Monsterdoc

Vergeblich versuchte sie unter Vollzeug zu entkommen. Bunte windgefüllte Segel, schnittige Linien, Stilelemente verschiedener Epochen, eine Fregatte, die schon viele Meere befahren hat. Auf der Brücke ein kreativer Kapitän, der sich auch für musikalische Ausflüge an den herbstlichen Gestaden des Bodensees nicht zu schade ist. Ein bunter Vogel, der die Niederungen des Heldentums deutscher Hausärzte […]

Werftgarantie

Der freundliche alte Herr hatte Kopfschmerzen, leicht, seit dem Morgen. Die Dame mittleren Alters zwickte der Rücken, nachdem sie am Vortag ungeschickt mit dem Wäschekübel jongliert hatte. Beiden war gemeinsam, dass die naheliegende Erklärung sie nicht überzeugte. Sie wollten Gewissheit. “Können Sie garantieren, dass ich keinen Krebs habe, Herr Doktor”. Heiliger Klabautermann. Man geht regelmässig […]

PR-Offensive für Impfung gegen Schweinegrippe

Jetzt wird um die Euros gekämpft und viele machen mit.
Dem drohende Milliarden-Verlust im Zusammenhang mit nicht verbrauchten und verfallenden Impfseren gegen Schweinegrippe wird jetzt mit einer gewaltigen PR-Maschinerie gegen gehalten. Niemand weiß mehr, was man noch glauben kann. Infos purzeln munter durcheinander und auch dieser Artikel wird kein schlüssiges Resultat bringen. Nur eines ist sicher, auf welche Weise Informationen übermittelt werden, dafür haben die Amerikaner ein wunderbares Wort, das unserem deutschen Wort Humbug deutlich überlegen ist: bullshit. Hier ein paar Schlagworte, die so zusammengestellt, zumindest zum Überlegen anregen sollten.
1. Verseuchte Urkraine
Tausende “Grippekranke” in der Ukraine und viele Tote sind zu beklagen. Tatsächlich sind die Menschen in der Ukraine arm dran, aber hier wird der Eindruck vermittelt, als sei dafür allein das H1N1-Virus zuständig. In Nebensätzen, im Kleingedruckten oder auf Folgeseiten wird klar, dass die Ukrainer keine Ahnung haben, welche Infektionen sie da behandeln. Ob normale Grippe, Schweinegrippe oder andere grippeähnliche Virus-Erkrankungen, ist in einem Land wie der Ukraine allein schon von den Forschungs- und Untersuchungsmitteln her, nicht zu beantworten. Ukrainische Ärzte sagen wortwörtlich: Wir wissen nicht wogegen wir kämpfen und was wir hier behandeln.
2. Tommy Haas hat Schweinegrippe
Das ist natürlich eine Sensation und lässt sich wunderbar ausschlachten. Dem nachdenklichen Leser solcher Schlagzeilen fällt allerdings auf, dass selbst eine BILD-Zeitung keine fett gedruckten Todeszahlen zu vermelden hat. Da muss ein alternder, ewig verletzter Tennisstar herhalten.
3. Doppeljobs beim RKI
Meldungen machen zumindest in Fachkreisen die Runde, dass gelegentlich Mitarbeiter des Robert-Koch-Instituts (die “neutralen” Impfpäpste in Deutschland) gleichzeitig auch Berater von Pharmaunternehmen sind. So etwas verwundert aber nicht wirklich.
4. Meldung vom 30.10.09 beispielsweise auf BILD.de
Die Arznei-Zulassungsbehörde der Schweiz hat nun entschieden, dass der Impfstoff (gemeint ist Pandremix, Anmerkung des Verfassers) in der Schweiz nicht bei schwangeren Frauen, Kindern unter 18 Jahren und Senioren über 60 Jahren angewandt werden darf.
Man lese und staune. Die Schweiz ist ja nun nicht gerade als unverantwortlich und voreilig verschrien.
5. Gesundheitsminister Röslers Impfverhalten
Der neue Gesundheitsminister besitzt noch so viel Unbedarftheit, in der Öffentlichkeit zu sagen, dass die “normale” Grippe noch immer gefährlicher ist als die Schweinegrippe (Frage: Warum zählt eigentlich keiner die Todesopfer der normalen Grippe. Antwort: Das macht nichts her.) GM Rösler gibt auf Nachfrage offen Auskunft, dass er sich zunächst die “normale” Grippeimpfung verabreichen lasse. Dann wird sein Gesichtsausdruck etwas verkniffen (reine Interpretation des Autors) und er fügt an, dann käme die Impfung gegen die Schweinegrippe an die Reihe. (Fehlt nur noch ein irgendwann oder vielleicht, wieder reine Interpretation des Autors)
Kleines Fazit
Bei dieser Art Volksinformation könnte Der andere Hausarzt ja mal dahergehen und behaupten, dass die Möglichkeit besteht, dass die Impfungen gegen Schweinegrippe eventuell ganz vielleicht ein zweites Contergan auslösen. Oder in sieben Jahren alle Geimpften Lymphdrüsenkrebs bekommen könnten. Oder, dass die Zahlen tödlicher Folgen einer Impfmittelallergie in die Tausende gehen werden, die Veröffentlichung aber unterdrückt oder verschleiert wird. Alles bullshit (s.o.), so wahrscheinlich oder unwahrscheinlich wie alle unbelegten Meldungen.
Zum Schluss ein paar (unvollständige) Ratschläge
1. Bleiben Sie kritisch.
2. Grippeimpfungen helfen grundsätzlich denen am wenigsten, die sie am dringendsten brauchen. Die Ansprechrate älterer Menschen in Sachen Immunisierung ist erschreckend gering und geht bis unter dreißig Prozent.
3. Ungenügend getestete Medikamente sind grundsätzlich am kritischsten für Schwangere und Kinder zu betrachten.
4. Machen Sie sich keine Sorgen über ausverkaufte Grippemittel. Es gibt nichts gegen Grippe, außer ein bisschen Aspirin für Erwachsene oder Paracetamol für Kinder. Der Rest ist Ruhe, Pflege und genügend Flüssigkeitszufuhr. Schleimlöser beispielsweise helfen nur, wenn Sie genügend trinken, und wenn Sie genügend trinken, brauchen Sie keinen Schleimlöser.

