, „alte Befund von Herrn von Schmitt? Ja ich verbinde sie mit der Ambulanz des Professors.“
Dideldö – ihre Verbindung wird aufgebaut … 
„Ui“, sagte die Informationsdame, „da geht niemand hin, ich verbinde sie nochmals.“
Dideldö – ihre Verbindung wird aufgebaut …
„Hm“, schon wieder die Informationsdame, „das klappt wohl nicht, ich verbinde sie mal ins Professorensekreatiat.“
Dideldö – ihre Verbindung wird aufgebaut …
„Herzlich Willkommen beim Anrufbeantworter des Sekretariats von Professor Wimpelhz persönlich. Wir sind gerade nicht da. Bitte hinterlassen sie eine Nachricht und ihre Nummer nach dem Piepgeräusch. Wir rufen umgehend zurück. PIEEEEP!“. Noch bevor ich auch nur Luft geholt hatte, leitete mich das umfangreiche und komische Telefonsystem der Universitätsklinik zurück in die Warteschleife: Dideldö – ihre Verbindung wird aufgebaut … Ich überlegte, ob ich nun trotzdem sprechen sollte oder ob man mich nun zum tatsächlichen Aufenthaltsort der Professorensekretärin weiterleitete und begann den Aufnahmebogen von Herrn von Schmitt auszufüllen. Nachdem ich dies beendet hatte, war ich immer noch nicht vermittelt.
Missmutig legte ich also auf und rief die Information erneut an. Ohne die Vorbefunde des Patienten hatte ich nämlich ein wirkliches Problem.
„Oh“, sagte die Informationsdame etwas hilflos, „ich könnte ihnen die Faxnummer der Professorenambulanz geben und dann schicken sie eine schriftliche Anfrage?“ Noch während ich überlegte ob dies ein gutes Angebot wäre, rief die Informationsdamenkollegin aus dem Hintergrund: „Die Ambulanz hat jetzt zu!!“
„Ich könnte sie noch mit dem Dienstarzt verbinden“, sagte die Dame nun. „Ok super.“
Dideldö – ihre Verbindung wird aufgebaut …
„Hm“, erneut die Information, „Keiner da. Ich verbinde sie mit dem Ersatzdienstarzt“:
Dideldö – ihre Verbindung wird aufgebaut …
„Oh, also der Ersatzdienstarzt geht auch nicht ran. Ich verbinde sie mal mit einem random-Arzt aus der Notaufnahme“
Dideldö – ihre Verbindung wird aufgebaut …
Verzweifelt fragte ich mich, warum man denn nicht einfach die Informationsdamen damit befähigt hatte Befunde zu verschicken und dann haha ging tatsächlich ein Arzt mit entsprechender PC-Zugangsberechtigung ans Telefon, der obwohl hierfür eigentlich nicht zuständig, Mitleid hatte und alles faxte was ich wollte.

Raumfahrt für jedermann?

Bei den meisten Raumfahrtprojekten sind wir leider nur wehmütig hibbelnde Zuschauer. Die großen Raumfahrtorganisationen haben sich in langen Jahren etwas ausgedacht und setzen das um, ohne dass der Otto-Normal-Verbraucher da großartig viel mitreden könnte. Mit etwas Glück gewinnt die eine oder andere Schulklasse ein Experiment auf der ISS, aber im großen und ganzen war’s das für uns “Normalos” meistens schon. Das ändert sich allerdings so langsam. Vor gut zwei Jahren hatte ich bereits über “KickSat” gebloggt, ein Crowd-Sourcing-Projekt, das winzigeweiter

Takt ist der Höflichkeit stets überlegen

Wir alle werden ja zu höflichen Menschen erzogen, und das ist auch gut so, denn Höflichkeit ist das soziale Öl in unseren Interaktionen, ohne die wir es alle schwerer hätten. Und es ist auch richtig, dass Unhöflichkeit durch nichts zu entschuldigen ist. Ich habe nichts gegen klare Aussagen. Aber man sollte sie höflich formulieren. So […]

Diese Woche: ‎Mit Krämpfen, Tattoos und Migräne unter Mördern

Die „Zeit“ suggeriert – oder sie spielt zumindest mit diesem Vorurteil, Menschen mit Migräne könnten den Schmerz suchen. Die Tiroler Tageszeitung stellt eine falsche Diagnose der Überschrift zuliebe. Die „Zeit“ will über Schmerz sprechen und kündigte eine Veranstaltung diese Woche so an: Krämpfe, Tattoos und Migräne: Der Schmerz hat viele Facetten! Über seine Formen auch jenseits des Krankheits-Symptoms diskutieren unsere Gäste am 7. Mai …   Wir tun alles, um Schmerz zu vermeiden; doch manchmal suchen wir ihn geradezu. Melden Sie sich jetzt zurweiter

