Zentrale Organisation besser für Impfung – und meine Recherche…

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Heute habe ich versucht, herauszufinden, wie die einzelnen Länder die Impfaktion gegen Schweinegrippe organisieren. Klar, ich könnte auf der Seite des Bundesministeriums für Gesundheit jedes einzelne Bundesland anklicken und mich dort schlaumachen. Aber optimistisch, wie ich bin, dachte ich, ich komme irgendwie bequemer an die Info – die ich übrigens für den letzten Blogbeitrag brauchte…

Bei der KV Berlin erfuhr ich von den gescheiterten Verhandlungen mit der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit, in der Presse war zu lesen, dass sich auch die KV Rheinland-Pfalz aus der Organisation der Scheinegrippeimpfung zurückgezogen hatte.
Am Bürgertelefon des Gesundheitsministeriums, wo ich ca. 30 Minuten lang darum gebeten wurde, zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal anzurufen, hieß es, man wisse nicht, wo und wo nicht die KV die Impfung organisiere. Ich solle doch bitte jedes einzelne Bundesland anrufen… Nach ein paar weiteren, nicht sehr informativen Anrufen in Rheinland Pfalz ("das organisiert jedes Bundesland für sich"), Thüringen (dauerbesetzt), Sachsen (dauerbesetzt) und bei der KBV habe ich erstmal weiter Zeitung gelesen und fand meinen Recherchefrust in einem Artikel des heutigen Tagesspiegels Überforderter Föderalismus bestätigt: Zentralismus ist besser für Impfung – und für meine Recherche. Hier wird Siegmar Dittann (ehemaliger Chef der Programme für Infektionskrankheiten und Impfungen des Europabüros der WHO) zitiert. So zeigen sich nach Dittmann in der Ausführung der Impfung, für die die Länder zuständig sind, "massive Probleme":

"…für die gerade anlaufende Massenimpfung gegen die Schweinegrippe werden rund 30 000 Impfärzte benötigt, rechnet Dittmann vor. Aufgrund knapper Kassen haben die Bundesländer den öffentlichen Gesundheitsdienst aber so stark geschrumpft, dass er inklusive Hausmeister und Bürokräfte nur noch 3000 Beschäftigte in ganz Deutschland hat. Also müssen niedergelassene Ärzte die Lücke füllen. Diese werden allerdings erst zu einem Zeitpunkt angesprochen, an dem die Impfkampagne bereits läuft."

weiter heißt es:

"Zentral organisiert könnten Ärzte und Bevölkerung viel besser über Impfungen aufgeklärt werden. Nur so aber lassen sich die Impfraten erhöhen, die nach wie vor das beste Mittel gegen Infektionen sind, erklärt Dittmann nachdrücklich."

Übrigens, selbst das im Artikel so lobend erwähnte Robert Koch Institut hatte leider auch keine "Impforganisations-Übersicht" für mich. Obwohl dies bereits "Gegenstand mehrerer Anfragen gewesen sei"…

also hieß es dann doch doch: weitertelefonieren…

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Verwirrung um heute beginnende Schweinegrippe-Impfung in Berlin

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In Berlin und und Brandenburg soll ab heute flächendeckend gegen Schweinegrippe geimpft werden. Doch scheinbar ist in Berlin nicht alles so gut organsiert , wie man vielleicht annehmen (hoffen) möchte… . So erscheinen etwa auf der Webseite der Senatsverwaltung für Gesundheit Berlin 200 Ärzte, die Imfungen vornehmen – tatsächlich können aber erst 100 Ärzte ab heute impfen, da der Impfstoff noch nicht in allen Praxen angekommen ist. Bis zum Wochenende sollen dann jedoch alle 200 Ärzte impfen können. Anders als in anderen Bundesländern (ausgenommen Rheinland-Pfalz) wird die Organisation der A/H1N1-Imfung in Berlin nicht durch die Kassenärztliche Vereinigung, sondern durch die Senatsverwaltung für Gesundheit durchgeführt – nachdem die Vertreterversammlung der KV Berlin Anfang Oktober "einem Eckpunkte-Papier der Berliner Senatsgesundheitsverwaltung zur Umsetzung der für Ende Oktober anvisierten Impfaktion nach intensiver Diskussion nicht zugestimmt." [hat] Kritisiert wurde von den Ärzten u.a. "die unzureichende Vergütung der Impfung, die unterhalb der Honorierung für eine Einfach-Impfung von 7,10 Euro nach der bestehenden Impfvereinbarung zwischen KV Berlin und den Berliner Krankenkassenverbänden liegt." (Pressemitteilung KV Berlin). Den Grund dafür, dass die Vergütung für die Impfung so gering sei, vermutet Dr. Angelika Prehn, Vorstandsvorsitzende der KV-Berlin darin, dass der Impfstoff vom Land Berlin zu teuer eingekauft wurde. Müssen Ärzte und Patienten diesen überteuerten Einkauf nun ausbaden? :

"Eine vom Bundeskabinett im August beschlossene Rechtsverordnung gibt einen Orientierungswert in Höhe von 28,- Euro für die gesamten Kosten einer Schweinegrippen-Impfung vor. „Die finanziellen Mittel für eine bessere Vergütung der ärztlichen Leistung wären somit vorhanden“, so Prehn „So wird beispielsweise in Hessen die Impfung mit 6,50 vergütet.“ Die Frage sei hier vielmehr, ob das Land Berlin nicht den Impfstoff beim Hersteller zu teuer eingekauft habe und dies nun durch niedrigere Entlohnung der Ärzte ausgeglichen werden solle. Während der Senat Berlin die Impfdosen für je rund 7,00 Euro beim Hersteller GlaxoSmithKline eingekauft habe, hätten andere Länder wie die Schweiz nur rund 5,00 Euro bezahlt. Hier solle offenbar das Geld bei den Ärzten eingespart werden, das der Pharma-Industrie geschenkt worden sei." (Pressemitteilung der KV-Berlin)

