Freiwillig

Altbau am Bahnübergang. Ein heruntergekommenes Mietshaus. Schäbige Briefkästen, klapperige Türklingeln, nicht alle lesbar. Ein muffiger, dunkler Flur. Der Arzt wundert sich manchmal, wie schäbig man in dieser Stadt wohnen kann.

Im Treppenhaus schreit ihm eine Männerstimme entgegen. Wütend, aufgeregt: “Bleiben Sie, wo Sie sind. Sie brauchen nicht raufzukommen. Wir brauchen keinen Arzt. Weg mit Ihnen!” Mal sehen, ob ALLE dieser Meinung sind, dort oben. Dritter Stock, große Altbauwohnung, unaufgeräumt, vernebelt, rauchverhangen. Im Wohnzimmer hat sich die Ehefrau verschanzt mit den drei kleinen Kindern. Sie raucht. Der Größte zeigt mir seinen Gameboy. Die Eltern des Patienten sind in der Küche. Er, um den es geht, Vater der Kinder, Sohn der Eltern, der den Arzt so freundlich begrüßte, tobt durch den Flur. Fremdanamnese: Er habe viel gekifft und sei viel rumgezogen die letzten Tage. Immer verworrener und aggressiver geworden. Frau und Kinder bedroht. Sich selbst bedroht. Und, ja, er sei auch schon mal wegen einer Psychose in … gewesen.

Der Arzt lädt den Patienten auf eine Zigarette ein. Der Gesprächsversuch mündet bald in wütenden Schuldzuweisungen zwischen den Familienmitgliedern. Lauter Streit, noch mehr Rauch. Die armen Kinder. In die Psychiatrie? Nie wieder! Nicht freiwillig. Vergiss es! Er läuft weg. Die Frau flüstert: “Jetzt holt er die Messer”. Doch er hat nur Tabak geholt. Der Arzt gibt ihm zwei Möglichkeiten: Zwangseinweisung oder Freiwilligkeit. Nein, andere Möglichkeiten gibt es nicht. Entweder oder. Zwangseinweisung käme jetzt allerdings völlig unpassend. Dauert ewig. Draussen warten die nächsten Patienten. Und hier geht das schon seit 20 Minuten nicht voran. Schonmal RTW mit Blaulicht rufen. Klare Ansage. Kompromisslos. Wille gegen Wille.

Langsam lichtet sich der Nebel. Die Situation entwirrt sich. Nimmt eine Richtung an: Freiwillig in die Psychiatrie, der Familie zuliebe. Bitte! Kein Gestreite, keine Schuldzuweisungen, kein Geschrei mehr. Als der RTW unten vorfährt packt er seinen Tabak ein und folgt dem Arzt die Treppe runter.

Freiwillig.

Freiwillig

Altbau am Bahnübergang. Ein heruntergekommenes Mietshaus. Schäbige Briefkästen, klapperige Türklingeln, nicht alle lesbar. Ein muffiger, dunkler Flur. Der Arzt wundert sich manchmal, wie schäbig man in dieser Stadt wohnen kann.

Im Treppenhaus schreit ihm eine Männerstimme entgegen. Wütend, aufgeregt: “Bleiben Sie, wo Sie sind. Sie brauchen nicht raufzukommen. Wir brauchen keinen Arzt. Weg mit Ihnen!” Mal sehen, ob ALLE dieser Meinung sind, dort oben. Dritter Stock, große Altbauwohnung, unaufgeräumt, vernebelt, rauchverhangen. Im Wohnzimmer hat sich die Ehefrau verschanzt mit den drei kleinen Kindern. Sie raucht. Der Größte zeigt mir seinen Gameboy. Die Eltern des Patienten sind in der Küche. Er, um den es geht, Vater der Kinder, Sohn der Eltern, der den Arzt so freundlich begrüßte, tobt durch den Flur. Fremdanamnese: Er habe viel gekifft und sei viel rumgezogen die letzten Tage. Immer verworrener und aggressiver geworden. Frau und Kinder bedroht. Sich selbst bedroht. Und, ja, er sei auch schon mal wegen einer Psychose in … gewesen.