Nachruf auf Klaus Tschira

Zugegeben, mein Nachruf hat deutlich länger gebraucht als der von Carsten Könneker, der bereits am 31. März, also am Tag von Klaus Tschiras Tod, auf spektrum.de erschien. Hier also mein Puzzlesteinchen zum größeren Mosaik, das von Carstens Text und dem Nachruf drüben beim Lindau-Blog bis zu den offiziellen Artikeln in Spiegel, FAZ und Co. reicht. Klaus Tschira war in den letzten Jahren einer der einflussreichsten, wenn nicht der einflussreichste Wissenschaftsmäzen in Deutschland. Auch meine Heimatinstitution, das Haus der Astronomie, verdanktweiter

Randalierende Jungplaneten (und stille, nicht sehr tiefe Wasser): Die beliebtesten Paper im April

Schon wieder ist ein Monat vorüber, also Zeit für die monatliche Presseschau. Wie immer basierend auf den wissenschaftlichen Veröffentlichungen in der Planetologie, die auf dem Blog Cosmochemistry Papers über den Monat das meiste Interesse erzeugten. Und da Paper für Nicht-Universitätsangestellte ziemlich teuer sind, versuche ich (falls möglich) auf Vor-Versionen auf ArXiv oder ähnliche Tagungs-Abstracts zu linken, beide sind nämlich gratis. Nummer eins wurde in Nature Geoscience veröffentlicht (hier ein verwandter Tagungs-Abstract), und hört auf den schönen Titel Impact vaporization ofweiter

Medizinische Fachangestellte (MFA / Arzthelferin): Ein Beruf im Wandel

Der Beruf als Medizinische Fachangestellte (MFA) ist abwechslungsreich, selbständiges Arbeiten wird gefordert und die Perspektiven stimmen.

Mit der früheren Bezeichnung “Arzthelferin”  oder sogar “Sprechstundenhilfe” hat eine medizinische Fachangestellte heutzutage nur noch wenig gemeinsam:

die MFA übernehmen vor allem in modernen Arztpraxen und medizinischen Versorgungszentren (MVZ) vielfältige eigenständige Aufgaben und arbeiten in einem Team mit den Ärzten, sowohl organisatorisch als auch medizinisch, zusammen.

Dementsprechend werden auch besondere persönliche Voraussetzungen von den Medizinischen Fachangestellten erwartet:

  • Organisationstalent
  • Teamfähigkeit
  • gute kommunikative Fähigkeiten und professioneller Umgang mit Menschen
  • Empathie (Einfühlungsvermögen)
  • Selbstmanagement
  • Belastbarkeit
  • Verschwiegenheit und Loyalität
  • gewissenhaftes Arbeiten
  • Abgrenzung und Durchsetzung

Aufgaben der medizinischen Fachangestellten (MFA / Arzthelferin)

Die Aufgaben der medizinischen Fachangestellten sind vielfältig und lassen sich in organisatorische, medizinische und verwaltungstechnische Aufgaben unterteilen.

OrganisatorischMFA-Anmeldung.thumb.jpg.da05739e37f9cdc9

  • Patienten empfangen und leiten
  • Sprechstundenablauf koordinieren
  • Rezepte ausstellen (nach Anleitung oder Rücksprache mit den Ärzten)
  • Terminmanagement
  • Patientenbefragungen durchführen
  • Qualitätsmanagement umsetzen
  • Patienten an Termine, mögliche Gesundheitsleistungen (z.B. Vorsorgen, IGEL, DMP) erinnern (Recall)
  • Patienteninformationen zu Verfügung stellen
  • Bestellwesen für das Praxis-, Büro- und den Sprechstundenbedarf
  • Teambesprechungen organisieren und leiten
  • medizinische Instrumente, Geräte und Apparate anwenden, pflegen und warten
  • Instrumente und Geräte desinfizieren, reinigen und sterilisieren

MedizinischMFA_Klemmbrett.thumb.jpg.d9bb5f2679fce25

  • bei Behandlung und Untersuchungen assistieren, Instrumente, Geräte und Apparaturen für die Behandlung bereitlegen bzw. vorbereiten

