Die gute Fee: Was wünscht Ihr Euch? – Aktion zum Mitmachen


Jeder lange Arbeitstag – auch ein Montag – geht irgendwann einmal zu Ende.
Gestern Abend saß ich dann also wieder einmal auf meinem Balkon und genoss den Feierabend. Es war ein richtig schöner, idyllischer Sommerabend, die Vöglein zwitscherten, die Sonne ging so richtig kitschig blutrot über den Dächern von Bad Dingenskirchen unter und dann ging der Mond auf, ein wunderschöner, kreisrunder Vollmond. Und Sterne hatten wir natürlich auch.
Medizynicus holte sich ein Bier aus dem Kühlschrank.
Und die Sterne glitzerten und flimmerten und Glühwürmchen glühten und Medizynicus trank noch ein zweites Bier und als er merkte, daß er allmählich wohl besser ins Bett gehen sollte, da machte es plötzlich “wusch” oder “Bumm” oder “Tschaka” und schwupps, da war sie also die gute Fee:
Medizynicus rieb sich ungläubig die Augen.
“Schönen guten Abend, Medizynicus!” sagte die gute Fee.
“Schönen guten Abend, liebe Fee!” sagte Medizynicus.
“Du hast einen Wunsch frei!” sagte die gute Fee.
“Nur einen?” fragte Medizynicus, “Normalerweise sind es doch immer drei?”
“Auch Feen müssen sparen!” sagte die Fee.
Medizynicus schaute die Fee an und dachte nach, was er sich denn wohl wünschen könnte.
Und bevor ihm irgendwelche unkeusche Gedanken kommen konnten, sprach er schnell:
“Liebe Fee, ich wünsche mir, dass Du durch das Land ziehst und alle meine Kollegen – Studierende, Assistenzärzte (oder wie auch immer die künftige Bezeichnung lauten mag), Ober- und Chefärzte und Niedergelassene, nach ihren Wünschen fragst. Und die Krankenschwestern und Pfleger, Rettungsassistenten und Sanitäter, MTAs natürlich auch. Vielleicht auch die Patienten. Jedem von ihnen sollst Du drei Wünsche gewähren! Das ist mein Wunsch.”
Und plötzlich war die Fee verschwunden.
Sie hat mir nicht gesagt, ob sie meinen Wunsch erfüllen will oder nicht. Aber, liebe Leute, falls bei Euch demnächst eine gute Fee auftauchen sollte, dann wisst Ihr Bescheid.
Und falls nicht… dann könnt Ihr Eure Wünsche auch mir mitteilen, ich werde sie dann bei Gelegenheit weiterleiten.

Also:

    Was wünscht Ihr Euch von der Guten Fee?

Schreibt mir Eure Wünsche, entweder als Kommentar oder als Email.
Und schreibt mir bitte dazu, welche Rolle Ihr innerhalb des Gesundheitswesens einnehmt, also Studi oder Chefarzt, MTA oder Patient(in).
Die Ergebnisse werde ich Euch dann in wohlbekannter Weise mitteilen – in Form einer nicht randomisierten, nicht kontrollierten aber dafür Peer-Reviewten Studie.

p.s.: Gerne könnt Ihr die Frage natürlich auch in Eurem eigenen Blog beantworten!

verarscht

ich komme in das zimmer, und ´s bobele sitzt auf der untersuchungsliege, etwas bedröppelt, schmollend, die mutter mit verschränkten armen auf dem stuhl daneben. ich kenne den jungen – irgendwie knapp sechs jahre alt – als echt lustigen kerl.
ich: “so, na, hallo, alles klar?”
bobele: schmoll
ich: “he, was´n los, bist doch sonst so lustig.”
mutter: “ich hab´ […]

Macht die zukünftige Telematikinfrastruktur (Onlinephase des eGK rollouts) die Kassenärztliche Vereinigung überflüssig?

Wie ich bereits berichtet hatte, ist das Ziel des aktuellen Rollouts der elektronischen Gesundheitskarte im Wesentlichen die Vorbereitung  zur Einführung einer zentralen, allgemein verbindlichen und sicheren Telematikinfrastruktur im deutschen Gesundheitswesen. Wie weit diese Entwicklung letztendlich führen könnte, wird bei aufmerksamer Betrachtung der Details der Hausarztzentrierten Versorgung der AOK Badenwürtenberg deutlich. Zur Erinnerung: Der am 8. […]

Montag ist kein Schontag…


Kann mir jemand mal sagen, wer eigentlich diese Montage erfunden hat?
Irgendwie renne ich heute den ganzen Tag lang nur in Trance durch die Gegend. Postwochenendschlafmangel, Hangover und jetzt auch noch das postprandiale Fresskoma.
Und genau jetzt hat Frau X. an die Artzimmertür geklopft, sie beschwert sich, warum sie nicht nach Hause darf, ist natürlich nicht so eine gute Sache mit frischer Thrombose und noch nicht so richtig antikoaguliert, aber ich hatte ihr es am Freitag leichtfertigerweise “vielleicht” in Aussicht gestellt, und jetzt will sie mich beim Wort nehmen, wenn es nach mir gegangen wäre hätte ich ich sie schon ziehen lassen.
Egal.
Chef hat “njet” gesagt und das ist, was zählt.
Und jetzt?
“Wissen Sie was, Herr Doktor, mur ist inzwischen alles sch…. egal!”
Mir auch.
Also zieh denn hin, Mädchen, auf eigene Verantwortung und gegen ärztlichen Rat.
Die weitere Marcumar-Einstellung kann ja auch der Hausarzt machen – aber ich kann nicht erwarten, daß er begeistert davon ist, Heparinspritzen verschreiben zu müssen, die Dinger sind nämlich ziemlich teuer.
Aber wie sagte schon die Patientin?
Ist mir doch…
Heute ist Montag!

