App Store: EKG auf dem iPhone

Das Elektrokardiogramm, kurz EKG, man hat soviel gutes davon gehört, in den meisten Ambulanzen kommt der Patient sogar in den Genuss einer elektrokardiographischen Messung. Aber ohne Wissen kein Nutzen. Denn tatsäschlich hilft das Rippenspreizer “EKG für Chirurgen“-Modell tatsächlich eben nur diesen. Aktuell gibt es im iTunes App Store zwei empfehlenswerte Programme zum Thema EKG.

Das mit 3,99 Euro günstigere ECG-Guide hat auch einen geringeren Umfang und ist eher textlastig. Man kann sich über Grundlagen des EKG informieren und sich ein paar Beispiele anschauen. Interessanter ist das mit 7,99 Euro leider teurere Instant ECG. Hier sind die Erklärungen schön bebildert, der Umfang der Rhythmusstörungen ist deutlich größer und sie lassen sich als “Film” anschauen. Auch ein sogenanntes Examen ist möglich, ein kleines Ratespiel für zwischendurch. Dennoch bin ich der Meinung, dass der Preis schon happig ist, er liegt eher an der oberen Grenze der iTunes Preise. Aber allgemein sind die Preise bei den “Medizin-Apps” sowieso eher höher, kostenlose Software gibt es kaum.

obama

…. auch bei mir.

es kann nicht angehen, dass alle news-feeds und zeitungen, alle fernsehsender und radioberichte voll der obamas und yes-we-can-rufe sind, und ich schreibe nichts dazu. 

aber was hat ein kinderarzt mit barack obama zu tun? die angst vor den ersten kindern mit diesem namen? barack? sie kommen, hundert pro. vielleicht erst in den staaten (bestimmt schon längst), aber sicher mit ein bis zwei jahren verzug auch bei uns. ohje. barack gscheidle oder barack schmidt oder lukas barack hoffmann. klasse.

und dann sah ich noch dieses kind bei dem rockkonzert vor der einsetzungsfeier – schräg links hinter obama – schnarch. angelehnt an papas schultern, völlig kaputt und gelangweilt – schlief dieses kind seelenruhig, während bruce, stevie und shakira ihr bestes gaben. (und wieder ein kind mehr, dass die nächsten tag auf unerklärliche weise nachts nicht schlafen kann.) einfach nur nett. 

hoffnungen gibt es viele für diesen mann – erstaunlich aber auch sehr verständlich nicht nur in den staaten. die ganze welt scheint auf jemanden wie obama gewartet zu haben. das wird auch ausreichend in der presse breitgetreten. der arme mann.

angst habe ich ein bisschen vor den vergleichen mit abe lincoln, kennedy und dr. martin luther king. das ehrt. das fordert. das setzt vergleiche. aber wie bei vielen visionären der geschichte enden visionen oft sehr jäh, getrieben von verblendeten fanatikern. obamas präsidentschaft habe ein endgültiges ende dem rassismus gesetzt, wird oft geschrieben. das sehe ich nicht so. für einen fanatiker und rassisten ist es egal, ob der farbige im bus oder im weissen haus sitzt.

Mit Schaum zum Notarzteinsatz – und andere Missgeschicke

Manchmal erwischt einen der Alarm des Notarztpiepsers auf dem linken Fuss. Es gab hierbei Situationen, die so ungünstig waren, dass ich sie unbedingt hier erzählen möchte.

