Google Health statt elektronischer Gesundheitskarte?

Der Roll-Out (tolles Wort übrigens!) der elektronischen Gesundheitskarte verzögert sich und verzögert sich. Bald glaube ich irgendwie nicht mehr dran. (siehe: Elektronische Gesundheitskarte vor dem Aus?) Dabei kann ich es doch gar nicht erwarten, endlich doppelte (unbezahlte) Schichten zum Wohle der medizinischen Datenspeicherung auf Zentralservern zu leisten. is aber zur Zeit nich. Daher bleibt mir […]

Ein Assistenzarzt-Upgrade

Ich habe ein neues Feature:
es ist die Lotusblüten-Effekt-Funktion für Einläufe. Das geht so: wenn ein randomisierter Oberarzt mich anschreit, perlt das von mir ab wie Regen von einer Lotusblüte, und mein sonniges Gemüt bleibt davon vollständig unberührt, genau wie meine Laune. Super Sache, ich glaube das wird mich vor einigen hypertensiven Entgleisungen und meine V. […]

anne will

gestern grosse diskussionsrunde bei anne will über vorkasse bei medizinern – ganz grosses kino. eingeladen der medizinjournalist (und abgehalfterte assistenzarzt) bartens, frau caspers (ich bin das sprachrohr von frau schmidt)-merk, herr söder von der csu, immer für unpopuläre statements gut, der bundes-kv-köhler, wohl als arztvertreter, dazu ein privatmediziner. von der basis, nur auf der couch, eine betroffene patientin, deren story wirklich peinlich war für die ganze ärzteschaft, aber eben nicht repräsentativ, und ein internist aus stuttgart, der als wirklich einziger auf dem boden der tatsachen blieb.

unglaublich grausig populistisch die bemerkungen der frau will "die patienten in geiselhaft zu nehmen", dazu einspieler mit einem gefakten transparent in der fussgängerzone "mit 120 000 euro im jahr am existenzminimum – so geht es den ärzten", und dergleichen mehr.

man lese alleine den blog der ard zu dieser sendung, und die vielfalt der gedankengänge wird offensichtlich.

vorkasse für patienten ist sicher nicht ethisch vertretbar, aber wieder einmal mussten die ärzte am ausgestreckten moral-arm verhungern – wir dürfen keine proteste, wir dürfen keine zeichen setzen, wir dürfen uns alles gefallen lassen und wir dürfen alles hinnehmen, was uns politik und selbstverwaltung einbrocken.

die vorkasse war der aufhänger – schnell war allen diskutanten klar, dass dieses vorgehen nicht ok ist – aber dann hätte man zum eigentlichen problem übergehen müssen: dass dieses gesundheitssystem so nicht mehr zu halten ist.

– mehr transparenz in die abrechnung für die ärzte und patienten
– wer gute medizin macht, sollte gut dafür bezahlt werden
– mehr geld für die sprechende medizin als für das hamsterrad in vielen praxen
– ergo: eine schlanke gebührenordnung für ärzte, die dem patienten eine rechnung schreibt, dieser kann sie kontrollieren und dann an die kasse weiterreichen, die ihm die kosten erstattet oder mit dem arzt direkt abrechnet. 

so ergingen sich am ende alle in irgendwelchen absichtserklärungen, dass alles besser werden soll (außer frau caspers-würg, die ja eh schon alles richtig gemacht hat) – und am ende sind es die ärzte und die patienten, die darunter leiden werden. und die säckel der funktionäre bleiben voll. 

video zur sendung

Arztgehälter

Ein Blog ohne Provokation und Diskussion ist kein Blog.

Stimmt der Satz?

Jedenfalls. Passend zum letzten Artikel und aktuellen Diskussionen hab ich nun mal zwei alte Umfragen ausgewertet: http://www.skhor.de/node/1010 und http://www.skhor.de/node/1007.

Demnach halten 78 Stimmabgeber 8,9 Stunden für ein angemessenes tägliches Arbeitspensum für einen Arzt. Das entspricht übrigens auch ziemlich genau den aktuellen Tarifverträgen für angestellte Ärzte.

99 Stimmabgeber einigen sich dabei auf einen durchschnittlichen angemessenen Stundenlohn von 52€.

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Von Gehälter von Ärzten, Friseuren und Managern und hin zum Kaiser

Es ist schon komisch, dass man so gerne öffentlich, auf Wahlkmpfveranstaltungen und in Talkshows über das Gehalt von genau drei Berufsgruppen diskutiert.

