kind bleibt kind

notfalltelefon klingelt.

ich: "kinderdok, hallo."
mutter: "ja hallo, ich ruf an, sie, äh, ich hab da mal eine frage."
ich: "ok, um was geht es denn?"
mutter: "naja, vielleicht ein bissel komisch so, aber mein kind, also, der war auf dem rummel, und da, da hat er sechs maß bier getrunken. und jetzt weiß ich auch nicht, was ich machen soll."
ich: "äh, ok. wie alt ist denn ihr kind?"
mutter: "der ist schon achtundzwanzig, aber das hat er noch nie gemacht bisher."
ich: "ok, alles klar, aber sie wissen schon, dass sie hier mit einem kinderarzt sprechen?"
mutter: "ja schon, aber … das ist doch auch mein kind."

ungelogen. so passiert. glaub mir wieder kein schwein.

Ruta – Homöopathische Erste Hilfe bei Augenüberanstrengung

Ruta graveolens, die Weinraute, wurde von den Römern der Mondgöttin Diana geweiht.

Das homöopathisch zubereitete Ruta hilft allen „Nachteulen“, die zu lange vor dem Bildschirm sitzen und dabei ihre Augen überanstrengen.

Die Folge:
Die Augen sind gerötet und schmerzen beim Lesen; die Augen brennen und fühlen sie müde und überanstrengt an, Schattensehen oder eine trübe Sicht gesellen sich noch dazu. Ein stechender Schmerz kann in die Stirn ziehen. Zusätzlich kann ein latentes Schielen, die sogenannte Esophorie auftereten, wobei sich ein Auge leicht nach innen zur Nase hin dreht.

Das Allgemeinbefinden ist durch die Überanstrengung gestört, Unzufriedenheit mit sich selbst und allen anderen tritt auf.

Nach augenärztlicher und allgemeinmedizinischer Abklärung zum Ausschluß ernsthafter Erkrankungen kann das homöopathische Heilmittel Ruta D4 in Tablettenform oder als Globuli anfangs viertelstündlich bis zur Besserung eingenommen werden. Dann sofort die Einnahme stoppen, weil sonst die Beschwerden  durch die weiter Einnahme des Mittels erneut auftreten können ( dieses Wiederauftreten der zunächst gebesserten Symptome bezeichnet man auch als Arzneikrankheit).

Ruta hat noch weitere Heilwirkungen bei Überanstrengung der Sehnen und bei Verstauchungen. Darüber mehr in den nächsten Tagen.

