Notarzt wanted

Sieben Uhr dreißig in der Früh. Ende der Morgenbesprechung. "Sonst noch was?" blafft Chef Oberarzt räuspert sich. "Wir haben momentan Probleme mit dem NAW-Dienstplan..." "Hamse schomal in der Anästhesie gefragt?" "Anästhesisten, Internisten... sogar alle Niedergelassenen... sieht dünn aus." "Und von Euch?" Die Kollegen, welche sich melden sind selbstverständlich schon gut eingedeckt mit Diensten. Chefs Blick bleibt auf Medizynicus hängen. "Hab leider noch...

Visite: Wohin mit den Händen?

Immer gern für Missverständnisse gut ist die Frage, wer gibt eigentlich wem die Hand. Die Antwort ist ganz einfach: Shakehands macht nur der, der die Visite führt. Das bedeutet, bei der Chefarztvisite der Chef, bei der Oberarztvisite der Oberarzt und bei der Visite durch den Stationsarzt der Stationsarzt. Alle anderen grüssen den Patienten freundlich, aber […]

Duh… Warum hab’ ich das denn jetzt gefragt?!

Bin ja (immer noch) in die Ambulanz abgeschoben/zwischengeparkt, wie auch immer.
Und neben den halbweg spannenden, etwas vom Einerlei, das sehr an eine niedergelassenen Praxis erinnert, abweichenden, mir momentan nur selten über den Weg laufenden Notfällen ("Brauch' mal einen AAArzt...!") haben wir ja auch eine sogenannte Indikationssprechstunde. Und an die wurde ich nun geknebelt.

Die Klientel ist, nun ja, nicht immer einfach und heute habe ich nicht nur nix aus meinen Fehlern gelernt, sondern denselben Kardinalfehler gleich zweimal gemacht.
Dieser bestand aus der einfachen Frage: "Ach, und wieso ging das nicht?"

Keine drei Sekunden danach hätte ich mich am liebsten à la Homer Simpson dauergeohrfeigt, weil beide Patientinnen ungelogen ihre KOMPLETTE Krankengeschichte, beginnend mit "krummen Beinen schon bei der Geburt" erzählen mussten. Und ich meine die komplette.

Meine Versuche, dies freundlich, aber bestimmt zu unterbrechen und in die richtige Richtung zu dirigieren ("Ja, aber wenn Sie jetzt kein Morphium mehr nehmen, dann sagen Sie mir doch bitte, wie das aktuell mit den Schmerzen aussieht") wurden brutal ausgehebelt und mir weiszumachen versucht, daß die Medikation von vor 5 Jahren ja doch auch irgendwie für die heutige OP-Indikation wichtig sein würde.
Nö, ist sie nicht. Wirklich nicht.

Dadurch habe ich natürlich jeglichen Zeitplan meinerseits (und den durch Einbestellung vorgegebenen sowieso) gnadenlos gesprengt. Und mit welchem Ergebnis?
Patienten sauer, weil ich ihnen ihrer Meinung nach zu wenig Zeit (waren jeweils 45 Minuten!) geschenkt habe.
Wartende Patienten sauer, weil sie (ach nee) so lange warten mussten.
Oberarzt sauer, weil alles ins Stocken geriet.
Doc Blog sauer, weil er neben Exsikkose, Hypoglykämie auch eine Hydronephrose zu beklagen hatte und sowieso schon viel zu lange in der Ambulanz rumhängen muss (für seinen Geschmack).

Ein wahres Tagwerk eben. Und - welch Freude - morgen wird es idem weitergehen dürfen.

Doc Blog

Achja, und nur um etwaigen Argumenten vorzubeugen, eigentlich weiß ich, wie ich mit Patienten effektiv zu reden habe und wie man Gespräche in die richtige Richtung führt, aber einige wissen sich zu gegen meine "mindtricks" offensichtlich zu wehren, naja...

Edit: Das finde ich ja mal faszinierend, daß es noch gar keinen Label "Ambulanz" gab...

vateraufgaben

hintergrund: u7a, 3 jahre alter grieche, mutter (spricht nur griechisch), vater (spricht gebrochen deutsch), kinderdok (des griechischen nur leidlich mächtig).
entscheidender hintergrund: einziger sohn, drei ältere schwestern.

