Am Anfang…

Am Anfang stand der 24-Stunden-Bereitschaftsdienst und das Bedürfnis die entstehende Leerlaufzeit wenigstens halbwegs sinnvoll zu nutzen. 24 Stunden können verdammt lang werden, gerade wenn der Dienst so gestaltet ist, dass die Inanspruchnahme sich a…

Qualitätsmanagement und Schweinegrippe


In unserem Land tobt bekanntlich die Schweinegrippe.
Inzwischen hat sich die Panik ja schon etwas gelegt, aber vor ein paar Wochen war es en vogue, sich zu verhalten wie aufgescheuchte Hühner. Allen voran die Politiker und Bürokraten und an vorderster Front unsere allseits beliebte Schwester Anneliese.
Was Schweinegrippe mit Kuh-Emm zu tun hat?
Nun ja. Schweinegrippe ist ansteckend. Wusstet Ihr das noch nicht?
Ansteckung muss verhindert werden! Ach, neee!
Und wie?
„Ab sofort sind die Patientenströme vor allem in Ambulanz und Notaufnahme strikt zu trennen…“, verkündete Schwester Anneliese in schönstem Behördendeutsch, und einen Moment lang hatte ich ein Bild vor Augen, auf welchem in unserer Kleinstadt plötzlich Menschenmassen wie bei einer Fußball-WM in Richtung Krankenhaus strömten.
Tun sie aber nicht. Aber jeder, bei dem der leiseste Verdacht besteht, dass er schweinegrippekrank sein könnte, darf nicht mehr ins Wartezimmer sondern muss in ein Nebenkabuff. Da darf man als Arzt nur mit Mundschutz, Handschuhen und Einmalkittel rein. Und anschließend ist das Ding „gründlich zu desinfizieren“.
Von wem?
Tagsüber vom dem Reinigungskräften (früher, in politisch unkorrekteren Zeiten hätte man Putzfrauen gesagt). Und nachts natürlich vom Pflegepersonal. Die haben ja sonst nichts zu tun.
Wie gut, dass Schwester Anneliese uns nächtens in Ruhe lässt und nicht durch die Flure geistert, wie sie das tagsüber tut!
Gegen Handschuhe haben wir nichts einzuwenden, die Sache mit dem Mundschutz machen wir auch noch mit. Aber die umständlichen Einmalkittel… die hängen da inzwischen nur noch zur Dekoration herum.
Und das Putzen… reden wir von etwas Anderem!

Der Arztassistent

In Großbritannien und den USA ein alter Hut Beruf: Der Physician Assistant. Seit 2007 bildet der Klinikbetreiber Sana in Berlin Arztassistenten aus.  Ab 2010 wird an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Karlsruhe ein dreijähriger Bachelor-Studiengang in dieser Richtung angeboten (Die Ärztezeitung berichtete am 01.12.09). Sinnvoll oder bloß ein “Billigarzt”?
Pro:

Entlastung des Klinikfachpersonals bei Tätigkeiten wie Assistenz im […]

Artikel von: Monsterdoc

Der Arztassistent

Jauchzet, frohlocket – oder: Süßer die Dinge nie locken!

Damit kleine kulinarische Sünden nicht buchstäblich ins Gewicht fallen, sollte man aber das ganze Jahr hindurch auf ausreichend Bewegung und eine ausgewogene und gesunde Ernährung achten. Die 10 Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. helfen Ihnen dabei. Denn – Hand aufs Lebkuchenherz – ein bisschen Hilfe braucht in dieser verführerischen Jahreszeit doch jeder, oder? Ich habe mich ja tapfer gehalten, wirklich tapfer…

doctr.com Geschenktips die Erste: Insides Out

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich wurde von der Tatsache, dass bald wieder Weihnachten ist, mehr oder weniger überrascht…Und zwar genau in dem Moment, als ich den Satz hörte: "Heute ist schon der erste Dezember und ich habe immer noch keine Idee, was ich meiner Mutter zu Weihnachten schenken soll."..

Damit es Ihnen nicht genauso geht, haben wir für Sie ein paar "medizinische" Geschenkideen zusammengestellt…Die Sachen stehen übrigens tatsächlich hier in den doctr.com Büros (und ich hoffe darauf, dass Sie am 24. verteilt werden…) Meinen persönlichen Favoriten lernen Sie heute kennen:

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SMARTLAB: You Explore It – Human Body

"Get Organ-Ized 🙂 Your Kit includes a human body model and stand with 9 removable squishy vital organs, 12 plastic bones and muscles, forceps, tweezers, and body part organ-izer to keep track of all the parts as you explore…"

Spielzeug und Buch 32 Seiten
Verlag: Smart Lab (15. Juli 2008)
Sprache: Englisch
ISBN-10: 1932855785

Die weltbesten Blogartikel


Also, nachdem zwei andere Blogger schon mit gutem Beispiel vorangegangen sind, schließe ich mich mal an und stelle hier die anderen Kandidaten im Wettbewerb um den weltbesten Blogartikel vor, die es bis ins Finale geschafft haben:

Hier also die entgültige Finalistenliste

…und abstimmen kann man hier!
Und für die noch Unentschlossenen unter Euch… vielleicht ein kleiner Tipp gefällig?? Darf ich verraten, was denn wohl mein Favorit wäre???