An anderer Stelle (nämlich von Seiten der Senatsverwaltung) klingt es wiederum so, als sei es überhaupt erst durch den Senat möglich, dass so viele – nämlich 200 (Im Impfkonzept war noch die Rede von 2000!) Ärzte überhaupt impfen:

"Dass in Berlin nun doch über 200 Ärzte impfen ist den Extra-Verträgen zu verdanken, die die Senatsgesundheitsverwaltung mit ihnen abschließen konnte. Im Lauf der Woche sollen es laut Senatsverwaltung noch mehr werden." (berlin.de)

bzw.:

"In Berlin gibt es rund 6500 Arztpraxen. Davon werden ab Montag, den 9. November rund 100 Impfungen gegen Schweinegrippe durchführen. In Berlin weigert sich ein Großteil der Ärzte immer noch, die Impfungen wegen ihrer Meinung nach zu niedrigen Kostenerstattungen durchzuführen." (berlin.de)

Ich selbst würde mich übrigens auch gern impfen lassen – und zwar nicht in Berlin, sondern hier in Potsdam. Eine Liste der impfenden Praxen sei – so lese ich heute in den Potsdamer Neuesten Nachrichten unter www.kvbb.de abrufbar…irgendwann:

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Quellen:

www.kvberlin.de Pressemitteilung vom 22.10.2009:Honorierung der Impfung gegen Neue Grippe: KV Berlin weist Vorwürfe zurück

www.berlin.de Berliner Impfkonzept: So sollen die Impfungen gegen Schweinegrippe ablaufen

www.berlin.de Startseite der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz

www.morgenpost.de Interview Katrin Lompscher "100 Praxen starten am Montag mit Impfungen"

Medizynicus

Entlang der alten Handelsrouten ist die Chance auf lohnende Prisen am höchsten. So auch diesmal. Sich im Schutz der Morgendämmerung harmlos scheinend angenähert, dann die falsche Flagge flott gestrichen, den Jolly Roger vorgeheisst, Haken über, und der üppig beladene Schoner war in fremder Hand. Den Zyniker auf dem Achterdeck schien dies wenig zu erschüttern, bereitwillig […]

Schnell essen macht fett

Die guten alten Tipps von Omma haben wir doch alle noch im Hinterkopf. Beispielsweise: “Kalte Getränke machen einen Darmverschluss” oder “Nicht so schnell essen, mein Junge, das macht dick!” Und genau letzteres wurde aktuell wissenschaftlich in Athen untersucht (siehe Focus Gesundheit).

Probanden mussten in dieser Studie Eiscreme verspeisen. Eine Gruppe in 5 Minuten, die andere in […]

Artikel von: Monsterdoc

Schnell essen macht fett

SwissDRG: FMH ist Aktionärin

Die Argumentation der FMH als Befürworterin der Einführung der DRG in der Schweiz sind hinlänglich bekannt. Für mich sind die Argumente eher ein Deja vu. Es scheint sich das deutsche Trauerspiel, nur eben mit ca. 10 Jahren Verspätung zu wiederholen: Die Kuh geht selbst zur Schlachtbank, bis zuletzt glaubend, sie und der Metzger seien ein […]

Die Sicherheit der Gesundheitskarte

News.de berichtet aktuell in einem feature über die neue Gesundheitskarte und deren Sicherheit. Die elektronische Gesundheitskarte muss die Sicherheit der Patientendaten gewährleisten – aber sie muss kommen. Sie könnte ein großer Schritt zu mehr Effizienz im Gesundheitswesen sein. Und sogar Menschenleben retten. So berichtet news.de in einem neuen Artikel.
Dabei wird vor allem die aktuelle “papiergebundene” […]

In eigener Sache

Das Thema Impfung gegen Schweinegrippe ist keine Einbahnstraße, weder in die eine noch in die andere Richtung.
Es gibt inzwischen so viele Stellungnahmen zu meinen Artikeln und zum Thema Schweinegrippe überhaupt, dass ich an dieser Stelle schreiben will, wie ich als Hausarzt mit der Impfung in der Praxis umgehe. Da inzwischen doch einige meiner Patienten diese Seite lesen, schreibe ich diesen Text vor allem gegen deren Verunsicherung. Ich möchte nicht, dass meine Kritik an der Impfung bzw. an dem Drum und Dran mit vorbehaltlosem Verdammen der Impfung in einen Topf geworfen wird. Dafür trage ich als Hausarzt viel zu viel Verantwortung, aber eben in beide Richtungen.
1. jeder Patient der möchte und fest entschlossen ist, bekommt von mir eine Impfung gegen Schweinegrippe - ohne Diskussion. Einzige Ausnahme: Schwangere und Kleinkinder. Da fühle ich mich einfach überfordert, die richtige Entscheidung zu treffen.
2. jeder Patient, der mich fragt, ob er sich impfen lassen soll, bekommt von mir eine Information, die selbstverständlich subjektiv ist. (Gibt es eine objektive Information? Ich glaube nicht).
Ich möchte diese Meinung hier nicht noch einmal ausführen. Alle Details, die ich zum Thema denke, kann man hier in meinem Blog nachlesen. Ich glaube, das ist ein fairer Umgang. Jeder weiß auf diese Weise, mit wem er es bei mir zu tun hat. Nach meiner Beratung darf man sich als Patient auch für die Impfung entscheiden, ohne dass ich auch nur einmal die Augen verdrehe, nicht einmal in Gedanken. Niemand hat die Weisheit gepachtet, aber die eigene Meinung ist ein Gut der Freiheit.
3. In wenigen Ausnahmefällen habe ich die Impfung sogar empfohlen. Welche Fälle das sind, schreibe ich hier nicht, weil es wirklich nur eine Handvoll sind und damit nähere Informationen mit meiner Schweigepflicht kollidieren. Es gibt also keinesfalls ein generelles Verdammen der Impfung von meiner Seite. Darum geht es mir auch gar nicht, das kann man meinen sehr kritischen Artikel bei genauer Lektüre auch entnehmen.
4. Wie kommen kritische und skeptische Ärzte mit ihrer “Schuld” klar, wenn es denn zu einer Mutation und zu einer Katastrophe kommt?
Antwort 1 mit einer Gegenfrage: Wird die Imfpfung wirklich gegen ein mutiertes Virus helfen?
Antwort 2 mit einer Gegenfrage: Rechtfertigt eine vage Vermutung möglicherweise übertriebenes Handeln?
Es gibt in der Geschichte unendlich viele Beispiele von Herdentrieb mit fatalen Auswirkungen. Und so langsam bin ich selbst Geschichte. Ich bin so lange Arzt, habe so viele Versprechungen gehört, was alles harmlos sei, Vioxx, Lipobay, Trasylol, Kava-Kava, Acomplia usw.. Ich wurde geradezu als Fossil angesehen, als ich mich weigerte diese Medikamente frühzeitig zu verschreiben. Ich habe mir angewöhnt, ein Medikament erst zu rezeptieren, wenn es ein Jahr unbeschadet auf dem deutschen Markt überstanden hat. Damit bin ich in den letzten Jahren außerordentlich gut gefahren und manchmal war es trotzdem noch zu früh zu handeln wie die anderen. Dieses Verhalten führt dazu, dass man einen Impfstoff mit unzureichend getestetem Immunmodulator nicht einsetzen kann. Ich möchte nicht zu den unbedarft ja-sagenden Ärzten gehören, die eines Tages wieder ein neues Contergan auslösen. Da könnte man zu Recht mit dem Finger auf mich zeigen und mehr als das. Ich bin Hausarzt und persönlicher Berater von Hunderten, nicht nur Blogger im virtuellen Raum. Ist das verantwortungslos?
5. Wenn von Seiten der Politik und der Impfindustrie von Anfang an ein offeneres und klareres Kommunikationskonzept gefahren worden wäre, würde es eine Menge weniger Kritiker und Skeptiker geben. Auf diese Weise produziert man eine Impfmüdigkeit, die der Politikmüdigkeit insgesamt entspricht. Hier liegt die wahre Gefahr.

