Ärztebewertung im Internet


(Quelle: Pixelio) Das Internet als unerschöpflicher Wissensschatz und Plattform des Erfahrungsaustausches. Vor allem letzteres hat sich in den letzten Jahren stark vermehrt, auch im Bereich der Ärztebewertung. Die Kritik an solchen Portalen ist offensichtlich, Mutmaßungen, subjektive Eindrücke und persönliche Beziehung prägen diese Art der Bewertung.
www.helpster.de
www.imedo.de
www.topmedic.de
www.jameda.de
www.docinsider.de
www.arztspiegel.de
Vor allem die Unkenntnis des Arztes über den Eintrag und die Anonymität wägen den Schreiber in Sicherheit. Dies soll nun besser werden, meldet die Aufsichtsbehörde für Datenschutz und Wirtschaft über das Ärzteblatt. Entsprechende Portale sind verpflichtet, den Arzt über den Eintrag/die Bewertung zu informieren. Da viele Portale diese Verpflichtung aber ignorieren, lohnt es sich, selbst regelmäßig nachzuschauen. Juristisch ist man nicht auf verlorenem Posten, wie das MediBlawg bereits im letzten Jahr berichtete.
[...]Betroffenen Ärzten kann nur geraten werden, sich gegen solch herbe Kritik offensiv zur Wehr zu setzen. Immerhin werden von den Benutzern zumeist Tatsachenbehauptungen aufgestellt (z.B. lange Wartezeiten, Qualität der Leistung), auch wenn es sich um vermeintlich subjektive Eindrücke der Patienten handelt. Solche Tatsachenbehauptungen können die Straftatbestände der üblen Nachrede oder der Verleumdung verwirklichen (§ 186-187 StGB). Kann der Patient (oder der Betreiber des Portals) – was regelmäßig zu erwarten sein wird – die Wahrheit der behaupteten Tatsache nicht nachweisen, ist der Eintrag unverzüglich zu löschen. Eine weitere Frage ist es, inwieweit solche Benotungssysteme überhaupt sinnvoll betrieben werden können, da solche Benotungssysteme (z.B. bzgl. der Wartezeit oder der Kompetenz des Behandlers) zumeist reine Mutmaßungen sind. Die Zukunft dieser Plattformen hängt von der Gegenwehr der Ärzteschaft und damit auch von jeden Arzt selbst ab. [...]

Wenn der OA dreimal klingelt…

Es kommt in regelmäßigen Abständen vor, daß einer der Oberen (immer zur selben Zeit) versucht, einen der Unteren telefonisch zu erreichen (und es geht immer um dasselbe Problem: abturfen von Arbeit). Deshalb wußte ich direkt Bescheid, als im Arztzimmer das Telefon beharrlich klingelte. Bin natürlich nicht dran gegangen, sondern erstmal ins Badezimmer. Von dort zurückgekommen, hörte ich es wiederum klingeln, aber musste ja in die Ambulanz. Na, und dort traf es mich dann doch. Einer der anderen Oberen fing mich ab und bugsierte mich flugs in die entgegengesetzte Richtung, um eben jene Aufgabe zu erledigen, vor der ich mich fast hätte drücken können.
Gut, das war sicherlich keine Katastrophe, sondern nur etwas Mehrarbeit. Ich habe es ja überlebt.

Ich dürfte gestern wieder operieren, und diesmal ließ mir der Oberarzt komplett freie Hand und ich durfte fast 2 Stunden "werkeln". Da danach erst die Hälfte der OP (hoppla!) geschafft war, habe ich das Zepter dann großzügig dem OA übergeben. Auf jeden Fall hat es klasse Spaß gemacht. Und der OA hat betont, daß er eine gute operative Ausbildung für seeehr wichtig hält. Na, wenn das mal weiter propagiert werden würde...

Doc Blog

Angekommen

Im kleinen Krankenhaus am Rande des Wahnsinns bin ich nicht als Hypnosekröte bekannt, was auch gern so bleiben darf.
Um so mehr hat es mich gefreut, heute einen meiner Beiträge als Ausdruck am “Schwarzen Brett” in der OP-Küche zu sehen, ein breites Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen.
Freut mich jedenfalls sehr, daß die Weisheiten (-sic?) der  […]

Zugangsprobleme

….und zwar diesmal nicht mit intravenösen oder sonstigen menschennahen Zugängen sondern mit dem Internetzzugang.
Daher auch die unglaublich lange Pause und die niedrige Beitragsfrequenz (Ein bisschen ist auch das gute Wetter Schuld ;).
Aber es wird alles gut! Und zwar bald!

Ein Schritt zurück vom Abgrund

An manchen Tagen kann man sich einfach nur wundern. Wirklich wundern und am Kopf kratzen und fragend in die Runde blicken. Heute ist einer dieser Tage. Die Entwicklungen der letzten Stunden "leave me flabbergasted".
Insbesondere verwundernswert ist die Tatsache, daß heute ohne Ausnahme ALLES positiv gelaufen ist. Da fragt man sich ja fast schon, ob man bei der versteckten Kamera aufgelaufen ist oder daß dies nur die Ruhe vor dem Orkan sein kann.

Nunja, als Ambulanzarzt hatte ich heute (bei freiwillig übernommenem Dienst, also denen, die meist ganz brutal abgestraft werden) eine fast schon ruhige Kugel, die Frequentierung hielt sich in Grenzen und ich war pünktlich fertig. Zwischendurch hatte ich sogar Zeit, mich um "andere" Dinge, wie Arzttermine, Literatur etc. zu kümmern.

Gipfel des Tages war allerdings, daß mein Chef sich persönlich (und aus eigenem Antrieb) bei mir für den Einsatz der letzten Tage gedankt hat! Das wäre keine Selbstverständlichkeit und durch meine Hilfe sei alles sehr reibungslos und gut gelaufen. Das fand ich doch mal nett.
Und keine zwei Sekunden später bot er mir Hilfe an, wenn ich Probleme mit den zu bescheinigenden Unterlagen für den FA haben sollte, er würde auch meinen früheren Chef anrufen (ob ich das richtig verstanden habe?) und da würde sich schon ein Weg finden.
Erstaunlich, aber meinerseits durchaus willkommen. Wußte zwar, daß mein Einsatz seitens eines OA weitergegeben worden war, aber ein solches Feedback hätte ich nicht erwartet.

Ich war auch (fast) pünktlich draußen, konnte einiges von meiner Liste abarbeiten und habe den Abend genutzt, mal ein wenig zu "schlemmen": Gut, so lecker war die Tiefkühllasagne nicht, aber hatte ja nach dem WE auch sonst nichts mehr da, was so richtig lecker gewesen wäre.
Aber zum Nachtisch wird es gleich noch Mövenpick Crème brulée geben, das Eis hat mich in der Schweiz schon Kopf und Kragen (und meine passenden Hosen) gekostet.
Fazit: Wenn es so weitergeht, kann ich mich wohl nicht mehr beschweren.

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Jenseits vom Rand des Abgrundes

Und immer wenn man denkt, es geht nicht mehr weiter nach unten, wird man eines besseren belehrt.

Ich biete in den letzten beiden Tagen mehr Überstunden (je Tag wohlgemerkt), als ich letztendlich im Bett verbringen konnte. Fast genauso viele Überstunden wie ich tatsächlich tariflich festgelegte Arbeitszeit habe. In jeder anderen Branche ein Unding. Aber bei uns fast schon Normalität. In jeder anderen Branche würden Entrüstungsstürme losbrechen, aber hier? Nicht mal ein Danke, im Gegenteil, aber mehr dazu später.