Fall 1: Ein extrem heisser Sommertag, schwül, einfach unerträglich. Den ganzen Tag schon Einsätze gefahren. Ich fühle mich schwitzig, heissgelaufen, einfach kaputt. Dringend brauche ich eine Abkühlung. Soll ich es […]

kräftig kräftig

vorstellung eines knapp sechsjährigen, zugezogen. eigentlich nur wegen erkältung, aber der klinische blick kann nicht verschlossen werden vor dem jungen mops, der vor mir steht.
38 kilo bei 125 cm körpergrösse macht einen bmi von satten 24,1 kg/m2.

ich: "und – sie sind jetzt hergezogen aus bamberg?"
mutter: "ja, schon vor einem dreiviertel jahr."
ich: "und seither immer gesund gewesen."
mutter: "achja. wir waren vorletzten monat mal bei ihrem kollegen dr. xyz, aber da gehe ich nicht nochmal hin."
ich: "mmmh. und – was haben sie wegen des gewichtes ihres torben-marc-luca vor?"
mutter: "jaja, der kinderarzt in bamberch hat auch schon gesagt, er sei ein wenig zu dick." zum bobele: "sisste, torben-marc-luca, der dokter sächt auch, dass du zuviel isst."
ich: "und der dr. xyz?"
mutter: "jaja, der hat auch sowas gesagt."

merke: man kann umziehen, man kann auch den arzt wechseln, aber dick bleibt man trotzdem. 

Nach der Hinrunde

Die Hinrunde im Kicker-Managerspiel ist längst abgeschlossen und die Teams sammeln bereits Verstärkungen ein für die Rückrunde. Jetzt hatte ich mal etwas Zeit, den Verlauf der Hinrunde genauer anzusehen.

Bundesliga und Kickerliga

Verglichen mit der Bundesliga liegen die Teams in der Kickerliga nach Punkten in der Tabelle weiter auseinander.

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Brauchen wir noch Hausärzte?

Kinder gehören zum Kinderarzt. Frauen zum Frauenarzt. Wer was am Rücken hat, geht zum Orthopäden, wer was am Auge hat zum Augenarzt. Wozu braucht man also noch einen Hausarzt? Der Hausarzt ist dumm, hat nichts richtiges gelernt und ist nur deshalb Hausarzt geworden, weil ihm die Weiterbildung zum Facharzt zu anstrengend war. Punkt. So, und hier ist schon die erste Falschaussage: Der Hausarzt ist nämlich auch Facharzt. Nämlich Facharzt für Allgemeinmedizin. Das heißt,...

Kurvenvisite vom 20.01.09

Der Monsterdoc will wohl den “MRSA-Song” verfilmen, Bilder vom Videodreh gibts auf der Seite.

In einigen Foren kann man seit kurzem darüber lesen, die neue iWorks09-Version kann sich wohl einfach und kostenlos freischalten lassen.

Neben der Telefonvollüberwachung bekommt man jetzt die SUrfüberwachung frei haus durch die Hintertür/das BSI-Gesetz.

achsooo

"achso, sie haben mittagspause – war das schon immer so?"
"achso, um 20 uhr sind sie nicht mehr in der praxis wegen eines termins?"
"achso, wenn sie notdienst haben, sind sie nicht immer in der praxis?"
"achso, die praxis ist schon geschlossen?" (um 18.30 uhr, untersuchungsräume dunkel, nur in meinem büro brannte noch ein licht.)

so isses. wir sind nämlich normale menschen und keine arbeitszombies, die in der praxis nächtigen und auf dem trocken-esbit-kocher unsere süppchen zubereiten. 

ähnliche aha-erlebnisse für eltern: 

"achso, ich brauche die versichertenkarte, wenn ich ein rezept holen will?"
"achso, die impfung wird im impfbuch eingetragen?"
"achso, das vorsorgeheft. stimmt, für die vorsorge heute brauche ich das vorsorgeheft."

usw. 

 

welcome to down under

Koalabären und Kängurus, Sonnen-schein und Ozean. Ich bin dem Grau des Berliner Winters entflohen und habe ich mir auf der anderen Seite der Welt die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Während die Menschen in Deutschland eingemummelt und ohne nach rechts oder links zu schauen die Strassen entlang hasten, begegnen einem die Australier mit ihrem charakteristischen „no worries“. Fast überall trifft man auf offene, freundliche und hilfsbereite Leute. Es scheint an der Ostküste keine Termine zu geben, die wichtiger sind als ein nettes Gespräch mit Fremden. The grass is always greener at the other side sagen die Australier. Und...