vater: "abba, weißt, mache immer noch pipi in pampers."
ich: "haben sie ihn denn schon mal auf die toilette oder das töpfchen gesetzt?"
vater: "weißt, sage, toilette ist nur für frauen."
mutter: lacht, macht auf griechisch vermutlich anzügliche bemerkung.
ich: "ja gut, vielleicht sieht er auch immer nur seine schwestern und seine mutter auf toilette gehen."
vater: "ja, ich nix viel zu hause. weißt."
ich: "wie oft war er denn schon bei ihnen als vater mit auf toilette?"
vater stirnrunzelnd: "hä? nicht verstehen. achso! nein, gar nicht."
ich: "verstehen sie? er sieht nur die schwestern und mama zur toilette gehen, vater aber noch nie, also ist toilette nur für die frauen."
vater: "aaah!" denkt nach.
da er noch nicht so überzeugt war, habe ich ihn ein wenig beseite genommen:
ich: "jetzt gehen sie mal am wochenende mit ihrem stavros-christos-yani als vater und sohn in die natur, stellen sich mal irgendwo an den wegesrand und zeigen ihm mal, wie man das als mann so macht beim pinkeln."
ich kann nicht glauben, dass ich das wirklich gesagt habe.
vater: "meinen sie? aha."
spricht dann auf griechisch zu seiner frau.
mutter: lacht, macht auf griechisch vermutlich anzügliche bemerkung.
vater: "gut. doktor? machen wir. weißt: stavros-christos-yani und ich heute nachmittag gehen in wald. baum pinkeln." grinst über beide ohren.

super. und morgen kommt der hiesige förster oder dorfpolizist oder das ordnungsamt bei mir vorbei und erzählt mir, ich hätte einem vater geraten, mit seinem sohn in den wald pinkeln zu gehen.

 

Krankheiten bei Popstars

Bald gehts wieder ins Finale der gigantischen Show “Deutschland sucht den Superstar”. Die Kandidaten geben auch in dieser Staffel wieder einmal alles. Nur der Sieg zählt,  Hochzeiten von nahen Familienangehörigen werden geschwänzt, Ausbildungen abgebrochen usw.. Sicherlich, es ist ja schliesslich die einmalige Chance im Leben. Wie sieht es nun eigentlich mit der Gesundheit von Kandidaten […]

Liebe Schwestern,

Natürlich sprinte ich gerne nachts um halb drei durchs Treppenhaus rauf auf die Station, wenn's ein Notfall ist. Dafür bin ich ja schliesslich Arzt. Jawoll, ich bin Arzt, lasst mich gefälligst durch! Aaber... Wenn es denn wirklich ein Notfall ist, dann kann ich ja wohl erwarten, dass Ihr noch im Krankenzimmer seid, wenn ich dreißig Sekunden nach dem Anruf hereingestürmt komme, oder? Weil wenn es ein Notfall ist, dann seid Ihr entweder am reanimieren oder wenn's nicht ganz...

Weltkarte abstauben

Eigentlich bin ich ja nicht so ein Fan von Werbeaktionen. Aber hier gibt's für alle Blogger ne Weltkarte mit Domainnamen für umsonst: http://www.united-domains.de Allerdings heisst es so schön: "So lange der Vorrat reicht." Sollte das ganze also ein faules Ei gewesen sein, folgt an dieser Stelle ein entsprechender Beitrag. Offenbar geht es denen darum, möglichst viele Links auf ihre Seite zu bekommen wg. Google-Ranking. Warten wir's ab...

Hautpsache, die Akte stimmt

Samstag Nacht, zwo Uhr dreißig morgens. Piepser geht. "Ja?" "Kommen Sie sofort auf Station!" Medizynicus ist noch immer im Halbschlaf. "Was.... wasn los?" "Zimmer hundertzwölf!" Medizynicus kennt sowas schließlich. Ist ja nicht sein erster Dienst. Also raus ausm Bett, rein in 'n Kittel, Spurt durchs Treppenhaus. Tür aufgerissen. Auf Zimmer hundertzwölf ist alles dunkel. "Hallo?" "Ja hier, ich bin's... Mir war vorhin ein wenig schwindlig. Is aber schon viel besser!" "Wie...

Notarzteinsatz: Auto auf dem Dach

Der Piepser gibt wieder einmal sein Bestes. 2.30 Uhr, Einsaaaatz !!! Die Sicherheitsschuhe angelegt, das Notarztjankerl umgehängt und ab gehts mit Blaulicht in die kalte Nacht hinein. Diagnose: VU (vürchterlicher Unsinn oder auch Verkehrsunfall genannt).
Immer wieder steigt das Adrenalin deutlich an, wenn man sich einer Unfallstelle nähert, so auch jetzt. Feuerwehr und Polizei sind schon […]

Visite: Grundsätzliches

Die Visite ist ein zentrales Arbeitsinstrument des stationär tätigen Arztes. Sie dient dem Informationsgewinn, der Teamkoordination und der Kommunikation mit dem Patienten. In vielen Spitälern gibt es vier Arten von Visiten: Die normale, tägliche, durch den Stationsarzt geführte Visite. Die durch den Oberarzt geführte Oberarztvisite, in der Regel ein- bis zweimal pro Woche. Die durch […]