Die Hausapotheke vom Medizynicus…


Was macht ein Doktor, wenn er mal krank wird? Versorgt er sich selbst oder belästigt er die Herren und Damen Kollegen? Und was ist, wenn man zufällig Zeuge eines Verkehrsunfalls wird, soll und muss man dann nicht mehr tun als einfach nur Erste Hilfe zu leisten wie man es in dem 8-Stunden-Kurs für den Führerschein gelernt hat?
Ich kenne Kollege, die zu diesem Zweck in ihrem Auto einen Ambu-Beutel und ein großes Arsenal an medizinischen Werkzeugen mit sich herumführen… und ich rede jetzt nicht von Rettungsdienst-Johnny, der hat sich bekanntlich nach und nach das komplette Inventar eines Rettungswagens zusammengeklaut.
Die Hausapotheke des Medizynicus hingegen ist klein und handlich und besteht aus der flachen kleinen Blechdose eines namhaften Hustenpastillenherstellers und passt damit in jede Kittel- und Hosentasche. Sie enthält, neben ein paar Exemplaren jener Hustenpastillen genau vier Tabletten Paracetamol, zwei Tabletten Ibuprofen 800, sowie Omeprazol, Imodium, Metoclopamid und eine zehner Valium. Sowie drei kleine Pflaster und ein Kondom. Ach ja, und dann noch eine Prise Koks, ein Tütchen Heroin und ein halbes Pfund Canabis.
Nee, das letzte war jetzt gelogen.
Aber Gummihandschuhe hab ich fast immer dabei, die sind auch praktisch wenn man mal am Auto was herumschrauben muss oder so, und wenn man eh quasi an der Quelle sitzt…
p.s.: und nochmal Gruss an Cheffe, von dem kommt die Idee.

nächtliche sorgen

telefon 1 uhr nachts.
mutter: „ja, ich hab da ein problem.“
ich: „guten abend, hier ist kinderdok, wie ist denn ihr name?“
mutter: „wieso? äh, hier ist frau xyz.“
ich: „was gibts denn?“
frau xyz: „ich habe grad meinen sohn geweckt, und der hat jetzt 39 fieber.“
ich: „und warum haben sie ihn geweckt?“
frau xyz: „wieso? na, der hat doch fieber.“
ich: […]

Hausapotheke 2009

Jetzt wissen wir also, was sich in den Kitteltaschen von Ärzten, Schwestern, Pflegern, Studenten (der Informatik, Lebensmittelchemie, (Tier-)Medizin), Rettungsassistenten, (Angewandten) Informatikern(!) und -innen, Apothekerinnen, Pflegeschülern, biomedizinischen Analytikern, MTAs, Biotechnologischen Schülern, molekularbiologisch/biochemischen Laboranten befindet. Wahnsinn! Doch wir wollen nun medizinisch ans Eingemachte gehen.
Jeder kennt sie, jeder liebt, jeder braucht sie. Manchmal ist sie gut sortiert, manchmal […]

Artikel von: Monsterdoc

Hausapotheke 2009

heben wir doch mal ein wenig die stimmung

in anbetracht der allgemeinen panik rund um die neue grippe und die entsprechend nüchtern und besonnen reagierenden politiker und gesundheitsberufenen experten, vor allem aber auch hinsichtlich des weit vorausschauenden planungsverhaltens pandemischer natur in pharmawesen und apothekenauslieferung –
hör dir das mal an und hebe deine stimmung: no.1 – stahlberg lacht.
[…]

Zuweiserprämien – Möglichkeiten der sektorenübergreifenden Zusammenarbeit

Kopfprämien, Zuweiserpauschalen, “Ärzte verkaufen ihre Patienten” … Mal wieder hat es die Presse geschafft, die Ärzte als Sündenbock der Nation darzustellen.
Was steckt dahinter? Was sind die Beweggründe? Welche Wege sind möglich? Ich möchte versuchen, einen Überblick über den aktuellen Stand der Diskussion zu geben.

