Göttervater trifft Liebesgöttin

Wer sich einmal im griechisch-römischen Pantheon umgeschaut hat, der weiß, was vom Göttervater Zeus (bzw. Jupiter) zu halten ist. Das ist einer, der garantiert nichts anbrennen lässt. Einer, der wirklich allem widerstehen kann …. außer der Versuchung. Ich stelle mal die Begriffe “weißer Stier”, “Schwan” in den Raum. Ja, genau der! Sie wissen schon. Mehr muss ich wohl nicht sagen.

Zertifizierung: Enno und die Juckgespenster – Ein Interview mit Matthias Colli

Die Stiftung Gesundheit hat das Kniebuch „Enno und die Juckgespenster“ von der European Centre of Allergy Research Foundation (ECARF) zertifiziert. Über dieses außergewöhnliche Format und die Hintergründe wollten wir gerne mehr erfahren und haben mit Matthias Colli von der Unternehmenskommunikation bei ECARF gesprochen.

Herr Colli, ECARF klärt im Rahmen eines Präventionsprojekts seit dem vergangenen Jahr an Berliner Kitas und Grundschulen über Allergien auf. Worum geht es dabei konkret?

Das Präventionsprojekt heißt “Bist du auch allergisch?!“ und richtet sich an Kinder im Kita- und Grundschulalter, an ErzieherInnen und an Eltern gleichermaßen: ErzieherInnen können sich über eine Online-Schulung das Thema „Allergie“ mit den Schwerpunkten Neurodermitis und Nahrungsmittelallergie eigenständig erschließen. Für das Selbstvertrauen der betroffenen Kinder ist es wichtig, dass diese sich mit ihrer Krankheit auseinandersetzen. Nicht betroffene Kinder sollen in ihrer Sensibilität und Toleranz gegenüber Kindern mit Allergien gestärkt werden.

Spuren eines Tornados

Neulich hatte ich anlässlich eines Videos über einen Tornado gemeint, dass mir wahrscheinlich der Mut fehlen würde, einen echten Tornado Live zu beobachten. Daran hat sich seither nicht viel geändert. Aber das hält mich nicht unbedingt davon ab, als Katastrophentourist durch die Lande zu ziehen. Asche auf mein Haupt. Letztes Wochenende führte mich mein Weg durch die Gemeinde Affing bayerisch-schwäbischen Landkreis Aichach-Friedberg. Dieser Ort gehört zum südlichen Teil der deutschen “Tornado Alley”. Dort hatte am 14. Mai 2015 ein Tornado mehrere Häuser zum Teil schwer beschädigt. Auch rund 3 Wochen Aufräumen konnten die Spuren nicht beseitigen. Was auf den ersten Blick auffällt, wenn man in den Ort einfährt, sind die vielen Baukräne. Es handelt sich aber nicht um ein Neubaugebiet, sondern um die notwendigen Arbeiten an den beschädigten Häusern. Die Kräne stehen alle entlang eines schmalen Korridors, der sich vom benachbarten Ort herüberzieht und kennzeichnen zusammen mit den abgedeckten Dächern und zerstörten Bäumen die Zugbahn der Windhose.

Rezension: Wissenschaft und die Frage nach Gott – Sammelband von Andreas Losch und Frank Vogelsang

Derzeit bin ich wieder viel in Zügen unterwegs. So bin ich schon sehr gespannt auf die Beiträge der Studierenden ab Samstag beim Seminar zu Religionspsychologie an der Universität Köln. Und eine Woche später, am 19. und 20.6., geht es bei einer Tagung der katholischen Akademie in Weingarten um “Evolution und Schöpfung”, dort bin ich – wie 2013 auch schon durch muslimische Theologinnen & Theologen in Münster – um einen beschreibenden Beitrag zum Thema “evolutionärer Theismus” gebeten worden. Zur Vorbereitung habe ich mir eine Reihe von aktuellen Sammelbänden gegönnt, so das zuletzt vorgestellte, empirische “The Attraction of Religion” und jetzt “Wissenschaft und die Frage nach Gott. Theologie und Naturwissenschaft im Dialog” von den Herausgebern Andreas Losch und Frank Vogelsang an der Evangelischen Akademie Rheinland.