Penisverletzungen bei Masturbation mit Staubsaugern

Wahrscheinlich wird diese Dissertation schon jeder kennen. Vielleicht hatten sogar ein paar die Möglichkeit, der Vorlesung von Charlotte Roche und Christoph-Maria Herbst beizuwohnen. Auf jeden Fall muss diese Doktorarbeit hier erwähnt sein, vor allem seit sie tatsächlich einen eigenen Wikipedia-Artikel hat!

Download

Heute: Wahlen in Hessen

Noch bis 18 Uhr kann der gemeine Hesse zur Wahlurne tigern um wenigstens zu versuchen, dass scheinbar unvermeidbare aufzuhalten. Verfolgen lässt sich das alles im Web unter Wahl im Web/ZDF (mit Markus Kavka, siehe Video) und auf hr-online.

Ansonsten wird Koch seinen Elfmeter wohl verwandeln, wie alle Umfragen soweit bestätigen. Glücklicherweise zeigt die Doctors Blog Umfrage ein anderes Ergebnis ;)

SPD 29 %
CDU 14 %
FDP 10 %
Grüne 24 %
Andere 24 %

The Subway Diagnosis

In their everyday life, in the subway or on the street, doctors often find signs of serious diseases in the faces of strangers. Confronted with such an ethical dilemma, all of us arrive at individual decisions. In these kind of situations, are we obliged to seek contact?

Leserbrief an die Sueddeutsche

Ich lese die SZ ja gern und besonders auch den Wirtschafts-Teil. Nicht, dass ich mich in Finanz-Dingen nun extrem gut auskenne. Nein, man ist ja interessierter Verbraucher. Deshalb lese ich auch gern die Leserfrage mitsamt Antwort im Wirtschaftsteil.

Und da fand ich am 12.Januar dies: Eine 58jährige Frau plante, in fünf Jahren in Rente zu gehen und wollte nun wissen, wie sie denn ihre gesparten 100.000 bis dahin anlegen solle.

meine spontane Idee

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Westfalen meets Mallorca

Hallo, liebe Freunde!
Am 13.11. war es endlich so weit. Unter dem Motto "Westfalen meets Mallorca" fand im Ärztehaus Palma unser Tag der offenen Tür statt.
Eigentlich hatten wir schon vor 2 Jahren die Idee eine Praxiseröffnung zu feiern, doch irgendwie ist es nie dazu gekommen. Umso mehr freuen wir
uns, dass es jetzt endlich geklappt hat. Ein […]

Wir scheissen auf das Krankenhaus…

Die Webseite des Tourismusverbandes von Queensland ist seit Tagen nicht mehr erreichbar, seitdem sie dort den Traumjob aller Traumjobs angeboten haben: ein halbes Jahr lang Robinson spielen, dabei bloggen und auch noch Geld kassieren. Jedenfalls weiss inzwischen jeder, wo Queensland liegt, nämlich im Osten von Australien wo es Robinsoninseln mit weissem Sandstrand gibt. Eine Million Bewerbungen haben sie schon, und wie viele davon von frustrierten deutschen Ärzten? Wenn die Webseite wieder...