Tageslinsen Acuvue 1-Day werden nicht mehr hergestellt

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Wenn das stimmt was ich gehört habe, dann ist das ein Schock für den ganzen Kontaktlinsen Markt. Aus Insider Kreisen wird gemunkelt, dass die äusserst beliebte Tageslinsen von Johnson & Johnson Acuvue 1Day vom Markt verschwinden werden. Bereits seit einiger Zeit sorgt die Firma Johnson & Johnson für Wirbel auf dem optischen Kontaktlinsen Markt. Zuerst […]

vergleiche

das mache ich immer mal gerne: das pc-programm für irgendwelche statistiken bemühen. und sehr interessant diesmal der vergleich zwischen oktober/november 2008 und 2009 –  man beachte alleine die häufigkeiten ersten diagnosen:
2008

Diagnose
Anzahl

Grippaler Infekt
328

Husten
119

Bronchitis
106

Pharyngitis
90

Konjunktivitis
47

Gastroenteritis
47

Tonsillitis
45

Enteritis
35

Harnwegsinfektion
31

Otitis media purulenta
30

Windelsoor
28

Otitis
28

Fieber
26

Bauchschmerzen
26

Otitis media, katarrhalisch
25

Rhinitis
23

Obstipation
21

Erbrechen
20

Platzwunde
19

2009

Diagnose
Anzahl

Grippaler Infekt
734

Husten
246

Bronchitis
171

Pharyngitis
128

Fieber
77

Tonsillitis
60

Otitis
55

Otitis media purulenta
54

Konjunktivitis
54

Enteritis
49

Bauchschmerzen
41

Otitis media, katarrhalisch
36

Harnwegsinfektion
36

Gastroenteritis
36

Erbrechen
28

Obstipation
27

Rhinitis
27

Windelsoor
26

Läusebefall
22

Fieberhafte Bronchitis
22

natürlich haben wir noch […]

Qualitätsmanagement in der Klinik: unsere Schwester Anneliese


Früher einmal war Schwester Anneliese eine ganz normale Krankenschwester. Sie hat gemacht, was alle anderen Krankenschwestern auch tun: ein bisschen Leben retten, ein bisschen Hintern abwischen, ein bisschen Kaffeekochen und so weiter.
Ja, und dann bekam sie es mit dem Rücken. Sagte sie. Sie nahm sich… ähem, sie wurde krank, sammelte Fehlzeiten an, fuhr auf Kur und wenn sie zwischendurch mal auf Station aufkreuzte, setzte sie eine Leidensmine auf. Dabei war sie längst nicht so alt, wie sie aussah. Auch wenn sie Anneliese hieß (und immer noch heißt).
Kurz und gut: Sie gab sich alle Mühe, auf eine Frührente mit fünfunddreißig hin zu arbeiten, als sich ihr Leben plötzlich änderte.
Man bot ihr einen Job an.
Nicht irgendeinen. Es war der Job ihres Lebens. Der Job, welcher ihr die Chance gab, sich nie mehr in die Nähe eines Patienten begeben zu müssen und gleichzeitig eine Machtfülle zu genießen, welche kaum ihresgleichen hat.
Anneliese wurde unsere QMB.
Kuh-Emm-Beh.
Die Qualitäts-Management-Beauftragte.
Mit Feuereifer machte sie sich ans Werk – und uns allen das Leben schwer.
In der nach unten offenen Beliebtheitsskala rangiert sie irgendwo in der Nähe einer Chefpolitesse, Steuerfahnderin oder Rundfunkgebühreneintreiberin, aber das stört sie nicht.
Mit schöner Regelmäßigkeit bringt sie ihre Erlasse und Rundschreiben heraus.
Da steht zum Beispiel drin, dass man sich zu Schweinegrippezeiten regelmäßig die Hände desinfizieren muss, und wer das nicht tut, der wird geteert und gefedert.
Mag Letzteres noch irgendwo verständlich sein – Hygiene sollte schließlich in unserem Job eine Selbstverständlichkeit sein – sind manch andere Ergüsse preisverdächtig für den Kafka-Award. Mehr Bürokratie wagen. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht.
Weshalb ich das jetzt hier erwähne?
Nun ja, sie war schon wieder aktiv…