Friseure, Hairstylisten und Friseusen müssen regelmässig herhalten als Repräsentant der völlig unterbezahlten Berufsgruppen.

Manager sind neuerdings die, die grundsätzlich zu viel verdienen. Manchmal gilt das auch mal für Politiker.

Und Ärzte-Gehälter sind zwar ebenfalls dauernd in der Diskussion. Ob die aber nun für zu hoch oder zu niedrig gehalten werden, dass kommt noch nicht richtig raus.

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Der Reanimator

Ich hatte ja Dienst gestern. Soviel vorab.. es war wild. Aber wenigstens lerntechnisch ist alles optimal gelaufen…
nacheinander: als ich nach der Übergabe in die Ambulanz lief, um die ersten meiner insgesamt sicher 40 ambulanten Patienten anzusehen (jaja… davon mindestens 12 mit Thromboseausschluss… jetzt kann ich Crosse schallen, hurra) wurde es gleich spannend. Eigentlich wollte ich […]

Medizin im nächsten Jahrtausend

Gerade habe ich bei Lummaland das Video über den Lego Millennium Falcon – gebaut von Lego Männchen gesehen. Erst vor kurzem habe ich meine Re-Leidenschaft für Lego (Monsterdoc-Norovirus-Song) entdeckt. Und dann noch kombiniert mit Star Wars, wohlgemerkt selbstverständlich nur die ersten drei Teile. Egal, auf jeden Fall habe ich mir überlegt, wie die medizinische Welt […]

Notarzteinsätze: Pannen vor der Anfahrt

Der Notarztpiepser zwitschert sanft, und schon gehen die Blaulichtglocken im Kopf an und die Nebennieren schütten irgendein belebendes Hormon aus. Man fährt in die Einsatzschuhe hinein und schon geht es Richtung Notarzteinsatzfahrzeug (NEF), wo dann schon der Rettungskumpel am Gaspedal spielt. In 5 Minuten ist dann der Einsatzort erreicht und der Patient gerettet. Okay, dies […]

Spitznamen für Ärzte

Es gibt viele Bezeichnungen für Ärzte. Viele nette, viele nicht so nette, treffende, untreffende. Hier will ich einmal mit euch zusammen versuchen 200 Begriffe für Ärzte im allgemeinen und für Ärzte der speziellen Fachgruppen zu (er)finden.

Arzt: Mediziner, Medizinmann, -frau, Schwesternbefehlsempfänger, Druide, Auswendiglerner, Weisskittel, Halbgott
Anästhesist: Gasmann, Entspannungskünstler, Gasförmiger, Chirurgenhasser, Lachmann, Anästhet, Schnorchelmediziner
Chirurg: Knochenbrecher, Aufschneider, Schnittblume, Grobi, […]

namenswolke

soley – timea – saloua – cid – channelle – lausia – nehemia – laurin – flurina – naemia – yonnick – neo – kimon – jasmyna – nelio – janoscha – tuc – kis – lysann – midas – odina – angelyka – tyron – rocky – rebecka (! – genau so!) – adolf (!) – caprice – danyio – zimbo – morice (! – genau so!) – candy – nemo – bryana – andi – cynzia – – ja, und auch angelyna (jolie) und brad (pitt) und brittney (spears) und so weiter.

wohlgemerkt, das sind alles vornamen von deutschen familien, die hübschen italienischen namen bei italienern wie giacomo oder türkische bei türkischen familien, wie ebru etc. – habe ich alle außenvorgelassen. es sind doch mehr die deutschen, die namen erfinden, verfremden, aus anderen sprachen entleihen und verwurschteln. das y ist doch ungemein wichtig geworden. der arme buchstabe fristete bisher auch eher ein schattendasein.

der kevinismus ist doch eine quelle steter freude.

Wenn der Magen sauer ist – homöopathische Behandlung von Magenschmerzen, falls Antibiotika und Säureblocker versagen

Völlegefühl, Blähungen, saueres Aufstoßen und Schmerzen im Oberbauch können verschiedene Ursachen haben: eine Refluxösophagitis, Helicobacter pylori Infektion, Magenulcera, Gastritis, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Magenkarzinome und funktionelle Störungen des Magen-Darm Traktes sowie Leber- und Gallenblasenerkrankungen.
 