Basic Thinking ist tot

Robert Basic hat sein Blog versteigert! (http://www.basicthinking.de/blog/2009/01/15/wir-habens-geschafft-serverl...) Basic Thinking war ein Blog, in dem man fast immer die neuesten Nachrichten zum beliebten Internet finden konnte - mal in Robert's Artikeln, mal in den unzähligen Kommentaren. Die Suchfunktion des Blogs diente mir nicht selten als Lexikon, Nachschlagewerk und Link-Verzeichnis gleichzeitig. Weiterlesen

alles ohne kinder

der (sic!) unheil kommt aus dem süden der republik. zunächst machte er sich über das ländle breit, jetzt san die bajuwaren dran. er kommt ganz langsam, im hintergrund, so dass ihn niemand merkt, aber bald wird er seine fänge auswerfen und euch ködern. euch, die eltern.

der hausärztevertrag.

er sieht vor, dass patienten zunächst bei ihrem hausarzt vorsprechen müssen, bevor sie einen facharzt aufsuchen. prinzipiell eine vorbildliche einstellung, den schließlich ist doctorhopping einer der gründe der kostensteigerungen im gesundheitssystem. diese so genannte hausarztzentrierte versorgung hat der gesetzgeber verankert, und daran müssen sich die krankenkassen bis zum stichtag diesen jahres halten.

die erste war die aok in ba-wü, die zusammen mit den hausärzten einen solchen vertrag ausgeheckt und letztes jahr gestartet hat. und nun läuft das ganze in bayern ab.

problem: kinder- und jugendmedizinische ausbildung, also fachärztliche befähigung zur versorgung eurer kinder, wird hierbei nicht gefordert.

der hausarzt, der an diesem vertrag teilhaben möchte, muss ein ekg haben, ok, auch fortbildungsqualifikationen nachweisen, prima – ja, sogar solch tolle dinge wie eine abendsprechstunde und eine garantiert kurze wartezeit von einer halben stunde.
aber: eine qualifikation zur behandlung von kindern und jugendlichen interessiert niemanden.

daher lehnen wir kinder- und jugendärzte diese so genannten hausarztverträge ab.

kinder und jugendliche gehören zum passend fachärztlich ausgebildeten mediziner, und damit zum kinder- und jugendarzt!
schwangere frauen gehören zum gynäkologen!
männer mit prostatabeschwerden zum urologen!
und zähne zieht noch immer der zahnarzt!

geht mal hin und fragt eure krankenk.asse, vor allem die große mit den drei buchstaben – was sie für eure kinder tut: sorgt sie sich um qualifizierte mediziner für eure schutzbefohlenen? bietet sie eine strukturierte versorgung für dicke kinder? bezahlt sie die dringend nötigen vorsorgen u10 (mit 7-8 jahren)? u11 (mit 9-10 jahren?)? wie lange hat eure kasse gebraucht, die u7a (mit 3 jahren) zu übernehmen?

wenn eure kasse mit dem hausarztvertrag winkt – sagt nein!

in baden-württemberg läuft der vertrag schlecht – auch bei den allgemeinärzten. die einschreibequote der neunhundert kinder- und jugendärzte im ländle beträgt unter 2% – ein klares signal: mit uns nicht!
hoffen wir, dass dies in bayern ähnlich läuft, sonst sind bald noch andere bundesländer dran.

schau auch mal hier und hier. die zeit steht auf sturm – verträge wie diese und die unterfinanzierung der praxen durch die neuen versorgungsstrukturen bedeuten das ende der ambulanten kinder- und jugendmedizin. ihr als eltern habt die macht, dies zu verhindern!

Medizin Podcast #03 – Medizin im Notfall

Erst jetzt bin ich über den Podcast “Medizin im Notfall von Gomer für Gomer” gestolpert, zu finden bei iTunes oder direkt auf der Homepage. Bisher wurden rund 30 Podcasts fabriziert, ausschliesslich als Audio und meist um die 10 Minuten lang. Aktuell gibt es aufgrund von Urlaub/Pause? keine Updates. Inhaltlich geht es um z.B. EKG, Gallensteine oder Alkoholismus, referiert durch einen Krankenpfleger, tätig in einer Notaufnahme.  Bei der Zielgruppe bin ich mir nicht ganz sicher, am ehesten Pflege und Rettungsdienstpersonal. Ansonsten lässt sich der Podcast nicht ganz so gut hören, die Stimme ist eher zu leise oder undeutlich, es lässt sich schlecht folgen.Trotzdem interessante Informationen mit Potential zur Verbesserung.
Titel: Medizin im Notfall Sprache: deutsch Preis: kostenlos Zielgruppe: Pflege und Rettungsdienstpersonal Veröffentlichung: unregelmäßig