Der Arzt lädt den Patienten auf eine Zigarette ein. Der Gesprächsversuch mündet bald in wütenden Schuldzuweisungen zwischen den Familienmitgliedern. Lauter Streit, noch mehr Rauch. Die armen Kinder. In die Psychiatrie? Nie wieder! Nicht freiwillig. Vergiss es! Er läuft weg. Die Frau flüstert: “Jetzt holt er die Messer”. Doch er hat nur Tabak geholt. Der Arzt gibt ihm zwei Möglichkeiten: Zwangseinweisung oder Freiwilligkeit. Nein, andere Möglichkeiten gibt es nicht. Entweder oder. Zwangseinweisung käme jetzt allerdings völlig unpassend. Dauert ewig. Draussen warten die nächsten Patienten. Und hier geht das schon seit 20 Minuten nicht voran. Schonmal RTW mit Blaulicht rufen. Klare Ansage. Kompromisslos. Wille gegen Wille.

Langsam lichtet sich der Nebel. Die Situation entwirrt sich. Nimmt eine Richtung an: Freiwillig in die Psychiatrie, der Familie zuliebe. Bitte! Kein Gestreite, keine Schuldzuweisungen, kein Geschrei mehr. Als der RTW unten vorfährt packt er seinen Tabak ein und folgt dem Arzt die Treppe runter.

Freiwillig.

Patienten anschreiben – was darf man noch?

Die Neufassung des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) hat offenbar bei vielen Ärzten für Unsicherheit gesorgt. Viele Fragen erreichen uns, was denn nun noch erlaubt sei. Darf ich Patienten noch per Brief auf Vorsorgetermine oder einen “Tag der offenen Tür” hinweisen? Und wie ist es, wenn ich per Telefon oder E-Mail Kontakt aufnehmen will? […]

Suchbegriffe – jetzt wirds ernst

Ich kann einfach nicht anders. Ich muss die Suchmaschinen-Leckerlies erneut auf den Tisch bringen. Was tippen Menschen mit ihren Fingern in die Suchmaschine ein, um auf Monsterdoc zu gelangen?
der bergdoktor download: steht hier nicht zur Verfügung
gründe arzt heiraten: gibt es sicherlich. Tipp: mal eine Arztfrau (nicht Spielerfrau!) fragen
Wenn Ärzte sich in ihre Patienten verlieben: ist […]

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Medizynicus denkt nach…

..ob sich sein Job nicht wegrationalisieren lassen könnte. Was macht er denn eigentlich den ganzen Tag? Blut abnehmen, das könnten eigentlich auch die Schwestern machen. Bei den Besprechungen gähnend dazusitzen und dem Chef zuzuhören... da gibts doch bestimmt billigere Statisten. Und die Visite? Überflüssig. Händeschütteln kann auch die Putzfrau und unleserliche Sachen in die Patientenakte schreiben kann die auch.

Frühling lässt sein blaues Band…

Darf man in seinem Chirurgen-Blog auch über Männer schreiben? Schon, oder? Vor allem, wenn es Frühling ist und die Kollegen nur so platzen vor Testosteron… ich weiß nicht woran es sonst liegen soll, aber im Moment surrt die Luft im OP nur so… nicht, dass das nicht alles im echten Leben gestandene Familienväter wären. Aber […]

Ring frei – Arzt gegen Krankenschwester

Der Klinikalltag. Wir befinden uns auf einer beliebigen chirurgischen oder internistischen Station eines kleinen Krankenhauses, beispielsweise in Bad Dingenskirchen, wie Medizynicus zu sagen pflegt. Dort befinden sich Ärzte und Krankenschwestern. Selbstverständlich auch Krankenpfleger und Ärztinnen, aber dazu kommen wir später. Zurück also zu den Hauptdarstellern in diesem Beitrag. Kranke Schwester berichtet auch desöfteren über diesen […]

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Rein pflanzlich, dennoch tödlich: Das Jakobskreuzkraut


Jabobskreuzkraut

Foto: Jakobskreuzkraut in voller Blüte Christian Fischer, cc.Lizenz 2.5

Die Schwangere in Baden-Würtemberg hatte einen pflanzlichen Tee getrunken, zur “Steigerung der Immunabwehr” – wenige Tage nach der Geburt starb ihr neu geborenes Kind an akutem Leberversagen. Der Tee enthielt “Pyrrolizidinalkaloide”, eine Gruppe giftiger Substanzen, die von vielen Pflanzen gebildet wird, von Unkräutern wie dem Jakobskreuzkraut, aber auch von Heilkräutern wie dem Huflattich, der Pestwurz und dem Beinwell. Maximal ein Mikrogramm (ein tausendstel Gramm) sollte ein Mensch am Tag davon aufnehmen, sagt der Gesetzgeber. Für Schwangere sollte die Menge noch geringer ausfallen, in keinem Fall sollten pflanzliche Arzneimittel mit Verunreinigungen aus dieser Gruppe giftiger Substanzen länger als vier bis sechs Wochen eingenommen werden.