Dr. Kunze hört (nicht) auf 4

Oktober 2008
Duzen – Siezen
Dr. Kunze öffnete die Tür zu seinem Sprechzimmer und begrüßte eine junge Frau, die ihm bekannt vorkam. Ja, er kannte sie ganz sicher, aber er konnte nicht sagen, wer sie war. Sie lächelte und sagte nichts, sie ließ ihn denken. In seinem Kopf kreisten Bilder eines Mädchens, einer Jugendlichen, die jetzt eine junge Dame war.
Dörte! Richtig, Dörte!
Der Arzt setzte sich auf den zweiten Patientenstuhl neben sie. Er freute sich, die junge Frau nach der langen Zeit wiederzusehen und wollte einfach mit ihr reden. Sie sprachen eine Weile über alte Zeiten, über Kinderkrankheiten, Schwierigkeiten in der Schule und in der Pubertät, heftige Auseinandersetzungen mit den Eltern und mit den Lehrern. Ja, sie war das gewesen, was ein Nachbar mal einen Satansbraten nannte.
„Darf ich überhaupt noch Du sagen?“
Dörte lächelte, ein helles, freundliches Lächeln.
„Aber ja, das käme mir seltsam vor, wenn Sie mich siezten.“
Er nickte. Wie oft war ihm das seltsam, wenn er Erwachsene traf, die er als Säuglinge, Kleinkinder oder Teenager gekannt hatte. Die Sache mit dem Duzen und Siezen bereitete ihm immer wieder Probleme, mehr als den jungen Erwachsenen. Elegant fand er den Weg über die Beibehaltung des Vornamens inklusive Sie als Zwischenschritt, um später dann ganz auf Sie und den Nachnamen überzugehen. Aber so viel für diese Lösung sprach, barg sie doch den entscheidenden Nachteil einer zusätzlichen Anforderung an sein Gedächtnis. Wie war noch der Vorname? Nicht immer war der Bildschirm mit den Patientenangaben im Blick.
Überdies waren junge Leute selten krank. Häufig vergingen Jahre von einem bis zum nächsten Kontakt. Außerdem konnte sich Anselm Kunze unmöglich daran erinnern, wie er beim letzten Mal verfahren war. Hatte er den neunzehnjährigen Max noch geduzt, ihn vier Jahre später schon gesiezt? Auf jeden Fall. Oder? Nein, zuletzt hatte er die Übergangsvariante mit Vornamen und Sie benutzt.
Dr. Kunze wusste, dass er in der Vergangenheit die verschiedensten Varianten verwendet hatte, eben auch bei ein- und denselben Patienten in wechselnder Reihenfolge.
„Hallo Max, was kann ich für dich tun?“ „Setzen Sie sich doch, Max.“ „Wie geht es Ihnen, Herr …?“ „Hallo Max, schön dich zu sehen.“
Und weil ihm die Anrede viel bedeutete und er wusste, dass in dieser Hinsicht immer weniger Verlass auf sein Gedächtnis war, hatte er einen Eintrag ganz oben auf der Patientenkarte erfunden, mit dem er neuerdings auch den Computer fütterte. Ein blaues D für Duzen, ein rotes S für Siezen und ein grünes D/S für den Übergang. Sein nachlassendes Gedächtnis war übrigens auch ein Grund für seine Gedanken an eine mögliche Praxisaufgabe. Aber das behielt er für sich, das ging niemanden etwas an.
Und nun Dörte. Sie war jetzt also erfolgreiche Reisekauffrau und kam gerade aus Alaska zurück, vorher war sie in Thailand und Australien gewesen.
„Toll, nicht wahr? Reisen als Beruf, das war immer mein Traum.“
Ein Traum, ja. Dr. Kunze freute sich, aber nicht so richtig. Irgendetwas stimmte nicht, aber er nickte lächelnd, während Dörte von der bevorstehenden Reise nach Brasilien sprach. Der neuerliche Auslandsaufenthalt war auch der Grund ihres Erscheinens, sie wollte sich nach den nötigen Impfungen erkundigen.
Sie waren also vom Privaten zum Offiziellen gekommen und Dr. Kunze wechselte seinen Platz. Er setzte sich auf seinen Schreibtischstuhl, der Patientin gegenüber, den Computerbildschirm im Blick.
Mit einem Mal erkannte der Hausarzt, was nicht stimmte, und warum ihm die Situation so bekannt vorgekommen war. Auf der Karteikarte stand ein blaues D, es war durchgestrichen. Daneben stand ein grünes D/S – ebenfalls durchgestrichen, bewusst nicht gelöscht, sozusagen als Verlaufskontrolle. Es folgte ein großes rotes S, mehrfach wiederholt und nicht durchgestrichen, sondern mit fettgedrucktem Ausrufungszeichen auf das noch zwei weitere folgten – zur besseren Erinnerung.

 

 

Ein Link zur Politik: Neger gesucht!

Dieser Artikel http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,572742,00.html aus dem Spiegel ist sehr amüsant zu lesen. Es wird von der Reise einer Politiker-Gruppe nach Amerika berichtet. Häufig im Artikel kommt Annette Widmann-Mauz, die gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion im Bundestag.

Der Artikel beschreibt angebliche masslose Übertreibungen und Frechheiten der Abgeordneten, aber in einer unheimlich amüsanten Art und Weise.

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Was erlaube’ Kusch?

Erneut hat der Hamburger Ex-Justizsenator Roger Kusch Beihilfe zur Selbsttötung geleistet, erneut frage ich mich: Warum?
Suizid und ebenso der Versuch ist in Deutschlad Straffrei, ebennso wie die Beihilfe zum Suizid – Was also ist das Ziel von Kusch? Der Internetauftritt des Vereins “Dr. Roger Kusch – Sterbehilfe” verlautbart folgendes:

Zweck des Vereins ist es, über das […]

Examining the Medical Blogosphere

Medizinerblogs müssen eben auch mal wissenschaftlich untersucht werden. Wer daran Interesse hat, dem sei DIESER ARTIKEL ans Herz gelegt, über den ich bei Robert Basic gestolpert bin. In der Blogosphäre wird auch schon in dem ein oder anderen Blog darüber diskutiert, z.B. bei Wunschkinder oder Stationäre Aufnahme.