Zunächst muß eine gründliche internistische Untersuchung mit körperlicher Untersuchung, Blutuntersuchung, Sonographie des Oberbauches, eventueller Magen- und Darmspiegelung zum Ausschluß ernsthafter Erkrankungen erfolgen. Doch oft bleiben […]

Die Blutuntersuchung Teil 7

Der Blutzucker
Der Gehalt an Zucker im Blut wird in mg/dl (Milligramm pro Deziliter) gemessen. Der Normalwert liegt zwischen 80 – 110 mg/dl, wobei diese Werte durchaus auch beim Gesunden höher oder niedriger sein können. Der Blutzuckerwert ist abhängig vom Zeitpunkt und vom Gehalt einer Mahlzeit.
Das normale oder krankhafte Verhalten des Blutzuckerspiegels nach Nahrungsaufnahme wird mittels eines Zuckerbelastungstests überprüft. Bei dieser Untersuchung wird der Nüchternwert gemessen, danach trinkt der Patient eine Zuckerlösung, deren Qualität und Quantität genormt ist. Eine Stunde und zwei Stunden später werden die Blutzuckerwerte kontrolliert. In der ersten Stunde nach Nahrungsaufnahme darf der Wert auf bis zu 150 mg/dl steigen, sollte aber nach zwei Stunden wieder im hochnormalen Bereich abgesunken sein.
Für Einzelheiten zur Erkrankung des Zuckerstoffwechsels (Diabetes mellitus) verweise ich auf meinen Artikel Heilkraft der Bewegung 10 vom 23. Juli 2008. Im Folgeartikel der Serie Heilkraft der Bewegung 11 gehe ich auf die Entstehung des Alterzuckers näher ein und erkläre den Stoffwechsel der sogenannten Kohlenhydrate (Zucker + Stärke).

Warum Ärzte nicht bloggen

Leider, leider hat sich noch kein einziger Arzt fürs Casting angemeldet. Obwohl Prinzzess und Doctors Blog ebenfalls dazu aufgerufen haben. Zudem wurde es in die Welt getwittert, bei den grossen Suchmaschinen sind die jeweiligen Artikel mit dem Stichwort “Ärzte-Casting” ganz oben. Ich möchte hier einmal die Gründe dafür erörtern. Also 1. warum meldet sich niemand […]

die TuKo

Die TuKo ist ein geheimnisvoller Ort, den nur Geweihte betreten dürfen, und nur der, mit dem die Macht ist, kommt da lebend wieder raus… aber wer überlebt, erlangt innere Weisheit und wird nie wieder derselbe sein… Ja. Naja. So ähnlich. Für Schnelldenker: TuKo ist die Abkürzung für TumorKonferenz. Die gibt es einmal alle zwei Wochen, […]

Twister im OP

War gestern nach längerer Abstinenz dann doch auch mal wieder im OP. Und dann direkt in einem echten Hammerpunkt, Zweihöhleneingriff etc. Das schlaucht, sowas von.

Dafür haben wir Twister im OP gespielt, lol. Weiß ja nicht, wer dieses Spiel kennt, aber ich habe das früher ("damals") gerne mit meinen Kumpels gespielt. Prinzip dabei ist ja, daß man seine Hände und Füße nach Ansage auf den verschiedenen Farben des Feldes verteilt. Führt zu komplexen Verdrehungen und Luxationen.

Im OP sah ds ganze so aus, daß ich mit der linken Hand den Aufspreizrahmen stabilieren musste (und zwar solange, daß ich an der Auflagefläche am Unterarm einen Dekubitus entwickelt habe). Um etwas anderes zu halten, musste ich dann mit der rechten Hand über die linke greifen, war also schon überkreuz. Weil ich keine Hände mehr zur Verfügung hatte und ich die Haken/Spreizer auch nicht loslassen konnte, musste die links stehende OP-Schwester ihre rechte Hand neben meine linke, also ganz nach außen, strecken. Der OA hielt mit einer Hand einen Haken und wuselte mit der anderen mit einem Instrument durch den Situs. Da ich halb seitlich stand, musste ich das linke Bein etwas ausstrecken, um mich zu stabilisieren. Die OP-Schwester stand auf einer Stufe und lehnte über den OP-Tisch, um den Haken zu halten.
Chaos komplett.

Da die Arbeitszeiten momentan komplett exazerbieren und ich jeden Tag dekompensiere, bleibt keine Zeit für einen sinnvollen, längeren Blogpost.