Den Schwestern, die penibelst genau drauf achten, daß jede ihre Pause (das Wort musste ich gerade im Pschyrembel nachschlagen, aber der kennt es auch nicht) auch wirklich genau einhält, ist es piependrecksegal, ob ich in der 1., 2. 3. oder 5. (!) Überstunde mein Dasein friste. Angequatscht wird man immer, no mercy. Andersrum geht das natürlich nicht: "Nee, bin schon weg, Soundso hat jetzt die Station." Wenn ich sowas sage heißt es nur: "Ist mir egal, brauche hier eine Entscheidung." Und das sind teilweise so weltbewegende Fragen und Entscheidungen wie z. B., welches Abführzäpfchen der Pat. haben soll oder ob er mit ATS nach Hause entlassen werden kann... Achja..

Absolut und richtig motivierend war jedoch die Ansage eines OA (nachdem ich wieder zwei Funktionsbereiche alleine bestreiten muss aufgrund der Unterbesetzung), daß zur Belohnung für meine Bereitschaft, den Laden am Laufen zu halten, die neuen in der Abteilung nun operieren dürfen!! Oh, ich war so wütend! Ich wäre fast geplatzt! Was soll denn das ein Signal an mich sein? Get out! Your screwed anyways. For life, if you're staying.
Aus irgendeinem Vernunftsgrund (letzten Funken Verstand) konnte ich mein südländisches Temperament genug zügeln, um dem OA nicht an den Hals zu springen. Mamma mia, impossibile! Da fehlen mir heute immer noch die Worte.
Und dann muss ich mir noch anhören, ich stünde doch so oft auf dem OP-Plan! Ja, hallo? Ich sag' nur Nicht-Meine-OP-Operationen en masse! Aber DAS sieht natürlich wieder einmal keiner.

Ich weiß echt nicht, wohin der Wahnsinn mich hier noch führen soll. Nach allem, was ich bisher so gehört habe (teilweise klingt das ja auch aus den wenigen Feedbacks heraus), scheinen woanders ja auch keine goldenen Zustände zu herrschen. Nacher komme ich noch vom Regen in die Traufe.

Fest steht, ich werde mal meine Fühler etwas mehr in Richtung Ausland ausstrecken, wir sind doch alle Cosmopoliten, da sollten Landesgrenzen uns nicht aufhalten. Und von anderen Ländern hört man zum einen viel Gutes und - was ich viel bezeichnender finde - eigentlich nie so katastrophales, wie das, was ich jeden Tag selbst erleben kann/darf/muss/werde.

Doc Blog

Der Fluch der “Nicht-Meine-OP-Operationen”

Heute hat es sich wieder bewahrheitet. Ich habe (aus mir unbekannten Gründen) das Pech an den Fingern kleben.

Stand heute auf dem OP-Plan, zwar bei einer etwas fragwürdigen Indikation, aber immerhin. Man ist ja um jeden Einsatz froh, no matter what.

Bis zur OP wurde ordentlich pressiert, ich habe zügig gelagert, der OA kam pronto dazu, also, wie im Bilderbuch. Habe auch noch bis kurz nach dem Hautschnitt weitermachen dürfen.
Dann klingelte im Saal das Telefon, Chef war dran und wollte den OA sprechen.
Er: "Wir machen hier gerade die OP von Doc Blog, haben gerade angefangen." - "So etwa eine Stunde, denke ich." - "Ja." - "Ja." - "Ja, sicher." - "Ja."

Habe mir gar nicht soviel dabei gedacht, war ja eigentlich auch nix negatives bei rauszuhören. Eine Minute später wollte der OA was demonstrieren und hatte dafür das Instrument in der Hand. Zwei Minuten später forderte er ein anderes Instrument an. Keine drei Minuten später wußte ich, daß es schon wieder eine "Nicht-Meine-OP"-Operation werden würde. Da hätte ich fast geschrien vor Wut.
Bin aber still geblieben (wie immer) und fünf Minuten später hat der OA sich entschuldigt und gesagt, es wäre Chef's Anordnung gewesen. Er wolle seinen nachfolgenden Punkt nicht erst um 17 Uhr anfangen (also ehrlich, Schnitt bei uns war vor 13 Uhr). Wahrscheinlich hat er gesagt, lassen sie bloß den Doc Blog nicht dran, der kann das nicht ordentlich und braucht immer ewig.

Mann Mann Mann, wo soll das denn hinführen? Kein Wunder, daß ich nicht operieren kann. Selbst wenn ich mal, was ja selten genug ist, als Operateur draufstehe, passiert wieder irgendetwas komisches und ich bin raus. Das war bereits das vierte Mal. In Folge!!! Man könnte fast meinen, das ganze hat System.
Und bis zum nächsten Mal nicht-operieren muss ich ja jetzt auch wieder ewig und drei Tage warten. Es ist echt zum aus der Haut fahren.

Grrrrrrrrrrrrrrr!
Doc Blog

Auf dem Weg nach unten

Nachdem Assistenzarzt so nett war, zu diesem Blog zu verlinken (ich hoffe, ich darf das als unwürdiger Chirurg in umgekehrter Richtung auch, sozusagen antiperistaltisch?!), sehe ich mich genötigt, hier twas Aktualität reinschneien zu lassen, i. e. mal wieder Frust abzulassen.

Problem des Problems ist, daß es aufgrund unserer massiv schlechten Besetzung einfach nicht läuft/laufen kann. Auch wenn ein Assistent die Fähigkeit zur Bilokation, wie es heute hieß, einfach beherrschen muß, sollten sich die Oberen nicht wundern, wenn plötzlich ein Saal keinen Hakenhalter hat, wenn eben jener Assi in zwei Sälen gleichzeitig auf dem Plan stand. Und wenn ich als Ersatzmann dann erst 1 Stunde vor dem offiziellen Dienstschluß rauskomme, wundert es ja auch nicht, daß Überstunden anfallen. Aber es NERVT! Sowas von.

Ich kann nicht einkaufen, Anrufe tätigen (wichtige, nicht die Art, die man im KH machen kann), meine Doktorbeit (jaaa, das böse D-Wort) bearbeiten, von beenden gar nicht zu sprechen, keinem Hobby, das regelmäßige Zeiten involviert nachgehen (welches Team stellt schon einen Spieler auf, der nur alle Jubeljahre zum Training erscheint) etc pp.
Das geht langsam an meine Substanz und heute habe ich einfach um 17 Uhr den Griffel fallen lassen und habe das Weite gesucht. Ja, sehr egoman, aber heute war's mal wieder zu viel.

V. a. finde ich es schon bedenklich, daß die Kollegen, die kaum ein paar Wochen da sind auch schon die Nase voll haben. Fehlt uns noch, daß die auch wieder kündigen.
Schon schade, daß keiner unsere Not zu sehen scheint und die Verwaltung trotz Unterbesetzug weiter die Fallzahlen der Vollbesetzung fährt. Wie soll die Stimmung den besser sein/werden, wenn die Signale von oben noch nicht einmal stimmen?!

Morgen werde ich auch wieder bis in die Puppen im OP stehen, zu nichts kommen, umpteen Überstunden machen, frustriert zu Hause ankommen und auf dem Sofa versauern. Same procedure as everyday. Und das schlimmste ist, daß ich kein Licht am Ende des Tunnels sehe. Vielmehr habe ich das Gefühl, daß wir auf dieser Spirale bergab vielleicht noch gar nicht am Ende angekommen sind?