Hausarzt-Kolumne im Oktober

Der andere Hausarzt präsentiert am 3. Oktober 2008,
Teil 4 der monatlichen Kolumne “Dr. Kunze hört (nicht) auf”.
Inzwischen ist Hausarzt Dr. med. Anselm Kunze den Lesern aus drei Monatskolumnen bekannt. Der Hausarzt praktiziert in eigener Praxis. Sein sechzigster Geburtstag liegt hinter ihm. Gedanken ans Aufhören schleichen sich immer häufiger in den Alltag. In der Oktober-Ausgabe erfährt der Leser von den Tücken des Alters, was das Gedächtnis des Arztes betrifft. Es ist nicht immer einfach, auf ein langes Arztleben zurückzublicken, viel hat Dr. Kunze erlebt und viele Menschen hat er kennengelernt, in ihren unterschiedlichen Lebensabschnitten. Die kleinen Sorgen des Hausarztes in diesem Zusammenhang mögen für den Leser Grund zum Schmunzeln sein.
Für Neulinge dieser Serie steht der Einleitungstext zur Kolumne auf der
Seite “Kolumne”.
Zu den Vorausgaben der monatlichen Kolumne geht’s unter dem Thema “Kolumne des Monats”.

Demo am 25.9. in Berlin

Viele haben ja für die Demo in Berlin am 25.9.2008 geworben und zur Teilnahme aufgefordert. Auch Kliniken haben zur Teilnahme aufgerufen und diese ihren Mitarbeitern ermöglicht. Zwar war ich in den Ärztestreiks 2004-2006 sehr engagiert, aber hier wurde ich doch stutzig. Wenn Kliniken ein Interesse an der Demo haben, dann kann das nicht gut für mich sein. So dachte ich. So tief steckt das Misstrauen mittlerweile.

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wer früher stirbt ist länger tot

nachdem ich den film damals im kino verpasst habe, brannte ich spätestens nach dem deutschen filmpreis 2007 darauf, den film mal zu sehen. also frau kinderdok und ich haben dann gestern abend die dvd eingelegt und genossen.

geht jetzt hier auch gar nicht darum, die tolle verfilmung zu loben, die schauspieler, die idee und alles drum herum, das haben anderen schon genug getan. was mich als kinderarzt begeistert: da hat sich einer wirklich in die seele eines kindes hineingedacht, manchmal freiwillig komisch, manchmal traurig erschreckend. immer wieder steht man da, und denkt – ohje, lass ihn jetzt nicht dieses oder jenes tun. aber sebastian macht leider genau das, was seine kindliche psyche ihm vorgibt.

er durchlebt das trauma des muttertodes bei seiner geburt, welches ihm sein grosser bruder erst jetzt mit knapp zehn jahren recht brutal veröffentlicht, er durchlebt die pseudoreligiosität des fegefeuers und die angst vor der sterblichkeit. er sucht die konsequenz in der suche nach unsterblichkeit, durch glaube, liebe, durch musik.

leute, seht den film durch die augen sebastians, versucht, die logik der kindheit zu begreifen – dann hat man viel von der psyche der kinder verstanden. und nehmt den weg des vaters, der in seiner hilflosigkeit genau das richtige tut: er gibt seinem sohn die gitarre der geliebten mutter, repariert sie – obwohl noch minuten vorher im streit um die trauer zerbrochen – und bringt den jungen instinktiv auf den weg.

und wenn die frau kramer ihn beschimpft, er habe nur bödsinn im kopf und man müsse sich fragen, wer ihm "wohl ins hirn gesch… habe" – und in diesem moment das prophezeite himmlische telefon klingelt – ist alles wieder gut.