Massenvergiftung in Äthiopien

Die Schwangere, deren tragischer Fall in den letzten Tagen durch alle Zeitungen gemeldet wurde, hatte den Tee wohl nicht in der Apotheke gekauft. Dies vermutet zumindest Helmut Wiedenfeld, Pharmazeut an der Uni Bonn. Wiedenfeld forscht schon seit über 20 Jahren über die giftigen Inhaltsstoffe der sogenannten Kreuzkräuter und ihrer Verwandten. So konnte er kürzlich eine Massenvergiftung in Nord-Äthiopien aufklären. Dort wucherte das Jakobskreuzkraut als Unkraut auf Getreidefeldern. So gelangte sein heimtückisches Gift in Brot und Bier, mehrere hunderte Erwachsene starben.

Überall wuchert das giftige Kraut

Wiedenfeld sieht das Jakobskreuzkraut mittlerweile massenhaft an Wegrändern und auf Viehweiden wuchern, er sah schon “Kühe in Niedersachsen und Hessen bis zum Bauch im Jakobskreuzkraut stehen”. Kein Wunder: Es wurde noch bis vor kurzem bewusst zur Begrünung von Brachflächen angesät, weil es sehr genügsam ist und so schön blüht. In England und der Schweiz ist das Auftreten des giftigen Krautes dagegen schon meldepflichtig. Manche vermuten, der Klimawandel trage zur massenhaften Verbreitung des giftigen gelben Krauts bei.

Leberschäden und Leberkrebs

Das Heimtückische an den Giften des gelb blühenden und bis zu 1,5 m hohen Krautes: Sie werden erst in der Leber zu Giften umgewandelt. Schon in geringsten Mengen führen die Giftstoffe zu Leberschäden, bei dem oben erwähnten Neugeborenen führte Leberversagen zum Tode wenige Tage nach der Geburt. Aber auch Leberkrebs kann durch die Pyrrolizidinalkaloide hervorgerufen werden.

Ebenso wie Menschen sterben auch Kühe und Pferde nach dem Genuss des giftigen Krauts.

Meine Empfehlungen: Auch pflanzliche Arzneimittel haben Nebenwirkungen, manchmal sogar lebensgefährliche. Nehmen Sie keine Arzneimittel, auch keine Kräutertees ein, wenn Sie keine Beschwerden haben. (Die Immunabwehr z.B. lässt sich mit keinem Medikament steigern.)

Sprechen Sie über die Einnahme mit Ihrem Arzt, vor allem wenn Sie schwanger sind oder wenn es sich um Kinder handelt.

Quellen

Süddeutsche Zeitung vom 23.05.09: “Die tödliche Menge Jakobskreuzkraut”

Organische Chemie.ch: “Pyrrolizidin-Alkaloide gefährden tierische und menschliche Ernährung”

Homepage Helmut Wiedenfeld, Pharmazeut an der Uni Bonn

Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen: “Vorsicht vor dem Jakobskreuzkraut”

Ein Besuch im Institut für angewandte Telemedizin in Bad Oeynhausen

Das Institut ist im Zentrum für klinische Forschung und Entwicklung untergebracht
In der Selbstdarstellung des IFAT heisst es:
Bereits 1998 hat das Herz- und Diabeteszentrum NRW die ersten Schritte in Richtung Telemedizin getan. Patientendaten, sog. Vitalparameter wie EKG, INR-Werte, Blutzuckerwerte, Gewicht, Blutdruck, Herztöne und Daten zur akuten Herz-Kreislauf-Situation und zur Stoffwechsellage des Patienten können direkt vom Patienten […]

Witzige Didaktik

Studien zeigen, Humor fördert Kreativität, Intelligenz, Arbeitszufriedenheit, Leistung, Krankheitsbewältigung, ... . Humor ist also immer gut. Prof. Dr. Erich Kasten, Mitglied im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Psychologie und Verfasser des klassischen Lehrbuchs "Medizinische Psychologie, Medizinische Soziologie" aus der Schwarzen Reihe, ist ein besonders witziger Lehrbuchautor. Bei der Suche nach diktatisch gut aufbereiteten Übungen für meine Studenten bin ich über einen Test aus seinem "Arbeitsheft Psychologie" gestolpert, dem Witze als Fallbeispiele zur Vertiefung der Lehrinhalte dienen. Die Witze sind...