Doc Blog

Fluch und Segen des Fortschritts – das Dilemma der EbM in agilen Forschungsfeldern

In einem Editorial zu HIV-Behandlung im aktuellen NEJM beschreiben Hirschel und Calmy das Problem der Nutzenbewertung bzw. Wissensgenerierung in sich schnell ändernden Bereichen, wie Onkologie und vor allem HIV: …Phase 4 studies that compare treatment strategies are desirable, but they are difficult to do. In a rapidly moving field such as HIV therapy, what is […]

Jedem das seine…

Ich mag ja Propofol, nicht nur weil es so schön steuerbar ist sondern auch, weil die Patienten zumindest nach einer TIVA immer so entspannt aufwachen (und sich das Näschen jucken, mal drauf achten). Die meisten berichten zudem von sehr angenehmen Träumen, auch wenn sie sich oft nicht daran erinnern können wovon sie geträumt haben. Ausserdem […]

Saugen bitte!

Heute war ich auf eigenen Wunsch für einen Kollegen, der nicht gekommen ist (jaja, so läuft das hier), im OP. Die OP verlief ok, aber ich hatte wie so häufig wieder das Gefühl nur der blöde Assi zu sein. Der OA kam so pünktlich, daß er mit zu Ende gelagert hat. Also war er vom ersten Moment an dabei. Ergo konnte ich den Zugang nicht alleine präparieren. Während der ersten Phase, wo ich immer noch gehofft habe, zu präparieren, durfte ich NIX machen. Nicht mal koagulieren, nicht mal irgendwas, NUR saugen. Ich will aber auch mitspielen!

Das ganze ging so weiter und dazu dieses ständige "Saugen bitte"! Meine Güte, der Situs war so trocken wie die Wüste Gobi. Da war nichts zu saugen. Und wenn ich schon am Saugen bin, will ich nicht auch noch jede Sekunde dran erinnert zu werden, welche gewichtige Aufgabe ich da gerade verrichte. Keine Sorge, ich saug' schon.

Außerdem kann und will ich nicht für jede Sache, die in diesem Krankenhaus schief läuft verantwotlich gemacht werden. Kann ja nicht für alles was. Das habe ich dem OA heute auch ziemlich deutlich und lautstark gesagt. Wahrscheinlich haßt er mich jetzt und ich habe für alle Ewigkeit ausgeschissen.

Gerade jetzt laufen Dr. House und Chicago Hope parallel und ich kenne tatsächlich schon beide Folgen. Hoffe mal, das wird morgen mit emergency room nicht so sein. Mein letzter Lichtblick...
Dabei fällt mir eben auf, daß ich Dr. House offensichtlich noch nie auf deutsch gesehen habe, schon komisch mit diesen Stimmen. Aha, Cameron fehlt Chase... Und mir fehlt der australische Akzent von Chase, bleibe ergo weiterhin bei Fox im Original.

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Chefs Auto

Am Donnerstag bin ich (bewußt) eine Viertelstunde später zum Dienst gekommen, weil ich ja nicht auf der Station eingeteilt bin. Wer biegt prompt hinter mir in die Krankenhauszufahrt? Chef natürlich, das ist wie Murphy's Law... Zum Glück glaube ich, kann man mein Auto nicht so unbedingt mir zuordnen (es sei denn, er hat mir wirklich zwischendurch mal sehr genau zugehört), deswegen hege ich die Hoffnug, daß er es gar nicht reistriert hat. Man sollte eh nicht so self-centered und egoman sein. Bin dann extra langsam ausgestiegen, weil Chef auf seinem Parkplatz vor dem Eingang parkte und dachte, er wäre ja längst drinnen, wenn ich dann da vorbeikomme. Und was war? Auch Chef hatte den Ultraschleichgang eingeschaltet. Mußte fast rückwärts gehen, um ihn nicht zu überholen. Und spätestens als er einen prüfend sondierenden Blick über das Pakplatzterrain warf, vermeine ich, hat er meine Wenigkeit in einer dunklen Ecke hocken sehen. Schon peinlich irgendwie, obwohl ich ja eigentlich nix falsch gemacht habe. Habe meine Überstunden ordentlich mit Ausrechnung der halben Stunde abgeglichen, war pünktlich in der Besprechung und habe auch alle Patienten versorgt. Trotzdem schlechtes Gewissen. Auch wenn ich heute eine Viertelstunde eher gekommen bin, um die Visite durchboxen zu können (aber das wird keiner registriert haben). In meinem alten Haus bin ich auch ein paar Mal nach der öffentlichen Dienstbeginnzeit gekommen, war aber immer pünktlich in der Morgengesprechung. Trotzdem ist es dem Chef da nicht entgangen, daß er mehrere Tage in Folge vor oder hinter meinem (damals auffälligem fahrbaren Untersatz) gefahren ist. Hat mich nämlich drauf angesprochen. Und heute komme ich auf den Parkplatz zu meinem Auto und neben mir steht Chefs Auto. Der wie gesagt einen eigenen zugewiesenen mit Namen etikettierten wichtigen Parkplatz deutlich näher am Eingang sein eigen nennt. Warum stellt er sich neben meinen Wagen? Vor allem, da doch drumherum alles frei war. Schon komisch. Aber wenn ich weiter so denke, entwickle ich noch einen Verfolgungswahn. Und die Arbeit auf Station ist auch wie eh und je. Dauernd wird man angefunkt, man kann keine Sache zu Ende bringen, wird am Ende noch angepfiffen, weil man offensichtlich nichts weggearbeitet hat (klar, das was weg IST, sieht man ja auch nicht mehr, duh!) und kann seinen eigenen Kram nicht in der vorgegebenen Zeit wegschaffen. Unglaublich. Bin sofort wieder angeätzt. Und morgen muß alles extraflott gehen, weil ich einerseits lange im OP Haken halten muss/darf und dann auch noch zeitig weg muss zu einem neuerlichen Arzttermin. So, immerhin habe ich gerade gesehen, daß morgen zwei Folgen Chicago Hope kommen. Be grateul for small favors... Doc Blog

Grenzen des Faches respektieren, bitte!

Preisfrage: Was passiert, wenn man an einem Patientenarm sowohl die NiBP-Manschette und die SpO2-Messung anschließt und das NiBP-Intervall auf 5 Minuten stellt?
Genau: Der SpO2-Abnehmer kann während der Blutdruckmessung keine Pulswelle und keine Sättigung Messen und mach darauf mit lustigen Piepstönen aufmerksam. Einige Monitore können das verschalten und sagen nur dezent “Ding-Dong”, zeigen “SpO2: […]

Warum es “heilige Refugien” für Ärzte geben muss…

Nach einem eh schon erquicklichen Tag in der Ambulanz, habe ich mich nach getaner (und umfangreicher) Arbeit noch auf die operative Station begeben, weil dort offensichtlich akuter Ärztemangel herrschte. Dabei hatten wir vor ein paar Tagen Ärzteschwemme ?! Keine Ahnung, wo die alle hin sind. Naja, habe ja woanders gehört, Schweden sei momentan eine interessante Alternative ;-)

Auf der Station habe ich die ausufernde Aufklärung für eine Patientin vollbracht. Weil ich noch Blut abgenommen hatte, wollte sie noch Entzündungsparameter von der letzten Abnahme wissen. Ich ging ins Schwesternzimmer - und sie mir hinterher! Gut, das habe ich noch zugelassen und habe ihr die Werte gesagt. Habe mich umgedreht und wollte sie an der anderen Tür wieder hinauslotsen. Nachdem sie mir zuerst gefolgt war, blieb sie vor dem morgigen OP-Plan stehen und studierte diesen eingehendst. Und wollte sich auch nicht von mir davon abbringen lassen. Sowas...