Der Patient kommt nicht


Anruf zu nächtlicher Stunde. Ein Hausarzt ist dran, genauer gesagt der Kollege vom hausärztlichen Notdienst.
„Ich schicke Ihnen gleich einen Patienten!“ sagt er nach kurzer Begrüßung. Warum sonst sollte er auch nachts um halb zwei anrufen? Aber immerhin ruft er an und schickt ihn nicht einfach rein, womöglich noch ohne ihn gesehen zu haben. Sowas gabs ja auch schon.
„Aha?“
„Verdacht auf Lungenentzündung.“
„Okay…“
Er zögert eine Sekunde.
„Hohes Fieber, Husten, Atemnot… der gefällt mir einfach nicht…“
Es wirkt fast entschuldigend.
„Alles klar, schicken Sie ihn rein!“
Ich will das Gespräch endlich beenden, dann könnte ich mich noch ein paar Minuten lang im Bett umdrehen bevor der Patient anrollt.
„…es geht ihm ziemlich schlecht. Fast schon eine Sache für den Notarzt, aber der Patient will nicht… will noch nicht einmal, dass ich einen Krankenwagen bestelle…“
„Warum?“
„Er hat Angst vorm Krankenhaus. Hat Angst, da nicht mehr rauszukommen. Er ist extrem agitiert, fast schon psychotisch. Eine… sagen wir mal merkwürdige Persönlichkeitsstruktur… wahrscheinlich auch Alkoholiker…“
„Also betrunken?“
„Nein, nein, das nicht… zumindest nicht offensichtlich… aber… er ist einfach komisch…“
Ich kann mir nur zu lebhaft vorstellen, was er meint.
„Wie käme er denn überhaupt her, wenn nicht im Krankenwagen?“
Ich stehe auf. Ich bin jetzt eh wach und an Schlaf ist nicht mehr zu denken.
„Er sagt, ein Freund wird ihn bringen.“
„Also gut. Ich warte.“
Er legt auf.
Ich werfe den Kittel über und gehe hinauf auf Station. Vielleicht gibts da frischen Kaffee.
Was es allerdings nicht gibt, ist der Patient. Der kommt nicht. Die ganze Nacht lang nicht. Ob er tot in irgendeiner Ecke liegt?
Muss ich ein schlechtes Gewissen haben?

Medizynische Fortbildungen


„Äh, also, meine Damen und Herren, dann fangen wir mal an…“
Der Dozent hat seinen Kaffee ausgetrunken und wischt sich die letzten Brötchenkrümel vom Jackett.
Er stellt sich hinters Rednerpult und starrt auf sein Laptop. Tippt darauf herum, blickt schweigend erst ins Publikum und dann auf die Leinwand, wo rein gar nichts geschieht.
„Sehen Sie etwas?“
Kopschütteln im Publikum.
„Äh, eigentlich sollten Sie jetzt die erste Folie sehen…“
Ein leises Raunen geht durch das Publikum.
„Ähem… könnten wir vielleicht…“ hilfloser Blick zur Anmeldedame, „könnten Sie vielleicht bitte den Ei-Tieh-ler holen, wenn es Ihnen nichts ausmachen würde?“
Eine Minute später stürzt ein weißhaariger Mann im Hausmeisterkittel herein. Der fummelt an einem Schalter herum, worauf sich die Rollos über das Fenster senken, aber an der Leinwand tut sich nichts. Der Hausmeisterkittelmann greift zum Handy und eine Minute später kommt eine zweite Gestalt in den Saal geschluft, ein Jüngling mit Baseballkappe. Der fummelt auch irgendwas, worauf nun auf zwei nebeneinanderliegende Leinwänden zwei identische Powerpointslides projiziert werden.
„Äh… welches Bild hätten Sie denn gerne, das rechte oder das Linke?“
Müssen wir jetzt darüber abstimmen. Der Ei-Tieh-ler entscheidet sich für das linke Bild, dann überläßt er dem Dozenten die Show. Der läßt einen einen aufmunternden Blick in die Runde schweifen.
„Also, meine Damen und Herren, was erwarten Sie sich von diesem Seminar?“
„Eine Teilnahmebescheinigung mit Stempel und Unterschrift!“ tönt es aus der letzten Reihe.
Der Dozent überhört die Bemerkung. Und während dann dröge Tabellen und Säulendiagramme über die Leinwand flimmern, blättert der Kollege aus der letzten Reihe ungestört in seiner Zeitung.
Und Medizynicus ärgert sich, dass er seinen Ei-Pott zu Hause vergessen hat.

Suchbegriffmysterium: „vidit et dixit“


Also, Medizynicus ist ja auch ein ziemlich eitler Mensch und schaut sich hin und wieder seine Suchbegriffe an, auch wenn er sein Publikum damit weitgehend verschont.
Aber diese Sache läßt mir doch keine Ruhe.
vidit et dixit
Immer wieder taucht dieser Begriff auf.
Dabei

  1. hat Medizynicus diesen Begriff seines Wissens noch niemals irgendwo erwähnt
  2. kann er zwar ein paar Brocken Lateinisch und weiß daher daß die Worte auf Deutsch soviel wie „Er sah und sprach“ bedeuten
  3. hat er aber keine Ahnung, was da für ein tieferer Sinn hinter stecken könnte
  4. Ist ihm dieser Spruch noch niemals irgendwo in seiner medynischen Laufbahn über den Weg gelaufen
  5. Steht er also völlig vor einem Rätsel.