vom Scheißen im Krankenhaus (Teil 2)

man stelle sich folgendes Rundschreiben von Seiten der Verwaltung vor: Sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter! aus gegebenem Anlass möchten wir Sie noch einmal dringend auf Ihre Verpflichtung zur gewissenhaften und wahrheitsgemäßen Anwendung des Zeiterfassungssystems hinweisen. Im betreffenden Fall hatte sich ein ärztlicher Mitarbeiter bis 18 Uhr 23 im Hause aufgehalten, obwohl von Seiten des zuständigen Oberarztes keine Überstunden angeordnet waren. Auf...

Zahl des Tages: 46.902

Für diesen Betrag wurde Basic Thinking also versteigert. Den ersten Kommentaren zu urteilen haben einige eher mehr erwartet, Robert Basic selbst hatte ja keine direkte Vorstellung, jedoch den Mindestpreis von 30.000 Euro. Viel interessanter, auch das Geheimnis des Käufers ist gelüftet. Der Hostinganbieter Serverloft hat den Zuschlag bekommen. Ein Anbieter für die größeren Server, das Blog dazu erscheint die perfekte Werbung, eingebettet in technische Blogeinträge. Man wird sehen wie der Inhalt wird. Es gibt auch schon den ersten Eintrag des neuen Besitzers…

Unnötigkeiten

Die Oberen wissen unsere Arbeit nicht zu würdigen. Das sagte gestern ein Assistentenkollege. Und ja, irgendwie kommt es mir manchmal auch so vor. Zumindest habe ich manchmal das Gefühl die wollen mich verschaukeln. Hier drei mehr oder weniger aktuelle Beispiele, wo ich mich wirklich gefragt habe, ob das so sein muss und einem produktiven Miteinander förderlich ist.

1) Doc Blog ist in der Ambulanz, steht am Waschbecken und zieht Medikamente auf. Der Oberarzt steht hinter ihm, mit dem Rücken zu Doc Blog.
Doc Blog hört einen Patienten an der Tür sagen: Kann ich das hier abgeben?
Oberarzt: Sicher. - Zu Doc Blog (der die Situation immer noch nicht sieht und weiterarbeitet): He, kümmer' Dich mal um Deine Patienten. Nimm ihm das mal ab.
Doc Blog wundert sich. Hatte er den OA nicht direkt hinter sich gehört? Und das Rascheln einer Röntgentüte?
Er dreht sich langsam um, und sieht, klar, den OA mit einem Röntgenbild in der Hand direkt neben dem Pat. stehen, der ihm seine eigene Röntgentüte entgegenhält.
Während er mit der senkrecht gehaltenen Spritze, auf der immer noch die Glasphiole balanciert, den Raum durchquert, wundert Doc Blog sich immer mehr. Dann jongliert Doc Blog die Röntgentüte einhändig aus dem Griff des Patienten und knallt sie dem OA, der immer noch das eine Bild studiert vor den Latz und mault: "Klar, kann ja alles gleichzeitig machen, auch während ich mit spitzen Gegenständen hantiere..." Der OA hat nicht mal aufgesehen.