Es geht drunter und drüber

In der Bundesliga geht es drunter und drüber. Bayern verliert gegen eine immerhin noch etwas dezimierte Mannschaft aus Hannover. Schalke verliert überraschend gegen Köln. Der HSV ist wieder da - spielt aber nicht so stark, wie von einem Tabellenführer erwartet. Cottbus gewinnt mal und den schönsten Fußball zeigen Leverkusen, Bremen und Hoffenheim. Erwartet hatte ich in dieser kleinen Liste nur Bremen. Die Teams auf Platz 1 bis 7 liegen nur drei Punkt auseinander. Und dieses Durcheinander zeigt sich sowohl im Kicker selbst als auch in der Manager-Liga.

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Pferdediebstahl – edit 1 – von Schumacher in Ratingen zu Kraft in Büdingen?

Pferdediebstahl edit#1: danke für Eure tolle Unterstützung und Hilfe - noch haben wir unseren Laskan nicht gefunden leider. Der dubiöse Stallbesitzer Schumacher in Ratingen verweist schlußendlich auf eine Familie Kraft aus Büdingen. Was die ihm wofür bezahlt haben bleibt im Dunkel. Suchergebnisse für Laskan im Umland jedoch bis jetzt Zero. Hier noch mal Fotos von ihm:

Die Heilkraft der Bewegung 19

Der Laktattest
Heute kommen wir also zum praktischen Teil. Frau Mustermann ist bei mir in der Praxis auf dem Ergometer belastet worden. Einerseits wurde mittels Brustelektroden der Puls gemessen, andererseits mittels Trockenchemie (Teststreifen, Blutstropfen aus dem Ohr) zu bestimmten Zeitpunkten der Laktatwert gemessen.
Folgendes Ergebnis wurde ausgewertet und der Patientin mitgeteilt:

Laktattest-Auswertung Frau Mustermann vom 26.09. 2008
mittels Herzfrequenz (Puls) und Laktatbestimmung zugeordnete Intensitätsbereiche:
Erholung                      Puls                    bis 118
Grundlagenausdauer  I (GA I)          119  bis 135
Grundlagenausdauer II (GA II)           136  bis 145
Entwicklungsbereich                          146  bis 164
Höchstintensität                                  165  bis 189 (~)

Der Bereich der Erholung reich bis zu einem Laktatwert von etwa 1,5 mmol/l und gilt nicht als kreislaufaktives Training. Hierunter fällt Spazierengehen, Radel und ruhiges Schwimmen (Bruststil).
Der Bereich Grundlagenlagenausdauer I reicht von 1,6 - etwa 2,2 mmol/l Laktat und entspricht dem klassischen Gesundheitstraining. In diesem Bereich wird der Kreislauf nicht überfordert, Trainingsdauer bis drei Stunden und weit darüber hinaus sind möglich.
Der Bereich Grundlagenausdauer II reicht von 2,3 - um 3,0 mmol/l Laktat und spielt für den ambitionierten Gesundheits- und Wettkampfsportler eine Rolle. Training in diesem Pulsbereich sollte für den Gesundheitssportler nicht häufiger als jede 4. - 5. Einheit stattfinden.
Der Entwicklungsbereich spielt mit der aerob/anaeroben Schwelle, ist also um den Umschlagspunkt 4,0 mmol/l anzusiedeln. War dieser Bereich früher für den Gesundheitssportler nicht vorgesehen, etabliert sich heutzutage die Meinung, auch ein reiner Gesundheitssportler sollte sich gelegentlich in diesem Bereich fordern (nicht zu oft, etwa jede 8. - 10. Einheit.
In den Bereich der Höchstintensität reicht der Großteil des Trainings in den anaeroben Bereich. Das fällt in die Kategorie “Qual” und ist dem Leistungs- und Hochleistungssport vorbehalten.
Weitere Erläuterungen im nächsten Artikel dieser Reihe.

abc-mütter II

ganz akut noch gesehen:

die sportliche
sie tapert zwar ihrem bobele hinterher – aber nicht alleine, sondern hat eine freundin im schlepptau. das indieschulebringen ist nicht die eigentliche aufgabe, sondern dass startpunktschulewählen schon eher. denn beide frauen haben nordic walking klamotten und entsprechende stöcke dabei.

in anlehnung an die anderen abc-mütter: das gibt sich. 