Also Leute, bitte helft mir, wenn ihr könnt: Was bedeuten diese geheimnisvollen Worte? Google und Wikipedia haben mir nicht weiterhelfen können…

Wintersportarten-aus ärztlicher Sicht

Spätestens jetzt schlägt der Herbst zu: Regen, Unwetter, Stürme, Laub überall, (Schweine)grippe und andere Erkrankungen. Eine ganz normale Jahreszeit also. Zeit um an den Winter und die entsprechenden Sportarten zu denken. Was sollte man aber bei Ausüben einer Wintersportart beachten und was kann dabei passieren?
Skifahren:
Der Klassiker, besonders bei Flachländern ob der diversen Après-Ski-Möglichkeiten beliebt. Das […]

Artikel von: Monsterdoc

Wintersportarten-aus ärztlicher Sicht

Die Arzt-Auskunft und Fachgesellschaften: Ein bewährtes Team

Seit ihren Anfängen vor nunmehr über zwölf Jahren führt die Arzt-Auskunft Patienten und Mediziner gezielt zusammen – anhand von Therapieschwerpunkten und Qualifikationen. Dabei sind es gerade die Fachgesellschaften, die mit ihren Zertifikaten Patienten eine wichtige Orientierungsmarke an die Hand geben.
Ein fehlender Zahn. Eine Lücke, die geschlossen werden muss: Ein Zahnimplantat […]

Hello Kitty und Kontaktlinsen

Hello Kitty und Kontaktlinsen, geht das überhaupt?
Ja es geht, aber nicht so wie sie es sich denken. In letzter Zeit schwirren etliche Fotos von hello kitty Kontaktlinsen durch das Netz. Das ist definitiv ein Fake. Da hat jemand mit Photoshop nachgeholfen.
Die Idee ist gut, ja sogar sehr gut, aber wohl nur ein kurzfristiger Trend. […]

Medizynische… äh… medizinische Fortbildungen (Teil2)


Ja, wie ging’s weiter?
Ich stehe also an einem winzigen Bistrotisch im fünften Stock des Ärztepalastes, schlabbere lauwarmen ungenießbaren Kaffee, kaue auf einem Wurstbrötchen herum und genieße den Blick auf die Stadt. Ich bin früh dran, noch ist kaum wer da. Nachdem ich mit dem Stadt-Blick-Genießen also fertig bin, nehme ich mir eine zweite Stulle und dazu ein Fläschchen O-Saft und schaue in meine Kongressmappe. Die ist voll von dicken Hochglanzpappen auf denen vorne irgendwelche Pharma-Slogans stehen, in der Mitte dann Tabellen und Säulendiagramme und hinten dann ganz kleingedruckt die Nebenwirkungen der betreffenden Pillen. Ich lasse die Dinger diskret in den nächstgelegenen Papierkorb gleiten.
Nur das Seminarprogramm behalte ich.
Da habe ich doch gleich eine Frage! Vertrauensvoll wende ich mich an die Anmeldedame.
„Entschuldigung…“
„Ja?“
„Ähem… die Tagung fängt um zehn Uhr an?“
„Richtig!“
„Und hört um siebzehn Uhr auf?“
„Genau!“
„Und zwischendurch gibts eine Stunde Mittagspause und zweimal eine Viertelstunde Kaffepause?“
„Das steht doch alles im Programm.“
„Eben. Und da steht auch, dass die Tagung acht Stunden dauern soll… also, acht Stunden plus Pausen macht nach Adam Riese…“
Immerhin muss ich ja heute noch den letzten Zug zurück nach Bad Dingenskirchen erwischen.
Die Dame lächelt geheimnisvoll.
„Machen Sie sich darüber keine Gedanken. Trinken Sie lieber noch in Ruhe einen Kaffee. Wir fangen nämlich etwas später an…“
Inzwischen ist es längst zehn Uhr dreißig geworden. Und die anderen Kollegen sind auch aufgetaucht, stehen an den Bistrotischen, tun so als ob sie in den Seminarunterlagen blättern oder den Blick genießen würden oder starren einfach nur Löcher in die Luft.
Um zehn Uhr fünfunddreißig werden wir gebeten, im Seminarraum Platz zu nehmen und fünf Minuten später kommt der Dozent, ein wenig Atemlos. Die Anmeldedame folgt ihm auf dem Fuß und trägt ihm ein kleines Tablett mit zwei Brötchenhälften, einer Tasse Kaffee und einem Glas Wasser hinterher.
Tipp, Tipp, ans Mikrofon.
„Guten Tag, können Sie mich hören?“
Mikro geht natürlich nicht, aber hören können wir ihn trotzdem.
Er entschuldigt sich, hat im Stau gestanden oder was weiß ich, jedenfalls können wir gleich loslegen, und zwar mit einem dreiseitigen Multiple-Choice-Quiz. Während wir fleißig Kreuzchen machen, mampft der Dozent seine Brötchen. Gut gelaunt sammelt er dann die Zettel ein.
„So, und jetzt mache ich Ihnen einen Vorschlag!“ beginnt er dann, „Wie Sie wissen, werden Ihnen heute Fortbildungspunkte für eine achtstündige Veranstaltung bescheinigt. Aber natürlich weiß ich, dass Sie und ich gerne pünktlich nach Hause möchten. Also, das einstündige Rollenspiel am Nachmittag, das schenken wir uns. Und den Statistik-Kram am Vormittag auch. Ja, und dann schlage ich vor, dass ich Ihnen von den restlichen dreihundert Power-Point Folien nur die Hälfte zeige, dann brauchen wir die Pausen nicht zu sehr zu kürzen. Sind Sie einverstanden?“
Keiner wagt zu widersprechen. An die zweihundert Euro Seminargebühren denke ich jetzt lieber nicht.