Dr. Kunze hört (nicht) auf 13

Juli 2009
Impfungen
Hausarzt Dr. med. Anselm Kunze sah die zwölfjährigen Zwillingsmädchen bauchfrei und mit einem sonderbaren Lichtreflex auf ihren Schneidezähnen vor sich sitzen und wusste wieder einmal, dass er hoffnungslos alt wurde. Mit über sechzig war er anscheinend in seiner Praxis ungefähr so up to date wie Huflattichtee als Mittel gegen Husten. Staubte es inzwischen aus seinem weißen Kittel?
Chayenne (Tschei-änn) und Jaqueline (sagen Sie ruhig Djäckie) saßen mit ihrer Mutter vor ihm, und es ging wieder einmal um das Thema Impfschutz. Die beiden Demnächst-Teenager hatten zusammen schon rund achtzig Impfungen hinter sich. Dr. Kunze hatte nachgezählt. Es waren nicht achtzig Injektionen gewesen, wegen der heutzutage üblichen Mehrfachimpfungen, aber das spielte keine Rolle. Achtzig Impfungen! Und er war derjenige gewesen, der diese Impfungen verabreicht hatte. War das richtig?
Und worum ging es heute?
Um Impfungen! Natürlich.
Dr. Kunze ließ sich in die Lehne zurückfallen. Er ahnte, was kommen würde. Und richtig! In Sachen Vorahnungen oder Einschätzung seiner Pappenheimer war er noch immer ein Ass.
„Ich wollte meine Girlies gegen diese Geschlechtskrankheit impfen lassen.“
Was Frau Schröder meinte, war eine Impfung gegen den Erreger der Feigwarzen im Genitalbereich. Wenn auch durch Geschlechtsverkehr übertragbar, handelte es sich doch nicht um eine Geschlechtskrankheit im engeren Sinne. Nach Erkenntnis der Wissenschaft traten die so genannten Papilloma-Viren häufiger bei Frauen auf, die Geschlechtsverkehr hatten, als bei jenen, die in dieser Hinsicht abstinent lebten. Die von den Viren verursachten Feigwarzen wiederum galten inzwischen als mögliche Präkanzerose für das Zervixkarzinom, auf Deutsch: als eine Vorstufe für den Gebärmutterhalskrebs.
Was für ein wunderbares Resultat der Forschung, jedenfalls für die Pharmaindustrie, die ein Serum gegen Papilloma-Viren entwickelt hatte, dachte der altgediente Hausarzt. Längst erschien ihm der Vertrieb dieses neuen Impfstoffes wie eine willkommene Lizenz zum Gelddrucken.
Oder war seine kritische Einstellung zu derlei Dingen nur eine weitere Ausdünstung aus seinem verstaubten Kittel? Dr. Kunze widerstrebte es, eine Impfung zu verabreichen, die den Anschein erweckte, damit sei hinsichtlich Geschlechtskrankheiten und Unterleibskrebs alles getan, was zu tun sei. Zudem sollten diese Impfungen vor dem ersten Geschlechtskontakt gespritzt werden, damit sie optimal nützten. Was für ein Geschäft.
Vor ihm saßen also Tschei-änn und Djäckie, zwei flachbrüstige Kinder und erwarteten ihre Spritzen gegen Tripper, Syphilis und jegliche Art von Unterleibskrebs, oder was immer sich Mutter und Töchter unter der Impfkraft der neuen Substanz vorstellten. Oder war Hausarzt Dr. med. Anselm Kunze nicht objektiv? Die moderne Medizin war ihm oft suspekt, vor allem immer dann, wenn es um viel Geld ging. Wie konnte er guten Gewissens ein Aufklärungsgespräch führen, wenn er von der Sache nicht überzeugt war? Andererseits konnte er nicht guten Gewissens von einer Impfung abraten, die viele seiner Arztkollegen für richtig hielten. Deswegen hatte er sich eine neue Taktik zurechtgelegt:
„Damit müssen Sie zum Frauenarzt.“
Die Mutter stutzte, vor allem auch, weil sie den verärgerten Unterton bemerkte. Hausarzt Dr. Kunze war doch sonst immer so nett und man konnte mit ihm über alles reden.
„Aber die Krankenkasse hat mir gesagt, Sie könnten das auch machen.“
„Sicher könnte ich das auch machen, aber ich will das nicht. Tut mir Leid.“
Und Dr. Kunze begann wieder einmal seinen eigenen Kampf gegen die Moderne. Er erklärte, was es mit dieser Impfung auf sich hatte, die aktuelle Diskussion um ihre Risiken, sprach von der Impfwut überhaupt, und am Ende zog er sein persönliches Fazit.
„Wir Ärzte wissen, dass wir nicht alles wegimpfen können, was an Krankheiten existiert. Einiges haben wir erfolgreich bekämpft und tun es noch. Was wir nicht wissen ist, was all diese Impfungen mit uns anrichten. Und ich weiß nicht, ob diese neue Impfung richtig ist. Ich weiß es einfach nicht.“
Er redete noch weiter, sprach von ökologischen Nischen, die vernichtete Mikroorganismen hinterließen, sprach von neuen Krankheiten, von denen niemand wusste, ob sie nicht eben durch übermäßiges Impfen ausgelöst wurden. Schließlich redete er von der trügerischen Sicherheit durch Impfungen, die Schutz vortäuschten, wo es keinen gab, gerade im speziellen Fall der HPV-Impfung. Er erwachte erst wieder aus seinem Monolog, als die Mutter der Zwillinge unvermittelt auf die Uhr sah. Er verstummte.
Die Mutter bat in die Stille hinein um zwei Überweisungsscheine zum Frauenarzt. Um die schlechte Stimmung im Raum zu mildern, sprach sie vom bevorstehenden Herbsturlaub. Sie wusste Dr. Kunze würde das Reiseziel gefallen.
„Wir wollen im Harz wandern.“
Das war allerdings ein Ding. Dr. Kunze konnte sich die beiden Früchtchen vor ihm nicht recht auf Wanderwegen in rustikaler Kleidung vorstellen, aber er freute sich. Deutsches Mittelgebirge – ein ganz normales Reiseziel.
„Im Harz. Ja, der Harz ist wunderschön. Deutschland als Reiseland ist schön und…“
Dr. Kunze kam nicht weiter. Die drei weiblichen Wesen erhoben sich bereits und strebten zur Tür. Mit einem Fuß schon im Flur hatte Frau Schröder dann doch noch einen Wunsch.
„Mein Mann, die Kinder und ich kommen dann noch mal wegen der Zeckenimpfung. Im Harz ist ja so viel Wald.“

Jammern auf hohem Niveau – oder: Was wollt Ihr denn eigentlich, Kollegen?