Meisterwerker oder die Motivation für kognitive, emotionale und psychosoziale Entwicklungen

Michaela Brohm Meisterwerker ist ein kognitiv-verhaltensorientiertes Trainingsprogramm, welches Antworten auf die Frage zu geben sucht, warum sich manche Menschen deutlich wahrnehmbar entwickeln, während andere still zu stehen scheinen. Warum also arbeiten einige kontinuierlich an ihrer Entwicklung, während andere sich eher von einem spontanen Impuls zum nächsten treiben lassen? Welche Ansätze fruchten wirklich, um kognitive, emotionale und psychosoziale Entwicklungen anzustoßen? Diesen Fragen geht die Abteilung „Empirische Lehr-Lern-Forschung und Didaktik“ der Universität Trier seit einigen Jahren nach und setzt in diesem Kontextweiter

Nach welchen Kriterien gruppieren Viertklässler Tiere?

Die meisten Erwachsenen zählen Spinnen, Tausendfüßer und Kellerasseln zu den Insekten: Schließlich sind sie klein, haben mehr als vier Beine und krabbeln. Wenn wir uns in Haus und Garten umschauen liegen wir mit den drei hier verwendeten Kriterien der Größe, Beinzahl und Fortbewegung meistens richtig – aber nicht in diesem Fall. Knapp daneben aber daneben.

Große Tradition verpflichtet – Wissenschaftsland Frankreich

Sieben Nobelpreisträger aus Frankreich zu Gast in Lindau Zwei berühmte Namen stehen auch heute noch für große Forschung: Louis Pasteur und sein Institut Pasteur und Marie Curie und das von ihr begründete Institut Curie. Sowohl Pasteur als auch Curie hatten dabei nicht nur ihre aktuelle Forschung, sondern die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses und das Schaffen […]

Iridium-Flare im Film

Nach einigen vorbereitenden Tests gestern Abend hier nun mein erster Versuch, einen Iridium-Flare als Bewegtbild darzustellen. Die Kamera ist eine canon EOS 6D, Die Belichtungszeit wurde so lang gewählt, wie es die Kamera im Film-Modus zuließ (1/30 Sekunde). Der ISO-Wert wurde so hoch wie möglich geschraubt (25600) und es saß ein lichtstarkes Objektiv dran (Leica Summicron 90, f/2). Die Blende war natürlich voll auf.

Ein Klimavertrag im Entstehen

Gastbeitrag von Klaus Bittermann (Doktorand am Potsdam-Institut) Morgen ist der letzte Tag der ersten von drei Bonner Vorbereitungskonferenzen für Paris, Ende des Jahres. Für die erste Woche konnte ich mich als Beobachter für das PIK akkreditieren lassen. Hier sind ein paar Beobachtungen und Hintergrundinfos mit Links für die weitere Recherche. Vom ersten bis zum elften Juni treffen sich die 195 Parteien (194 Nationen + EU) der UNFCCC (United Nations Framework Convention on Climate Change) in Bonn, um über einen umfassenden,weiter

Zur Ideengeschichte der anonymen Kritik

In einem langen Interview erklärt der FAZ-Journalist Patrick Bahners, warum Studierende das Recht haben, eine Vorlesungsreihe öffentlich und pseudonym[foot]Leider wird auch hier ‘anonym’ und ‘pseudonym’ verwechselt.[/foot] zu kommentieren: “Keine Ausweispflicht für den Gebrauch der Meinungsfreiheit” [foot]via L.I.S.A. – Das Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung.[/foot] Seine Antworten führen weit über den aktuellen Fall ‘Münkler-Watch’ hinaus und sollten Ihnen gerade deshalb 15 Minuten wert sein.