Bildung macht glücklich

Ein Jahr nach Start des Heidelberger Pilotversuch Glück als Schulfach zu lehren, berichtet Ernst Fritz-Schubert, Direktor der Willy-Hellpach-Schule, im Interview mit der Gehirn & Geist über die ersten Erfolge. Glücksschüler berichteten über ein besseres Gemeinschaftsgefühl und steigende Selbstwirksamkeit. Sie „haben gelernt, sich zu hinterfragen" resümmiert auch Wolfgang Knörzer. Der Heidelberger Professor begleitet das Experiment mit seinem Kollegen Robert Rupp und untersucht auf Grundlage der...

Die Grippeimpfung

Das Missverständnis
Für mich als Hausarzt beginnt mit dem Herbst die Zeit, in der ich sehr häufig mit Infektionskrankheiten zu tun habe. Absehbar ist, dass auch wieder die Tage kommen werden, an denen ich mit folgender Aussage konfrontiert werde: Jetzt habe ich eine Grippe, obwohl ich mich doch habe impfen lassen!.
Diese Beschwerde steckt voller Missverständnisse, allen voran die Verwechslung von grippeähnlichen Symptomen mit einer tatsächlichen Grippevirusinfektion. Grippale (grippeähnliche) Infekte gibt es jede Menge, die echte Grippe ist selten (s.u.).
Hilfreiche aber überschätzte Impfung
Die Grippeimpfung ist eine gute und hilfreiche Sache, aber weitaus weniger gut und hilfreich, als uns Gesundheitspolitiker, Medien und vor allem die Impfindustrie glauben machen wollen. Für eine Gegend wie Europa oder Nordamerika ist die Grippeimpfung – vor allem anderen – ein gutes Geschäft. Riesige Umsatzzahlen bei geringem Bedarf, das ist optimales Marketing und kostet keinen Cent (jedenfalls keinen offiziellen Cent, was die Impfindustrie inoffiziell Richtung Zeitungen, Fernsehsendern und Gesundheitspolitikern springen lässt, wissen wir nicht).
Warum so ketzerisch?
1. Eine Grippeimpfung hinkt der Gegenwart hinterher.
Die Grippeimpfung ist eine aktive Impfung, das heißt, unser Körper wird durch die Impfung aufgefordert, Antikörper gegen das Antigen Grippevirus zu bilden. Als antigene Substanz wirkt dabei die äußere Hülle des Grippevirus. Grippeviren wechseln allerdings ständig die Zusammensetzung ihrer äußeren Hülle, und zwar von Generation zu Generation, sprich von Jahr zu Jahr oder schneller. Ein Grippevirus 2008 sieht anders aus, als jenes von 2007 oder 1968 oder 1918. Die Varianten sind unendlich. Es wird also quasi gegen einen Krankheitserreger geimpft, den es gar nicht mehr gibt. Nicht, dass das vollkommen nutzlos wäre. Immerhin wird sich der Körper an das ungefähre Ziel dieser Impfung erinnern, aber die Impfung ist längst nicht so effektiv und damit nicht so wichtig, wie uns immer Glauben gemacht wird.
2. Grippeepidemien sind selten.
Zugegeben diese Aussage ist etwas provokant, aber auch nicht ganz falsch. Die letzte große Grippeepidemie, die unsere Breitengrade betraf, liegt vierzig Jahre zurück. Übrigens ist das kein Verdienst der Impfung, sondern unserer verbesserten Ernährung, Hygiene und medizinischen Versorgung. Was unsere Breitengrade alljährlich massenhaft überfällt sind Erkältungsviren, die mit Grippe nichts zu tun haben, sondern lediglich grippale (grippeähnliche) Symptome auslösen. Aber ein Thema wie die Vogelgrippe hat zu gerade astronomischen Verkaufszahlen im Falle des Grippeimpfstoffes geführt. Wer regiert hier die Welt?
3. Eine Grippeimpfung gaukelt eine Sicherheit vor, die sie nicht leisten kann.
Aus dem vorher gesagten ergibt sich, dass die Grippeimpfung etwas vortäuscht, was sie nicht leisten kann. Ihre Effektivität erreicht nicht annähernd den Wert einer Tetanusimpfung, einer Immunisierung gegen Kinderlähmung oder Diphterie und schon gar nicht der unter 5. angesprochenen Verhaltensmaßnahmen.
4. Marketingobjekt Vogelgrippe
Die Vogelgrippe war keine Epidemie, die unter den Menschen grassiert wäre. Sie war das, was der Name sagt, eine Infektionskrankheit des Federviehs. Die geradezu hysterisch über die Medien abgewickelte Vogelgrippe forderte in Ihrem gesamten Verlauf etwa 20 Todesopfer (die statistischen Zahlen schwanken), in Buchstaben – zwanzig, bei Abermillionen Kontakten. Ich will den Opfern nicht Unrecht tun, aber diese etwa zwanzig Menschen waren wahrscheinlich alt und/oder chronisch krank! Eine Krankheit wie die Vogelgrippe mit weltweit vergleichbar niedriger Sterberaten ist meines Wissens extrem selten.
5. Grippeimpfung erstetzt gesunde Lebensweise nicht.
Dinge, wie Bewegung, körperliche Abhärtung, gesunde Ernährung und geduldiges Auskurieren von Erkältungskrankheiten werden in der Infektvorsorge gern vergessen, sind aber weitaus wichtiger als eine Grippeimpfung. Dies gilt auch für die von der Impfindustrie bevorzugt angesprochenen Patientengruppen: alte und chronisch kranke Menschen. Regelmäßige Spaziergänge, Vermeidung von Übergewicht, ausgewogene Ernährung, genügend Flüssigkeitszufuhr und soziale Integration würden auch in diesen Fällen mehr bringen als die passive Maßnahme einer aktiven Impfung.