Wir Ärzte jammern gerne.
Jeder von uns. Sonst wären wir keine Ärzte:

  • Die Studierenden darüber, dass die Ausbildung so schlecht ist
  • Die PJler darüber, dass sie quasi wie Vollzeit-Arbeitskräfte eingesetzt werden ohne einen müden Euro zu verdienen und dann noch das Hammer-Examen vor sich haben
  • Die Assistenzärzte über lange Arbeitszeiten, Mobbing, schlechte Arbeitsbedingung und schlechte bis kaum existierende Weiterbildung
  • Die Niedergelassenen darüber, dass sie zu wenig Geld bekommen bzw. weniger bekommen sollen

Habe ich wen vergessen? Nein, die Chefärzte jammern nicht.
Okay.
Aber jetzt stellen wir uns mal vor: Auf der nächsten Ärztedemo erschiene eine gute Fee und wie üblich gewährt sie uns drei Wünsche.
Genau drei, keinen mehr, keinen weniger.
Und die Sache hat noch einen Haken: Es müssen nämlich alle Ärzte zustimmen – und die Studies auch, also PJler, Stationsknechte, Chefs und niedergelassene Kollegen.
Was würden wir uns wünschen?

Sind Sie Assistenzarzt oder richtiger Doktor?


Herr Dr. Penibel ist kein Arzt. Er ist Studienrat. Verzeihung, Oberstudienrat. Deutsch und Geschichte. Und außerdem ist er Ende fünfzig und kuriert bei uns gerade seinen zweiten Herzinfarkt aus.
Neulich bei der Visite setzte er seine Brille auf und mustert mein Namensschild.
“Sie sind nur Assistenzarzt?”
“Das ist richtig.”
“Sie haben sich mir aber als Stationsarzt vorgestellt.”
“Das ist auch richtig.”
“Ich dachte, Sie wären richtiger Arzt…”
“Sie haben richtig gedacht.”
“Warum sind Sie dann nur Assistent?”
“Weil ich mich in meiner Weiterbildung befinde…”
“Sie sagten vorhin, Sie seien Arzt und nicht irgendeine Arzt von Student im Praktikum…”
“Ich bin Arzt. Ich habe mein Studium abgeschlossen und Inhaber einer ordentlichen Approbation. Und ich habe inzwischen mehrere Jahre Berufserfahrung.”
“Aber warum dann Assistent?”
“Herr Doktor Penibel. Ich brauche Ihnen keinen Vortrag über deutsche Geschichte zu halten. Also: Friedrich der Große. Preußischer Militarismus. Gegen Ende des Achtzehnten Jahrhunderts wurde in Berlin eine Ausbildungsstätte für Militärärzte gegründet, die sogenannte Pepieniere. Im Militär waren die Hierarchien klar: Es gab Chefärzte, Oberärzte und Unterärzte. Und dabei ist es geblieben. Seit über zweihundert Jahren. Bloß dass man den Begriff Unterarzt irgendwann einmal etwas altmodisch fand, seitdem redet man von Assistenzärzten.”
“Könnte man das nicht ändern?”
“Warum sollte man? Aber Sie haben Recht: Es gibt
Kollegen, die sich damit nicht abfinden möchten.
Nur die Frage ist:
Wenn wir keine Assistenzärzte sind, was sind wir dann?
“Ärzte in Weiterbildung”, wie es inzwischen schon vielerorts offiziell heißt? Das klingt auch irgendwie nach Student.
Stationsärzte?
Klingt noch am Neutralsten. Aber was, wenn wir nicht auf Station sondern in der Ambulanz, im OP oder in der Notaufnahme zugange sind?

Machen Protonenpumpenhemmer süchtig?


Protonenpumpenhemmer sind Medikamente, die die Säureproduktion des Magens hemmen. Sie werden recht häufig eingesetzt und seit ihrer Einführung in den späten 1980er Jahren nimmt ihr Anteil am Medikamentenumsatz ständig zu.

Magengeschwür Bild: Magengeschwür
Das hat auch einen Grund: Sie helfen wesentlich effektiver als all ihre Vorläufer gegen säurebedingte Beschwerden des Magens und der Speiseröhre. Operationen wegen eines Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwürs sind selten geworden seit dem es diese neuen effektiven Medikamente gibt. Weil sie relativ wenig Nebenwirkungen zeigen, werden sie oft sogar vorbeugend verordnet, z.B. zusammen mit Mitteln gegen Rheuma, damit diese dem Magen nicht schaden.

Ein möglicher weiterer Grund dafür, warum Protonenpumpenhemmer so oft verschrieben werden, wurde jetzt in Dänemark entdeckt.

Eine Forschergruppe an der Universitätsklinik Kopenhagen führte einen Doppelblindversuch mit 120 gesunden Probanden durch. Eine Hälfte der Versuchspersonen erhielt ein Placebo für 12 Wochen, die andere über acht Wochen den Protonenpumpenhemmer Esomeprazol. Im Anschluss daran erhielten beide Gruppen wiederum ein Placebo. Die Versuchsteilnehmer wurden anhand eines standardisierten Fragebogens nach Beschwerden von Seiten des Magen-Darmtrakts gefragt.