Hübsch machen

Neulich durfte ich nach der Mittagspause eine Mutter auf dem Parkplatz vor der Praxis beobachten, wie sie ihr Kind “kinderarzttauglich” machte. Ich komme oft zu Fuß, deshalb habe ich die Parkplätze auf dem Weg im Blickfeld, dann und wann sehe ich bereits, wen ich nachher in der Praxis treffe. Das Kind wurde gestylt. Die Mutter […]

Nachgefragt: Was steht an im Juni?

Ich bin… Dipl. Biol. Silvia van Keulen und Doktorandin am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen. Der Schwerpunkt der Abteilung liegt in der Erforschung der Funktion verschiedener neuronaler Netzwerke im Gehirn. Im Mittelpunkt steht die neuronale Verarbeitung von sensorischen Stimuli aus der Umgebung und wie diese durch verschiedenste neuronale Strukturen vermittelt und moduliert werden. Der Fokus meiner persönlichen Arbeit liegt in der Modulation neuronaler Antworten auf solche externen Stimuli durch Neurotransmitter, genauer die Catecholamine Dopamin und Noradrenalin. Antworten finde ich,weiter

Stadtkernarchäologie: Archäologische Spartenstiche in Köln

Eine archäologische Ausgrabung ist wie eine Nadel im Heuhaufen: eine einzelne Stichprobe in vergangene Zeit mit sehr vielen, nicht zuordenbaren Einzelbefunden. Köln ist ein typisches Beispiel für Stadtkernarchäologie: Es wird viel unter hohem Zeitdruck ausgegraben mit wenigen folgenden Publikationen. Unter dem heutigen Köln liegen viele vergangene Siedlungsüberreste übereinander. Für die Antike bedeutet dies 400 Jahre Siedlungsgeschichte. Ungefähr alle 30 Jahre findet ein Neubau der Gebäude statt, das bedeutet für die Antike ungefähr 14 Siedlungsschichten. Nach den 400 Jahren antiker Bebauungweiter

Medizinische Daten sind für Cyberkriminelle sehr wertvoll

Im aktuellen Ärzteblatt finden sich gleich drei Artikel über Chancen und Risiken der Gesundheitsdatenvorratsspeicherung Digitalisierung des Gesundheitswesens:

Der Ethikrat spekuliert unter anderem über die Frage, ob der Wille des Einzelnen als Individuum möglicherweise wichtiger sein kann als das Wohl der Gemeinschaft, oder ob es um das größtmögliche Glück der größtmöglichen Zahl geht, oder ob am Ende nur den Interessen großer Konzerne gedient ist.

Eine redaktionelle Meldung beschreibt, dass Datenlecks und Identitätsdiebstähle im Gesundheitsbereich in den USA seit 2010 um 125 Prozent zugenommen haben und auf mehr als 2,3 Millionen im Jahr 2014 angestiegen sind. Das soll einen Schaden von sechs Milliarden Dollar jährlich verursacht haben.

Und Gesundheitsminister Gröhe bereitet das e-Health-Gesetz vor, mit “bestmöglichem Schutz der Daten”…

Rote Riesen! Gewaltige Kollisionen! Und flauschige Staubbällchen. Die beliebtesten Paper in der Planetologie im Mai

Und wieder mal Zeit für den Rückblick auf die beliebtesten Veröffentlichungen auf dem Gebiet der Planetologie im letzten Monat, basierend auf den beliebtesten Papern auf dem Blog Cosmochemistry Papers. In Correlated Strontium and Barium Isotopic Compositions of Acid-cleaned Single Mainstream Silicon Carbides from Murchison, veröffentlicht von Nan Liu (Chicago) et al. im Astrophysical Journal (und hier lobenswerterweise für lau auf ArXiv) geht es um präsolare Körner. Das sind nur wenige Mikron (µm, also tausendstel Millimeter) große Brösel, die man in den Chondriten, den primitivenweiter