Der Internist

Eine grosse Disziplin innerhalb der medizinischen Zunft. Diagnostik wird hier grossgeschrieben. Hier gibt es mehrere Unterarten, wie Ga­stroenterologe, Kardiologe, Pulmonologe, Endokrinologe, Hämatolo­ge, Nephrologe, Rheumatologe, Diabetologe und „Was-weiss-ich-denn-ologe“. Jedes Organ braucht schliesslich seinen betreuenden Arzt. Tendenz der Disziplinen also steigend.

Charaktereigenschaften:
Generell gegenteilig zum Chirurgen. Er ist der grosse diagnostische Denker und philosophiert gerne einmal über die die […]

Artikel von: Monsterdoc

Der Internist

Blogroll Update


…und wieder habe ich ein paar neue Blogs ausfindig gemacht:

  • Das Rescue-Blog der angehenden Rettungsassistentin Hermione steht nicht ohne Grund an erster Stelle: Satire, Webfundstücke, Alltagsgeschichten… alles, was man sich wünscht.
  • PirateDoc, das medizinische Prisenkommando auf hoher See, ist noch nicht lange am Start, nimmt seinen Mund aber schon gewaltig voll. Bin gespannt auf die nächste Breitseite. Weiter so!
  • Das zweite „Tagebuch eines Arztes“ auf Medi-Learn gefällt mir deutlich besser als das der Kollegin mit der Nummer eins.

Landarzt

Fast schien es, als hätte man sich diesmal gefährlich verspekuliert. Was aus der Ferne wie ein behäbiger, beunruhigend tief im Wasser liegender Frachter wirkte, war in Wirklichkeit ein mit gewaltiger Feuerkraft ausgestattes Linienschiff. Doch gelang im Schutze der Dunkelheit ein Überraschungsangriff. Während die Wache mit anderem beschäftigt war und der Rest der Besatzung schlief, tat […]

Signale

Mit erwartungsvollem Blick lag sie dort, die Haare offen, den Kopf auf dem lasziv angehobenen Arm; flacher Bauch, leichtgerundete Hüften, aus denen jugendliche Beine entsprangen, die weit im Süden lässig übereinandergeschlagen endeten. Ihren Erwart…

Was macht ein Arzt an seinem freien Wochenende?


Er bildet sich fort. Auch Medizynicus ist ein braver Junge und hat sich zu einem Kurs angemeldet. Das Geld hat er brav bezahlt und auch eine Anmeldung bekommen.
Da stand dann drauf: Herzlich Willkommen, blablabla und so weiter. Und angehängt war das Programm der Veranstaltung. Als mein Blick darauf fiel, erstarrte ich zur Salzsäule:
„Beginn: Freitag, der Einunddreißigste Oktober um zehn Uhr.“ stand da. Bitte??? In der Anmeldung war von Samstag die Rede. Am Freitag muss ich arbeiten. Hätte ich das vorher gewusst… Habe ich da etwas falsch verstanden?
Also, Griff zum Telefon und nachgefragt. Erstaunlicherweise bekomme ich die zuständige Dame auch sofort an die Strippe.
„Stimmt doch alles,“ sagt sie, „Der Kurs findet selbstverständlich am Einunddreißigsten statt. Das ist ein Samstag, wie Sie mit einem Blick auf den Kalender feststellen können. Wir werden unseren Fehler unverzüglich korrigieren!“
Zwei Tage später bekam ich eine neue Einladung, diesmal für Samstag, den dreißigsten Oktober. Nochmaliger Anruf, erneut beruhigt.
Ja, und heute in aller Frühe mache ich mich dann auf den Weg zum Bahnhof Bad Dingenskirchen und steige Stunden später nach mehrmaligem Umsteigen in der Landesmetropole aus dem Zug.
Nach kurzer U- und Straßenbahnfahrt stehe ich dann vor der ärztlichen Schaltzentrale, dem Palast unserer gewählten Zunftvertreter. Aha. Hier wird also mein Geld verbrannt. Ich wollte immer schonmal wissen, was eigentlich mit meinen Beiträgen geschieht.
Im Foyer muss ich an einer grimmigen Sekretärin vorbei. Ich zeige ihr meine Einladung.
„Können Sie nicht lesen? Da steht doch klar und deutlich: Freitag!“
Ich zeige ihr den anderen Zettel.
„Sagte ich doch, das Datum von gestern!“
Sie telefoniert, dann läßt sich mich wortlos durch.
„Fünfter Stock. Großer Seminarraum!“
Mit dem Aufzug fahre ich nach oben.
„Für Verpflegung ist gesorgt!“ steht in meiner Einladung, und zwar in beiden Versionen. Und tatsächlich: Im fünften Stock ist ein kleines Buffet aufgebaut, es gibt Kaffee, Säfte und belegte Brötchen. Das trifft sich gut, denn die lange Anreise hat mich hungrig gemacht, schließlich bin ich schon seit Stunden unterwegs und habe heute noch nichts zu mir genommen.
Aber zunächst einmal bekomme ich einen riesengroßen Pappkoffer voller Pharmawerbung… äh, ich meine natürlich mit den Tagungsunterlagen überreicht.
Und jetzt bin ich gespannt, auf das, was da noch kommen mag…