2) Es ist Zeit für die Visite, plötzlich stehen zwei Oberärzte vor Doc Blog. Einer geht ins Zimmer eins, der zweite stürmt los in Zimmer zwei und ruft Doc Blog hinterher: Los, schnell, ich muss in den OP.
Hin- und hergerissen zwischen den Fronten entscheidet sich Doc Blog, wenigstens dem OA in Zimmer eins zu sagen, daß er kurz warten muss, bis der zweite OA "abgearbeitet" ist. Wie sich schnell herausstellte keine weise Entscheidung. Auf die Meldung, Doc Blog würde eben mal in Zimmer zwei gehen, ist OA eins dekompensiert: Was das denn solle, er wolle Visite machen, und er müsse ja auch in den OP und er würde bestimmt nicht allein Visite machen und Doc Blog solle ja schließlich auch wissen, was er mit dem Pat. besprechen würde.
Ehm, ja, aber gilt das nicht auch für Zimmer zwei und OA zwei?
Keine Widerrede
Bis Doc Blog in Zimmer eins fertig war, kam ihm OA zwei schon auf dem Weg in den OP entgegen. Zum Glück hatte die Schwester was mitgeschrieben.

3) Vor einer OP, beim Waschen, beschliessen der OA und Doc Blog das weitere Procedere für eine Patientin. Doc Blog weiß, daß er lange im OP sein wird und möchte der neuen Kollegin auf Station dies als Arbeitsauftrag aufdrücken.
1. Versuch: Doc Blog bittet die Anästhesistin, die Kollegin anzufunken.
Anä: "Haste die Nummer?"
Doc Blog: "Nein, aber kannst Du die nicht nachsehen?"
Anä: "Nein."
Doc Blog denkt nur, wie jetzt, du hast Computer, Telefon, Internet und vor allem, du bist nicht steril? Wo liegt das Problem?

2. Versuch an den OP-Springer:
Doc Blog: Habt Ihr die Telefonnummer der neuen Kollegin auf der Liste?
Pfleger: ???
Doc Blog: Na, ihr habt doch eine Liste aller Nummern.
Pfleger: Ja, am Schrank.
Doc Blog denkt sich nur: Okay, so wird das auch nix.
Und stapft steril durch den OP, klettert über Kabel und quetscht sich an abgstellten Kästen vorbei, aber der Weg in den Raum ist komplett blockiert, er kommt gar nicht in die Nähe des Schrankes.

Abgelenkt durchs Abdecken.

15 Minuten später, 3. Versuch, wieder an den OP-Springer.
Doc Blog: Könntest Du bitte so nett sein und Dani für mich anrufen?
assist. OP-Pflege: Dani? Achja...
Vom Springer gar keine Reaktion.

30 Minuten später, 4. Versuch wieder an den Springer.
Doc Blog: Könntest Du bitte so nett sein und Dani für mich anrufen?
Diesmal klappt es, ich will ihr nur was ausrichten lassen, so daß der OA auch hört, was ich will.

5. Seine Reaktion.
OA: Ach, das musst Du doch nicht jetzt klären, das kannst Du auch heute nachmittag machen, wenn Du raus kommst!
Doc Blog: ??? Hatte er das vorhin nicht genau andersrum gesagt?


Diese Art von Aktionen finde ich unnötig, ermüdend, kräfteraubend und vollkommen sinnfrei. Warum müssen wir uns denn gegenseitig noch das Leben schwer machen? Ist ja so schon nicht einfach genug.

Und ich frage mich auch, ob die OÄ überhaupt merken, wie sehr sie uns bewußt oder ungewollt drangsalieren und wie oft wir tatsächlich versuchen, alles möglich zu machen, um es ihnen recht zu machen. Sowas zermürbt.

Doc Blog

Update 1: Am Freitag fragte mich Oberarzt eins, warum ich denn in der Visite mit Oberarzt zwei (eben in jenem Zimmer zwei, das mich nie gesehen hatte) nicht aufgepaßt hätte.

Update 2: Auch am Freitag beschwerte sich eine Pat., daß sie eine (?!) Stunde auf ihr Zimmer warten mußte. Mal abgesehen davon, daß ich in vielen Hotels länger warten mußte, konnte ich das Problem der Dame sehr einfach damit erklären, daß die Dame (zweiter Punkt im OP) etwas später in den OP abgerufen worden war, weil die Vorop sich etwas verzögert hatte. Kommentar der "netten Dame" war nur, daß das ja wohl alles eine Unverschämtheit sei und sie immerhin schon seit Wochen für diesen Tag angemeldet sei und sie würde sich nun beschweren...