Für mehr Wettbewerb in der (Zahn)medizin

Was uns heute als selbstverständlich erscheint, nämlich den Patienten sinnvolle Orientierung zu bieten, etwa durch die geprüften Qualitätsstandards, war zunächst heftig umstritten – nie in der betroffenen Öffentlichkeit, aber immer bei Vertretern der Körperschaften. Die Behauptung, die deutsche (Zahn)medizin sei hervorragend und alle Beteiligten auf einem außerordentlich hohen Leistungsstandard, sollte unbedingt aufrechterhalten werden. Das deckte sich aber weder mit meinen Erfahrungen noch mit denen anderer Zahnärzte, die auf die kollegiale Frage “Wie viele Praxen arbeiten wirklich gut?” regelmäßig mit einer überraschenden Prozentzahl antworteten. Die lag bei ungefähr zehn, manchmal ergänzt durch die Bemerkung, dass weitere zehn Prozent auch wirklich gut sein könnten, wenn sie sich denn anstrengen wollen. Das hat mich verblüfft – tut es auch heute noch. So viel Realitätssinn hätte ich nicht erwartet.

Was kühlte die Welt 535 und 536 ab? CSI Geology #4

Seit der Mensch auf der Erde weilt, hängt sein Wohlergehen auch immer vom Klima ab. Abgesehen von unseren eigenen Experimenten mit dem Weltklima spielen hier auch diverse natürliche Faktoren hinein. Manche von ihnen können dabei recht drastische Wirkung entfalten und damit den Lauf unserer Geschichte stark beeinflussen. Die Erde ist nämlich, entgegen dem Refrain eines bekannten Barden, nicht unbedingt und immer freundlich. Sie kann, um es mal so auszudrücken, sogar zeitweise nicht nur unfreundlich werden, sondern auch höchst brutal. So in etwa jedenfalls muss es den Menschen vorgekommen sein, deren Welt sich innerhalb kurzer Zeit in einen sehr unangenehmen Ort verwandelte. Da halfen dann auch keine noch so großen und wohl gemeinten Opfergaben an weiß ich was für Götter.

Debatte im Datenrauschen

In den letzten Tagen gab es eine internationale Mediendebatte über Klimadaten, die auf mich ziemlich surreal wirkt. Behauptet wurde dort, früher hätten „die Klimadaten“ eine „Pause“ der globalen Erwärmung von 1998-2012 gezeigt, die nun nach einer Datenkorrektur verschwunden sei. Was war passiert? Eines der Datenzentren, die die Daten der globalen Oberflächentemperatur zusammenstellen – die US-amerikanische NOAA – hat in der Fachzeitschrift Science über ein Update ihrer Daten berichtet. Dabei werden Artefakte durch veränderte Messmethoden (insbesondere bei den Meeresoberflächentemperaturen) herauskorrigiert undweiter

Bakterielle Bodenschätze

Dass recht verschwenderisch mit der Gabe von Antibiotika umgegangen wird, ist allgemeiner Konsens. Gerade letzte Woche stand die Bekämpfung der Ausbreitung multiresistenter Keime sogar auf der Agenda des aktuellen G7 Gipfels. Hier im Krankenhaus habe ich manchmal das Gefühl, dass diese ganz real bestehende Gefahr nicht von allen Medizin-praktizierenden erkannt wird. Menschen mit weißen Kitteln sieht man täglich in der Mensa als auch Bibliothek. Als ich eine befreundete Medizinerin mal darauf angesprochen habe, klärte sie mich darüber auf, dass derweiter

So lief der Monat: Mai 2015

Was geschah im letzten Monat im Bernstein Netzwerk? Knapp vier Monate vor unserem Jahresereignis – der Bernstein Konferenz – gehen die Vorbereitungen langsam in die heiße Phase. Seit Anfang Mai kann man sich für die Tagung registrieren – eine gute Gelegenheit für jeden, der gerne mehr über den aktuellen Stand der Computational Neuroscience und Neurotechnologie erfahren möchten. Die Bernstein Konferenz feiert dieses Jahr feiert ihr 10-jähriges Jubiläum. Was 2005 als Symposium begann, hat sich im Laufe der Jahre zu einerweiter