Finale der weltbesten Blogartikel 2009

Finale, Finale! Danke vielmals, dass Ihr mich ins Finale beim Wettbewerb des weltbesten Blogartikels 2009 auf dem Meinungs-Blog “gevoted” (ich liebe dieses Wort) habt. Also schon mal ein großer Erfolg. Da muss die (Ärzte-) Fußballnationalmannschaft 2010 erst mal nachziehen  …
Aus 78 Blogartikeln im Halbfinale verbleiben nun noch 10. Die ganze Aktion soll noch bis Ende […]

Artikel von: Monsterdoc

Finale der weltbesten Blogartikel 2009

nochmal nochmal

wir machen ja auch so genannte lungenfunktionsprüfungen in der praxis – um eine asthma-belastung und ähnliches zu erkennen. teil der lufu ist das starke ausatmen der gesamten atemluft innerhalb kürzester zeit, die einsekundenkapazität. und da es für jüngere kinder oft schwierig ist, dem kommando des kinderdoks oder der arzthelferin zu folgen, bieten viele spirometriehersteller animationsprogramme […]

Weihnachtszeit bei Dr. med. Kunze

Am 8. Dezember erscheint die Weihnachtsausgabe von Dr. Kunze hört (nicht) auf. Auch an Dr. med. Anselm Kunzes Praxis geht die Advenszeit nicht spurlos vorüber. Weihnachtsschmuck, Geschenke all das spielt beim Hausarzt eine Rolle in dieser Zeit. Wer möchte kann in der 18. Folge Es weihnachtet sehr ein wenig Kerzenduft schnuppern und lesen, dass nicht jeder von der besinnlichen Stimmung des Hausarztes profitiert.

Die 17 bisher erschienen Geschichten aus der Reihe sind unter dem Thema Kolumne des Monats nachzulesen.

zweihunderttausend

vielen dank, liebe gemeinde für die treue –
nach einhunderttausend in 103 tagen sind wir nun bei zweihunderttausend nach weiteren 81. *tränen der rührung zerdrück*. ich danke allen, auch im namen meiner eltern.

Welt-AIDS-Tag 2009

Am 1. Dezember 2009 findet der Welt-AIDS-Tag bereits zum 21. Mal statt. Seit 1988 informieren Organisationen weltweit über HIV und AIDS und erinnern an die Opfer der Epidemie. In Deutschland leben nach Angaben des Robert Koch Instituts Ende 2009 etwa 67.000 Menschen mit HIV – rund 3000 haben sich in diesem Jahr neu mit […]

die geheimnisvolle Spritze


Genau achtzehn Uhr fünfzehn ist es, als ich mal wieder in die Ambulanz gepiepst werde. Schwester Anna deutet mit einem wortlosen Kopfnicken auf den stämmigen Herrn im Wartezimmer.
„‘n bischen komisch ist er schon!“ sagt sie.
Ich schaue ihn an: Schnauzbart, graumeliertes Haar, offenbar Migrationshintergrund. Vor ein paar Jahren hätte man noch ‘Ausländer’ gesagt und meine Eltern hätten von ‘Gastarbeitern’ gesprochen, aber beides ist heutzutage bekanntlich nicht mehr politisch korrekt.
„Was will er denn?“ frage ich.
Schwester Anna zuckt mit den Schultern.
„Frag ihn doch selbst!“
Ich nehme die Karte, auf welcher Anna bereits die Personalien eingetragen hat in die Hand und trete ins Wartezimmer.
„Herr…“ – verdammtnochmal, diesen Zungenbrecher kann ich beim besten Willen nicht aussprechen, auch wenn das noch so politisch unkorrekt ist – „Also, würden Sie bitte hereinkommen?“
Der Patient schlurft ins Behandlungszimmer und läßt sich auf den Stuhl plumpsen.
„Doktor, ich brauche nur Spritze!“
„Was für eine Spritze denn?“
Er langt in seine Hosentasche und fördert eine Ampulle hervor.
„Mein Hausarzt gibt mir immer… aber ist in Urlaub!“
Ich nehme das Ding in die Hand. Es enthält eine rötliche Flüssigkeit.
„Was ist denn da drin?“
„Sehen Sie doch!“
Auf dem Glas prangen fremdartige Schriftzeichen.
„Tut mir leid, ich verstehe nichts… können Sie mir das vielleicht übersetzen?“
„Ich bin doch kein Doktor. Verstehe das auch nicht!“
„Ähem… wo haben Sie die Ampulle denn her?“
„Muss ich selber kaufen! Krankenkasse bezahlt nicht!“
„Aha… und wo haben Sie es gekauft?“
„Hier viel zu teuer. Hab ich von zu Hause mitgebracht!“
„Ähem ja…. und wozu soll die Spritze gut sein?“
„Weil ich mich immer so schlapp fühle!“
„Also… es tut mir leid, aber ich kann Ihnen leider keine Spritze geben, von der ich nicht weiß, was drin ist…“
„Aber wieso? Macht mein Doktor doch auch immer!“
Nun ja…