Neuer Kanada-Blog

Juhuu, unsere Frankreich-Blogautorin Bettina ist zurück! Sie hat wieder unter akutem Reisefieber gelitten und wird jetzt acht Wochen lang aus Montréal von ihrem Herzchirurgie-PJ berichten. Die ersten Sprachverwirrungen hat sie schon hinter sich:
“Auf vorsichtige Nachfragen sagt eine Nurse zu mir “Yes, yesm, he had cabbage,see?!” Ich traue meinen Ohren nicht . Und sehen tue ich auch nicht! […]

Uran im Essen und im Trinkwasser – Wie gefährlich ist das?


373825_R_by_Dorothea-Jacob_pixelio.de©Dorothea Jacob auf pixelio.de

Foodwatch, ein gemeinnütziger deutscher Verbraucherschutzverein, prangerte den Missstand gleich zweimal in den letzten zwölf Monaten an: “Zuviel Uran im Mineralwasser” hieß es vor einer Woche, “Uran im Leitungswasser – gefährlich für Säuglinge” war das Thema einer Kampagne im August letzten Jahres. Übertriebene Panikmache oder berechtigte Sorge – ich habe versucht, die Fakten aufzuklären.

Wie kommt das Uran ins Wasser?

Uran kommt in verschiedenen chemischen Verbindungen überall auf der Erde vor: Im Erdboden, in der Luft, im Meer- und im Flusswasser und besonders konzentriert in uranhaltigem Gestein. Die Konzentration von Uran in der Umwelt wird gesteigert durch Uranhaltigen Dünger, durch Uranminen, durch Kernkraftwerke aber auch durch die Verbrennung von Kohle. Wegen seiner hohen Dichte wird Uran auch zur Herstellung von Geschossen und Panzern benutzt – in den Kriegen in Jugoslawien und im Irak wurden große Mengen von Uran freigesetzt, Zivilbevölkerung wie Soldaten erlitten gesundheitliche Schäden.

Wie schädlich ist Uran für den Menschen?

Die ehrliche Antwort zuerst: Nichts genaues weiß man nicht. Uran ist radioaktiv. Natürlich vorkommendes Uran schadet dem Menschen kaum durch seine Radioaktivität, es strahlt recht wenig, verglichen mit der natürlichen Hintergrundstrahlung, die ständig auf uns einwirkt.

Aber Uran ist ein giftiges Schwermetall, vielleicht so giftig wie Blei. Es gibt viele Hinweise darauf, dass Uran die Niere des Menschen schädigt. Aber leider nur wenig exakte Untersuchungen. Ich habe eine Studie aus Finnland und eine aus Kanada gefunden. Die Studien sind nicht sehr groß, die gefundenen Veränderungen betreffen nur einige Abweichungen in den Urintests, keine gravierenden Nierenschädigungen.

Im wesentlichen geben uns heute Tierversuche Auskunft darüber, wie giftig Uran ist. Aber die Ergebnisse aus Tierversuchen müssen in komplizierten Berechnungen (Schätzungen) auf den Menschen umgerechnet werden. Die Weltgesundheitsorganisation WHO kommt aufgrund solcher Kalkulation zu dem Ergebnis, dass 15 μg (Mikrogramm, 1/1000tel Milligramm) Uran pro Liter Trinkwasser unbedenklich sind. (Der Berechnung liegt ein Mensch mit 60 kg Gewicht zugrunde, der zwei Liter Wasser am Tag trinkt und nicht mehr als 20 % des Urans mit der Nahrung aufnimmt.) Vermutlich wären auch 30 μg/l noch unbedenklich, stellt die WHO fest.

Keine Grenzwerte in Deutschland und Europa

30 μg Uran pro Liter Trinkwasser, dies ist auch der Grenzwert, der in den USA gesetzlich festgelegt wurde. In Deutschland gibt es keinen solchen Grenzwert, obwohl es technisch kein Problem mehr ist, Uran aus dem Trinkwasser zu entfernen. Grenzwerte für die Handelsware Mineralwasser – dies wäre Europaangelegenheit – aber auch dort tut sich bislang wenig.

Einen Grenzwert gibt es allerdings doch in Deutschland – Mineralwässer, die mit dem Hinweis: “Geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung” beworben werden, dürfen höchstens 2 Mikrogramm Uran pro Liter enthalten.

Das ist löblich, allerdings: Es gibt keinen vernünftigen Grund, Mineralwasser anstelle von Leitungswasser für die Säuglingsnahrung zu verwenden. (Ganz abgesehen davon ist das Stillen des Säuglings die beste Alternative.)