Im November kämpft Dr. Kunze mit der Bürokratie

In der Novemberausgabe von Dr. Kunze hört (nicht) auf hat der Hausarzt wiedermal mit dem deutschen Formular(un)wesen zu kämpfen. Eine Tatsache, die jeden Mediziner tagtäglich beschäftigt und gelegentlich zur Verzweiflung treibt. Das Leben könnte so einfach sein. Aber die Formularwut der Krankenkassen, Rentenversicherer und anderer Ämter oder amtsähnlicher Institutionen ist ungebremst. Sie ist übrigens ein nicht zu unterschätzender Faktor, wenn es darum geht, dass es Privatpatienten bei den Ärzten leichter haben. Sicher geht es auch um Geld, aber nicht nur. Das alltägliche Leben eines Hausarztes von Kassenpatienten ist gespickt mit Formularen, dreißig, vierzig verschiedene und mehr, mal zum Durchschreiben, mal nicht, mal DIN A4, mal DIN A5 oder DIN A6. Beim Privatpatienten kommt man meist mit einem hin - mit dem Privatrezept. Was darüber hinaus geht, ist in der Regel mit einem formlosen Attest getan.
Lesen Sie ab dem 6. November 2009 Dr. med. Anselm Kunzes Gedanken und Gefühle dazu .

Die 16 bisher erschienen Geschichten aus der Reihe sind unter dem Thema Kolumne des Monatsnachzulesen.

Werbung im Internet beeinflusst Patienten bei der Krankenhauswahl

Gezielte Marketingstrategien können die Entscheidung der Patienten für eine bestimmte Klinik maßgeblich beeinflussen. Das ergibt eine Studie des Zentrums für Healthcare Management an der Handelshochschule Leipzig, das in Zusammenarbeit mit der imedo GmbH und der Ecorium GmbH eine Patientenbefragung am Universitätsklinikum Schleswig Holstein Campus Kiel durchführte.
In der Studie wurden 1000 Teilnehmer jeweils vor und […]

Im Namen der Tiere

Die ZEBET wird 20 Jahre alt
Aktiver Tierschutz, das bedeutet unter anderem: Tierheime unterstützen, keine Hamburger mehr essen und Bio-Eier kaufen. Greenpeace bremst Walschlachter und Robbenmörder aus. Weniger medienwirksam arbeitet eine staatliche Zentralstelle namens ZEBET, die ihr 20-jähriges Bestehen feiert. Ganz unspektakulär hat sie wohl unzählige Tierversuche eingespart.
Mit sperrigem Namen in guter Mission: Die […]

Welt-Psoriasis-Tag 2009

Am 29. Oktober 2009 findet der Welt-Psoriasis-Tag zum insgesamt sechsten Mal statt. Verbände und Hautärzte organisieren bundesweit Informationsveranstaltungen für Interessierte, um auf die Situation und Versorgungslage der Betroffenen aufmerksam zu machen.
Die Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine chronische und nicht ansteckende Hauterkrankung, bei der die Betroffenen unter einer entzündeten, schuppigen Haut leiden. Neben einer erblichen Veranlagung […]

Re: doctr – Fwd: Danke!

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Wir freuen uns ja immer sehr über nette Emails. Meist bleiben sie dann jedoch einfach nur im Posteingang liegen und werden nach dem ersten mal nie wieder gelesen. Letzte Woche jedoch bekamen wir eine mail, der das auf keinen Fall widerfahren darf. Ein Medizinstudent aus Regensburg hat sie geschrieben und seine mail freundlicherweise auch zur Veröffentlichung freigegeben. Here we go:

"Sehr geehrter Herr von Harbou,

mein Name ist M.K., ich bin 23 Jahre und studiere Medizin an der Uni Regensburg. Entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie hier einfach anschreibe, aber ich habe vor kurzem von Ihrem Unternehmen doctr.com erfahren und bin begeistert.

Ich verfolge das Thema eHealth schon seit Beginn meines Studiums und es
ist erstaunlich, welche Entwicklung in diesem Feld gemacht wurde.
Gerade der Bereich Health Information Technologies hat das Potenzial
den gesamten Gesundheitsmarkt zu revolutionieren und ein komplett neues
Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung zu etablieren.

Vor ein paar Wochen durfte ich auf der Health 2.0 Conference in San
Francisco als Volunteer arbeiten und hatte so Zugang zu den aktuellen
Entwicklungen und Projekten in den USA. Mit der Eröffnungsrede des
Technologieministers, Aneesh Chopra, wurde auch schnell klar, dass die
Amerikaner in diesem Bereich ernst machen und auch erhebliche
Investitionen in diesem Sektor planen. Dies wird Sie, trotz Ihres
zweifelsohne maroden, aktuellen Gesundheitssystems, zum großen Vorbild
für andere Länder machen, man möchte fast sagen, wie so oft, wenn es
um Kommunikationstechnologien geht.
Beeindruckend welche Unternehmen es dort bereits gibt, die gerade dabei
sind, sich zu etablieren, wie bspw. americanwell und myca mit
hellohealth. Aber es drücken auch immer neue Anbieter auf den Markt,
die den Trend erkannt haben, wie Googles MDLiveCare und keas.com.
Die Zeit für einen Wechsel im System ist gekommen. Nur schade, dass die
neue Bundesregierung das Thema elektronische Gesundheitsakte nicht
unbedingt ganz oben auf der Agenda stehen hat. Ich verstehe die
Bedenken in Sachen Datensicherheit, nur bieten die Telekommunikations-
und Bankenindustrie ein Vorbild in diesem Thema.

Meine letzte Famulatur in einem orthopaedischen Krankenhaus in München,
das sich zurecht zu einem der besten auf dem Gebiet Schulterchirurgie
zählt, war ein dermaßener Kontrast und eye-opener zu dem von der
health 2.0 Community geforderten Ansätzen. Ein altes, in der Zeit
stehen gebliebenes Informationssystem, in dem die Krankengeschichte vom
Punkte Null an beim Aufnahmegespraech auf einer Altpapier-Mappe notiert
wird. Bilder werden nach erster Durchsicht dem Patienten
zurückgehändigt, mit der Notiz "die würden wir eh nur verlieren".
Willkommen im Gesundheitswesen made in Germany 2009.