Über die Betreuung großer Tierbestände

Man kann einfach nicht vernünftig arbeiten, wenn einem eine Kuh ständig ihre Zunge ins Ohr stecken möchte, während eine andere Kuh meine Ausweich-Versuche nutzt, um mal fix übers Smartphone zu schlecken. (1) Mir fiel dieses Erlebnis wieder ein als ich auf YouTube ein Video über Pen Rider in den USA sah. Deren Aufgabe besteht in der ständigen Kontrolle der Rinder in den Feedlots, um kranke Tiere erkennen und zur Behandlung durch einen Tierarzt selektieren zu können. Aber geht das überhaupt,weiter

Iridium-Flare im Löwen

OK, ja. Schon wieder ein Iridium-Flare. Ich bin rückfällig geworden. Hier gefielen mir halt die Farben der Umgebung. Bei der visuellen Beobachtung des Flares kommt noch das beängstigend helle, kalte und blaue Licht des Flares hinzu. Man fürchtet fast, das Leuchten würde immer weiter zunehmen. Aber nach maximal 15 Sekunden ist schon nichts mehr zu sehen.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Das Paradies liegt von Puerto Maldonado gerade einmal eine Dreiviertelstunde mit dem Boot den schlammigen Dschungelfluss hinab entfernt. Nur der Schlag der Ruder ist zu hören an diesem neblingen, frühen Morgen am Lago Sandoval, ansonsten gleitet das Boot fast geräuschlos dahin. Wir wagen kaum zu atmen. “Ein Augenblick für die Ewigkeit”, sagt die Entwicklungshelferin aus Seattle leise zu mir. Nach und nach erwachen die Vögel, die Kaimane und Schildkröten. Auch die bis zu zwei Meter langen Riesenottern sind hier zuweiter

Diese Woche: Hoffnung geben

Der Juni ist in Amerika der migraine awareness month. Das Motto dieses Jahr ist “Inspiring Hope“ – Hoffnung geben, Hoffnung verbreiten. Ich habe mit einigen Migräneforschern, Ärzten und Patientenvertretern gesprochen, ob man ab 2016 nicht auch eine Awareness Woche im deutschsprachigen Raum durchführen kann. Noch sind nicht alle im Boot. Es zeichnet sich aber ab, dass dies auf eine Woche beschränkt werden sollte, wie zum Beispiel im Großbritannien immer in der zweiten Septemberwoche. Viel anderes ist mir diese Woche imweiter

Kirchentag in Stuttgart

Tausende Menschen waren in den letzten Tagen in Stuttgart und besuchten die Veranstaltungen des evangelischen Kirchentags. Am Donnerstag war ich selbst an zwei Veranstaltungen beteiligt. Nachmittags referierte ich gemeinsam mit Michael Blume und Annette Böckler (London) vor mehreren hundert Gästen in der Liederhalle zum Humor im Judentum, Christentum und Islam. Die Veranstaltung war ein Riesenspaß, sowohl für uns als auch für das tolle Publikum, das von Anfang bis Ende etwas zu lachen hatte und immer wieder begeistert Beifall applaudierte. Anschließendweiter

Die erste Migräne-App

Apps werden das Bild des mündigen Patienten von einer ehemals visionären Vorstellung in ein reales Phänomen umsetzen. Den Technologietransfer für eine Migräne-App fördert nun das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Smartphones gab es noch nicht. Apple bezeichnete seinen Pocket-PC „Newton“ als einen PDA – ein Personal Digital Assistant. Auf Philips’ PDA, der hieß Nino, kam erstmals ein digitales Kopfschmerztagebuch in der Forschung zum Einsatz.1 Ein Jahr später schrieb ich den ersten Geschäftsplan für „MobileDiagnostics“. Mir wurde damals klar, dass der Zusammenschluss drahtloser Kommunikationstechnikweiter

Basically it’s a mess.