Ich meine ja, Pat. dürften eigentlich gar nicht die heiligen Hallen des Schwesternzimmers betreten, ist ein absolutes no-go. Immerhin der einzige Ort, an dem man noch einigermaßen frei reden kann. Das Arztdienstzimmer ist ja schon länger infiltriert. Schlimm genug. Aber jetzt noch das Schwesternzimmer? Als nächstes dann wohl die Kaffeebutze, der Umkleideraum und die Toilette.

Ohne diese Rückzugsorte wäre eine effektive Stressbewältigung (mentales Auskotzen eben) doch gar nicht adäquat möglich. Lästern über die Oberen ist an diesen Orten (das Klo ausgenommen) wohl zugegebenermaßen auch nicht wirklich sicher, aber zumindest über die gewisse Klientel der Bananenbieger mag man sich dort doch ausheulen. Deswegen muß diese letzte Enklave geschützt werden!

So, meine Meinung ist kundgetan. Nun kann ich mich wieder in Ruhe der hochdramatischen emergency room Folge widmen.
Muss mich ja als Arztserien-Junkie outen, natürlich nur die amerikanischen betreffend. Deshalb ist es auch eine derbe Katastrophe, daß gestern meine Aufnahme von Chicgo Hope (ein alltime favourite) nicht gefunzt hat, da falsches Bild und kein Ton. Bin wohl doch ein größerer DAU, als ich dachte.

Ich bin der ernsthaften Meinung, daß ich einiges über medizinische Erkrankungen durch Arztserien gelernt habe. Immerhin konnte ich die Frage nach dem Long-QT-Syndrom des IMPP im 2. Stex (?) nur dank der Eselsbrücke Emergency room --> Romano (Ward) Syndrom lösen. Die Beispiele wären noch mannigfalterer Natur, würde ich nicht unter exzessiver Schlafdeprivation leiden. Halte mich nur wegen Abby, Neela und Co am Wachsein. (Habe ich übrigens schon erwähnt, daß meine Affektion zu US-Krankenhausserien in meiner näheren Umgebung auf ausgesprochen wenig positive Resonanz stößt...?)

Oh, gut, Werbung vorbei.

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ONTARGET – Gedanken zu Studie & Surrogatendpunkten

In der ONTARGET-Studie (NEJM 2008;358:1547, Editorial, Designpublikation) wird Telmisartan 80mg gegen Ramipril 10 mg und die Kombination von beidem bei kardiovaskulären Hochrisikopatienten geprüft. Sie wird natürlich als Marketingargument für simple Schlußfolgerungen zugunsten des 6x teureren Präparates genutzt – als Grund für ein paar spezielle und allgemeine Gedanken: Eingeschlossen wurden Menschen ab 55 Jahren mit bestehender […]

On the road again / Alte Bekannte

Endlich wieder mal rote Hosen Anziehen. Und im kleinen roten Spielmobil mit blauen Lampen auf dem Dach die Gegend unsicher machen.
Und alle waren sie da, um mich zu begrüßen: Der schlechte AZ im Pflegeheim, die wildgewordene Hypoglykämie,  der Sturz bei Demenz im Pflegeheim, das kaffeesatzartige  Erbrechen im Pflegeheim, das ganz normales Gekotze war, der Verkehrsunfall, […]

Infomanagement im Web 2.0 mit Schwerpunkt Medizin & EbM

BücherregalWeb 2.0 ist das Schlagwort, was für Mitwirkung, offene Standards, Weiterverwendung, Nutzerfreundlichkeit… steht. Einige Grundlagen und für Medizin & EbM relevante Dienste und Seiten mit Schwerpunkt Informationsmanagement werde ich vorstellen.

1. RSS

Was ist das?

RSS kehrt aus Sicht des Nutzers den Informationsfluß um: Inhalte (s.u.) werden “abonniert” und laufen an einer Stelle (Reader, s.u.) automatisch zusammen. Im Gegensatz zu Webseiten muß man nicht regelmäßig selber nach Aktualisierungen schauen – und eine Emailadresse, wie bei einem Email-Abo muss man auch nicht angeben: Kontrolle und Komfort.

RSS ist ein standardisiertes Nachrichtenformat, wobei “Nachricht” hier in einem sehr allgemeinen Sinne gemeint ist. Diese sind mit zusätzlichen Informationen (von Zeitstempeln bis Geolokalisierung ist alles denkbar) in maschinenlesbarer Form verknüpft. Interessant wird RSS durch die in diesem Format verfügbaren Inhalte und die dank Standardisierung und maschinenlesbarer Meta-Daten mögliche automatische Weiterverarbeitung.

Inhalte

An Inhalten gibt es u.a. Blogs (ursprünglich Web-Tagebücher, inzwischen aber wie dieses Blog mehr thematisch fokussierte Seiten mit regelmäßigen Beiträgen und Kommentierungsmöglichkeit), eTOCs (Inhaltsverzeichnise und “early releases” von Zeitschriften, idR mit Abstracts), jegliche Art von Neuigkeiten (zB Meldungen von Zulassungsbehörden, Veranstaltungshinweise, Aktualisierungshinweise von Leitlinien) sowie Suchergebnisse gespeicherter Suchanfragen, Zitierungsalarme…

Seiten, die einen RSS-Feed haben, zeigen das in der Regel duch das orange Icon RSS feed icon (von http://www.feedicons.com ). Moderne Browser wie Firefox und IE7 zeigen einen RSS-Feed zusätzlich durch das RSS-Symbol in der Addressleiste an (ältere Browser, wie IE5/IE6, Netscape oder Mozilla können generell nicht mehr empfohlen werden).

Reader

RSS-Feeds werden mit einem “Feedreader gelesen”. Diese gibt es als normale Anwendung, die man auf dem Computer installiert (z.B. RSSOwl, Amphetadesk aber auch das Mailprogramm Thunderbird) und als webbasierte Lösung (z.B. Bloglines, Netvibes, Google Reader) [mehr...]. Beides hat Vor- und Nachteile und letztlich entscheiden die persönlichen Vorlieben. Ich nutze den Google Reader.

2a. Informationsverwaltung: Bookmarks

Die eigene Bookmarksammlung (“Favoriten” IE-Jargon) ins Netz zu verlegen ist aus vielen Gründen sinnvoll: sie können von jedem Rechner (Büro, Internetcafe…) zugreifen und haben sie gegen Datenverlust geschützt. Bookmarks werden dabei in eine öffentlich zugänglichen und einen paßwortgeschützten privaten Teil getrennt. Bookmarks können mit Schlagwörtern (“tags”) versehen werden. Über tags können eigene und fremde Bookmarks thematisch sortiert und gesucht werden. Man kann auch sehen, was andere Nutzer noch bebookmarkt haben, die die selben Bookmarks haben. So erschließen sich mit wenigen Mausclicks neue interessante und oft relevante Quellen. Und (nur) wenn man will teilt man seinen Bookmark-Schatz mit der Welt. Beispiel für solche “Social Bookmarking”-Dienste sind Delicious, Mr. Wong, Diigo und zahllose andere… Ich nutze Delicious. PS: Beiträge aus diesem Blog können Sie mit den kleinen Icons unter dem Text direkt bei einige Bookmaring-Diensten speichern.