1. Ausgangslage
In keinem Land gibt es so starre Sektorengrenzen, eine so strikte […]

Schweinegripperoboter

Bei n-tv.de habe ich unter den Bildern des Tages einen schwitzenden und elend aussehenden Roboter gefunden. Nicht einmal vor ihm hat der neue "Superstar" unter den Viren Halt gemacht….

Auf der Security & Safety Trade Expo (RISCON) in Tokio wurde der "Flu-Robot" vorgestellt, der Ärzten dabei helfen soll, die Schweinegrippe zu diagnostizieren. Der humanoide Roboter simuliert Schweissausbrüche, Konvulsionen, Schmerzkrämpfe wie ein mit H1N1 infizierter Mensch. Die Symptome verschlechtern sich und der Roboter "stirbt" werden sie nicht richtig behandelt.

Ich wage einmal zu behaupten, dass sich wohl die wenigsten Ärzte einen solchen Roboter in die Praxis stellen werden. Für Medizinstudenten oder Schulungen könnte der Schweinegripperoboter aber vielleicht ein sinnvolles Übungsobjekt sein…

Quellen:

www.ntv.de Bilder des Tages

www.youtube.com Flu Robot Displayed in Tokyo

Dr. Kunze hört (nicht) auf 17

November 2009
(Un)verzichtbare Formalitäten
Dr. Kunze stellte zum wiederholten Mal fest, dass er immer häufiger Dinge tat, die er niemals hatte tun wollen. Zum Beispiel füllte er das rosafarbene Formular aus, von dem eines auch jetzt wieder vor ihm auf dem Schreibtisch lag. Dieses scheußliche Stück Papier blickte ihn geradezu herausfordernd an. Es schien darauf zu warten, dass er sich den vorgedruckten Kästchen widmete. Aber eine innere Stimme befahl ihm, diesen Nonsens zu unterlassen. Du sollst keine unsinnigen Fragen beantworten und unsinnige Anträge stellen, wisperte sie. Was seine innere Stimme im Einzelnen zu derlei Formularwesen zu sagen hatte, war kein Schriftdeutsch.
Missmutig wandte sich Hausarzt Dr. Kunze dem Bildschirm zu. Dass ein Formular nicht mehr ausschließlich aus Papier bestand, sondern überdies gestochen scharf auf dem Monitor erschien, war keineswegs eine Verbesserung. Mechanisch tippte er auf die Tab-Taste. Der Cursor sprang ein Kästchen weiter. Er tippte auf die X-Taste. Wieder die Tab-Taste. Wieder ein X. Der Cursor sprang durch das Formular, bis das Programm schließlich die Frage stellte, ob das Formular ausgedruckt werden sollte.
Dr. Kunze war nicht nur im Begriff, ein Formular auszufüllen, das er nie hatte ausfüllen wollen, sondern er hatte sich mittels eines Seminars gründlich darauf vorbereitet, es ausfüllen zu können. Aber damit war es noch nicht getan. Es ging bei diesem Seminar nicht nur darum, dass er intellektuell in der Lage war, das Formblatt auszufüllen. Vielmehr hatte er durch das Seminar die Erlaubnis erworben, diese bestimmte Art Formblätter ausfüllen zu dürfen, sprich eine Lizenz zum Antrag stellen. Und am Ende war das Ziel all der Mühen: einen Antrag stellen zu dürfen, was für ein Unsinn. Damit war Reinhard Meys gesungene Satire Wirklichkeit geworden. Er, Hausarzt Dr. med. Anselm Kunze, und mit ihm tausende Berufskollegen, stellten Anträge auf ein Antragsformular und ließen sich obendrein dafür ausbilden. Warum tat man so etwas? Warum tat er so etwas?
Dr. Kunze war seit beinahe dreißig Jahren Hausarzt, hatte die Sechzig überschritten und ließ sich ohne Not auf Dinge ein, die er nie hatte tun wollte. Er ließ sich Anweisungen gefallen, obwohl er längst das Rückgrat besitzen musste, sich gegen sie zu stemmen. Er machte immer weiter mit. Es wurde langsam Zeit, dass er aufhörte.
Es gab zwei Ausreden, warum er derart gegen seine Überzeugung handelte. Die erste war: Er bekam ungefähr zehn Euro für das Ausfüllen des Formulars. Das war natürlich kein ernsthaftes Motiv. Die zweite Ausrede war der Patientenwunsch. Ohne Antrag auf ein Antragsformular war der Antrag nicht zu beantragen. Und ohne Antrag keine Leistung der Krankenkasse, einerlei, worum es ging.
Mürrisch schob er das Papier beiseite. Zum Vorschein kam ein weiteres Formular, diesmal in schwarz-weiß. Eine Bescheinigung für seine Patientin Gertraud Schmidt, dass ihr Rheuma chronisch war und dass die Krankheit sie den Rest ihres Lebens begleiten würde, ohne Aussicht auf Heilung. Die so genannte Chroniker-Bescheinigung.
Gegen ein derartiges Attest war nichts einzuwenden. Chronisch kranke Menschen konnten die Bescheinigung bei ihrer Krankenkasse einreichen und auf diese Weise Geld sparen, beispielsweise die Praxisgebühr. Aber warum musste er für eine lebenslang andauernde Krankheit jedes Jahr aufs Neue bescheinigen, dass sie ein Leben lang andauerte? Hatte er nicht in den beiden Jahren zuvor bereits bestätigt, dass diese Erkrankung nicht heilbar war?
Mit einem heftigen Stoß warf sich der Hausarzt zurück. Die Lehne seines Schreibtischstuhls ächzte. Ha! Jetzt hatte er sich selbst erwischt. Praxisgebühr! Er hatte es zwar nicht gesagt, aber gedacht, das magische Wort Praxisgebühr. Eine Gebühr, die er verpflichtet war, alle drei Monate von seinen Patienten zu kassieren. Praxisgebühr , so hatte er die zehn Euro nie nennen wollen, denn das Geld war nichts weiter als eine verkappte Erhöhung der Krankenkassenbeiträge und hatte mit ihm und seiner Arztpraxis nichts zu tun. Praxisgebühr? Das Unwort wollte er nicht einmal denken! Es war eine Krankenkassengebühr und nichts anderes!