The body responsible for releasing NHS patient data to organisations including insurance companies has admitted information about patients has been shared against their wishes, it has emerged.

In England wurden durch das Health and Social Care Information Centre (HSCIC) in 700.000 Fällen Patientendaten an andere Organisationen (unter anderem Versicherungen) weitergegeben, obwohl die Betreffenden das ausdrücklich verboten hatten. Leider hat das HSCIC nach eigenen Angaben weder die Ressourcen, noch geeignete Prozeduren, um diese hohe Zahl an Sperrvermerken bewarbeiten zu können, und es gab technische Probleme, den Patientenwunsch korrekt zu loggen.

Es ist kaputt!


In dieser Nacht hatte das Dienstarzthandy endgültig seinen Geist aufgegeben und ich hatte mir nun als das Ersatztelefon der Notaufnahme ausgeliehen.

Dann war es morgen, ich saß in der Morgenbesprechung herum und berichtete über die Patienten der Nacht. „Und als letzter Patient heute Nacht kam Herr Urzglock zu uns mit einer Lungenentzündung und einem Kalium von 6.“ Im Anschluss klingelte mein Ersatztelefon und da ich ja nun fertig berichtet hatte, ging ich auch hin.

„An das Dienstarzttelefon geht niemand ran!“ rief eine aufgeregte Stimme. „Ja“, flüsterte ich leise um die Restbesprechung nicht weiter zu stören, „ich weiß, es ist kaputt.“

Der Chefarzt währenddessen schien nun doch noch Fragen zum berichteten Patienten zu haben und schaute mich vorwurfsvoll an.

„DA GEHT NIEMAN RAN AN DAS DIENSTARZTTELEFON! WISSEN SIE DAS?!“ brüllte der Anrufer unverdrossen weiter. „Es Ist Kaputt!“ erwiderte ich lauter, woraufhin mich nun alle Anwesenden der Besprechung anstarrten.

Der Anrufer begann nun einen langen Vortrag über einen problematischen Patienten auf, den sich bald ein Arzt anschauen solle. Währenddessen schien der Chefarzt weiter darauf zu warten, dass ich nun endlich die Frage zum Patienten beantworten würde.

Der Vortrag meine Anrufer dauerte jedoch weitere zwei Minuten und keine Ahnung was und ob der Chefarzt noch zu mir gesagt hat. Mein nicht sehr leiser Anrufer überdröhnte alles. Auf jeden Fall schienen sie das das Problem dann ohne mich geregelt zu haben und die anderen Besprechungsärzte hörten auch auf mich anzustarren. 

Religion und sexuelle Selektion (Partnerwahl) – The Attraction of Religion als neuer Sammelband

Auch in der internationalen Evolutionsforschung zu Religiosität & Religionen richtet sich das Augenmerk immer stärker auf den durchschnittlich höheren Reproduktionserfolg religiös vergemeinschafteter Menschen. Und blieben erste Entwürfe zur Funktion von Religionen im Rahmen der Partnerwahl noch ziemlich platt und krude (“Religion als Pfauenschwanz” u.ä.), so forschen inzwischen eine ganze Reihe von uns auch empirisch zu diesen Fragen. Jason Slone und James A. van Slyke ist es nun zu verdanken, dass ein neuer Sammelband zu diesem Forschungsthema bei Bloomsbury erscheinen konnte: “The Attraction of Religion. A New Evolutionary Psychology of Religion”.

Wir sind All-Inclusive und sollen nicht denken

Meine Frau und ich machen Urlaub auf Rhodos: wir tragen All-Inclusive-Bändchen und liegen zufrieden auf der Terrasse mit Ranzenspannen und noch erträglichem Sonnenbrand.