  • Injektionen durchführen, Verbände anlegen
  • Blut abnehmen, weitere Patientenproben aufarbeiten
  • EKG schreiben, Lungenfunktionstestung (Lufu) durchführen
  • (chronische) Wunden selbständig versorgen
  • als VERAH, NäPa oder AGNES Patienten im häuslichen Umfeld betreuen
  • Schulungen (z.B. Diabetes mellitus, Hypertonie) durchführen
  • in Notfallsituationen assistieren und Hilfe leisten bzw. selbstständig erste Maßnahmen ergreifen

Büro- und Verwaltungsarbeiten

  • Qualitätsmanagement entwickeln
  • Kassenabrechnung nach EBM und Privatabrechnung nach GOÄ vorbereiten und durchführen
  • Schriftverkehr erledigen bzw. einscannen
  • Rechnungen bezahlen und buchen oder an das Steuerbüro weiterleiten
  • Befunde, Anträge und Krankheitsberichte schreiben und anfordern
  • die Praxis-Homepage pflegen und aktualisieren (lassen) und Werbematerial bereitstellen

Ausbildung zur Medizinische Fachangestellten (MFA früher Arzthelferin)

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten (früher Arzthelferin) gilt eine abgeschlossene Schulausbildung, empfehlenswert ist ein guter Realschulabschluss.
 
Medizinische Fachangestellte werden im dualen System ausgebildet, das bedeutet, während der Tätigkeit z.B. in einer Arztpraxis wird praktisches Wissen vermittelt wird und theoretische Inhalte in der Berufsschule erlernt.
 
Die Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten dauert 3 Jahre.
 
Inhalte der Ausbildung sind nach dem Ausbildungsrahmenplan für Medizinische Fachangestellte
  1. Ausbildungsbetrieb (Rechtswesen, Gesetze, Umweltschutz)
  2. Gesundheitsschutz und Hygiene
  3. Kommunikation
  4. Patientenbetreuung und -beratung
  5. Betriebsorganisation und Qualitätsmanagement (Arbeitsabläufe, Zeitmanagement, Arbeiten im Team, Marketing)
  6. Verwaltung und Abrechnung, Materialwesen
  7. Information und Dokumentation (EDV, Datenschutz)
  8. Durchführen von Maßnahmen bei Diagnostik und Therapie unter Anleitung und Aufsicht des Arztes
  9. Grundlagen der Prävention und Rehabilitation
  10. Handeln bei Not- und Zwischenfällen

Ausbildungsstellen als Medizinische Fachangestellte

Es ist sinnvoll sich direkt mit einer Initiativbewerbung an Arztpraxen und medizinische Gesundheitszentren zu richten. Die Bundesagentur für Arbeit bietet zudem eine Übersicht der offenen Stellen an.

​Gehalt in der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten  (Arzthelferin) nach Tarifvertrag

In der Ausbildung erhalten seit dem 01.04.2015 die angehenden Medizinischen Fachangestellten eine finanzielle Vergütung nach dem gültigen Gehaltstarifvertrag von:

  • im 1. Jahr monatlich 700 Euro
  • im 2. Jahr monatlich 740 Euro
  • im 3. Jahr monatlich 790 Euro

Gehalt als Medizinische Fachangestellte nach Tarifvertrag

medzinische_fachangestellte_mfa_gehalt_iDas Gehalt der medizinischen Fachangestellten (früher Arzthelferin) nach dem Tarifvertrag orientiert sich an die Berufserfahrung (Berufsjahre) und der Einstufung in eine Tätigkeitsgruppe.

Entscheidend ist, dass das Gehalt sich zwar auch mit den Berufsjahren erhöht, aber viel mehr von der Weiterbildung und den Tätigkeiten abhängt, die eine medizinische Fachangestellte in der Arztpraxis ausübt.

Ab dem 01.04.2014 gilt folgende Gehaltstabelle für Vollzeitbeschäftigte MFA:

Berufsjahr
Tätigkeitsgruppe I
(Euro)
Tätigkeitsgruppe II
(Euro)
Tätigkeitsgruppe III
(Euro)
Tätigkeitsgruppe IV
(Euro)
Tätigkeitsgruppe V
(Euro)
Tätigkeitsgruppe VI
(Euro)
1. Stufe
1. – 4.
1.683,14 1.809,38 1.893,54 2.019,77 2.188,09 2.524,71
2. Stufe
5. – 8.
1.827,64 1.964,72 2.056,10 2.193,17 2.375,93 2.741,46
3. Stufe
9. – 12.
1.943,89 2.089,68 2.186,87 2.332,67 2.527,05 2.915,83
4. Stufe
13. – 16.
1.998,78 2.148,69 2.248,63 2.398,54 2.598,42 2.998,17
5. Stufe
ab dem 17.
2.211,29 2.377,13 2.487,70 2.653,54 2.874,67 3.316,93
 

Eine übersichtliche Darstellung der Tätigkeitsgruppen anhand des Tarifvertrag für Medizinische Fachangestelle (MFA / Arzthelferin)  finden Sie hier.