Und wer musste diese zehn Euro im Auftrag der Krankenkassen einziehen, quittieren und verbuchen? Nein, nicht etwa die Krankenkasse selbst! Der Patient musste nicht etwa zur Filiale seiner Krankenkasse gehen, die Gebühr dort entrichten und damit sozusagen Erlaubnisscheine für einen Arztbesuch empfangen, nein, das wäre ja zuviel Arbeit für die Krankenkassenangestellten gewesen. Nein, der Patient musste bei jedem ersten Besuch im Quartal Eintritt in seine Praxis zahlen. Kassieren, zählen und verbuchen mussten seine Helferinnen und durften sich dabei die mehr oder weniger intelligenten Bemerkungen der Patienten anhören. Von Einfallsreichtum war ihre Kundschaft in dieser Hinsicht nicht gesegnet, besonders diejenigen Patienten nicht, die ganz überrascht waren, dass schon wieder ein neues Quartal begonnen hatte. Oder diejenigen, die ganz sicher wussten, dass sie im laufenden Quartal ihre Gebühr bereits entrichtet hatten. Selbst am ersten Juli morgens um acht waren sie da ganz sicher.
Die Patienten. Sie konnten eigentlich nichts dafür, taten ihrerseits aber genauso wenig wie er selbst gegen die ganze Bürokratie. Die Buchungsarbeit blieb allein an der Arztpraxis haften, alle hatten sie in der Praxis ständig mit Geld zu tun, statt mit den Sorgen und Nöten der Patienten, noch dazu mit Bargeld. In den ersten Quartalswochen verließ Hausarzt Dr. Anselm Kunze seine Praxis regelmäßig mit einem Packen Geldscheine in der Aktentasche. Was für ein Unsinn, dazu nicht ungefährlich. Es war geradeso, als lebte er nicht im 21. Jahrhundert, sondern in den fünfziger oder sechziger Jahren. In jedem anderen Lebensbereich war Bargeld auf dem Rückmarsch, Barzahlung war geradezu nostalgisch. Man stelle sich nur mal vor, der Personalchef einer Firma ginge wieder mit einer Handvoll Lohntüten durch die Flure oder ein Mieter müsste seine Miete im Umschlag zwei Häuser weiter zu seinem Vermieter tragen.
Aber in der täglichen Praxisarbeit war der Bargeldverkehr wieder ganz neu eingeführt worden. Und niemand protestierte ernsthaft. In den ersten Tagen eines Quartals war es sogar ratsam, zweimal täglich zur Bank zu laufen, denn Dr. Kunzes Mitarbeiterinnen war nicht wohl zumute mit der vollen Kasse am Empfang. Und schicken konnte er sie auch nicht – aus demselben Grund.
Widerwillig trug der Hausarzt die Diagnose chronische Polyarthritis im dritten Jahr nacheinander ein, bescheinigte wieder einmal, dass die Krankheit unheilbar ist, seit mehr als einem Jahr andauerte, und dass sie Frau Schmidts alltägliches Leben beeinträchtigte. Dann stieß er mit seinem Kugelschreiber auf das Blatt hinab, als wollte er es durchbohren und warf sein Kunze hin. Was er da hingekritzelt hatte, konnte kein Mensch lesen. Aber darauf kam es nicht an, hier zählte nur der Stempel, kombiniert mit irgendeinem Kringel.
Oben auf dem Stapel des abzuarbeitenden Schriftverkehrs lag jetzt Anselm Kunzes persönliches Lieblingsformular – eine statistische Erhebung zur Zuckerkrankheit, in diesem Falle ging es um Herrn Bäumer. Nichts als bürokratischer Aufwand zur Erlangung von Daten. Daten, deren Auswertung eine untergeordnete Rolle spielte, da war sich Anselm Kunze sicher. Wichtig war allein, dass die Daten erfasst waren, damit ein statistischer Fall geschaffen wurde, der Sondermittel aus einem Sonderbudget für die Krankenkassen einbrachte. Wie der Teufel hinter der armen Seele waren die Versicherer hinter solchen Fällen her. Medizinisch gesehen profitierten weder Arzt noch Patienten im Geringsten.
Er stutzte. Das Formular war zwar vollständig ausgefüllt, aber von der Erfassungsstelle mit einer Mängelrüge zurückgesandt worden. Das ausgefüllte Formular war maschinell nicht lesbar, hieß es, die Unterschrift des Patienten rage über das dafür vorgesehene Feld hinaus, stand in der Begründung. Dieses Formular stammte noch aus den Zeiten, bevor der Hausarzt eine Unterschriftenfeld-Schablone aus Pappe gebastelt hatte, damit solche „Grenzüberschreitungen“ durch die Patienten nicht passieren konnten. Was für ein Blödsinn, und er machte da mit.
Dr. med. Anselm Kunze, Facharzt für Allgemeinmedizin, kochte vor Wut. Er warf den gesamten Papierkram in den dafür vorgesehenen Korb zurück und rief vorne bei den Damen am Tresen an:
„Holt bitte den Aktenstapel aus meinem Zimmer, sonst platze ich. Und bringt mir einen Patienten. Ich will endlich einen Kranken behandeln. Ich bin Arzt.“

SwissDRG: Das Codiervieh wird gemolken

Mir war schon seit einiger Zeit klar, dass ich dem DRG-Wahnsinn mit der Flucht in die Schweiz nur vorübergehend entgangen bin. Aber es scheint, als würde man hier den Esel noch kräftig melken wollen, während man ihn zur Schlachtbank führt. Bekomme ich doch heute eine E-Mail von meiner Berufsvertretung, der FMH, mit einem Angebot für […]

Suchbegriffe für November

Der November ist ja schon fast wieder vorbei. Es geht also langsam aber sicher auf Weihnachten zu. Ich beeile mich mit den letzten Korrekturen für “Monsterdoc – das Buch” damit es noch rechtzeitig fürs Fest herauskommen kann. Hier also die Suchbegriffe, die mich diesmal wirklich beeindruckt haben.