ich liebe exantheme

exanthem = hautausschlag umgangssprachlich.

ich liebe exantheme. sie sind ein weites feld der differentialdiagnostik, der unruhe bei den eltern, der freude am juckreiz und einfach manchmal schön anzusehen. von simplen rötungen über erhabene so genannte effloreszenzen, bis hin zu pustulösen, schuppigen oder grindigen geschichten – wunderbar.

ganze bücher werden darüber geschrieben – seitenweise fotografien, wie klassische kinderkrankheiten auszusehen haben, masern, röteln, windpocken – einfach toll. das wort "lehrbuchmäßig" impliziert eigentlich bereits, dass diese kinderkrankheiten immer in realitate komplett anders aussehen als im lehrbuch.

schön auch die verwechslungen. die armen mückenstiche verkommen potzblitz zu gefährlichen windpocken, banale hitzepickel werden zu röteln und rote eismünder zu mundfäulen. herrlich.

ich denke, ein drittel der besuche in meiner praxis sind hautbedingt oder zumindest "was ich ihnen noch zeigen wollte, schauense mal die pickel hier…"
– aber das schöne ist: kaum ein gebiet, welches zwar soviele ängste lostritt (neurodermitis!!), aber auch kaum eines, welches man so schnell heilen kann ("kommense mal in zwei wochen wieder&quot.

und die industrie! da wird gecremt, geschmiert, geölt! die armen eltern bekommen pröbchen und sächerlichen nach hause geschickt, kaum dass der säugling geboren ist. jeder rötliche hauch wird dann eingespachtelt und behandelt. und bei mir vorgestellt.

an babys haut darf nur wasser und viel liebe! freiheit der haut!

An Alle: bitte mithelfen !!! Pferdediebstahl !!!

Eins unserer Kinder, der gute alte Laskan wurde gestohlen. Am Samstag, den 20.09.08. Wir wissen nicht, ob er beim Abdecker oder in einem anderen Stall gelandet ist. Der Stalleigner, bei dem er untergebracht war, verweigert jede Auskunft. Kriminell. Es ist der Reiterhof Schumacher, Ten Eicken 2 in Ratingen. Da sind Pferde dann wohl nicht sicher. Anzeige läuft. Von dort [...]

Quo vadis…?

Heute abend 18.30 in einem mittelgroßen deutschen Supermarkt.

Doc Blog steht bewaffnet mit Pizza und Parmesan an der Kasse. Vor mir ein Mann, ca. Mitte 40, nicht wirklich gepflegt aussehend. Dabei ein kleiner Junge, ca. 8 oder 9 Jahre alt, offensichtlich sein Sohn, zumindest gut bekannt mit dem Mann.

Der Junge deutet auf die verschiedenen Artikel an der Auslage, zeigt auf Schokolade und Kaugummis, möchte aber nichts davon haben. Dabei wird er von dem Mann "geneckt", m. E. recht laut und distanzlos, aber der Junge hatte seinen Spaß.