Bitte, bitte, aber diesem Verhalten fehlen mir doch wirklich die Worte...

Arzt auf der Flucht vor Patient

Der arme Kollege wurde von einer alten Dame im Wartebereich angesprochen. Er war nicht zuständig, verstand aber aus dem unverständlichen Genuschel doch gleich, dass die Dame nicht mehr länger auf ihre Untersuchung warten wolle und außerdem auf's Klo müsse.

Freundlich hörte er sich das an und ging dann zu dem zuständigen Kollegen hinter der nächsten Tür, um ihm die Nachricht rasch mitzuteilen. Wieder draußen konnte er der Dame noch sagen, dass sie als übernächste Patientin dran sei.

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Die Blutuntersuchung Teil 4

Cholesterinwerte Teil B
In der Diskussion um den „richtigen“ Cholesterinwert wird niemand die absolute Wahrheit für sich beanspruchen können. Als Hausarzt mit langjähriger Erfahrung erscheint mir aber eine Taktik praktikabel, die nicht von pauschalen Grenzwerten ausgeht, sondern für unterschiedliche Patientengruppen angepasste Richtwerte ansetzt. In allererster Linie geht es mir als Hausarzt dabei um einen vernünftigen Umgang mit den entsprechenden Medikamenten.
Cholesterinsenker sind keine Zuckerpillen
Sehr niedrig angesetzte Grenzwerte für das Cholesterin, die ein halbes Volk zu Kranken machen, würde nämlich bedeuten, ein halbes Volk mit den entsprechenden Medikamenten versorgen zu wollen. Aber: Cholesterinsenker sind keine Lutschbonbons! Nebenwirkungen, wie Anstieg der Leberwerte, Muskelschmerzen und Muskelschwäche sind recht häufig zu sehen. Dazu kommen Unverträglichkeiten mit Kopfschmerz, Missempfindungen, Verstopfung und anderes mehr. Cholesterinsenker sind also keineswegs problemlose Massenmedikamente, ganz abgesehen von der wirtschaftlichen Last für das Gesundheitswesen. Aber des einen Last ist des anderen Freud, in diesem Fall die Freud der Medikamentenhersteller.
Einteilung in Gruppen
1.  Patienten mit Spielraum im Verhalten
Hierunter fallen Patienten, die an der Aufnahme und an der Verbrennung von Fetten einiges verbessern könnten. Das hieße, ein besseres Essverhalten und mehr Bewegung und Sport als Therapiemittel für zu hohe Cholesterinwerte zu nutzen. Ausdauersport ist im Übrigen die einzige Möglichkeit das „gute“ Cholesterin zu erhöhen und das „schlechte“ gleichzeitig herabzusetzen. Das schafft erwiesenermaßen kein Medikament. Jeder Cholesterinsenker senkt pauschal den Cholesterinwert, das HDL wie das LDL (siehe Artikel vom 10.1.2009). Schade, um das schöne, „gute“ Cholesterin.
2. Patienten mit hohem HDL
Überhaupt sind meines Erachtens Patienten mit hohem Anteil an „gutem“ Cholesterin anders zu bewerten als Patienten mit niedrigem. Ein Cholesterinwert von 300 mg/dl, dabei ein HDL von 90 mg/dl, löst in mir eine andere therapeutische Reaktion aus, als ein Gesamt-Cholesterin von 280 mg/dl mit einem HDL von 32 mg/dl. Wenn es tatsächlich so ist, dass das „gute“ Cholesterin uns gut tut, wäre es sicher falsch, es mit scharfen Medikamenten zu senken.
3. Patienten mit geringem Herz-Kreislauf-Risiko
Es gibt Patienten, die sind dick und werden 90 Jahre alt. Es gibt Patienten, die haben einen viel zu hohen, unbehandelten Blutdruck und werden 90 Jahre alt. Es gibt Patienten, die treiben niemals Sport und die werden 90 Jahre alt. Solche Menschen werden gern als Alibi für Fehlverhalten herangezogen. Aber! Häufig handelt es sich hierbei um Menschen mit isolierten Risikofaktoren, das heißt, sie bieten nicht mehr als eben diesen einen oder anderen Fehler im Verhalten. Erst das Sammeln von Risikofaktoren wird zu einem Risiko für unser Herz und unseren Kreislauf.  Bietet mir also ein Patient nicht viel mehr als einen erhöhten Cholesterinwert als Risikofaktor, reagiere ich gelassen und nicht mit der Verordnung eines Medikaments, das Nebenwirkungen hat.
4. Patienten mit hohem Herz-Kreislauf-Risiko
Dies ist sicher eine Gruppe von Patienten, bei der man alle negativen Faktoren sehr genau betrachten muss. Hierzu zählen bewegungsmufflige Diabetiker, Raucher in Stressberufen und ähnliche Hochrisikopatienten. In diesen Fällen werde ich auch die Höhe des Cholesterinwertes kritischer betrachten und neben den vielen anderen Medikamenten auch schneller zu einem Cholesterinsenker greifen.