mundschutz unter der nase: Das dürfen nur Chefärzte während […]

Artikel von: Monsterdoc

Suchbegriffe für November

Arztkittel wissenschaftlich betrachtet


Der durchschnittliche Arztkittel bringt samt Kitteltascheninhalt 1,6 Kilogramm auf die Waage, haben Wissenschaftler festgestellt. Zwischen männlichen und weiblichen Kitteln… äh, Kittelträgern gibt es keinen statistisch signifikanten Unterschied, wohl aber zwischen Berufsanfängern – die schleppen sich halb tot – und Oberärzten, welche mit leichtem Gepäck über die Station schweben. Internisten tragen schwerer als Chirurgen, welche übrigens attraktiver sind als Internisten, aber nicht so attraktiv wie Filmstars.
Was tragen Herr und Frau Doktor in der Kitteltasche so alles mit sich herum? Abgesehen von Fluppen natürlich jede Menge Keime. Ziemlich eklig, was da in verschiedenen Studien rausgekommen ist!
Also hat man Ärzte und Patienten darüber befragt, ob weisse Kittel denn nun wirklich sein müssen. Den Ärzten wars eher egal, aber die Patienten stehen drauf.
Also machte man die Probe aufs Exempel. Eine randomisierte und kontrollierte Studie verglich verschiedene Outfits miteinander.
Erstaunlicherweise wirkten Doktoren, welche Jeans, Hawaii-Hemden oder Nasenringe trugen, eindeugig weniger Vertrauenserweckend. Eine der Fragen, welche Patienten beantworten sollten, lautete: „Würden Sie diesem Herrn einen Gebrauchtwagen abkaufen?“

p.s.: Dank an Cheffe Monsterdoc, der die interessante Frage in die Runde gestellt hat.

Krankenkassen beenden Blockade der eGK

Die schwarz-gelbe Koalition hatte mit ihrer Ankündigung, das Großprojekt zu prüfen, Verunsicherung bei den Kassen ausgelöst. Die AOK und Techniker hatten daraufhin die erst vor einem Monat begonnene Lieferung der neuen Karten auf Eis gelegt.
Nach einem Brief des neuen Gesundheitsministers Rösler an seinen Kollegen in NRW (ich berichtete) haben sich die Krankenkassen nun darauf verständigt, […]

Der Duft der alten Menschen


Inspiriert durch einen Artikel von Frau Freitag will ich mal versuchen das typische Aroma bei uns in der Notaufnahme zu beschreiben, wenn so ein bemittleidenswertes Geschöpf wie Oma Krause gerade hereingebracht worden ist.
Nehmen wir an, Oma Krause wohnt allein. Oh ja, sie kann sich noch selbst versorgen, fremde Hilfe bei der Körperpflege lehnt sie kategorisch ab.
Nun ist das so eine Sache, in die Badewanne zu klettern ohne fremde Hilfe schafft sie kaum mit ihrer Arthritis und seitdem sie letztes Jahr in der Dusche ausgerutscht ist und sich fast den Oberschenkel gebrochen hätte, ist sie da auch vorsichtig geworden.
Also ist Katzenwäsche angesagt, mit Waschlappen vor dem Waschbecken. Allerdings ist sie ein wenig kurzsichtig. Dass ihre ableitenden Harnwege ab und zu ein wenig leck sind, merkt sie nicht.
Übrigens wäscht sie ihre Wäsche auch noch selbst, aber weil das so anstrengend ist – vor allem das Aufhängen zum Trocknen (einen Trockner hat sie nicht) – ist sie ökonomisch geworden. Unterwäsche wird nur alle paar Tage gewechselt, oder auch einmal pro Woche. Merkt ja keiner. Und wenn sie ausgeht, dann nimmt sie Siebenundvierzigelf.
Kann man sich den Olfaktorischen Efekt einer Mischung aus Schweiß, Urin und Siebenundvierzigelf vorstellen?
Bei Männern ist das übrigens anders. Die lassen das Siebenundvierzigelf weg, und dafür kommen zu Schweiß und Urin dann noch die Duftnoten von Kot, abgestandenem Zigarettenrauch, Hund, Katze und Bier dazu.
Lecker!
p.s.: auf Sonderfälle wie Fusel-Franze möchte ich hier gar nicht erst eingehen…

Arztkitteltaschen 2009

Interessant ist es immer einen Blick in die Taschen der Ärztekittel zu werfen. Da kommt so einiges ans Tageslicht. Was ein Chirurg  alles drin hat berichtet Doc Blog. Das erinnert mich doch tatsächlich an alte Klinikzeiten. Als Faustregel hier gilt hierbei: Je leerer die Kitteltaschen desto höher der Dienstrang. Was tragen nun die einzelnen Fachgruppen […]

Artikel von: Monsterdoc

Arztkitteltaschen 2009

selbsterkenntnis

jugenduntersuchung,  mirko ist vierzehn, muskulös-kräftig, sportlertyp, thorax wie ein v. hatte früher asthmaprobleme.
ich: „und, was macht die lunge, hast du da noch probleme?“
mirko (eher kleinlaut): „mmmh, geht so.“
ich: „ja, beim sport?“
mirko: „hab im moment nicht viel sport.“
ich: „und wann hast du dann beschwerden?“
mirko: „na, nachts huste ich ab und zu.“
ich: „ok. wie war das, hattest […]

Rösler: Gesundheitskarte kann starten

Wie soeben (4.11. 10.30 Uhr) gemeldet wurde, hat das Gesundheitsministerium sich endlich zur eGK geäußert. In der Meldung heisst es:
Einen Monat nach dem Start der elektronischen Gesundheitskarte soll die Verteilung in der Pilotregion Nordrhein wie geplant weitergehen. Das geht aus einem Brief von Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) an seinen nordrhein-westfälischen Amtskollegen Karl-Josef Laumann (CDU) hervor, […]

“Medizin”

Vorurteile sind hartnäckig. Besonders persistent sind jene über mit detailierten differentialdiagnostischen Listen hantierende Theoretiker, die ihr Fach gern “Medizin” nennen. Bevorzugt werden grosse und kleine Problemchen versessen “abgeklärt”; was den Alltag des Patienten nicht stört und harmlos scheint, könnte schliesslich eine wichtige (vermutlich nicht heilbare) Pathologie sein. Nachdem in der Enge des Stationsbüros mit grellen […]

Was soll ich hier im Krankenhaus?