Doc Bloc

Monsterdoc – (Arzt) Blog des Monats

Im schönen Monat März wurde mir die Ehre zuteil, zum Blog des Monats, auf dem von mir sehr geschätzten Krangewarefahrer Blog von und mit Chris, gewählt zu werden. Vielen Dank und auf weitere gute Nachbarschaft. Ich möchte hier kurz einmal 10 Gründe aufführen, warum ich überhaupt blogge. Dies ist gleichzeitig die chronologische Abfolge der Ereignisse […]

gehts besser?

"na, sie und ihr team sind aber auch froh, dass die erkältungswelle ein bissel abklingt, oder?"

sagte eine mutter heute zu mir und rettete damit den tag, die woche und die ganzen vergangenen zwei monate, angefüllt mit richtig und richtig lang kranken kindern, genervten ungeduldigen eltern, ausfällen im personal und bei sich selbst – kurzum dem klassischen jahresanfang. danke. 

Grippeviren immer resistenter

Die vergrippten Personen werden immer weniger, endlich muss man im Büro keine Schmodder-Laute mehr wie Husten und Rotzhochziehen  ertragen. Entwarnung? Leider nicht. Die fiesen Influenza-Viren werden zunehmend resistenter. Das Deutsche Ärzteblatt berichtet über die erschreckende Erkenntnis, dass die Pillen mit Oseltamivir (Handelsname Tamiflu) mittlerweile praktisch 100% wirkungslos sind.

Dabei ist Oseltamivir noch ein recht neues Präparat. […]

Dr. Kunze hört (nicht) auf 9

März 2009
Hausbesuch II
Mittags griff Hausarzt Dr. med. Anselm Kunze nach seinem Arztkoffer und verabschiedete sich von Christine. Seine beste Kraft blieb über Mittag in der Praxis, wie immer arbeitete sie die Vormittagssprechstunde nach. Lena, die Auszubildende, war dienstags in der Berufsschule. Dr. Kunzes Ehefrau war bereits zu Hause und kochte das Mittagessen. Frau Ballmer, die Halbtagskraft, musste pünktlich um zehn vor zwölf die Praxis verlassen. Ihre Tochter musste vom Kindergarten abgeholt werden.
Auf dem Parkplatz vor der Praxis traf der Hausarzt auf den Zahnarzt aus dem Nachbarhaus. Dr. Kunze fiel der Name nicht ein. Sein Gedächtnis! Immer wieder sein Gedächtnis! Er sollte sich wirklich um einen Praxisnachfolger kümmern. Den zahnmedizinischen Kollegen beschäftigten ganz andere Probleme – ein neues Auto musste her! Also nichts Neues. Dr. Kunze betätigte die Fernentriegelung seines Wagens. Ein kurzes Fiepen ertönte. Sein Golf schien ihn daran zu erinnern, dass er losmusste. Hausbesuch – erklärte er lächelnd und verabschiedete sich, froh, der quälenden Wahl seines Gegenübers zwischen Jaguar und Porsche zu entkommen.

Tatsächlich hatte ihn Frau Heimfeld angerufen. Sie litt unter starken Rückenschmerzen und hatte ihn um einen Hausbesuch gebeten. Sie brauchte eine Spritze. Das kam gelegentlich vor, nicht so oft, dass es dem Hausarzt zuviel wurde, aber auch nicht so selten, dass er sich Sorgen machen musste.
Dr. Kunze passierte drei Dörfer, bis er das allein stehende Haus erreichte. Ein Hund bellte. Er sah sich um. Nichts zu sehen. Das mochte er nicht. Er wusste gern, woher die Gefahr kam, wenn es denn eine Gefahr gab. Er schnappte sich seinen Arztkoffer von der Rückbank, ging Richtung Haustür und sah sich um. Das Bellen klang jetzt dumpfer, so als hätte jemand den Hund weggesperrt.
Frau Berger öffnete ihm die Tür, die Schwägerin der Patientin.
„Das ist schön, dass Sie kommen, Irmtraud kann sich kaum bewegen. Es ist schon besser, aber heute Morgen war es ganz schlimm.“
Wenn es schon besser ist, hätte sie anrufen und einen Termin in der Praxis vereinbaren können, dachte Dr. Kunze, sagte aber nichts. Keine Diskussion, er wollte zu Mittag essen, Spritze ins Gesäß und dann nichts wie weg.