Das Erstaunliche: Über 40 % der Protonenpumpenhemmer-Gruppe klagte nach Absetzen des Medikaments über Oberbauchbeschwerden, Sodbrennen oder saures Aufstoßen, in der Kontrollgruppe nur 15 %.

Offensichtlich hatte die Gabe des säurehemmenden Mittels bei einer Gruppe beschwerdefreier Probanden Oberbauchbeschwerden verursacht, und zwar traten diese Beschwerden erst nach dem Absetzen des Säureblockers auf.

Diese interessante Studie gibt zu denken: Steigt die Verordnung von Präparaten aus dieser Gruppe vielleicht nur deswegen an, weil das Absetzen so schwierig und mit einer gewissen Rate an Entzugssymptomen verbunden ist?

Die Studie, die in der Juli-Ausgabe der US-amerikanischen Zeitschrift Gastroenterology veröffentlicht wurde, trägt den Titel: Evidence That Proton-Pump Inhibitor Therapy Induces the Symptoms it Is Used to Treat, übersetzt: „Anhaltspunkt dafür, dass Protonenpumpenhemmer die Symptome hervorruft, gegen die er eingesetzt wird.“ Die Studie ist über den Link unten im Volltext auf Englisch kostenlos abrufbar, eine kurze Zusammenfassung findet sich auch im Deutschen Ärzteblatt.

Quellen

Gastroenterology: „Evidence That Proton-Pump Inhibitor Therapy Induces the Symptoms it Is Used to Treat“

Deutsches Ärzteblatt: Protonenpumpenhemmer könnten süchtig machen

Meine Welt vs MEINE WELT!

Sooo… da stehe ich nach einer langen Nacht entsprechend spät auf, mache mir ein leckeres ausgiebiges Wochenendfrühstück und will ein paar nette nichtige Begebenheiten in mein Blog schreiben… nur vorher schnell Emails checken… hab ich ne Nachricht im Studivz von nem Typen den ich nicht kenne… hmhmm soso.
Mal reingeguckt. Und dann ist mir wirklich der […]

Verlängert Übergewicht das Leben?


dickÜbergewichtige Menschen, also solche mit einem BMI zwischen 25 und 29,9 kg/m², leben länger als normalgewichtige Menschen (BMI zwischen 18,5 und 24,9). Dies ergab eine große kanadische Studie in diesen Tagen.

Untersucher der Studie befragten 11.000 Kanadier im Rahmen einer großen nationalen Gesundheitsstudie. Den erwachsenen Probanden, alle älter als 25 Jahre, wurden neben anderen auch Fragen zu Körpergröße und Gewicht gestellt. Die Sterbedaten wurden dem offiziellen kanadischen Sterberegister bis zum Jahr 2006 entnommen.

Untergewicht und extreme Adipositas verkürzen das Leben

Die Forscher fanden das größte Sterberisiko bei den Untergewichtigen (BMI unter 18,5) und bei den extrem Adipösen mit einem BMI über 35 kg/m² (= Adipositas Grad II). Die Adipösen mit einem BMI zwischen 30 und 35 (= Adipositas Grad I) lebten dagegen genau so lange wie die Normalgewichtigen.

In Zahlen fiel der Vergleich zu der Gruppe der Normalgewichtigen folgendermaßen aus: Die Untergewichtigen hatten ein um 70 % erhöhtes Sterberisiko, bei den extrem Adipösen war dieses Risiko um 36 % erhöht, die Übergewichtigen (BMI zwischen 25 und 29,9) konnten sich über ein um 17 % verringertes Risiko freuen.

Ein ähnliches Ergebnis hatte eine Studie aus den USA ergeben, die bereits 2005 in der amerikanischen Fachzeitschrift JAMA veröffentlicht wurde. (Hier gibt es diese Studie als PDF-Datei in Englisch.)

Kein Freibrief für Völlerei

Diese neuen Erkenntnisse sind aber für Normalgewichtige kein Anlass, ein paar Pfund zuzulegen, um länger leben zu können. Die Statistik hat ihre Tücken: In beiden Untersuchungen wurde nur nach Größe, Gewicht und Sterbedatum gefragt. Das besagt nichts über die Krankheiten, die die Übergewichtigen im Vergleich zu Normalgewichtigen plagen. Diabetes, Bluthochdruck, Krebs und Arthrose – alles dies sind Krankheiten, die durch Übergewicht gefördert werden. Ein ehemals Adipöser oder Übergewichtiger nimmt ab, wenn er an Krebs oder Diabetes erkrankt; bevor er (vorzeitig) stirbt, ist er zunächst in der Gruppe der Normalgewichtigen, kurz vor seinem Tod häufig sogar in der Gruppe der Untergewichtigen zu finden.

Möglicherweise spielt auch die bessere medizinische Versorgung eine Rolle: Diabetes und Bluthochdruck können heute effektiv behandelt werden, sicher verlängert dies das Leben der Patienten mit ein paar Pfunden zuviel.

Oder stimmt doch die Vermutung, dass Übergewichtige im Falle einer ernsthaften Erkrankung ein paar Pfunde „zusetzten“ können, leben Moppelchen dadurch länger?

Fragen über Fragen, die neue Studien geradezu herausfordern. Insbesondere sollte der Zusammenhang zwischen Übergewicht und den Zivilisationskrankheiten wie Diabetes und Co. besser herausgearbeitet werden.

Quellen

obesity – a research journal: „BMI and Mortality: Results From a National Longitudinal Study of Canadian Adults“, Obesity (2009) doi:10.1038/oby.2009.191

Kaiser Permanente: „June 23, 2009: Underweight and Extremely Obese Die Earlier than People of Normal Weight, Study Finds“

National Population Health Survey (NPHS)

Deutsches Ärzteblatt, Studie: Übergewicht verlängert das Leben

Versuch Debian-upgrade

Das hatte ich mir so nicht vorgestellt. Ich hatte ja noch immer keine Zeit, Debian Lenny aufzuspielen. Aber ich wollte nun die Schrift Calligra mit Latex nutzen.