Da ist sie also.
Wieder einmal. Ganz verängstigt schaut sie in die Wäsche.
Die Rotgewandeten Herren vom Rettungsdienst haben sie vor zehn Minuten abgeladen und sind längst wieder zur Tür heraus. Und jetzt liegt sie da auf ihrer Trage in der Notaufnahme, bedeckt von einem dünnen Tuch, zitternd und völlig verstört.
Krause, Emilie, zweiundneunzig Jahre alt, Diagnose: Verdacht auf akutes Koronarsyndrom.
„Ich wollte doch gar nicht ins Krankenhaus!“ murmelt sie, aber niemand hört es. Oder niemand will es hören.
„Schönen guten Abend, was führt Sie zu uns?“ fragt der diensthabende Kollege.
Frau Krause schaut ihn an und schüttelt den Kopf.
„Lassen Sie mich heim!“
„Das geht leider nicht. Sie sind krank. Wir wollen Ihnen doch helfen!“
Frau Krause hat eine ziemlich dicke Akte bei uns. Bekannte KHK, mehrere Infarkte, der letzte liegt gerade mal ein knappes Jahr zurück. Und heute Nachmittag, so gegen fünf Uhr hatte sie wieder einmal Schmerzen in der linken Brust, die auch nicht weggingen nachdem sie ein Glas kaltes Wasser getrunken hatte. Also rief sie die Nachbarin. Die Nachbarin rief den Doktor, und der Doktor sagte, sie solle sofort einen Krankenwagen rufen. Aber Frau Krause wollte doch nicht ins Krankenhaus. Sie wollte nur eine Herztablette. Also ist der Herr Doktor doch rausgekommen, ohne Blaulicht und Tatütata, aber eine Herztablette hat er ihr nicht mitgebracht. Stattdessen hat er ein ernstes Gesicht gemacht und gesagt, sie solle schleunigst ins Krankenhaus, am besten sofort, mit Blaulicht und Tatütata. Aber sie wollte nicht. Der Doktor musste wieder zurück in die Praxis, aber die Herzschmerzen gingen nicht weg. Die Nachbarin hat Frau Krauses Sohn angerufen, aber der hatte Nachtschicht und konnte nicht vorbeikommen. Also hat sie nochmal beim Doktor angerufen, aber inzwischen war es sieben Uhr und die Praxis war zu und die Leute vom Notdienst haben nicht lange herumdiskutiert und einfach einen Krankenwagen geschickt anstatt einen Doktor mit Herztablette.
Und so ist Frau Krause dann doch hier gelandet, obwohl sie eigentlich gar nicht wollte.
„Schickt mich doch heim sagt sie!“
Der Kollege überhört das.
„So, ich hänge Ihnen jetzt eine Infusion an,“ sagt er, „dann geht es Ihnen gleich besser. Wir wollen Ihnen doch helfen, Frau Krause, damit Sie gesund werden!“

Gesundheitsblogs bei Wikio im November

Hier ist die offizielle Vorschau der aktuellen Charts in der Kategorie “Gesundheitsblogs” für November 2009 bei Wikio. Erschreckenderweise musste ich feststellen, dass Monsterdoc um einen Platz gefallen ist. Aus Paris kam die Vermutung, dass dies wohl an der Schweinegrippe gelegen hat. Dem kann ich nur zustimmen. Ansonsten haben wir wieder einige Neuzugänge in den Top […]

Artikel von: Monsterdoc

Gesundheitsblogs bei Wikio im November

Hey, Medizynicus ist sechzigtausend Euro wert!


Sechtzigtausend Kröten! Was, glaubste nicht? Dann schau mal hier!
Sechzigtausend Ocken, da kriegt man schon nen ganz ordentlichen Kleinwagen für, oder wahlweise ne schicke Mansardenwohnung in Bad Dingenskirchen.
(…und Dank an Matthias vom Meinungs-Blog für den Link. Dort läuft übrigens immer noch die Abstimmung über den weltbesten Blogartikel aller Zeiten, und wenn Ihr fleissig für mich votet, wird vielleicht dieser Medizynicus-Beitrag das Rennen machen! )

Kitteltaschenkontrolle

Ich habe mich in letzter Zeit aus diversen Gründen (beruflich, privat, gesundheitlich) etwas ruhiger verhalten.

Aus gegebenem Anlaß möchte ich aber heute Abend zur Kitteltaschenkontrolle aufrufen, Auslöser war, daß ich in meinen überfüllten Taschen meinen Schlüssel nicht finden konnte und erstmal eine Zeit brauchte, bis mir aufging, daß ich den wohl gar nicht finden konnte, weil ich ihn am OP-Spind vergessen hatte.

Bei uns im Haus ist es egal, ob man Kittel oder nicht trägt, ich persönlich finde Kittel gar nicht unpraktsch gerade, weil ich immer soviel Kram rumschleppe(n muss). Meiner hat drei Taschen, zwei unten und eine an der Brust. In den USA hatte mein Kittel vier Taschen, plus eine Innentasche, plus Eingriffsleisten zu den Hosentaschen, schade, gibt's hier nicht.