Frau Heimfeld lag auf dem Sofa im Wohnzimmer, drapiert in einer Anzahl Kissen. Wenn er so unbequem liegen würde, hätte er auch Rückenschmerzen, dachte Dr. Kunze, grüßte kurz, nahm die Fernbedienung vom Tisch und drückte auf den roten Knopf. Der Fernseher verstummte. Die reflexartige Bewegung eines Hausarztes auf Hausbesuch, dachte er. Die berühmte Handbewegung in der Ratesendung Was bin ich?, spann er weiter und spürte im selben Moment, wie alt er war. Robert Lembke war tot, Hans Sachs und Guido Baumann auch. Und was war mit Anette von Arentin? Marianne Koch lebte noch, dass wusste er.
Die Patientin stöhnte und Dr. Kunze öffnete seinen Koffer. Ein paar belanglose Sätze, eine kurze Untersuchung, dann war die Spritze aufgezogen und verabreicht. Recht schwungvoll hatte sich Frau Heimfeld dabei auf die Seite gedreht, um ihre Pobacke darzubieten. Einerlei. Keine Diskussion. Raus hier und nach Hause an den Mittagstisch. In einer Stunde begann die Nachmittagssprechstunde.
Die Versichertenkarte und die zehn Euro mussten erst gesucht werden, dabei war seit vier Stunden klar, dass der Arzt mittags kommen würde. Dr. Kunze sagte nichts. Irgendwo in einem der Zimmer hörte er wieder den Hund bellen. Mindestens eine beruhigende Wand schien zwischen dem Tier und ihm zu liegen.
Dr. Kunze schloss seinen Koffer. Er reichte der Patientin ein Rezept über Schmerzzäpfchen und verabschiedete sich mit ein paar Verhaltensmaßregeln.
„Danke, ich finde schon allein raus“, lehnte er das mühsame Aufstehen der Patientin ab. Die Schwägerin war nicht mehr zu sehen.

Er öffnete die Haustür und wollte sie eben hinter sich zuziehen, als ihm sein Kugelschreiber einfiel. Er hatte ihn auf dem Wohnzimmertisch liegen lassen. Knapp bevor die Haustür einrastete, stieß er sie wieder auf. Er wollte in den Flur rufen, dass er seinen Stift vergessen hatte, denn er wollte niemanden erschrecken und vor allem sollte der Aktionsradius des Hundes nicht frühzeitig freigegeben werden. Doch bevor Dr. Kunze den Mund öffnete, hörte er seine Patientin das Treppenhaus hinaufschreien.
„Gertrud, nun müssen wir aber los! Unser Friseurtermin ist in einer Viertelstunde.“
Nicht ärgern. Keine Diskussion. Kugelschreiber? Unwichtig. Ab ins Auto.
Sollte der Kugelschreiber doch bleiben, wo er war.
Nach Hause fahren, Mittag essen, kurz aufs Sofa legen.
Weitermachen.
Und darüber nachdenken, wie der Ausstieg aus der Praxis am besten zu regeln war.

 

passiv handy

er hat die ganze zeit sein klapphandy am ohr und spricht in lauten wortsalven auf den gegenüber ein – sprache irgendwie russisch polnisch suaheli – könnte aber auch schwäbisch hessisch berlinisch sein, ist doch austauschbar. zwischendrin macht er pause, drückt umständlich auf den tasten des handys herum, um sekunden später wieder lautstark ein telefonat zu führen.

platziert hat er sich auf einem der bänke, die rund um den sandkasten aufgebaut sind, breitbeinig, zurückgelehnt, den handyarm lässig auf die lehne der bank gestützt, die rechte – kippequalmend – wird ab und an in theatralischen bewegungen gefuchtelt. als sehe der andere diese gestiken. 

pepi-ivan-moritz versucht währenddessen, die treppe der rutsche zu erklimmen. auch wenn man ihn nur von hinten sieht, erahnt man den schnodder, der ihm aus der nase gen mund rinnt, erahnt man die nuckiflasche mit dem undefinierbaren orange-grellen multivitamingesöff, welche geschickt zwischen den zähnen getragen wird, weil die hände schließlich zum klettern benötigt werden.

er schafft es nicht. die sechsfach-tasking-kiste mit händen und füssen, schnodder und flasche ist einfach zuviel für ihn. irgendwann gibt er frustriert auf, schwäche überkommt ihn, und er setzt sich auf den hosenboden. ein kurzer blick zu handy, seine augen füllen sich mit tränen, laufen über die wangen, vermischen sich mit dem schnodder. erst leise dann lauter weint er.