Tuberkulose – tödlicher als alle anderen Krankheiten

Am 24. März 2009 ist Welt-Tuberkulose-Tag. Das Robert-Koch-Institut berichtet über die aktuelle Lage der Schwindsucht: “Die Tbc ist auch heute noch die weltweit am häufigsten zum Tode führende behandelbare Infektionskrankheit – insbesondere in Asien und Afrika.” Laut WHO ist ein Drittel (!) der Weltbevölkerung mit dem Mykobakterium tuberculosis infiziert. In Deutschland sind die Erkrankungsfälle und […]

Verbündete: Das Team

Medizin ist Teamarbeit. Einzelkämpfer bringen alles durcheinander und schaden dem Patienten. Man steht also zu Beginn vor einer weiteren kaum lösbaren Aufgabe. Aus den meisten von uns hat das Studium Einzelkämpfer gemacht, von uns werden jeden Tag komplexe Entscheidungen erwartet und die Verantwortung für die Behandlung tragen letztlich auch wir. Wie man das alles im […]

Was heißt eigentlich…Rekonvaleszenz?

In der Medizin ist Rekonvaleszenz die Phase nach einer Krankheit, in der Körper und Geist wieder erstarken.
Die Genesung ist zunächst das vorrangige Ziel des Kranken. Aber ist eine Krankheit überstanden, heißt das noch nicht, dass der seelische und körperliche Zustand von vor Beginn der Erkrankung wieder hergestellt ist. An die Phase der Genesung schließt sich die Phase des Wiederaufbaus der Kräfte an, damit  ist keine Rehabilitation gemeint, die noch zur eigentlichen Krankheit gehört.
Rekonvaleszenz kann darin bestehen, dass der Genesene sich langsam wieder an normale Kost gewöhnt, ein gezieltes Trainingsprogramm durchführt, das die körperliche Belastung von kurzen Spaziergängen bis hin zu sportlicher Betätigung nach und nach steigert. Schließlich kann die Regeneration eine Phase der Motivation sein, in der Zuversicht und seelische Stabilität erarbeitet und erreicht werden.
Krankheit und Erholung dauern gleich lang
In unserer modernen, schnelllebigen Gesellschaft kommt die Rekonvaleszenz häufig zu kurz. Meistens reicht die Zeit nicht einmal, um die Krankheit vollständig auszuheilen, bevor es wieder zum Alltag übergeht. Dabei besagt eine alte Faustregel: Die Zeit der Erholung von einer Krankheit dauert mindestens ebenso lange wie die Zeit der Krankheit. Als erfahrener Hausarzt kann ich bestätigen, dass diese Regel immer noch gilt. Ihre praktische Umsetzung fordere ich häufig genug erfolglos ein. Fehlende Zeit zur Rekonvaleszenz ist meines Erachtens der Grund von wochenlang anhaltenden Infekten, die entweder nie ganz abklingen oder nach kurzer Pause wieder aufflackern. Das Gleiche gilt für verzögert funktionierende Gelenkimplantate oder rasch wiederkehrende Überforderungssymptome.
Angst um den Job verkürzt die Rekonvaleszenz
Häufig ist die Angst um den Arbeitsplatz der Grund für verkürzte oder fehlende Rekonvaleszenz. Aber hier gibt es Möglichkeiten zum Kompromiss, beispielsweise Wiedereingliederungsmaßnahmen mit verkürzter Arbeitszeit. Die Wiedereingliederung hat den Vorteil, dass der eben Genesene nicht gleich wieder voll arbeiten muss. Andererseits wird dem Arbeitgeber eine Teilzeitkraft von der Krankenkasse finanziert, da weiter Krankengeld gezahlt wird, solange die Wiedereingliederungsmaßnahme läuft.
Einfachere Tribute an die Phase der Rekonvaleszenz sind: früh schlafen gehen, im Haushalt nur das Wichtigste tun, Termine außerhalb der Arbeitszeit absagen, auf sportliche und sonstige Feierabendverpflichtungen vorübergehend verzichten.
Medikamente ersetzen Ruhe und Erholung nicht
Früher wurde der Kranke nach überstandener Lungenentzündung in ein Sanatorium geschickt, wenn er es sich leisten konnte. Heute werde ich als Hausarzt gefragt, nachdem ich ein Antibiotikum verordnet habe, ob mit dieser Medizin nicht zwei bis drei Tage Krankschreibung ausreichen.