Aber das Etch-Paket texlive-fonts-extra funktionierte weder mit Tetex noch mit Texlive unter Debian Etch. Also wollte ich mal versuchen, ob ich nicht nur das Paket und das aktuelle Texlive aus den Lenny-Repositories in mein Etch installieren kann. Aptitude hätte das wohl auch gemacht, aber nur nach Bestätigung einer dieser Kompromiss-Lösungs-Vorschläge, die ich aus Angst immer ablehne.

tolle spritze!

mutter, kinderdok, bobele (knapp sechs jahre alt) – letzterer strahlt mich an, als er durch die türe kommt.
bobele: “oh, das ist aber alles schön bunt hier.”
ich: “äh … ja, danke!”
mutter: “ja, er ist grad auf dem loben-trip. alles ist toll und schön.”
bobele: “wow, das ist aber eine tolle liege.”
mutter: “sehen sie?”
ich: “spitze. mensch, bobele, du […]

Kindermund und Elternmund


Letztens in der Ambulanz:
Fünfjähriger Junge ist am Spielplatz hingefallen und hat sich eine Platzwunde auf der Stirn zugezogen.
Nicht schlimm, braucht nicht genäht zu werden, kann man kleben.
Kind ist fröhlich, macht Faxen, läuft herum während ich mein Bestes tu um die Mutter zu beruhigen.
Das Kind hat den Medikamentenschrank entdeckt und öffnet vorsichtig eine Tür.
Mutter rennt hinterher und sagt scharf “Nein!”
Kind etwas verstört, aber dann lacht es wieder und rennt wieder herum.
Mutter ist trotzdem irritiert.
“Anton-Leon-Kevin! Wenn Du nicht sofort aufhörst…”
Kurzer Zwischengedanke des Doktors: Womit eigentlich?
“…Wenn Du nicht sofort aufhörst, dann gibt der Doktor Dir eine Spritze!”
Kind bleibt erschrocken stehen, starrt Mama an und fängt auf der Stelle an zu weinen.
Von einer Spritze war bislang doktorlicherseits noch gar nicht die Rede gewesen und es bestand auch keinerlei Veranlassung.
Glücklicherweise fanden sich dann in irgendeiner Schublade noch ein paar therapeutische Gummibärchen. Und selbstvertändlich hat der Doktor dem Anton-Leon-Kevin noch einmal ganz feste auf großes Indianerehrenwort versichert, daß es keine Spritze gibt.

Schonmal jemandem sowas passiert? Bestimmt.

Diese blöden dummen mistigen Drecks-Phiolen!!!

Ok, bitte aufzeigen, wer sich auch schonmal an so einem Ding den Finger aufgeschlitzt hat? Achja, also doch so einige.

Habe mich doch auch glatt schon wieder an so einem Ding geschnitten, aber so richtig. Und sonst benutze ich natürlich immer einen Tupfer, nur eben in diesem Fall nicht, musste ja schnell gehen. Habe prompt alles vollgesaut mit meinem (nichtinfektiösen) Blut und dann einen Handschuh angezogen und den vollgeblutet.
Zum einen voll eklig, zum andern brennt es jetzt natürlich wie Hölle, wenn ich den Finger desinfiziere. Nein, natürlich nicht im OP. Aber ich bin so ein Desinfektionsfanatiker, daß ich das nach jedem Zimmer und sowieso ständig zwischendurch mache. Wirkt seit dem Schnitt auch als Arousal-Reaktion.

Jammer, jammer, jammer, ich weiß. Aber, wer zum Teufel hat eigentlich diesen Glasmist erfunden? Wo ist der Vorteil zu einem normalen Plastikgefäß mit Drehverschluß? Wo ist der Sinn??? Gibt es einen?

Doc Blog

Schonmal jemandem sowas passiert? Bestimmt.

Diese blöden dummen mistigen Drecks-Phiolen!!!

Ok, bitte aufzeigen, wer sich auch schonmal an so einem Ding den Finger aufgeschlitzt hat? Achja, also doch so einige.

Habe mich doch auch glatt schon wieder an so einem Ding geschnitten, aber so richtig. Und sonst benutze ich natürlich immer einen Tupfer, nur eben in diesem Fall nicht, musste ja schnell gehen. Habe prompt alles vollgesaut mit meinem (nichtinfektiösen) Blut und dann einen Handschuh angezogen und den vollgeblutet.
Zum einen voll eklig, zum andern brennt es jetzt natürlich wie Hölle, wenn ich den Finger desinfiziere. Nein, natürlich nicht im OP. Aber ich bin so ein Desinfektionsfanatiker, daß ich das nach jedem Zimmer und sowieso ständig zwischendurch mache. Wirkt seit dem Schnitt auch als Arousal-Reaktion.

Jammer, jammer, jammer, ich weiß. Aber, wer zum Teufel hat eigentlich diesen Glasmist erfunden? Wo ist der Vorteil zu einem normalen Plastikgefäß mit Drehverschluß? Wo ist der Sinn??? Gibt es einen?

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Zecken, Borreliose, FSME und Co. (4)