2b. Informationsverwaltung: Literatur

Auch die eingene Literatursammlung kann mit Zusatznutzen ins Web: Bei Diensten wie Connotea und CiteULike können Literaturstellen eingeben – oder ganz bequem aus Datenbanken wie PubMed oder der eigenen Literaturdatenbank importiert werden. Auch hier gibt es eigene Schlagwörter Kommentare und eine Diskussionsfunktion mit anderen Nutzern, die den selben Artikel aufgenommen haben. Zum Bibliographieren in eigene Texten geht es dann mit der Exportfunktion zurück in die eigene Literaturverwaltung. Beruflich nutze ich Refworks, eine eher “klassische” jedoch webbasierte Literaturverwaltung, die leider nicht kostenlos ist.

3. MashUps

Die MashUps bauen aus den in Internet verfügbaren Informationsbausteinen neue Dienste. Ein Beispiel ist HealthMap, wo aus RSS-Feeds zu Epidemien, Geolokalisierung und Google Maps ein ständig aktuelle Nachrichtenlandkarte entsteht.

Probieren Sie den einen oder andern Dienst doch einfach aus! Es wird Vieles vereinfacht und Neues möglich.
Nutzen Sie die Kommentarfunktion, um Ihre Erfahrungen zu teilen!

Alles beim alten…

Klar, der Urlaub ging viel zu schnell vorbei. Ist ja immer so. Und wie es dann auch oft so paßt, ging es mir mal wieder nicht so prickelnd. Im Endeffekt hätte ich einfach den Urlaub nach dem Urlaub gebrauchen können. Oder besser gesagt die Rekonvaleszenzmöglichkeit.
Der Urlaub ist ja jetzt schon lange hin, aber auch jetzt geht es mir definitv nicht richtig gut. Vielleicht bin ich ja tatsächlich krank? Egal, für sowas habe ich eh keine Zeit.

Krankheit und Überbelastung werden von den Oberen eh unterschiedlich akzeptiert. Wenn es mir, wie heute, schlecht geht, kriege ich nur zu hören, ich solle mich nicht so anstellen. Vielen Dank für die Empathie... Das hilft mir sehr, wenn ich in einer vollen Ambulanz nicht mal genügend Resourcen habe mich derart zusammenzureißen, um meine Gedanken wenigstens halbwegs auf den aktuellen Fall zu fokussieren. Habe das Gefühl, letzte Nacht viel zu viel Alkohol getrunken zu haben (dabei bin ich tatsächlich teetotaller, wie es so schön heißt). Am Alk kann es also nicht liegen. Es sei denn der gestrige Apfelsaft hat tatsächlich zu lange gelagert und ist zum Cidre geworden. Falls das so überhaupt möglich ist.

Die Erfahrungen mit den Oberen haben mich auf jeden Fall gelehrt, daß schlecht draufsein und sich nahe an der Dekompensation fühlen, bei anderen Kollegen frühzeitig zu Beurlaubung führt. Eben damit sie sich erholen können.
Während andere wohl bis zum kompletten psychischen und physischen Kollaps weiterarbeiten müssen. Fraglich ist ja nur, welcher zuerst kommt. Gerechtigkeit ist in dem Mikrokosmos hier nicht existent. Warum jammer ich darüber eigentlich? Ist ja eh nix neues. Bin wohl tatsächlich in einer Depriphase.

Man hat ja nach einem Urlaub immer mal wieder die Hoffnung, daß alles besser wird. Man kommt (normalerweise) gut erholt und mit frisch aufgeladenen Akkus zum Dienst zurück und sieht über gewisse Dinge in der ersten Zeit erstmal hinweg, weil man ja noch von seinem Urlaub zehrt. Wenn dann der Alltag einen wieder einholt, merkt man schnell, daß sich eigentlich ja doch nichts geändert hat und alles beim alten geblieben ist. Und das ist nicht gut. Es werden immer noch falsche Prioritäten gesetzt, Schleimer begünstigt und gut arbeitende Leute (nein, damit meine ich nicht mich) verprellt. Die Oberen sollten sich schon überlegen, was sie da tun (oder besser, was sie sich damit antun).
Der Markt für Ärzte ist kaum überschaubar. Wenn einige von uns hier bald die Segel streichen (meine Wenigkeit inkludiert) sollte sich keiner wundern dürfen.

Am Rande noch eine Kleinigkeit, die ich dazugelernt habe. Viele Pat. beschweren sich, weil sie so lange auf Funktionsuntersuchungen jedweder Art warten müssen, so z. B. auch MRTs. Habe selbst letzte Woche in einer Rad. Praxis angerufen, weil ich selbst einer MRT bedarf. Kein Wunder, daß Private nicht warten müssen. Es gibt Extra-MRTs, die nur für P-Patienten sind. Klar, daß ich da innerhalb von 2 Tagen einen Termin haben kann. Das war mir dann allerdings doch zu kurzfristig, muß ja erst noch den korrespondierenden Arztbesuch dazu absolvieren (ohne Ausspielen des Privatpat.bonus Wartezeit momentan für den Besuch bei einem Orthopäden laut heutiger Auskunft 4 Wochen, das halte ich eigentlich für human).

Greetz,
Doc Blog

Zwei-Klassen-Medizin

Unterschiedliche Wartezeiten für gesetzlich und privat Versicherte – was sind die Ursachen? Die Freie Ärzteschaft informiert:

Die Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen müssen immer höhere Beiträge bezahlen. Gleichzeitig bekommen sie immer weniger für ihr Geld. So müssen Mitglieder von gesetzlichen Krankenkassen seit einigen Jahren immer länger auf spezialisierte Untersuchungen und auf geplante Klinikbehandlungen warten. Privatversicherte kommen in Praxis und Klinik schneller dran.

Woran liegt das?

Privatversicherte bezahlen zwar nicht grundsätzlich höhere Beiträge als gesetzlich Versicherte, erhalten aber schneller und bessere Leistungen. Den privaten Krankenkassen ist die Versorgung ihrer Versicherten offenbar mehr Geld wert.

Einst investierten die gesetzlichen Krankenkassen AOK, Barmer und Co. über 20% ihrer hohen Einnahmen für die gesamte ambulante Behandlung in Arztpraxen. Heute sind es nur noch 15%, obwohl niedergelassene Ärzte mehr als 90% der Krankheitsfälle behandeln. Haus- und viele Fachärzte bekommen daher nur noch 7-15 Euro im Monat für die Behandlung eines gesetzlich Versicherten. Das reicht für eine gute Behandlung nicht aus. Wegen der knappen Budgets können Ärzte nur eine begrenzte Zahl von Kassenpatienten versorgen. Dafür ist die Politik verantwortlich.

Wo versickert das Geld der Krankenkassen?

Der Bürokratiewahnsinn verschlingt Unsummen. Durch immer neue „Gesundheitsreformen“ gezwungen, müssen die Krankenkassen in unsinnige Prestigeobjekte der Politik investieren. Die Politik bedient sich im Gesundheitswesen wie auf einem Basar und Milliarden von Euro werden aus der Patientenversorgung in andere Bereiche verschoben. Wo ist das Geld aus der Tabaksteuererhöhung 2003 geblieben? Warum die höhere Mehrwertsteuer auf Medikamente?

Politik ohne Verantwortung!