Ich bin faul, meine Frau möchte die Gegend erkunden: „Klar Schatz, geh’ nur, aber nimm Dein Handy mit!“.
30 Sekunden später ist sie mit der Hotelkarte weg und der Strom ist natürlich auch aus: Kein Kaffee (besser als in der Hotellobby), kein Licht im WC und mein Handy kann ich auch nicht für den nächsten Ausflug laden. Super. 

Ich komme mir dumm vor: Glaubt das Hotel eigentlich, dass ich das Licht beim Verlassen des Hotelzimmers nicht selbst ausmachen kann?

Ich stelle mir die Hotelmanager vor: „Die Gäste sind so faul All-Inclusive, die können das Licht nicht selbst aus machen. Dann installieren wir einfach einen Strom-abstell-zwang!“ Klar, ich muss ja auch nicht kochen, meinen Teller aufräumen, geschweige denn die Handtücher zum Trocknen aufhängen. Ich bin faul. Aber ich kann (noch) selbständig denken.

Was hat das mit der Praxis zu tun?
Das ist ganz einfach: die  Hotelmanager sind die Kassenärztliche Vereinigung und die Krankenkassen. Ich bin „Gast“ im All-Inclusive-Pauschal-Hotel „Kassenarzt“.

Beispiele gefällig?

  1. Ich versorge eine kleine Wunde und rechne die EBM-Ziffer 02300 ab. Zu was bin ich gezwungen? Die Kodierung der ICD-10 Diagnose „Wunde“. Ansonsten fällt der Strom aus (gestrichene Leistung).
  2. •Ich bespreche mit einem Patienten die Möglichkeit, dass die Schmerzen Montag morgens einen psychosomatischen Charakter haben könnten. Was fehlt? Die ICD-Kodierung „Psychosomatische Beschwerden“. Den Patienten freut das natürlich bei der Beantragung der Berufsunfähigkeitsversicherung.
  3. Ich soll im Notdienst nachts eine andere Ziffer abrechnen als tagsüber. Die Leistung wird nur dann vergütet, wenn ich zusätzlich die Uhrzeit angebe.

 

Wie man das Stromkästchen austrickst

Kleiner Tipp, damit der Strom an bleibt, auch wenn Sie das Hotelzimmer mit der Hotelkarte verlassen: stecken Sie einfach das nächstbeste „Willkommensgruß-Kärtchen“ in das „Strom-Abstell“-Gerät. Das obige Bild zeigt eine solche Karte darin. Falls es jemand nich genauer wissen möchte, dann stelle ich ein kurzes Video hier vor, sobald ich wieder zu Hause bin.

Möchten Sie das auch in der Praxis machen?
Dann stellen Sie Ihre Praxis-Software so ein, dass automatisch die Diagnose „multiple offene Wunden“ bei der Eintragung der Ziffer „0230x“ oder die Diagnose „Ausschluss psychosomatischer Beschwerden“ bei der EBM-Ziffer „035x“ eingetragen werden.

Ähnliches lässt sich für Uhrzeitangaben der Notdienstziffern konfigurieren.

Was denken Sie? Sind wir All-Inclusive und dürfen nicht denken?

Schlank durch Schokolade – ein Blick auf die Arte-Doku zur Fake-Studie

Gestern Abend hat Arte die Dokumentation “Schlank durch Schokolade – Eine Wissenschaftslüge geht um die Welt” von Peter Onneken und Diana Löbl zur gefälschten Schokostudie gezeigt. Der Kernaussage, dass auch auf wissenschaftlichen Studien basierende Ernährungstipps generell wenig brauchbar sind, habe ich ja bei Spektrum schon wohlwollend beigepflichtet. Aber auch die Doku, wie das Arte-Duo, der Wissenschaftsjournalist John Bohannon und ihre Mitwisser das Ding durchgezogen haben, ist absolut sehenswert. Vor allem erzählen die Protagonisten in der Dokumentation viel Wahres über dieweiter