Fazit

Die Lage ist verwirrend. Uran ist nicht gesund, aber wir kommen nicht darum herum. Täglich nehmen wir mit der Nahrung und dem Trinkwasser durchschnittlich 1 bis 18 Mikrogramm Uran auf, weltweit. Uran ist kein lebenswichtiges Spurenelement, es schadet der menschlichen Gesundheit, gesichert sind Schädigungen der Niere.

Die Diskussion um die zulässigen Grenzwerte von Uran im Trinkwasser ist in hohem Mass spekulativ. Nach dem heutigen Stand der Erkenntnis können alle deutschen Mineralwässer ohne gesundheitliche Bedenken konsumiert werden, auch das Trinkwasser aus der Leitung ist nach wie vor eines der best kontrollierten und gesündesten Nahrungsmittel Deutschlands.

Allerdings: Die gesetzliche Festlegung von Uran-Grenzwerten könnte sowohl den Wasserwerken als auch den Herstellern von Mineralwässern einen Anreiz geben, Uran aus dem Wasser zu entfernen, was technisch heutzutage leicht möglich ist.

Auf den Seiten von Foodwatch können sie nachsehen, wie stark ihr Trinkwasser und verschiedene Sorten Mineralwasser mit Uran belastet sind.

Quellen

Foodwatch.de: “Jedes achte Mineralwasser kritisch für Säuglinge”

Foodwatch.de: “Uran im Leitungswasser – gefährlich für Säuglinge”

Gesellschaft für Toxikologie: “Überschreitung der Tinkwasser-Leitwerte für Uran”

Umweltbehörde der USA: “Uranium”

TU Bergakademie Freiberg: “Uran in Trinkwasser (Leitungswasser, Mineralwasser, Tafelwasser, Heilwasser)”
Mit elektrischer Feder: “Uran – Sind wir jetzt alle verstrahlt?”

SWR: “Wie gefährlich ist Uran im Leitungswasser?”

Päivi Kurttio, Anssi Auvinen, Laina Salonen, Heikki Saha, Juha Pekkanen, Ilona Mäkeläinen, Sari B Väisänen, Ilkka M Penttilä, and Hannu Komulainen: “Renal effects of uranium in drinking water”

Zamora ML, Tracy BL, Zielinski JM, Meyerhof DP, Moss MA.: “Chronic ingestion of uranium in drinking water: a study of kidney bioeffects in humans.”

WHO: “Chemical hazards in drinking-water”

Taylor DM, Taylor SK. : “Environmental uranium and human health.”

Sommerkrankheiten

Der Sommer ist wieder anwesend und die entsprechenden Erkrankungen kommen langsam aber sicher wieder auf. Sonnenbrand, Hitzekollaps und sonstige Kreislaufbeschwerden stehen hoch im Kurs. In der Regel entstehen diese unangenehmen Geiseln des Hochsommers aufgrund eigener Unvernunft. Hier die goldenen Regeln, die den sicheren Weg ins Hospital bedeuten.

Ein Segelturn über einen ganzen Tag, morgens einmal mit […]

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Verschreibungspolitik am Beispiel von Simvastatin