Bei mir finden sich in zufälliger Reihenfolge:
  • Zettel (jeglicher Couleur und Aktualität, dabei gerne alte Dienstpläne, alte Übergabelisten, Notizen meinerseits, OP-Anleitungen etc.)
  • Stifte (ebenfalls in vielen Varianten, wobei die Kugelschreiber im Tagesverlauf meist an Anzahl und Aussehen variieren, immer dabei sind ein Edding und ein Fettstift, mit Glück ein Rotstift)
  • Namensschild (eigentlich zwei; für den Fall, daß ich mal meinen Namen vergesse?)
  • Winkelmesser (eigentlich sogar zwei, ein gutes und ein nicht so gutes)
  • Massband (kann nie schaden)
  • Stauschlauch (ein eigener Stauschlauch hat sich als notwendig erwiesen, mit diesen blöden grünen und Metallschnalle geht ja gar nicht)
  • kleine Steriliumflasche (fühle mich damit deutlich sicherer)
  • Hustenbonbons (hat mir ein Kollege letzte Woche geschenkt)
  • Büroklammern (Reste von Patientenakten)
  • rote Nupsis (stecke die öfters ein, ohne sie zu verwenden)
  • Schlüsselbund (mit diversen Schlüsseln, um mir hier Tür und Tor zu öffnen)
  • Ibuprofen (fürn Notfall)
  • Essenskarte (leider nicht immer aufgeladen)
was nicht mehr drin ist:
  • Stethoskop (wurde mir nach einem Jahr auf Station stibitzt, das neue ist doof)
  • Taschenlampe (auch weg)
  • Schere (leider schon ziemlich lange weg)
  • Klinikleitfaden (war kein Platz mehr für)
  • PDA (mit digitalen Leitfäden und Roter Liste, momentan aufgrund Umstiegs auf ? durch Handy ersetzt, das befindet sich aber in der Hosentasche)
was rein sollte
  • Nummernliste der Kollegen (die wechseln so schnell, kann mir die Nummern nicht mehr alle merken)
  • Geld (dann müsste ich nicht vorm Mittagessen immer zur Umkleide laufen)
  • Schere (die fehlt wirklich)
  • Kaugummi
  • Liste der gängigen Antiinfektiva (wobei die auch mal drin war, meine ich)
  • Handcreme (tendiere dazu, die immer zu verlieren)
Also, was findet sich an nützlichen und unnützen Dingen in Euren Kitteln? Vielleicht kann ich noch gute Anregungen bekommen?

Doc Blog

Kitteltaschenkontrolle

Ich habe mich in letzter Zeit aus diversen Gründen (beruflich, privat, gesundheitlich) etwas ruhiger verhalten.

Aus gegebenem Anlaß möchte ich aber heute Abend zur Kitteltaschenkontrolle aufrufen, Auslöser war, daß ich in meinen überfüllten Taschen meinen Schlüssel nicht finden konnte und erstmal eine Zeit brauchte, bis mir aufging, daß ich den wohl gar nicht finden konnte, weil ich ihn am OP-Spind vergessen hatte.

Bei uns im Haus ist es egal, ob man Kittel oder nicht trägt, ich persönlich finde Kittel gar nicht unpraktsch gerade, weil ich immer soviel Kram rumschleppe(n muss). Meiner hat drei Taschen, zwei unten und eine an der Brust. In den USA hatte mein Kittel vier Taschen, plus eine Innentasche, plus Eingriffsleisten zu den Hosentaschen, schade, gibt's hier nicht.


Bei mir finden sich in zufälliger Reihenfolge:
  • Zettel (jeglicher Couleur und Aktualität, dabei gerne alte Dienstpläne, alte Übergabelisten, Notizen meinerseits, OP-Anleitungen etc.)
  • Stifte (ebenfalls in vielen Varianten, wobei die Kugelschreiber im Tagesverlauf meist an Anzahl und Aussehen variieren, immer dabei sind ein Edding und ein Fettstift, mit Glück ein Rotstift)
  • Namensschild (eigentlich zwei; für den Fall, daß ich mal meinen Namen vergesse?)
  • Winkelmesser (eigentlich sogar zwei, ein gutes und ein nicht so gutes)
  • Massband (kann nie schaden)
  • Stauschlauch (ein eigener Stauschlauch hat sich als notwendig erwiesen, mit diesen blöden grünen und Metallschnalle geht ja gar nicht)
  • kleine Steriliumflasche (fühle mich damit deutlich sicherer)
  • Hustenbonbons (hat mir ein Kollege letzte Woche geschenkt)
  • Büroklammern (Reste von Patientenakten)
  • rote Nupsis (stecke die öfters ein, ohne sie zu verwenden)
  • Schlüsselbund (mit diversen Schlüsseln, um mir hier Tür und Tor zu öffnen)
  • Ibuprofen (fürn Notfall)
  • Essenskarte (leider nicht immer aufgeladen)
was nicht mehr drin ist:
  • Stethoskop (wurde mir nach einem Jahr auf Station stibitzt, das neue ist doof)
  • Taschenlampe (auch weg)
  • Schere (leider schon ziemlich lange weg)
  • Klinikleitfaden (war kein Platz mehr für)
  • PDA (mit digitalen Leitfäden und Roter Liste, momentan aufgrund Umstiegs auf ? durch Handy ersetzt, das befindet sich aber in der Hosentasche)
was rein sollte
  • Nummernliste der Kollegen (die wechseln so schnell, kann mir die Nummern nicht mehr alle merken)
  • Geld (dann müsste ich nicht vorm Mittagessen immer zur Umkleide laufen)
  • Schere (die fehlt wirklich)
  • Kaugummi
  • Liste der gängigen Antiinfektiva (wobei die auch mal drin war, meine ich)
  • Handcreme (tendiere dazu, die immer zu verlieren)
Also, was findet sich an nützlichen und unnützen Dingen in Euren Kitteln? Vielleicht kann ich noch gute Anregungen bekommen?

Doc Blog

Calamitates

Wer mehr über das Leben deutscher Assistenzärzte wissen möchte, findet auf einem vergnüglichen Youtubekanal mit kreativem Aufwand gedrehte Videos direkt aus der Kampfzone. Wer eher auf Realsatire steht, wird die kleine Serie eines öffentlich rechtlichen Senders mögen, die, vermutlich mal ernstgemeint, voll unfreiwilliger Komik daherkommt.Veröffentlicht in prisen