Unbeschreiblich, wieviel kostbare Arbeitszeit jedesmal aufs Neue verschwendet wird, um
all die kostbaren Informationen eines Patientenlebens in seiner
Komplexitaet zu beschreiben. Und das, jedesmal aufs Neue, bei
jedem neuen Arzt, bei jedem Klinikaufenthalt.

Sie fragen sich jetzt, was will der eigentlich von mir. Es ist nur so,
dass ich so erfreut bin, ein Projekt wie Ihres mit doctr.com hier in
Deutschland gefunden zu haben, wo ich bisher nur vergebens nach einem
Anschluss zur health 2.0 Community gesucht habe. Es scheint so, als ob
sich wirklich alles nur in den Staaten abspielt, jedenfalls mit für
den Alltag bereits greifbaren Lösungen. Daher freue ich mich umso
mehr, wenn ich nächstes Jahr sechs Monate vor Ort dieses System zu
erleben. Ich mache nämlich Praktikum im Massachusetts General in
Boston im SportsMedicine Center.

…ich bin auf die Zukunft
Ihres Unternehmens sehr gespannt und wünsche alles Gute dafür!

Beste Grüße aus Regensburg
M. K."

Lieber M.,

auch an dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank! Man liest sich!

S.N.

von den kleinen weißen Pillen


Auch so’n Dauerbrenner, immer wieder gerne gesehen:
Ort der Handlung: Notaufnahme des Kreiskrankenhauses Bad Dingenskirchen.

Anmerkung:
Der folgende Dialog wurde ins Hochdeutsche übersetzt. Im Original muss man sich die Antworten der Patientin wahlweise in tiefsten plattdeutsch, rheinisch, sächsisch, schwäbisch, ober- oder niederbayrisch vorstellen

Akteure: Eine kleine, ältere (ca. 85 Jahre) und leicht verwirrte und bislang unbekannte Dame.
Worum geht’s?
„Ja, ich kann halt nicht mehr so…“
Was denn genau?
Hierbei drückt sich die Dame ein wenig – sagen wir – unpräzise aus. Sie scheint es selbst nicht so genau zu wissen. Okeeeh, dann gehen wir halt systematisch vor.
Ein Anfänger würde jetzt fragen: Bestehen irgendwelche Vorerkrankungen? Aber die Antwort auf diese Frage ist vorauszusehen, sie wird in einem glasigen und veständnislosen Blick bestehen. Der Profi fragt daher anders:
„Haben Sie ihre Tabletten dabei?“
Ungläubiges Staunen.
Strafender Blick meinerseits.
Kleinlautes Murmeln.
„Ja, die habe ich jetzt gerade nicht dabei…“
„Was nehmen Sie denn?“
„Ja, ziemlich viel…“
„Was denn?“
„Ja, die kleinen Weißen… und dann die Runden… dann die fürs Herz, und für den Blutdruck, und die für den Zucker und die Wassertabletten…“
Danke schön, damit hat sie mir schon sehr viel weiter geholfen. Immerhin kann man jetzt schon eine Menge Diagnosen eintragen….

Liebeserklärung

Ich liebe sie; am Morgen, mittags, abends, während der Nacht, zu Zeiten, die man vorher gar nicht kannte, immer. Sie faszinieren und berühren mich, wenn ich mein vorlaut klingelndes Telefon gern im WC versenken würde, ich mit Blut und Urin bespritzt bin, gerade meinen Finger aus einem engen, ranzigen Anus gezogen habe und unmittelbar im […]

Meine Impfempfehlung zur Schweinegrippe


Jeden Tag fragen mich Patienten, ob ich die Impfung gegen Schweinegrippe empfehle.

Schweinegrippe verläuft leicht

Seit Anfang dieses Jahres geht die Schweinegrippe um die Welt, sie hat schon viele Namen: Grippe durch H1N1, Mexikanische oder Amerikanische oder schlicht Neue Grippe wird sie genannt. Weltweit sind bisher vermutlich mehrere Tausend Menschen an dieser neuen Grippe gestorben, in Deutschland waren es drei, erkrankt waren mehr als 25.000. Die Schweinegrippe ist eine besonders leichte Form der Virusgrippe – an der “normalen” Grippe starben alleine in Deutschland jedes Jahr bisher 5000 bis 10.000 Menschen!

Unbekannter Verstärkerstoff

Die deutschen Bundesländer haben 50 Millionen Dosen des Impfstoffs Pandemrix® gekauft, der in Niedersachsen ab dem 30. Oktober Zug um Zug verfügbar sein soll. Pandemrix ist ein Spaltimpfstoff, der nur Teile des Virus enthält. Um mit einer kleinen Wirkstoffmenge an Virusbruchstücken auszukommen, wurde dem Impfstoff ein Immunverstärker zugesetzt. Der Immunverstärker, auch Adjuvans genannt, soll das Immunsystem des geimpften Menschen reizen, es aufmerksam machen auf die Eiweißbestandteile des verabreichten H1N1-Virus. Das Adjuvans in Pandemrix heißt AS03 und war bisher noch in keinem Impfstoff. Studien mit der neuen Impfung wurden bisher nur an einigen Tausend Versuchspersonen durchgeführt. Unter diesen Versuchspersonen waren keine Schwangeren und nur wenige Kinder. Dies reicht in meinen Augen nicht aus, um diesen Impfstoff allgemein zu empfehlen.

Adjuvantien in Impfstoffen waren schon oft die Ursache seltener, aber schwerwiegender Nebenwirkungen.

Besserer Impfstoff für Minister und Soldaten?