handy blafft etwas ins telefon, hält den hörer an die brust, hebt die bekippte hand, streckt den arm gen pepi-ivan-moritz und blafft in diese richtung. sprachlich unverständlich, aber sicher im sinne von sich-nicht-so-anstellen oder heul-nicht. ohne erfolg natürlich. handy murmelt nochmal etwas in dasselbe, klappt es dann tatsächlich zu – hoffnung keimt auf – und erhebt sich.

mit breiten schritten geht er auf pepi-ivan-moritz zu, der ein wenig stiller wird in seinen bemühungen, handy hat jetzt beide hände geöffnet und hält sie dem jungen entgegen. tiraden über tiraden kommen aus seinem mund. eher harte worte, kein weichen, tröstenden.

pepi-ivan-moritz ist trotzdem froh, das sein vater (!) bei ihm ankommt. der hebt ihn auf die füsse, wischt mit dem ärmel seiner bomberjacke gleichzeitig über augen, nase und mund des kleinen. immerhin senkt er etwas die stimme.

nimmt ihn an der hand und geleitet ihn hinüber zu der kleinkinderschaukel, die mit dem sicherheitssitz. pepi-ivan-moritz steckt sich wieder die nuckiflasche zwischen die zähne, trotz greinenden augen sieht er ein wenig zufriedener aus. und er schubst die schaukel mit seinem sohn (!) tatsächlich an.

zieht das handy aus der jacke, und geht im multitasking auf: rechte hand schubst pepi-ivan-moritz an, mit der linken hält er das handy ans ohr und spricht hinein, mit kippebewehrter verqualmter stimme. irgendwie russisch polnisch suaheli – könnte aber auch schwäbisch hessisch berlinisch sein, ist doch austauschbar.

 

Prolactin and Plasmodium Falciparum Malaria

Pregnant women are more susceptible to plasmodium falciparum malaria than their non-pregnant counterparts. The pathogenesis of malaria during pregnancy is largely unknown. N.K. Bayoumi et al. investigated the roles of cortisol, prolactin, interferon-γ, interleukin-4 and interleukin-10 in pregnant women with plasmodium falciparum malaria. Compared to healthy controls, those subjects had significantly lower serum levels of  […]

Das Ärzte-Casting

Diese Idee kam mir gerade beim Twittern (follow me). Es gibt mittlerweile Castingshows für viele Berufsgruppen. Sänger, Schauspieler, Köche, Frisöre, Models, Künstler aller Art. Warum nicht für Ärzte? Auch aus dieser Randgruppe der Bevölkerung sollte einmal der Beste ermittelt werden. Wir alle kennen die Hitlisten vom Focus-Magazin aus den 90er Jahren. Da wurden ja bekanntlich […]

mal wieder mal statistiken

ich habe das vor geraumer zeit schon mal hier eingestellt – was der kinderdok so für diagnosen stellt – interessant vor allem in diesem quartal die deutliche luftwegs-lastigkeit – das heißt auch grippewelle. zB im vergleich zu den darmgeschichten vulgo enteritis oder gastroenteritis. fehlt nur die fiktive diagnose "eltern auch krank" – hätte vermutlich den ersten platz gemacht.

to whom it may concern:

Luftwegsinfektion

384

Grippaler Infekt mit Infektion der Luftwege

288

Husten

261

Bronchitis

149

Otitis

126

Pharyngitis

121

Otitis media purulenta

87

Fieberhafter Infekt der oberen Luftwege

86

Enteritis

57

Gastroenteritis

55

Tonsillitis

55

Konjunktivitis

52

Harnwegsinfektion

39

Fieberhafte Bronchitis

33

usw.

 

übrigens von gut 1500 patienten ingesamt bisher in diesem quartal. übrigens bereits schon die menge an patienten, die ich im gesamten gleichen quartal 2008 gesehen habe – also theoretisch 1 monat über dem regelleistungsvolumen und damit für umme. so. 

 

Manuscript Note

Credit: Wellcome Library, London. Manuscript note by Francis Crick: “I think the most significant aspect of DNA is the support it gives to evolution by natural selection.” Note written on the back of a letter from D J E Stamp. 13th June 1989.From: Crick Papers Collection. Library reference no.: Archives […]

Dienstbericht

Yo.., also am besten hätte ich wohl gleich gestern alles aufgeschrieben, als die Eindrücke noch ganz frisch waren, aber irgendwie war ich noch nicht so weit… nee. Scherz, ich musste einfach (in der Reihenfolge) ausführlich frühstücken, ausführlich schlafen, ausführlich abendessen, Bierchen trinken und dann nicht so ausführlich nochmal schlafen…
Nur ganz kurz… ich muss gleich schon […]