Simvastatin ist ein Mittel, das den Cholesterinspiegel senkt. Der Effekt ist bei jedem Menschen unterschiedlich stark, aber unbestritten. Zweifelhaft ist eher, ob ein Cholesterinspiegel gesenkt werden muss und wer, wie, welche Richtgrößen ermittelt. Je strenger der Oberwert gehandhabt wird, um so mehr Bevölkerungsanteil ist “krank” und um so mehr fettsenkende Medikamente können umgesetzt werden. Aber stellen wir dieses Problem zurück. Es gibt neuerdings ein ganz anderes Problem mit den Cholesterinsenkern und in diesem Zusammenhang ist das Beispiel Simvastatin nur eines von vielen.
Verschreibungsfähigkeit von Simvastatin ist beschränkt worden.
Bislang wurde die eindeutige Marschroute für uns Hausärzte ausgegeben, dass ein erhöhter Cholesterinwert behandelt werden sollte, je nach Höhe und Bedeutung auch medikamentös. Richtgrößen für einen behandlungsbedürftigen Cholesterinspiegel gab und gibt es viele, hier seien nur einige aufgezählt:
200 + Alter, auf jeden Fall unter 200, höchstens 250, über 300 ist katastrophal und, und, und. Hierbei ist die Trennung von “gutem” und “schlechtem” Cholesterin noch gar nicht berücksichtigt. Alles in allem ist Simvastatin zu einem Rezeptschlager unter den Medikamenten geworden. Seit dem 1.4.09 gibt es neue Verschreibungsrichtlinien, die unter anderem auch das Simvastatin betreffen. Da heißt es frei zusammengefasst:
Simvastatin ist nur noch zu Lasten der Krankenkassen verschreibungsfähig, wenn
1.
  der betreffende Patient einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall in seiner Vergangenheit erlitten hat oder eine Krankheit von vergleichbarer Bedeutung (Bypass, Stent, Halsschlagader-OP), oder
2. der betreffende Patient mehr als 20% Risiko in sich trägt, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall in den nächsten 10 Jahren zu erleiden.
Diese Anordnung lässt man sich als Hausarzt gern auf der Zunge zergehen. Da werden also plötzlich keine Laborwerterhöhungen mehr therapiert (was im Grunde sehr vernünftig ist), sondern da muss Risiko abgeschätzt werden. Das heißt, grob von mir geschätzt fallen etwa 60 - 70% aller Simvastatin-Verschreibungen nicht mehr in die Zuständigkeit der Krankenkassen und müssen vom Patienten selbst getragen werden. Einsparung im Medikamenten-Budget in Millionenhöhe sind hier zu erwarten. 
Komplette Kehrtwende in der Therapie
Diese nahezu revolutionäre Veränderung der Rezeptierfähigkeit von Simvastatin findet sich in einem kleinen Absatz innerhalb einer viele Seiten umfassenden Bekanntmachung, geradezu versteckt als ob sie sich schämt. Müsste sie nicht, der Ansatz ist ja gut. Aber stellen Sie sich mal vor, Sie als Hausarzt übersehen so eine Bekanntmachung (was sehr leicht passieren kannt). Dann passiert Folgendes: Liegen Sie irgendwann mit Ihrem Verschreibungsverhalten zu hoch, werden Sie geprüft. Dann wird festgestellt, dass Ihr Verschreibungsverhalten, was Simvastatin betrifft, ja vollkommen falsch war. Schwupp, werden Ihnen ein paar tausend Euro vom Honorar abgezogen, gern mit drei bis fünf Jahren Verzögerung.
Merkt der geneigte Leser, wohin die Last solcher Richtlinien geht? Zum Hausarzt und zum Patienten, beide die letzten Glieder in einer langen Kette der Gesundheitspolitik. Gern werden diesen beiden in neueren Zeiten auch aufeinander gehetzt, oder wer, glauben Sie, hat die Diskussion mit den Patienten, die zurecht verwundert bis empört sind, bei so einer gravierenden Veränderung im Verschreibungsverhalten?
Das sind genau die Dinge, die deutschen Ärzten den Hausarzt-Beruf verleiden, und warum wir keinen Nachwuchs bekommen.

Selbstverarschung in Vollendung

Oh weia, hab ich mich grad selbst verarscht… ich bin aufgewacht und dachte, der Wecker hat geklingelt, und jetzt habe ich geduscht, gefrühstückt und Kaffee getrunken, um nun festzustellen dass es JETZT erst halb sechs ist statt halb sieben. Da hätte ich wohl noch eine Stunde schlafen können. Argh. Mir ist das überhaupt nicht aufgefallen… […]

die Crux

jaja… liebevolle Hinweise meiner Mitbloggerinnen haben mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich so lange nichts geschrieben habe. Wie Recht ihr doch habt, Mädels!
Der Punkt ist, hier steht nichts. Trotzdem beschäftigt mich dieses Blog doch sehr. Ständig erlebe ich lauter Situationen, die es wert wären, geschliffen ausgeschmückt einen Ehrenplatz auf diesen Seiten zu erlangen, und in […]

Martin der Tierarzt – fährt Notarzt

Ja, ja, der Martin, ist unser liebenswürdiger, tolpatschiger Tierarzt, der direkt am Puls des Patienten agiert und immer ein offenes Ohr für alles hat. Nachdem er bereits eine Praxisvertretung absolviert und die Schweinegrippe besiegt hat, muss er sich nun anderen medizinischen Dingen widmen. Stichwort Ärztemangel !!!!!! Martin muss Notarzt fahren, und zwar morgen. Schnell noch […]

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unsere Probleme mit Sucht und Süchtigen

Die Diskussion um die Sache mit der Nachbarin hat mich nachdenklich gemacht. Es ist richtig: Wie viele ander Kollegen auch habe ich ein Problem mit Drogenabhängigen. Und auch mit Menschen, die an Alkoholkrankheit leiden. Und das drücke ich ganz bewusst so kompliziert aus, denn Sucht ist eine Krankheit. Süchtige sind unangenehme Menschen. Sie sind fordernd, laut, aggressiv undundankbar. Nicht alle, aber Viele. Für einen Süchtigen steht das Verlangen nach der Droge an erster...