Cellvapan®, der Impfstoff für die Bundesregierung und die Soldaten, ist übrigens auch nicht der beste. Cellvapan ist aus dem ganzen Virus hergestellt, im Vergleich zum Spaltimpfstoff hat er mehr Nebenwirkungen, dies ist schon seit langem bekannt.

Der ideale Impfstoff wäre der Spaltimpfstoff ohne Wirkverstärker, wie er jedes Jahr und schon seit langer Zeit und mit guter Verträglichkeit für die übliche jährliche Grippeimpfung eingesetzt wird. Dieser Spaltimpfstoff ohne Adjuvans wird und wurde in den USA, China und Australien eingesetzt. Warum die deutschen und europäischen Behörden einen anderen Weg beschrittenen haben, bleibt im Verborgenen.

Spaltimpfstoff ohne Wirkverstärker gibt es nicht in Deutschland und auch nicht in Europa. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut in Berlin empfiehlt aber genau diesen Impfstoff für Schwangere. Ob und wann dieser Impfstoff in Deutschland zur Verfügung stehen wird, weiß niemand so genau.

Bei der Entscheidung für oder gegen die Impfung müssen wir abwägen: Auf der einen Seite steht ein Impfstoff, der bisher noch nicht ausreichend erprobt wurde. Auf der anderen Seite steht eine Virusinfektion, die sich bisher als relativ harmlos erweist.

Nur in besonderen Fällen zu empfehlen

In besonderen Fällen, in denen jede Infektion – auch die leichteste – lebensbedrohlich werden kann, kann eine Impfung vielleicht erwogen werden. Als Massenimpfung für jedermann gewiss nicht.

Menschen über 60 infizieren sich übrigens seltener als die im Alter unter 30.

Quellen und weitere Informationen

Das Bundesministerium für Gesundheit informiert über den Ablauf der Impfkampagne

Das Robert Koch-Institut und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung informieren: “Wir gegen Viren”

Das Paul Ehrlich Institut informiert über die Grippeimpfstoffe

Das Robert Koch-Institut in Berlin zur Neuen Influenza

Arzneitelegramm: “H1N1: FEHLEINSCHÄTZUNGEN, HAFTUNGSFREISTELLUNG UND VIEL GELD”

Deutsches Ärzteblatt:” Neue Grippe: Impfung offiziell empfohlen”

Fischindustrie

Auf Jagdfieber folgte Ernüchterung. Nach Vokalanästhesie und Avialle waren die Erwartungen gross, weitere Prisen dieser Güte aufzubringen. Einen Blick über den Tellerrand wagend, wurden fremde Gewässer angelaufen; man versprach sich bei den zahlreichen Rettungsleuten das eine oder andere Spannende zu finden. Und dann wieder und wieder nur klobige Fischtrawler mit glitschigen Decks und miefigen […]

Das akute Koronarsyndrom Teil 1

Was sind die Herzkranzgefäße?
Bevor an dieser Stelle geklärt wird, was ein akutes Koronarsyndrom ist, sollen ein paar Grundlagen der Anatomie und der Funkton von Herzkranzgefäßen beschrieben werden. Die Herzkranzgefäße (Coronarien) heißen so, weil sie sich kranzförmig um das Herz winden. Wie immer im Gefäßsystem des Körpers gibt es  Arterien (Schlagadern) und Venen. Und wie immer finden Probleme der Durchblutung in den Schlagadern statt. Die Venen sind hier wie anderswo für den Blutrückfluss zuständig und nicht für die Blutversorgung.
Kurze Info zur Anatomie
Es gibt eine rechte und eine linke Koronararterie, die eine windet sich rechts ums Herz herum, die andere links. Beide entspringen aus der Hauptschlagader (Aorta) kurz nach deren Abgang aus der linken Herzkammer. Das Besondere an den Herzkranzgefäßen ist, dass sie so genannte Vasa privata sind, auf Deutsch: Privatgefäße. Diese Bezeichnung bedeutet, dass derlei Adern nicht eingebunden sind in die Aufgabe des Organs, sondern zuständig sind für dessen Blutgefäßversorgung, also dafür, dass das entsprechende Organ seine Arbeit verrichten kann. Dieses gilt generell für Privatgefäße, ob die der Nieren, der Leber, oder eben für die des Herzens.
Auswirkungen von Durchblutungsstörungen
Die Aufgabe des Herzens ist es, Blut durch den Lungen- und Körperkreislauf zu pumpen. Die Herzkranzgefäße als Privatadern des Herzens haben die Aufgabe, den Herzmuskel und andere Herzanteile bei ihrer Arbeit mit Blut, also mit Sauerstoff und Energie, zu versorgen. Wenn diese Aufgabe nicht exakt ausgeführt wird, leidet ein entsprechender Herzmuskelanteil mehr oder weniger stark darunter, je nach dem wie ausgeprägt die Durchblutungsstörung ist. Und je nachdem in welcher der beiden Koronararterien die Verstopfung auftritt, sind Vorder- Hinter oder Scheidewandanteile des Herzmuskels betroffen. Da auch die Herzklappen von Muskeln geöffnet und geschlossen werden, kann eine Durchblutungsstörung in diesem Bereich zu einem akuten Versagen der Klappenfunktion führen - mit entsprechenden Folgen.
Unterschied zur Carotisstenose
Wichtig zu wissen ist, dass die Herzkranzgefäße so genannte Terminalarterien sind, also Endstromgebiete versorgen. Das bedeutet, dass von nirgendwoher andere Adern in dasselbe Gebiet einströmen oder einströmen könnten. Kollateralkreisläufe wie wir es beim Thema Carotisstenose erfahren haben, gibt es also bei der Koronarstenose weitgehend nicht. Wenn ein Herzkranzgefäß zu 100% verstopft ist, folgt ein Infarkt, das entsprechende Gewebe geht unter, stirbt ab.
Reizleitung und Blutfluss
Der Herzmuskel wird durch „Ministröme“ aktiviert. Ohne diesen Stromfluss keine Muskelarbeit und ohne Muskelarbeit keine Herzarbeit. Damit der Stromfluss gleichmäßig und dem Bedarf angepasst fließt, gibt es einen Taktgeber im rechten Vorhof (Sinusknoten) und „Leitungskabel“ in alle Abschnitte des Herzens. Dieses Reizleitungssystem ist, wie alle anderen Herzabschnitte, angewiesen auf eine ordentliche Durchblutung. Eine Durchblutungsstörungen kann den Stromfluss empfindlich stören und so eine mehr oder minder gefährliche Herzrhythmusstörung hervorrufen.