Der SPD-Politiker Karl Lauterbach, seit Langem einer der Hauptberater der Gesundheitspolitik, ist für die Folgen der „Gesundheitsreformen“ mitverantwortlich. Gleichzeitig ist er Mitglied im Aufsichtsrat des Klinikkonzerns „Rhön-AG“. Auch dort erhalten Privatversicherte nachweislich deutlich schneller Termine. (WDR Sendung „ Hart, aber fair“2007).

Wir brauchen Transparenz!

Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen und ihre Aufwendungen für ärztliche Behandlungen müssen transparenter gemacht werden. Das wird nur gelingen, wenn in Zukunft der Patient eine Rechnung für seine Behandlung nach einer allgemein gültigen Gebührenordnung mit angemessenen Honoraren erhält. Diese Rechnung bezahlt der Patient nach der Erstattung durch seine Kasse. In begründeten Ausnahmefällen rechnen die Ärzte direkt mit der Kasse ab. Nur so wird die wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung in Haus- und Facharztpraxen in unserem Land erhalten bleiben!

Transparenz – jetzt!

Freie Ärzteschaft e.V.
V.i.S.d.P. Martin Grauduszus
Bergstraße 14
40699 Erkrath
Tel.: 02104 1385975
Fax: 02104 449732
mail@freie-aerzteschaft.de

Kopiervorlage des Informationsblattes als Download – bitte weiter verteilen!

Holzauge sei wachsam!

Auge von mir, Baum: © Klicker / PIXELIOMedizin und Wissenschaft, Gesundheit und Wahrheit sind immer wieder bedroht.

1. Peer Review: Das peer review ist ein anerkanntes, wenn auch nicht ganz unumstrittens Verfahren der Selbstkontrolle der Wissenschaft. Pfizer hat zahlreiche große Journals (u.a. JAMA, NEJM und Arch Int Med) auf Rausgabe vertraulicher Unterlagen aus dem Reviewverfahren verklagt, um entlastendes Material für seine unter Beschuß stehenden COX2-Hemmer zu ergattern. Erfreulicherweise ging nun auch der Prozess gegen das NEJM verloren. In einem anderen Fall wurden vertrauliche Unterlagen an den betroffenen Hersteller weitergereicht.

2. Offenlegung von Interessenkonflikten: Die New York Times berichtet, dass Claudia Henschke für eine im NEJM veröffentlichte Studie Gelder der Tabakindustrie angenommen hat. In der Arbeit wir ein Nutzen von CT-Screening gegen Lungenkrebs darlegt. Kürzlich wurde dann im JAMA ein Nachtrag der gleichen Autorin publiziert: sie hatte vergessen, dass sie zahlreiche Patente an CT-Diagnostik hält. Die Autorin wollte wohl verhindern, dass die Leser Interesse und Vertrauen verlieren. (inhaltlich ist der Nutzen des CT-Screenings zweifelhaft, valide Daten werden 2009 erwartet)

3. DTCA: Die Verbraucher-Werbung für verschreibungspflichtige Arzneimittel scheint erstmal vom Tisch. In den USA ist sie üblich und hat dort u.a. einen Großteil der Ezetimib-Verschreibungen zu verantworten, wie eine Untersuchung im NEJM zeigte (wenn sie auch nicht immer so gut funktioniert). Erstaunlich, dass Verheugen die Initiative den Verlegern in die Schuhe schiebt und die Pharmaindustrie aussen vor läßt. Oder ist das Thema doch nicht vom Tisch und die DTCA kommen über “Patienteninformationen”? Das DNEBM hat klar Position gegen DTCA bezogen.

Seien Sie wach und skeptisch! Ein Dank auch an die zitierten Blogs, die diese Themen mit bearbeiten.

EQUATOR – ein Netzwerk zu reporting guidelines

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QUOROM, STROBE und die anderen CONSORTen…
Heute wurde im Lancet auf eine neue Initiative, genannt EQUATOR, hingewiesen. Dieses Netzwerk beschäftigt sich mit reporting guidelines, also Hilfen und Regeln, wie Forschungsergebnisse transparent und qualitativ gut dargestellt werden. Diese Empfehlungen sind nicht nur Hilfsmittel für Autoren und Verleger sondern auch für den Leser.

Sehr nützlich ist das Verzeichnis von reporting guidelines.

Wieviel ärzliche Tugenden woanders wert sind

Obwohl ich mich ja momentan in meinem (wohlverdienten!) Urlaub befinde, möchte ich doch die Gelegenheit nutzen, meinen Unmut über die ärztlichen "Kollegen" in einer großen deutschen Klinik, die zu einem ebenso großen Konzernbetrieb gehört, zu äußern...

Nicht nur, daß diese "Kollegen" eine Pat., die wir operiert haben, an einem Freitag morgen 9 Uhr zur "Reklamation" anmelden, und diese erst (Fahrtzeit etwa eine Stunde) kurz vor meinem (offiziellen) Dienstschluß um 15 Uhr tatsächlich ankommt.

Nein, die Dame war angekündigt mit konservativ nicht führbaren Schmerzen und v. a. Wundinfektion. Daß ich nicht lache...
Die Pat. versicherte mir, daß KEINER sich die OP-Wunde überhaupt angesehen hatte und was die therapieresistenten Schmerzen angeht, Mann Mann Mann. Die Dame war besser zurecht als ich an dem Tag und fläzte sich quietschfidel auf dem Stuhl, während sie ihren Kuchen futterte.

Also echt, Leute, wenn ich schon solche Behauptungen, wie Wundinfekt aufstelle, dann doch nicht nur, damit die Pat. auch tatsächlich angenommen wird und gucke mir den Bereich noch nicht mal an?! Der OA meinte nur: "Was die geschickt haben, ist ein Witz. Die Frau hat nichts!"

Offenbar scheint in dieser Klinik abturfen erste Priorität zu sein, wahrscheinlich fühlen sich die "Kollegen" nicht einmal schlecht dabei, sondern lachen sich über uns dumme Hunde ins Fäustchen...

Und das Schlimmste?! Immerhin habe ich ganze zwei Jahre in diesem Konzern (zum Glück nicht in dieser Klinik) selbst gearbeitet. Hoffe aber, mir noch entsprechend etwas ärztliches Denken und gewisse Tugenden bewahrt zu haben.

Doc Blog

bloß weg

Der Privatpatient, der "unbedingt" aufgenommen werden mußte, ist immerhin zurecht gekommen. Bei akutem Anstieg des CRP auf das 14fache des Normalwertes wurde er operiert nd hatte tatsächlich eine Infektion. Immerhin war die Arbeit dann nicht vollkommen umsonst.

Ansonsten waren die Tage nach dem Samstag ausgesprochen ungeangenehm, denn ein Kollege hatte sich eine Woche krankgemeldet und es war an Doc Blog's Stelle, dies zu kompensieren (der sich ironischerweise ebensolches erlaubtes Fernbleiben vom Arbeitsplatz als letzten Rettungsanker vorgemerkt hatte), aber das Pflichtgefühl (und Ibus) haben dann doch gesiegt.

Diese Doppelbelastung der letzten Tage mit zwei Funktionsbereichen (und blöden Fragen der Oberen, wieso ich denn informationsmäßig nicht auf dem höchsten Stand bzgl. meiner Station wäre) haben dann zu einer ziemlichen psychischen und psysischen Dekompensation meinerseits geführt. Ergo - habe ich meinen absolut wohverdienten und lebenswichtigen Urlaub doch angetreten. No matter what.