Ohne Fleiß kein Preis-Träger

Karl Valentin hat gesagt, “Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit!”. Nun ist es nicht wirklich Kunst, wenn unsere Jury einmal im Jahr den Preisträger unseres “Publizistik-Preises” ermittelt, aber Arbeit, das bereitet das Verfahren dann doch: Jedes Jahr erreichen uns klar über hundert Arbeiten, die sich um die Auszeichnung bewerben.
Und da machen sich die Autoren, […]

Ein Herz für Blogs: Der Andere Hausarzt

Der Andere Hausarzt íst nach eigenen Angaben "ein medizinisch orientiertes Weblog, das seine Besucher informieren, aufklären und unterhalten will". Dahinter verbirgt sich der Hausarzt Wolf-Peter Weinert aus Bad Bevensen, welcher dort nicht nur eine Praxis betreibt, sondern nebenbei auch noch Marathon läuft und Bücher schreibt. Es geht um unter Anderem um Krebs, um Alkoholprobleme, um die gesundheitsfördernde Wirkung von Sport und Bewegung und manchmal auch um Standespolitik....

Ziel der elektronischen Gesundheitskarte ist der Aufbau einer Telematikinfrastruktur

Foto: Ein Konnektor stellt die Verbindung der Arztpraxis zur geschützten Netzwerkumgebung her.
Das Bild verdanke ich  Michael Brockt von der Concat AG
Wie ich bereits mehrfach in meinem blog betont hatte (1, 2, 3, u.a.) geht es bei der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte im Wesentlichen um die Vorbereitungen zur Einführung einer zentralen, allgemein verbindlichen und sicheren […]

Darkcomic – Das Krankenhaus des Ergrauens (Teil 4)

Es wirkten mit: B.Sambolec alias der Chefarzt, Muckeltiger alias Sr.Rabiata, “Injektion” von Herr Pfleger, nette Spinne von merapi. Ich bitte weiterhin um Eure tollen Fotos, mailt sie mir, alle …
Artikel zum Thema passend:

Darkcomic – Das Krankenhaus des Ergrauens (Teil 5)
Darkcomic – Das Krankenhaus des Ergrauens (Teil 3)
Darkcomic – Das Krankenhaus des Ergrauens (Teil 2)
Monsterdoc Aktion […]

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bitte hinterlassen sie diesen raum, wie sie ihn …

ich komme in das untersuchungszimmer, in dem eine kleine braungelockte zweijährige ihre verwüstungen hinterlassen hat: offene schubladen, schranktüren, mülleimer umgeworfen, waage verschoben, der bildschirm am pc ist schwarz.
das spielzeug ist unberührt.
mama sitzt weit entfernt auf einem stuhl und betrachtet sich das ganze.
als ich ins zimmer trete, zeigt sie auf den pc:
"die kleine hat ihren computer ausgemacht."
ich: "ah, ok, warum das?"
mutter: "kann man ja wieder anmachen."
ich: "ja, klar, schon. nur, warum hat sie den computer ausgemacht?"
mutter: "wie jetzt?"
ich: "naja, warum konnte sie den computer ausmachen?"
mutter: "keine ahnung."
ich: "nun, weil sie selbst zu langsam waren."
mutter: "…?"
ich: "ja, wirklich, sie müssen schneller sein."
mutter: "ist doch nur ein computer."
ich: "richtig, darum gehts mir auch gar nicht, den schalten die kinder hier vier oder fünfmal die woche aus. aber morgen ist eine steckdose, die die kleine vor ihnen erreicht."
mutter: "die sind bei uns alle gesichert."
ich: "aber doch nicht überall. das wissen sie doch gar nicht. da geht es auch ums lernen."
mutter: "sie weiss schon, was eine steckdose ist."
ich: "aber den respekt vor einem computer, sogar einem fremden, hat sie nicht. und sie sind nicht dazwischen gegangen."
mutter: "den kann man doch wieder starten."
ich: "ehrlich, frau dombrowski-celik-meyer, sie sollten solche situationen vorhersehen und dann eventuell dazwischen gehen. sonst wird sie immer schneller sein als sie. und alles ausprobieren. und auch alles erlaubt bekommen."
mutter: "mmh. aber den computer kann man ja wieder starten."

ich habe dann die untersuchung gemacht, ging alles prima, das kind war auch eigentlich gesund. zurück blieb nur ein halb verwüstetes zimmer. die mutter hat sich freundlich verabschiedet, die kleine zog einfach so von dannen, ohne tschüss und auf wiedersehen. schüchtern eben die kleine .
und das zimmer blieb so zurück, wie es die mutter bestimmt nicht beim nächsten mal antreffen will. 

aufräumen durften die helferinnen.