Wie kommt es aber zu diesen Durchblutungsstörungen im Allgemeinen und in den Herzkranzgefäßen im Besonderen. Wie sehen sie aus?
Dazu mehr im nächsten Teil dieser Miniserie.

HHL Healthcare Challenge – 2 Tage vor der Entscheidung

Liebe LeserInnen,

dies ist ein Aufruf zum digitalen Daumendrücken…

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Denn diesen Freitag werden wir bei der Finalrunde des Businessplanwettbewerbs HHL healthcare challenge in Leipzig unsere Plattform doctr.com und natürlich unsere Idee von einer sicheren Arzt-Patienten-Kommunikation über die Online-Sprechstunde vorstellen.

Mehr demnächst…!

Ihr doctr.com Team

Der mögliche Nutzen elektronischer Patientenakten am Beispiel Kindesmißbrauch

Ein sehr interessanter Artikel beschäftigt sich mit einer neu erschienenen Studie, bei der versucht wurde, anhand von elektronischen Akten Risikopatienten für häuslichen Kindesmißbrauch zu identifizieren. Mit ansehnlichen Ergebnisssen. Hierzu heisst es in dem Artikel:
Elektronischen Patientenakten wird gerne nachgesagt, dass sie einen unbändigen Datenhunger entfachen würden. Jetzt haben Kinderärzte Appetit bekommen und versucht, anhand von E-Akten […]

Von der Schwanzgröße der Chirurgen


Nachdem die Diskussion um diesen Beitrag von Sternenmond in den letzten Tagen wieder aufgeflammt ist, muss ich doch noch eine kleine Geschichte zum Besten geben.
Ort der Handlung: Notaufnahme des Kreiskrankenhauses Bad Dingenskirchen, wie üblich.
Die Akteure: Frau X. mit Bauchschmerzen und schlechten Venen, Dr. Medizynicus, und last not least unser allgemein bekannter chirurgischer Oberarzt Dr. Biestig.
* Vorhang auf *
Auftritt Patientin und Dr. Medizynicus. Patientin stöhnt vor Schmerzen, hat ihren linken Arm von sich gestreckt. Auf dem rechten Arm und Handrücken prangen bereits zahlreiche Pflaster. Der Fachmann erkennt: Hier hat jemand mehrfach vergeblich versucht, einen venösen Zugang zu legen.
Dr. M. steht angestrengt über Frau X.’s linkem Arm gebeugt, Schweißperlen stehen ihm auf der Stirn.
Endlich! Ein Freudenschrei! Dr. M. fühlt sich wie ein Goldgräber, der irgendwo in Klondike nach jahrelanger vergeblicher Schürferei endlich auf eine Goldader gestoßen ist. Er hat eine Vene gefunden, die Nadel liegt und die Infusion läuft. Dr. M. ist glücklich.
* Auftritt Dr. Biestig *
Mit offenem Kittel über blutbefleckter OP-Kluft stürmt er herein, in der einen Hand die Kaffeetasse, in der anderen Hand… nee, keine Zigarette, das traut selbst der sich nicht, aber sein Atem riecht eindeutig nach gerade beendeter Rauchpause.
Kurzer Blick auf die Patientin, dann auf Dr. M.
„Bist Du schwul, oder was?“
Dr. M. wird rot (nein, ich bin nicht schwul!).
„Wieso?“
„Die Nadel!“
„Was ist mit der?“
„Die Farbe!“
„Ist rosa…“
„Also Junge, ich sage Dir mal etwas: Rosa ist was für Schwuchteln. Grün ist für Internisten, Warmduscher und andere Weicheier. Ein Chirurg nimmt weiß. Okay?“
Sagt’s und ist auch schon wieder draußen.
Und Dr. M. ist wieder mal sprachlos.

p.s.: für Nicht-Insider: Die Farben stehen für die unterschiedlich großen Durchmesser der Nadeln. Eine weiße Kanüle ist also ein ziemlich dicker Brummer –

Arzt, oder nicht Arzt…

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Ich muss es einfach loswerden: Seit dieser Woche besuche ich ein Philosophieseminar mit dem einladenden Titel: "Handlungsgründe und Handlungsregeln" . Heute habe ich tatsächlich etwas Interessantes gelernt, was ich Ihnen auf keinen Fall vorenthalten möchte:

Im Seminar wurde die Frage diskutiert: Wie unterscheiden sich: Widerfahren, Handeln und Tun voneinander:

Student: "Wär das Hingehen zum Arzt dann eine Handlung und das behandelt werden ein Tun? Ich gehe ja nur zum Arzt, um mir etwas widerfahren zu lassen…"
"
Dozent: "Es gibt, glaube ich, im Handeln tatsächlich einen Unterschied zwischen 2 Arten von Widerfahrnissen. Zum Beispiel, "Sich von einem Arzt behandeln lassen" und "Auf der Straße überfahren werden."

Alles klar?

Ihre S.N.