Chef ist on the road, für länger, meine Beurlaubung ist nach fast 4 Monaten immer noch nicht geklärt. Werde die Tage mal meine alte Klinik wegen Zeugnisse, die ich benötige, heimsuchen. Halte das aber eigentlich schon im Vorfeld für frustran.

Jetzt geniesse ich hier im Urlaub das süße Nichtstun und meine damit auch absolut NICHTS-tun, das könnte ich mir auch berufsmäßig vorstellen. Werde meine Lottoaktivitäten wohl doch erhöhen müssen.
Meine Gelenke machen weiterhin Probleme und ich komme mir mittlerweile vor wie Norman bei Grey's Anatomy, hoffe nur, mir bleibt der Herzinfarkt erspart.

Allem Nichtstun zum Trotz hege ich dennoch die (wahrscheinliche trügliche) Hoffnung, vielleicht doch ein klein bißchen, wenig meinen Dauerbrenner Doktorarbeit vorantreiben zu können. Falls jemand Interesse hat, 270 Seiten knackige Literatur Korrektur zu lesen, bitte melden ;-)

So, und jetzt wartet für mich als Abendessen das beste Gyros Deutschlands,
Doc Blog

Neue Studientypen in Genetik/Genomik: GWAS

DNADie Ergebnisse der Erforschung des Genoms haben es schon in die Beipackzettel geschafft und Datenbanken zur Pharmakogenetik und Genomik [1][2] füllen sich. Dies erfordert auch neue Studientypen. JAMA widmet die Ausgabe 299(11) ganz den Genen. Ein Artikel von Pearson und Manolio (JAMA. 2008;299(11):1335-1344) widmet sich den genome-wide association studies [GWAS] (der geneigte Leser möge bitte eine passende Übersetzung als Kommentar hinterlassen). Hierbei wird DNA von Gesunden und Kranken auf eine Vielzahl von SNPs untersucht und potentiell relevante Genloci identifiziert. GWAS werden die EbM in Zukunft beschäftigen. Wissen in diesem Bereich ist auch notwendig, um dunklen Geschäftmachern angemessen begegenen zu können. Die Autoren sehen GWAS-Ergebnisse übrigens in nächster Zeit nicht im klinischen Alltag und warnen vor Konsequenzen wie unkritischem Screening. Diese Studien vereinen Elemente von Diagnostikstudien mit Fall-Kontroll-Studien, aber auch Kohortenstudien und Trio-Designs werden eingesetzt. Sie leiden also auch an den Problemen dieser Studien: so fehlen in den erfassten Fällen tendentiell stumme Formen, leicht und tödliche Fälle - und die Kontrollpopulation kann unterschliedlich sein. Die prinzipellen Hürden sind aus der EbM also bekannt - genauso wie die statistischen Tücken (etwa Signifikanzniveauadjustierung bei millionenfachem Testen). Die Terminologie der GWAS wird im Artikel dargestellt und die übliche Ergebnisdarstellung erläutert. Auch bei GWAS gilt: traue keinem nicht-repliziertem Ergebnis. Für die spezifischen Probleme der GWAS formulieren die Autoren eine Checkliste:
1. Are the cases defined clearly and reliably so that they can be compared with
patients typically seen in clinical practice?
2. Are case and control participants demonstrated to be comparable to each other on important characteristics that might also be related to genetic variation and to the disease?
3. Was the study of sufficient size to detect modest odds ratios or relative risks (1.3-1.5)?
4. Was the genotyping platform of sufficient density to capture a large proportion of the variation in the population studied?
5. Were appropriate quality control measures applied to genotyping assays, including visual inspection of cluster plots and replication on an independent genotyping platform?
6. Did the study reliably detect associations with previously reported and replicated variants (known positives)?
7. Were stringent corrections applied for the many thousands of statistical tests performed in defining the P value for significant associations?
8. Were the results replicated in independent population samples?
9. Were the replication samples comparable in geographic origin and phenotype definition, and if not, did the differences extend the applicability of the findings?
10. Was evidence provided for a functional role for the gene polymorphism identified?
Die Autoren bemerken selber, dass GWAS-Publikationen heute nicht alle Fragen beanworten lassen - aber bestimmt kommt irgendwann ein “CONSORT für GWAS”…

So ein Samstagsdienst ist eigentlich Kündigungsgrund…

Ich hatte gestern mal wieder die Ehre - nach vielen freiwilligen Sonntagen - einen Samstagsspätdienst in der Klinik ableisten zu dürfen. Und was soll ich sagen, wie erwartet (war ja auch noch ein getauschter Dienst, die erfahrungsgemäß immer ätzend sind) war's eine echte Katastrophe...

Nicht nur, daß ich genau1 Minute nach Dienstantritt von einem Privatpatienten angerufen wurde, der unbedingt aufgenommen werden müßte, weil es ihm so schlecht ginge, daß er schon stärkste Schmerzmedikamente genommen hätte, nämlich eine Voltaren. Ja nee, ist klar, da nehme ich ja momentan täglich mehr ein. Und weil die Wunde entzündet wäre. Auch auf sowas gebe ich nach meiner letzten "blinden" Übernahme von den Helioten, angeblich wegen V. a. Wundinfekt und konservativ nicht führbare Schmerzen GAR NICHTS mehr. Es stellte sich nämlich heraus, daß diese Spezialisten sich den Pat. gar nicht mal angeguckt haben, geschweige denn die Wunde.

Aber egal, der Pat. ist ja P, ergo mußte ich in einem proppenvollen Haus erstmal eine Stunde lang ein Bett suchen. Im Endeffekt ist er dann 5. in einem Viererzimmer geworden. Und die Wunde war auch ok (als er dann abends um 20 Uhr endlich auftauchte).

Nach Akquirierung des Bettes war ich neben der Visite vornehmlich mit PDKs, Blutanhängen und anderen Späßen beschäftigt. Die Visite habe ich nichtmal ganz durchbekommen.

Und auch gestern, wie vorher, wie auch jetzt, tat meine Hüfte so weh, daß ich am liebsten die Wände hochgehen würde. Das nervt, aber sowas von! Deswegen werde ich mich jetzt mal wieder auf die Suche nach potenten Narkotika machen.

Doc Blog

Die randomisiert kontrolliert Studie als Goldstandard

basiert auf einem Bild von pixelio.de Fotograf tommyS © Siepmann GbRÜber die Studienform RCT wird und wurde viel geschrieben, u.a. gerade ein Kommentar im JAMA (Blogbeitrag dazu). Im Ärzteblatt ist ein prägnanter Artikel von Windeler et.al. erschienen, der mit den üblichen Vorurteilen gegenüber dieser Studienform aufräumt. Absolut lesenswert, darum hier nicht mehr Worte. PS: wer das Reizwort RCT vermeiden möchte kann auch wie Windeler von „prospektiv geplante, vergleichende Interventionsstudien mit gesicherter Strukturgleichheit (proVIS)“ sprechen und ergänzen, dass Strukturgleichheit am besten, einfachsten und zuverlässigsten durch Randomisierung hergestellt wird.

Pimp my Assistenzarzt

Man gewähre tägliche Einläufe, nehme etwas Demut und läßt den Assistenten ab und an kleine Häppchen operieren, schon hat man den perfekten gut erzogenen gehorsamen und willigen Assistenten.

Mit ersterem klappt es bei uns ja schon ganz gut, mit letzterem hapert es noch ganz gewaltig. Heute allerdings durfte ich eine OP machen, die ich selbst noch niemals gesehen, geschweige denn assistiert hatte. Mit dem OA an der Seite hat es dann aber doch ganz gut geklappt. Hat Spaß gemacht.