FSME (Früh-Sommer-Meningo-Enzephalitis = Früh-Sommer-Hirnhaut-Gehirn-Entzündung)
Man könnte einen Artikel über FSME so beginnen:
• Das FSME-Virus befällt Gehirn und Hirnhaut
• Die Krankheit ist nicht behandelbar
• Lähmungen und andere Nervenausfälle können die Folge sein
• Die Krankheit kann tödlich verlaufen
• Eine Impfung kann Leben retten
Man könnte einen Artikel über FSME aber auch so beginnen:
• Die Krankheit ist selten
• Eine Ansteckung mit dem FSME-Virus verläuft in aller Regel unbemerkt oder mit leichten grippeähnlichen Symptomen (etwa 90%, die zu erwartende Dunkelziffer lässt sogar einen höheren Prozentsatz vermuten)
• Selbst schwer verlaufende Fälle heilen in den allermeisten Fällen folgenlos aus (dies nützt denjenigen nichts, die mit Folgen zu kämpfen haben, weist aber darauf hin, wie tendenziös die Information in diesem Fall ist, denn ich glaube diese Tatsache ist eher überraschend für die meisten Leser)
• Jugendliche und noch vielmehr Kinder behalten so gut wie keine Restschäden nach Erkrankung
• Die Mortalität (Sterberate) der FSME ist verschwindend gering und findet in einschlägigen Fachartikeln kaum Erwähnung
• Von den etwa 10% Betroffenen, deren FSME-Erkrankung bemerkt wurde, erleben wiederum etwa 10% einen zweiten Schub mit Beteiligung des Nervensystems (insgesamt also etwa 1% aller Infizierten!)
• Für Risikogebiete steht ein Impfstoff zur Verfügung
Bewusste Angstmache?
Einschlägige Medien, Impfhersteller und alle die am Geschäft mit der Angst ihr Geld verdienen, werden nach der ersten Variante „aufklären“. Dabei werden gern ganze Landstriche pauschal zu Risikogebieten erklärt und düstere Verläufe von Hirnhautentzündungen geschildert. Bilder von glücklichen Familien werden gezeigt, über denen das Damoklesschwert der Vernichtung schwebt, wenn sie sich auf ihre Schwarzwald-Wanderung nicht richtig vorbereiten.
Diese Vorgehensweise zeigt die Misere der „schlechten Nachricht“  in Deutschland und anderswo. FSME-Impfstoffe sind ständig ausverkauft, obwohl sie nur sehr begrenzt notwendig wären. Dabei ist ein Junior-Impfstoff besonders zu hinterfragen. Bei Kindern verlaufen selbst heftige Hirn- und Hirnhautreizungen, die durch das FSME-Virus ausgelöst wurden, folgenlos. Ganz davon abgesehen, ist die aktive Impfung im Falle der FSME offenbar nicht ohne Begleiterscheinung. Die FSME-Impfung ist eine Impfung mit einer der höchsten Melderate an negativen Impfreaktionen.
Dazu noch zwei abschließende Bemerkung:
• Im Falle der weit häufigeren Borreliose ist kein Impfschutz möglich, wohl aber im Falle der FSME.
• Im Gegensatz zur FSME-Erkrankung ist die Borreliose antibiotisch behandelbar.
Irrtum erwünscht?
Die Vermischung dieser beiden wichtigen Tatsachen, bis hin zur weit verbreiteten Verwechslung, führt zu falsch hohen Umsätzen in beiden Richtungen: Zu viele Antibiotika aus Sorge vor FSME und zu viele Impfungen aus Sorge vor Borreliose. Wobei der zuletzt genannte Irrtum wohl deutlich verbreiteter ist.
Der andere Hausarzt hat das Gefühl, dass das fehlgeleitete Verständnis durchaus Methode hat. Diese Vermutung, die sich im täglichen Leben eines Hausarztes vielfach bestätigt, war eines der Motive für diese Miniserie über Zecken, Borreliose, FSME und Co.
Einer der Kommentare zu dieser Serie lautete sinngemäß: “Ich bin dankbar dafür, dass uns die Pharmaindustrie so gründlich informiert.”
Der andere Hausarzt wäre dankbar, wenn Informationen zu medizinischen Themen im Allgemeinen, die der Pharmaindustrie im Besonderen, nach dieser kleinen Serie kritischer betrachtet würden. 

Haben die Krankenkassen zuviel Geld?


…jedenfalls geben sie es für PR aus, wie Spiegel Online vorhin berichtete. Das wirft nun einige Fragen auf:

  • Warum brauchen die Krankenkassen Geld für PR? – Na logisch, weil über zweihundert Krankenkassen um Mitglieder konkurrieren
  • Wozu brauchen wir in Deutschland über zweihundert Krankenkassen? – Na logisch, weil nur durch den Konkurrenzdruck das Angebot besser wird.
  • Inwiefern unterscheidet sich das Angebot der guten Krankenkasse denn von dem Angebot der schlechten Krankenkasse? – Na klar, indem die gute Krankenkasse die Kristallauroahokuspokustherapie bezahlt während die schlechte Kasse das nicht tut

…und jetzt die wichtigste Frage: Wer braucht denn Kristallaurahokuspokustherapie? Oder: Was könnte man mit dem Geld (und dem für die PR ausgegebenen Geld) sonst noch alles machen?

Blogroll – Update (6)


So, es ist mal wieder Zeit für ein weiteres Blogroll-Update:

  • Hinter dem vielversprechenden Namen Daily Medical versteckt sich eine Medizinstudentin aus Fribourg in der Schweiz, welche über ihr Studium berichtet. Nicht unbedingt täglich, aber regelmäßig. Soeben hat sie übrigens ihre Semesterabschluss-Prüfungen bestanden
  • Der Herr Dr. Geldgier ist niedergelassener Neurologe und schreibt über seinen alltäglichen Kampf mit der deutschen Gesundheitsbürokratie. Manchmal klingt das alles nicht nur sehr verwirrend, sondern auch sehr frustriert.

einfache verbrühungsregel

auf eine verbrühung gehört kein senf, kein mehl, keine brandsalbe, kein ketchup, keine erde, keine spucke, nichts, sondern nur …
… wasser. und das ausreichend kühl und ausreichend lang (nichts unter 20 minuten).
also nochmal, ganz einfach, zum mitschreiben und merken: auf eine verbrühung gehört nur kühles wasser.