Perspektiven als Medizinische Fachangestellte

Medizinische Fachangestellte können und sollten sich auf mehreren Wegen weiterbilden:

Spezialisierende Fortbildungen

Verschiedene Fortbildungsangebote bieten eine Qualifizierung zum Beispiel in folgenden medizinischen Gebieten:

  • Onkologie
  • Ambulantes Operieren
  • Gastroenterologische Endoskopie
  • Pneumologie (Lungenheilkunde)
  • Dialyse
  • Strahlenschutz oder
  • Arbeits- / Betriebsmedizin
  • Prävention

Fortbildung zur Praxismanagerin

In modernen Arztpraxen übernimmt die leitende Position eine Praxismanagerin (früher leitende Arzthelferin / Erstkraft):praxismanager.thumb.jpg.c0b6066c28833329

  • die Organisation des Praxis- und Sprechstundenablauf
  • die Koordination der Verwaltung und
  • die Anleitung des Personals / Personalmanagement

Die Fortbildung ist je nach Anbieter unterschiedlich und besteht aus mindestens 280 Stunden und kann entweder in Vollzeit oder berufsbegleitend in Teilzeit absolviert werden.

Fortbildung Betriebswirtin für Management im Gesundheitswesen

Die Ausbildung zur Betriebswirtin für Management im Gesundheitswesen umfasst meist 800 Stunden und qualifiziert für Management-, Personal- und Leitungsaufgaben.

In besonderen in größeren Unternehmende des ambulanten Gesundheitswesens werden zunehmend Leitungs- und Führungsaufgaben von speziell weitergebildeten Medizinischen Fachangestellten übernommen.

Mögliche Einsatzorte

Als Medizinische Fachangestellte ist die Tätigkeit nicht nur auf Arztpraxen aller Fachrichtungen und Medizinische Versorgungszentren beschränkt. Zunehmend ist die Ausbildung auch in Krankenhäusern im ambulanten und stationären Bereich, Reha-Kliniken, Krankenkassen, öffentliche Gesundheitsdiensten, betriebsärztliche Abteilungen, Institutionen und Organisationen des Gesundheitsdienstes gefragt.

 

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Schon gehört, am 3. Mai ist Weltlachtag? Nun, Vielen ist es oftmals nicht so zum Lachen zumute, aber dennoch: Lachen ist medizinisch gesehen gesund, für Körper und Psyche. Wer hätte es gedacht? Kinder lachen häufiger als Erwachsene. Schade eigentlich …     Doch halt, ich hätte da einen berechtigten Einwand. Im Zeichen von Anti-Aging ist […]

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Wie Michael Khan schon berichtet hat, wird die Raumsonde Messenger heute (planmäßig) abstürzen. Auf dem Merkur. Nicht, dass sich jemand Sorgen macht. 24 Stunden vor dem Absturz hat die Nasa aktualisierte Vorhersagen zum Zeitpunkt und Ort des Impakts veröffentlicht. Er wird demnach um 21:26:02 MESZ bei 54,5° N und 210,1° O erfolgen, auf der erdabgewandten Seite des Merkur. Messenger trifft mit 14000 km/h auf die Merkuroberfläche, dabei wird ein Krater mit 16 Metern Durchmesser entstehen.

Innovative Patientenversorgung durch vernetzte Häusliche Krankenpflege

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Dabei ist die elektronische Versorgungsabwicklung etwa im Bereich der Hilfsmittelversorgung bereits seit Jahren etabliert. Über die Zentrale Healthcare-Plattform „ZHP.X3“ der HMM Deutschland GmbH erhalten Krankenkassen Versorgungsvorschläge von Leistungserbringern – ganz ohne lästige Datenerfassung und Papierberge. Die gute Nachricht: Nun steht die Digitalisierung des Verfahrens auch im Bereich der Häuslichen Krankenpflege in den Startlöchern.

Die Zukunft der Landwirtschaft

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