Dann nahm der Mann eine kleine Flasche Korn aus dem obersten Regal, legte sie aufs Band und meinte: "Das können wir ja auch nochmal mitnehmen."
Junge: "Wie heißt das?"
M: "Berentzen."
J: "Heißt das wirklich Berentzen?"
M: "Berentzen oder so. Da gibt es viele Namen. Nenn es Steckrüben. Sag' Mama, ich habe Steckrüben gekauft. Haha..." (War natürlich ein Noname Produkt)
J: "Steckrüben? Das sind keine Steckrüben."
M: "Kannste Mama aber sagen."
J: "Hmm. Das ist Bier!"
M: "Das ist doch kein Bier, das ist... Hustensaft."
J: "Haha, das ist doch kein Hustensaft."
M: "Doch, natürlich, kannst Du mir glauben."
J: "Dann gib mir, ich habe auch Husten." (Und hustete recht überzeugend).
Der Vater wies seinen Sohn dann an, den Geldschein der Kassierin zu geben, nahm noch Filter oder sowas für Zigaretten mit (war ziemlich billig) und dann war ich dran.

Ich sah beim Rausgehen aus dem Laden noch, wie die beiden zu ihren Fahrrädern gingen und die Sache war für mich erledigt. (Dachte noch, gut, immerhin fährt er kein Auto.)

Aber dann, an der ersten Ampel, da wartete der Junge auf seinem Fahrrad auf grün, der Vater stand, das Fahrrad zwischen den Beinen und kippte sich den Korn rein! 18.45 Uhr ! Während der Sohn (?) dabei war! Am hellichten Tag und in der Öffentlichkeit. Und warf die leere Pulle dann an die Hauswand...

Also, da fehlen mir echt die Worte.
Dieser arme Junge, der zugegeben nicht besonders gewitzt klang, aber hey, wen wundert das? Was sind das wohl für Bedingungen, unter denen der aufwachsen muss? Kenne weder ihn noch seine Familie, obwohl der Laden direkt in der Nähe meines Hauses liegt und in der Klinik waren die beiden in meinem Dienst auch noch nicht.

Aber rückblickend war der Vater (?) im Laden wohl schon betrunken, was die distanzlose Art erklärt. Er scheint Alkohol gewöhnt zu sein, was die noch recht beherrschte Art erklärt.

Ich möchte hier keine Diskussion über Alkoholabhängige und wie diese zu behandeln sind anzetteln. Dafür bin ich gewiß nicht kompetent genug.

Ich bin einfach aufrichtig schockiert und traurig, denn nach dem kurzen Einblick in sein Leben, habe ich das Gefühl, daß dieser Junge bereits im Spiel des Lebens verloren hat, bevor es für ihn wirklich angefangen hat. Ich will nicht sagen, daß er von seinen Eltern nicht geliebt wird oder ähnliches. Es geht mir um die Vermittlung von Werten, Normen und Bildung.

Meine Kinder wachsen zweisprachig auf, weil ich die Möglichkeiten dazu habe. Das ist schön und gut (hoffe ich), aber sicher nicht von jedem zu erwarten. Im Gegenteil, viel mehr läuft doch über Reden, Erzählen, (Vor)Lesen, Spielen etc. Wieviel Zeit hat wohl der Vater für diese wichtigsten Aktivitäten, ja Pflichten eines Elternteils? Wenn er um 18.45 sich wortwörtlich schon einen "hinter die Binde kippt"?

Vielleicht liege ich mit meinen ganzen Befürchtungen auch vollkommen daneben, und alles ist gut. Aber diese so kurze Episode hat mich doch sehr zum Nachdenken gebracht.
All das ist ja in Deutschland zur Zeit Thema: Alkohol (auch bei Jugendlichen), soziale Kompetenz, Pisa, G8, Reformierung der Studiengänge, Kinder im sozialen Abseits etc.
Deshalb die Frage "Quo vadis"? Quo vadis, puer? Quo vadis, pater? Quo vadis, societas?

Als Arzt sieht man diese Art von Problemen ja allzuoft, und in 90% der Fälle kann man daran nichts ändern. Kann nicht in bestehende Strukturen eingreifen, so auch hier. Trotzdem fühle ich mich schlecht, weil ich keine Chance habe, für den Jungen etwas zu ändern.