Hajo der Stationsarzt – der Held

Eigentlich wollte ich die Fortsetzung von Schlägerei im Dienst bereits am Dienstag bringen, denn Dienstag ist bekanntlich Hajo-Tag. Aber da kam das Musik-Video dazwischen. Dann noch ein Notarzteinsatz, das Erdbeben und schliesslich der Blizzard …, egal. Mitten ins wilde Geschehen auf Station zurück: Hajo ist in eine Schlägerei mit einem Patienten verwickelt.
Hajo wird von einer […]

kinderärzte im focus

zwei sehr engagierte kollegen aus münchen werden online im focus, also focus-online interviewt und porträtiert, sehr lesenswert.

take a look.

schade nur, dass neben den vielen positiven kommentaren im anschluss an den artikel leider auch wieder die blogtrolle ihr unwesen treiben: natürlich findet sich wieder einer, den das jammern auf dem angeblich so hohen niveau missfällt, und einer, der tatsächlich bezweifelt, dass kleinkinder 8-10mal im quartal in die praxis kommen – hier vermutet der schreiberling *zitat* übertreibungen oder evtl. interessengesteuerte angaben *zitat*. tja, da kommentiert eben einer, der keine ahnung hat, was in kinderarztpraxen abgeht.

Medizinisches Web 2.0 – Twitter

Das sogenannte Web 2.0 bietet viele Möglichkeiten, die leider vor allem in medizinischer Hinsicht (noch) häufig ungenutzt bleiben. Mittlerweile gibt es unzählige Plattformen, soziale Netzwerke und Applikationen, die ich in dieser Serie einmal näher beleuchten möchte. Heute: Twitter (Erklärung bei Wikipedia), eine “relativ neues” und aufstrebendes Format, einfacher gesagt: “Massen-SMS aufm Computer”. Kann Twitter (Gezwitscher) […]

Hurra

…noch einmal früh aufstehen, dann habe ich frei! Eine Woche! Das ist schön.
Heute war im OP Youtube-Party… jeder durfte sich reihum etwas wünschen. Das war auch notwendig, denn die Operation an sich war eher belastend… eine ältere Dame, die in der Nacht mit einem akuten Abdomen bei uns eingelaufen war. Intraoperativ hat sich eine kotige […]

Gesundheitsministerin beruhigt die Ärzte

Im ARD-Morgenmagazin von heute beruhigt die Gesundheitsministerin Ulla Schmidt die Ärzteschaft nachhaltig.
“Kein Arzt weiß, was das 1. Quartal 2009 wirklich bringt. Da muss man erstmal abwarten, bevor man sich beschwert.”
Herrlich! Diese Aussage muss man sich als Arzt auf der Zunge zergehen lassen. Kein Arzt weiß, was er verdienen wird! Diese Feststellung soll die Gemüter beruhigen. Weiß Frau Schmidt eigentlich noch, was sie redet?
Zugegeben, die Aussage ist vollkommen zutreffend, aber gerade das ist ja eines der Probleme. Warum ist es nicht möglich, eine Honorarreform durchzuführen, die eine transparente Abrechnung zulässt. Aber nein, Umsatzzahlen lassen teilweise über ein halbes Jahr auf sich warten und sind überdies über Jahre noch nachträglich korrigierbar. Wie soll man da ein wirtschaftliches Unternehmen führen?
Von unserer Hausarzt-Praxis leben mehr als zwanzig Personen, und da soll es nach der undurchsichtigen Honorarreform eine Beruhigung sein, dass wir ja noch nicht wissen, was wir verdienen? Dabei glaube ich tatsächlich, dass es Frau Schmidt gar nicht so gemeint hat, weil das ja zynisch wäre. Aber wenn ihre Aussage nicht zynisch ist, dann ist sie unglaublich dumm.

Check Up – Der Song

Nachdem der dritte Monsterdoc-Song endlich fertiggestellt war, forderten die Lego-Männchen eine fast 20%ige Gehaltserhöhung. Dieses konnte und wollte ich nicht akzeptieren, daher wurde dieses Video nur noch rein virtuell erzeugt.

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Auf der Suche nach neuen Monsterdoc Songs
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und heute war schon wieder Montag

ein garfieldiesker Montag, sozusagen. Aber eigentlich kann ich nicht meckern. Montag halt.
Gestern wurde es natürlich viel zu spät. Das Wochenende hat meinen Schlafrhythmus selbstredend komplett umgestellt, gestern abend war es selbstredend weit nach Mitternacht, und heute morgen tat das Aufstehen sehr sehr weh. Aua. Halb sechs ist wirklich immernoch eine äußerst unangenehme Uhrzeit.
Naja, hilft ja […]