Die geplante Telematikinfrastruktur der Arztpraxis in der Onlinephase des eGK rollouts. Teil 2

Autor der Bilder: Gilbert Mohr KV Nordrhein, Leiter Stabsstelle IT in der Arztpraxis, Verwendung mit Genehmigung des Autors. Anklicken für vergrößerte Darstellung
Das Schaubild zeigt eine beispielhafte Einrichtung einer Arztpraxis in der Onlinephase des rollouts. Im ersten Teil des Artikels wurden die einzelnen Komponenten bereits erklärt. Man erkennt links unten einen “Rechnerraum” mit Server, Konnektor und […]

Die Sache mit der Nachbarin (Teil 4)

Die Sache geht in die nächste Runde. Gestern Nachmittag habe ich mit dem Hausarzt telefoniert. Eigentlich ging es um einen anderen Patienten, aber dann... beschließe ich doch, ihn auf die Sache anzusprechen, schließlich habe ich mir längst schon viel zu viele Gedanken darüber gemacht um da alles jetzt auf sich beruhen zu lassen. Ich druckse ein wenig herum. "...da wäre noch etwas. Meine Nachbarin..." "...Ach, Sie meinen die Frau X.? Ja, die hat mir schon von Ihnen...

Die geplante Telematikinfrastruktur der Arztpraxis in der Onlinephase des eGK rollouts. Teil 1

Autor der Bilder: Gilbert Mohr KV Nordrhein, Leiter Stabsstelle IT in der Arztpraxis, Verwendung mit Genehmigung des Autors. Anklicken für vergrößerte Darstellung
Das Schaubild zeigt eine schematische Darstellung der geplanten Infrastruktur einer Arztpraxis mit Beginn der Onlinephase. Mit Primärsystem ist die Praxisverwaltungssoftware (PVS) bezeichnet, der Konnektor stellt die Verbindung zum Netz dar, es ist eine Art […]

Arztbriefe (Teil 2): Stilblüten

Da sitze ich also wieder einmal im Stadium der postprandialen Müdigkeit, es ist dreizehn Uhr zwanzig und das Wochenende noch so drei, vier Stunden entfernt und auf meinem Schreibtisch liegt wieder mal oder immer noch ein Stapel der zu diktierenden Akten. Seufzend nehme ich also das Diktiergerät und lege los: Sehr geehrter Herr Kollege, hiermit berichten wir Ihnen über den Patienten xyz, welcher sich von ... bis.. in unserer stationären Behandlung befand... Das sind Floskeln, die...

Wahrscheinlicher zeitlicher Ablauf des eGK Basisrollouts

Autor der Bilder: Gilbert Mohr KV Nordrhein, Leiter Stabsstelle IT in der Arztpraxis, Verwendung mit Genehmigung des Autors. Anklicken für vergrößerte Darstellung

Anlässlich eines Vortrags von Dipl.Ing. Gilbert Mohr, Leiter der Stabsstelle IT in der Arztpraxis über die elektronische Gesundheitskarte (Anfang Mai) erfuhr ich den genauen Plan mit dem “wahrscheinlichen” zeitlichen Ablauf des rollouts der Gesundheitskarte. […]

Suchbegriffe für Juni

Die Suchanfragen werden im Laufe der Monate immer interessanter. Was also tippen Menschen in die Suchmaschine ihres Vertrauens ein, um auf Monsterdoc zu gelangen? Hier sind die Antworten.
frauen die gummistiefel tragen: sehen aus wie Topmodels, oder?
gummistiefel sau: Ich hätte keine Tierarztsoap bringen sollen …
ich bin angepiepst worden: sehr schlecht, denn das bedeutet Arbeit
ich anästhesist: und […]

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Umdenken der Ärztekammer zum Thema elektronische Gesundheitskarte?

Die Delegierten des Deutschen Ärztetages in Ulm hatten sich im vergangenen Jahr noch mehrheitlich gegen die elektronische Gesundheitskarte in der derzeit geplanten Form ausgesprochen. Der Vorstand der Bundesärztekammer (BÄK) scheint offenbar jedoch zu einer anderen Auffassung gelangt zu sein.
In einem “Sachstandsbericht aus Sicht der Bundesärztekammer”, der am Rande des Ärztetages in Mainz auftauchte (eine frei […]