Alles in allem sollte Patienten und Ärzten grundsätzlich klar sein, dass in der Regel keine Blutwerte behandelt werden, sondern Menschen in ihren individuellen Lebenssituationen. Inzwischen weiß man, dass beispielsweise ältere Menschen wegen der Hysterie um die Cholesterinwerte immer häufiger unter Mangelernährung leiden als unter den Folgen des Fettkonsums.

Zum Scheißen ins Krankenhaus

...und da wir gerade bei deftigen Medizinersprüchen sind, folgt hier noch ein Beitrag zum Thema: Es war einmal vor noch gar nicht allzulanger Zeit, als Medizynicus noch ganz grün hinter den Ohren war, da brachten die freundlichen Sanis eine junge Dame in die Notaufnahme. Diagnose: "Unklares Abdomen". Oder: Bauchschmerzen und keiner weiß warum. Na gut, sie war... sehr adipös. Vielleicht Anfang Dreißig und hatte sechs Kinder. "Und ich möchte noch mehr!" Der Ehemann war...

Steve Jobs ernsthaft erkrankt?

Wie gestern bei MacRumors zu Lesen war, scheint Steve Jobs wohl doch ernster erkrankt als zuvor spekuliert. Das Wallstreet Journal veröffentlichte einen Brief an Jobs Angestellte.

Team,

I am sure all of you saw my letter last week sharing something very personal
with the Apple community. Unfortunately, the curiosity over my personal health
continues to be a distraction not only for me and my family, but everyone else
at Apple as well. In addition, during the past week I have learned that my
health-related issues are more complex than I originally thought.

In order to take myself out of the limelight and focus on my health, and to
allow everyone at Apple to focus on delivering extraordinary products, I have
decided to take a medical leave of absence until the end of June.

I have asked Tim Cook to be responsible for Apple’s day to day operations, and
I know he and the rest of the executive management team will do a great job. As
CEO, I plan to remain involved in major strategic decisions while I am out. Our
board of directors fully supports this plan.

I look forward to seeing all of you this summer.

Steve

Vor kurzem wurde noch erklärt, er leide an einer Hormonstörung, die für seinen offensichtlichen Gewichtsverlust verantwortlich sei, man kann hoffen dass es dafür keine ernsteren Ursachen gibt. 2004 litt Jobs an einem neuroendokrinen Inselzelltumor. Auch die Apple-Aktie reagierte auf diese Nachricht.