Sterbehilfe einmal anders: Einladung zu einer ganz besonderen Reise


Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr,
nachdem Ihr Rentenversicherungsträger so nett war, uns Ihre Adresse mitzuteilen möchten wir es nicht versäumen, Ihnen ganz herzlich zum Renteneintritt zu gratulieren. Wir gehen davon aus, dass Sie sich darauf freuen, noch viele gesunde Jahre im wohlverdienten Ruhestand genießen zu können.
Dennoch werden auch Sie sich sicherlich schon Ihre Gedanken über das Unausweichliche gemacht haben: über Krankheit und die Angst vor qualvollem Siechtum und menschenunwürdigem Dahinvegitieren.
Vielleicht haben Sie auch schon einmal erwogen, Ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen: Ein Ende ohne Schrecken anstatt Schrecken ohne Ende.
Wir von Terminal Tours möchten Ihnen dabei helfen.
Was spräche dagegen, das Leben zu einem selbstgewähltem Zeitpunkt mit einer schönen Reise – etwa in die Schweizer Bergwelt – zu beschließen? Als stilvolles Ende eines Wellness-Urlaubes zum Beispiel, oder im Rahmen einer kleinen privaten Feier im Kreise Ihrer Lieben? Auch ein großes, rauschendes Fest mit allen Freunden und Angehörigen ist möglich.
Selbstverständlich haben wir auch Fernreisen im Angebot, insbesondere in solche Länder, deren Gesetzgebung und Implementierung derselben ein wenig flexibler gehandhabt wird.
Sprechen Sie mit uns! Heute noch.
Unsere freundlichen Berater kommen selbstverständlich auch zu Ihnen ins Haus.

Vielleicht werden ja die Kosten für derartige Maßnahmen demnächst auf Antrag von der Kranken- oder Rentenversicherung übernommen.
Ach: Und falls irgendwer interessiert daran sein sollte, diese Geschäftsidee umzusetzen, bitte ich um Rücksprache!

Bin dann mal (kurz) weg beim Ironman Frankfurt

Einige von den Lesern werden es bereits durchschaut haben. War doch etwas verdächtig, dass ich immer wieder über Triathlon gebloggt habe, wie toll und gesund diese Sportart sei? Nun, ich werde also kommenden Sonntag am Ironman Germany teilnehmen.

Ich muss allerdings zugeben, dass ich bereits schon einige Male auf der Distanz von 3,8 km Flügel-Planschen, 180 […]

Post from: Monsterdoc

Post-Dienst-Delirium

Sooo… heute morgen habe ich es getan. Ich bin nach getaner Nachtarbeit mit meinem kleinen Flitzerchen oben ohne nach Hause gefahren. Das war schön! Dann habe ich ne Weile geschlafen, und jetzt bin ich aufgewacht und habe tatsächlich einen Ansatz von Halsweh. Mist.
Dann habe ich beschlossen, etwas Sinnvolles mit dem angefangenen Tag anzustellen und mir […]

PKV: Verwendung der Karte soll auch bei PKV-Versicherten für die Ärzte rechtsverbindlich sein

Die PKV, der Verband der privaten Krankenversicherungen, steigt aus dem Projekt elektronische Gesundheitskarte aus. Zumindest vorerst. Jüngst äußerte sich der Geschäftsführer des Verbands der privaten Krankenversicherungen (PKV), Klaus-Detlef Dietz, gegenüber der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung: “Wir werden uns an keiner Maßnahme zum Aufbau der Telematikinfrastruktur beteiligen, solange nicht sicher ist, dass die spätere Online-Nutzung und die […]

Mayla hat mein Buch gelesen


Mayla hat mein Buch gelesen und schreibt darüber heute in ihrem Blog:

Und ich muss sagen, meinen Nerv hat Medizynicus sehr getroffen. Des Öfteren habe ich gelacht und musste wirklich zugeben: Genau so ist es… Die Sanis, die den Transport verweigern mit der Aussage “Wenn der auf der Autobahn aussteigen will… dann darf er gehen!” – wie oft habe ich das schon in meiner eigenen Berufspraxis erlebt? Oder die Chefs, die ihre Aussagen für unanfechtbar halten (auch wenn es noch so ein Käse ist, den sie verzapfen).

Vielen Dank für die Blumen, Mayla!
Und da fällt mir ein, dass mir noch immer kein Filmtitel für Dein Leben eingefallen ist… Auf jeden Fall viel Erfolg beim anstehenden Examen!

Wozu brauchen wir Ärzte eine Geheimsprache?


Ganz klar: Damit die Patienten uns nicht verstehen.
Die Ärztegeneration der “alten Schule” redet selbstverständlich Latein oder Griechisch, heutzutage hingegen redet man auch schon einmal englisch. Oder man erfindet Abkürzungen – wahrscheinlich der effizienteste Weg, denn Abkürzungen kann man nicht so ohne Weiteres im Wörterbuch nachschauen.
Nun gibt es verschiedene Arten von “Geheimbegriffen”.
Und nicht immer geht es darum, den Patienten zu beledidigen, wie oft gerne angenommen wird.
Es gibt in unserer Branche so manches Tabu. Wörter, die man nicht ausspricht weil sie Dinge bezeichnen, die unangenehm sind: Tod und Sterben etwa.
Zum Beispiel bösartige Tumorerkrankungen (ich könnte auch “Krebs” sagen, aber das sagt man nicht im Krankenhaus). Die sind leider oft genug ein Todesurteil, man geht ihnen aus dem Weg, glaubt dass mit dem nicht-Nennen des Namens auch die Krankheit aus dem Weg geht. Im angelsächsischen Sprachraum gibt es den Begriff “The Big C”, das Große C, C für Carcinom, ein Wort, das man nicht ausspricht.
Verständlich.
Manchmal nennt man einen Tumor auch eine “mitotische Wunde” oder einfach nur “eine Geschwulst”. Metastasen – Tochtergeschwulste – werden als “filiae” bezeichnet.
Aids ist auch so eine Sache. Man spricht oft verharmlosend von einem „Immundefekt“ oder kurz und diskret von „ID“.
Früher war Tuberkulose oft ein Todesurteil. Außerdem hatte die Krankheit hatte in früheren Zeiten ein soziales Stigma, galt als “Armeleutekrankheit” und wurde verdrängt und tabuisiert, man redet einfach nur von “säurefesten Stäbchen”, oder “Morbus Koch” oder nuschelt einfach etwas von “säurefest”.
Es gibt noch viele, viele weitere Beispiele…

Insulin: Lantus krebsfördernd?