Ansonsten gibt es nur die üblichen Katastophen. Mittlerweile hat der dritte Kollege gekündigt, meine Fortbildung im April sehe ich somit nun ernsthaft in Gefahr (habe mich aber trotzdem schonmal verbindlich angemeldet, kost' ja nix) und meinen Urlaub werde ich nun doch wie geplant nehmen. Auch wenn wir nicht wegfahren werden, denke ich, werden ein paar Tage raus aus der Nummer mir auf keinen Fall schaden.

Bezüglich der anderen Sache habe ich immer noch nichts gehört, traue mich aber in der momentanen Situation auch nicht so recht, mal zu fragen. Wäre ja fast, wie Öl ins Feuer zu giessen. Nenene, man lebt auch so als Assistent schon gefährdet genug.

Ab morgen bin ich wieder auf einer anderen Station, allerdings nur aushilfsweise. Nach dem Urlaub bin ich in der Ambulanz. Ich hoffe ja inständig, daß diese Phase nicht zu lange dauern wird, befürchte insgeheim aber schon schlimmestes...

Doc Blog

Ich hab’ das Softasept-Lager gefunden…!

Nicht erst heute (ja, genau, es ist mal wieder Sonntag, ergo mal wieder Dienst) habe ich das Auffanglager für stibitzte Softasept-Flaschen gefunden. Einer/mehrere meiner werten Kollegen haben bereits eine recht ansehnliche Sammlung im Arztdienstzimmer (ja sicher, da hätte ich's ja nun wirklich nicht gesucht) angehäuft. Ich war so frei, diese Sammlung heute im Dienst aufzulösen und siehe da, jedes Blutentnahmetablett, jeder Verbandswagen und jeder Schwesternwagen besaß nun auf einmal die korrespondierende Desinfektionsflasche. Jeden Tag eine gute Tat...

Das war's dann aber auch schon mit der Herrlichkeit, der Dienst war wenig erquicklich, ich bin hundemüde und weil ich so grobmotorisch zu sein scheine, habe ich es geschafft, mich heute mal wieder mit einer (frischen) Nadel zu stechen. Ganz groß. Au.

So, habe wirklich, wirklich wenig Lust, morgen wieder in dem Laden antanzen zu müssen.

But do I have a choice? Not really, no.

Doc Blog

Daily Soap aus der Klinik

Parmesan war lecker, wurde aber von der Waage ganz übel abgestraft, leider. Da gönnt man sich mal was nach einem harten Arbeitstag. Eine der wenigen Freuden des Lebens. Für heute ist Pizza eingeplant. Ahand des Essens kann man ja schon erkennen, wie schlimm der Tag war. Ich frage mich wirklich, wann ich mal dazu kommen soll, den Joghurt als alleiniges Abendessen zu verspeisen? Und auch der heutige Tag wird in die Annalen als suboptimal eingehen. Und ich war nicht im OP. Dies allerdings freiwillig, weil wir viel zu viele Aufnahmen hatten, als daß zwei Leute alleine sie hätten wuppen können. Weiß nicht mal, ob ich was verpaßt habe. In letzter Zeit kommt mir oft der abstruse Gedanke, ich würde "Scrubs" leben. Als ich die Serie das erste Mal in USA gesehen habe, konnte ich nur mitleidig drüber lächeln,, wie erbärmlich das Leben amerikanischer Ärzte lt. dieser Serie ausehen sollte. Tja, ich wurde schnell eines besseren belehrt. Daß mich noch keiner Flachzange genannt hat, ist alles. Aber was sonst soll man in eine Ansammlung von mehreren weißbekittelten Assistenten hineininterpretieren, die feixend hinter ihrem OA stehen? Lustig ist es trotz aller Melodramatik allemal. So, die Pizza bruzzelt im Ofen vor sich hin, mein Hunger ist eher wenig vorhanden (Z. n. Haribo-Fressanfall), aber dafür muß ich ja gleich noch "meine" Serie der 80er zu Ende gucken. Doc Blog

… and being bimbo continues…

Wen wunderts? Mich bestimmt nicht.

Ein Bimbo ist ja lt. wikipedia definiert als "eine Person, die freiwillig niveaulose Aufgaben übernimmt, die ihr andere auftragen". Und genauso sieht es aus.

Neben Röntgenbildern suchen, blöde Anfragen ausfüllen und immer dem OA Gewehr bei Fuß stehen muß man irgendwie versuchen, eine Station mehr oder minder verrückter Patienten am Laufen und besagte Pat. bei Laune zu halten. Gleichzeitig kriegt man von den werten Kollegen auch noch zu hören, warum die Arbeiten des Tages noch nicht alle fertig sind! Häh! Es sind nur 3 Aufklärungen übrig. Bedenkt man des Berg von heute morgen, m. E. gar nicht mal so schlecht.

Schlecht sind andere Dinge. Z. B., daß meine operative Phase schon wieder beendet scheint. Bin jetz nächsten Monat auf der Privatstaion und dann in der Ambulanz eingeteilt. Nichts gegen den Dienstplanschreiber (oder eher -schreiberin), aber gewisse Ressentiments lassen sich da nicht verhindern. Achja, schwanger müßte man sein, aber ich meine, das habe ich bereits geschrieben. Von wegen Ressentiments...

Morgen bin ich im OP eingeteilt, übrigens das erste Mal wieder seit letztem Dienstag. Warum habe ich das Gefühl, daß das nicht gut werden wird? Daß ich wieder der Bimbo sein werde und für irgendetwas blöd angemacht werde. Hoffe mal, daß meine Vorahnungen nicht bestätigt werden.

Doc Blog
Z. n. akuter Parmesan-Intoxikation

Clozapin und Aripiprazol

Therapieresistenz schizophrener Psychosen stellt ein häufiges Problem der antipsychotischen Pharmakotherapie dar. Patienten mit Teilremission unter Clozapintherapie werden oftmals kombiniert mit Aripiprazol behandelt. Da diese Strategie bislang nur kasuistisch berichtet wurde, wurde hier eine systematische Evaluation der vorliegenden Ergebnisse angestrebt.

In zehn Publikationen wurden die Verläufe von 92 Patienten erfasst. Eine klinische Besserung der therapieresistenten Symptomatik wurde unter durchschnittlich 20,1 mg Aripiprazol als Add-on zu Clozapin erreicht. Dabei konnte die Clozapindosis von 491 auf 435 mg/die abgesenkt werden, der Clozapinserumspiegel sank von 611 auf 523 ng/ml. Eine Linderung verschiedener, unerwünschter Clozapineffekte wurde erreicht, in Einzelfällen traten aber extrapyramidale Nebenwirkungen auf. Die beschriebenen Behandlungsverläufe sind weit überwiegend positiv und zeigen in jeweils unterschiedlichem Maß eine Besserung der Positiv- und Negativsymptomatik. Die Kombination aus Clozapin und Aripiprazol kann, was Fallzahl und Evidenzklasse betrifft, als etwa ähnlich fundiert wie die Clozapinaugmentation mit Amisulprid betrachtet werden.

Schlussfolgerungen: Clozapin-resistente psychotische Symptome können sich unter Kombination mit Aripiprazol bessern, wobei die Ergebnisse placebokontrollierter Studien abgewartet werden müssen.

M. Zink: Kombinierte antipsychotische Therapie mit Clozapin und Aripiprazol. Nervenheilkunde 2007 26 11: 1029-1035