Doc Blog

Warum wir bestimmte Patienten nicht mögen!

oder: Wer nett ist, liebt länger Es gibt Patienten, die mögen wir nicht. Leider gibt es da eine positive Korrelation zu bestimmten Krankheitsbildern: Patienten mit Suchtkrankheiten zum Beispiel (das Thema Alkohol und Alkoholabhängigkeit habe ich hier ja schon mehrmals besprochen.) Oder Leute mit gewissen Persönlichkeitsstörungen. Diese Patienten haben eines gemeinsam: Sie verlangen sehr viel von uns, sind dabei unfreundlich und am Ende sind wir mit den Nerven fertig und ihnen...

Fast alles ist noch drin

Nach 5 Spieltagen glaubt man ja gerne, schon eine klare Tendenz für die Saison zu sehen. Aber ist sind noch fat 6mal soviele Spiele zu spielen und eine positive oder negative Serie von fünf Spielen kann jedes Team im Laufe einer Saison, am Anfang oder Ende mal haben. Schalke hatte ja in den letzten Jahren gern in den letzten Saisonspielen eine Negativserie, der VfB Stuttgart mal ein Positivserie im Endspurt.

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Die Heilkraft der Bewegung 18

Wie sollen wir uns bewegen? Teil 4 Das Laktat
Wie schon ausgeführt, sollte die Grundlage jeden Gesundheitssports die Pulskontrolle sein. Grundlage der Pulskontrolle sollte ein Laktattest sein. Laktat ist das Salz der Milchsäure. Laktat fällt in der Energiegewinnung unseres Körpers immer dann als Schlackenstoff an, wenn in die Verbrennung von Kohlenhydraten mit Hilfe von Sauerstoff nicht ausreicht. Der Umweg der Energiebereitstellung über den Weg der Milchsäure ist also ein Ausweg.
Die Energiemenge wird in unserem Körper, wie anderswo auch, in Joule gemessen. Umgangssprachlich hält sich die Einheit Kalorien, wobei Kilokalorien gemeint sind, wenn wir von Kalorien reden. Hier ist der Alltaggebrauch von Einheiten ebenso hartnäckig unverändert wie beim Auto die PS-Zahl, statt des korrekten Maßes kW.
Die ideale Verbrennung von Kohlenhydraten unter Zufuhr von Sauerstoff geschieht quasi ohne Anfall von Schlackenstoffen. Der Ausweg im Falle von Sauerstoffmangel über den Weg der Milchsäure geschieht mit Anfall von Laktat. Laktat ist sozusagen die Verbrennungsasche, die nicht sein müsste, wenn genug Sauerstoff bereitstünde.
Energiegewinnung braucht Zeit.
Die Energiegewinnung in unserem Körper ist nicht nur eine Frage von Sauerstoffkonzentration im Blut, sie ist auch eine Frage von Zeit. Der Vorgang der Verbrennung braucht Zeit, wie die Verbrennung von Holz in einem Ofen Zeit braucht. Laufen wir langsam, ist der Körper in der Lage, den allergrößten Teil der Energie über die Verbrennung mit Sauerstoff zur Verfügung zu stellen. Rennen wir, wird dieser Mechanismus allein nicht genügend Energie bringen und der Weg über das Laktat wird mit einbezogen werden müssen.
Das im Laufe eines Trainings im Körper anfallende Laktat ist also ein Maß für die Belastung und Überlastung des Organismus. Dieses Maß kann zum Pulsschlag ins Verhältnis gesetzt werden, und zwar sehr einfach: Eine Person wird beispielsweise auf einem Laufband oder einem Fahrradergometer ansteigend belastet. Mittels Blutkontrolle (Bluttropfen aus dem Ohrläppchen und Teststreifen) wird die ansteigende Laktatkonzentration gemessen. Gleichzeitig wird während der Belastung der Puls über einen Pulsmesser gemessen. Nun ist es einfach, den Pulsschlag zum jeweiligen Laktatwert zu notieren.
Wie so eine Tabelle im Allgemeinen und im Speziellen aussieht, ist Thema des nächsten Artikels in dieser Reihe.