259062_R_K_B_by_Gerd-Altmann-geralt-_pixelio.deFoto: © Gerd Altmann auf Pixelio.de

Ist das Insulin Glargin, unter dem Handelsnamen Lantus im Handel, krebsfördernd? Dieser Verdacht wurde am Wochenende durch mehrere Presseveröffentlichungen gefördert und prompt erhielt ich am Montagmorgen Anfragen von Patienten in meiner Praxis.

Meine klare Antwort: Man weiß es (noch) nicht. Es wurden am Wochenende insgesamt fünf verschiedene Studien bekannt, deren Ergebnisse auf jeden Fall sehr verwirrend sind.

Widersprüchliche Studienergebnisse

Studie eins kam vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftlichen Institut der AOK. Es wurden Daten von 130.000 Patienten der AOK, die Lantus oder ein herkömmliches Humaninsulin erhalten haben, ausgewertet. Verglich man die beiden Gruppen, stellte man weniger Krebsdiagnosen bei den mit Lantus behandelten Patienten fest. Allerdings hatten Patienten, die mit Lantus behandelt wurden, durchschnittlich weniger Insulin erhalten als die mit herkömmlichem menschlichem Insulin therapierten.

Das IQWiG rechnete nun die Krebsfälle pro injizierter Lantusdosis aus und kam damit auf eine (gering) erhöhte Krebshäufigkeit.

Die vier anderen Studien kamen zu deutlich abweichenden Ergebnissen. Eine schwedische, eine schottische und eine englische Studie konnten keinen Zusammenhang zwischen Lantus und Krebs nachweisen. Eine Studie des Herstellers, die eigentlich die Wirkung auf Netzhauterkrankungen des Diabetikers untersuchen sollte, lieferte sogar eine geringere Krebsrate unter Lantus, verglichen mit den anderen Insulinpräparaten.

Die Lage ist unklar, sollte aber alle Patienten, deren Diabetes mit Lantus gut eingestellt ist, nicht beunruhigen. Insulin ist ein wachstumsförderndes Hormon. Jedes Insulin, auch das körpereigene aus der Bauchspeicheldrüse, kann vorhandene Tumore in ihrem Wachstum fördern. Insulin erregt aber keinen Krebs, das heißt, es verwandelt keine gesunde Zelle in eine Krebszelle.

Weitere Studien sind erforderlich, um die Lage zu klären. Wenn Sie beunruhigt sind, sprechen Sie bitte mit Ihrem Hausarzt. Setzen Sie aber auf keinen Fall Ihre Lantus-Spritzen ab.

Alle Studien sind leider nur auf Englisch und nur im Format PDF nachzulesen, Sie finden sie als Link im Bericht des Deutschen Ärzteblatts.

Was sind Insulinanaloga?

Insulin Glargin wurde 2000 als Medikament in Deutschland zugelassen. Menschliches Insulin ist aus 51 Aminosäuren aufgebaut. Beim Insulin Glargin wurden vier Aminosäuren ausgetauscht, um die Wirkungsdauer zu verlängern. Insulin Glargin wird zu den sogenannten Insulin-Analoga gerechnet, sie unterscheiden sich von dem herkömmlichen zur Therapie verwendeten Humaninsulin in einer oder mehrerer Aminosäuren, sie wirken teils kürzer (Lispro, Insulinaspartat, Insulin Glulisin), teils länger (Insulin Glargin, Insulin Detemir) als die bisher verfügbaren Präparate.

Bei den kürzer wirkenden Analog-Insulinen, die zu den Mahlzeiten gespritzt werden, wird der fehlende Spritz-Eß-Abstand und die geringere Rate an Unterzuckerungen einige Stunden nach der Mahlzeit als Vorteil gesehen. Der Patient werde dadurch unabhängiger, er könne sofort nach dem Spritzen mit der Mahlzeit beginnen und könne auf eine Zwischenmahlzeit verzichten.

Bei den langwirkenden Analog-Insulinen wird die echte 24 Stunden Wirksamkeit als Vorteil gesehen. Langzeitinsuline werden meist abends gespritzt, durch den sehr langsamen Anstieg der Wirksamkeit sollen nächtliche Unterzuckerungen vermieden werden.

Kritiker sehen allenfalls minimiale Vorteile der neuen, veränderten, gegenüber den alt eingeführten, unveränderten Humaninsulinen. Sie fürchten unbekannte Nebenwirkungen, die Diskussion um den Krebsverdacht ist so alt wie die Inuslinanaloga selbst. Die kritischen Stimmen sind außerdem der Meinung, dass der Mehrpreis für die Neuentwicklungen sich nicht auszahlt.

Die gültigen Arzneimittelrichtlinien, die für jeden Vertragsarzt in der Behandlung von gesetzlich Versicherten bindend sind, schließen eine Verordnung von Insulinanaloga weitgehend aus, wenn sie Mehrkosten im Verhältnis zu den herkömmlichen Insulinen verursachen. (Für bestimmte Fälle wurden allerdings Ausnahmeregelungen geschaffen.)

Quellen

Deutsches Ärzteblatt: „Insulinanalogon Glargin unter Krebsverdacht“, dort auch alle weiterführenden Links

Der Gynäkologe

In der Rubrik “Ärztetypen” hatte ich ja schon einige Mediziner der verschiedenen Fachrichtungen beschrieben. Bislang drückte ich mich aber, über den gemeinen Frauenarzt zu schreiben. Doch es hilft alles nichts, die Liste muss vervollständigt werden, und da gehört nunmal der Anti-Männer-Arzt dazu.
Charaktereigenschaften:
Reicht von nervös bis unglaublich ruhig. Hat einen kontinuierlichen Blick für den Ober- und […]