Medizinische Weihnachtsbasteleien

Die Adventszeit hat begonnen und die Vorbereitungen für Weihnachten laufen auf Hochtouren. Jetzt darf wieder gekauft, gebacken und gebastelt werden. Wie anstrengend! Und dieses Jahr soll es doch auch unbedingt was Selbstgebasteltes sein. Leider ist unser Kopf vom Arbeiten so leer. Holen wir uns zunächst wertvolle medizinische Inspirationen von der Premiumpatientin. Dann geht es “in […]

Artikel von: Monsterdoc

Medizinische Weihnachtsbasteleien

blüten

jugendliche, denen panisch die tränen in die augen schießen. wegen einer diagnose.
kinder, die andere kinder hänseln. wegen einer diagnose.
eltern, die stolz ihre diagnose vortragen. weil´s schon chic ist.
firmen, die auf verdacht väter und mütter nach hause schicken.
kindergärten, die jedes räuspernde kind von den eltern abholen lassen.
mütter, die jede vorstellung mit dem satz beginnen „es wird […]

Was genau ist Neuraltherapie? Nutzen, Risiken und wissenschaftliche Bewertung. Interview mit Dr. Hahn-Godeffroy.

Die Neuraltherapie ist neben der Homöopathie, Akupunktur und Anthroposophischen Medizin die vierte bedeutende und weit verbreitete komplementärmedizinische Methode. Was genau verbirgt sich hinter dem Begriff „Neuraltherapie“? Bei welchen Krankheitsbildern hat sich die Neuraltherapie bewährt? Welche Risiken und möglichen Nebenwirkungen gibt es? Wie wird die Neuraltherapie aus wissenschaftlicher Sicht bewertet? Ziel dieses Beitrags ist es, ein […]

Medizinische Versorgung für Illegale: ein paar Fakten


Quasim heißt natürlich in Wirklichkeit anders. Die Geschichte ist erfunden. Oder sagen wir besser: Eine Begebenheit, die sich vor einiger Zeit mal so ähnlich abgespielt hatte wurde in vielen Punkten verändert und auch ein wenig aufgebauscht.
Das ändert aber nichts daran, dass es ziemlich viele Quasims gibt und einige von denen schwer krank sind.

Also, halten wir mal ein paar Dinge fest:

  • Kein Mensch ist Illegal. Aber es gibt Menschen, denen die Behörden (und die Gesezte) dieses Landes nicht das Recht zugestehen, hier leben zu dürfen. Viele Menschen tun es trotzdem. Aus den verschiedensten Gründen. Über die moralische Legitimation dieser Gründe möchte ich nicht urteilen. Nicht alle von ihnen sind Unschuldslämmer.
  • Niemand weiß, wie viele Menschen in diesem Land ohne rechtlichen Aufenthaltsstatus leben. Man geht davon aus, dass es etwa eine Millionen sind, aber es können auch nur halb so viele sein. Oder doppelt so viele. Das wären immerhin, über den Daumen gepeilt, rund ein Prozent unserer Bevölkerung.
  • Wer illegal ist, lebt in ständiger Furcht, entdeckt zu werden. Er vermeidet daher nach Möglichkeit jeden Kontakt zu Behörden. Aus gutem Grund: Ämter müssen Verstöße gegen das Aufenthaltsrecht bei der zuständigen Ausländerbehörde melden.
  • Krankenhäuser und Arztpraxen sind keine Behörden. Ein Arzt hat keinerlei Verpflichtung, seine Patienten beim Ausländeramt anzuzeigen!
  • Genausowenig ist ein Arzt dazu verpflichtet, die Identität seiner Patienten zu überprüfen – es kann ihm eigentlich egal ein, ob der Patient sich Rumpelstilzchen oder Donald Duck nennt.
  • Wichtig: In Notfällen sind Ärzte (z.B. in Krankenhausambulanzen und Notaufnahmen oder Niedergelassene Kollegen) zur akuten Hilfe verpflichtet – auch dann, wenn keine Krankenkassenkarte vorliegt. Allerdings haben sie auch das Recht, anschließend eine Rechnung zu schreiben und das Geld auch z.B. durch Inkassofirmen eintreiben zu lassen. Allerdings kann niemand gegen seinen Willen im Krankenhaus „bis zur Begleichung der Rechnung“ festgehalten werden.
  • Wenn ein Arzt einen nicht versicherten Patienten behandelt, kann er sich seine Vergütung vom Sozialamt holen. Das Sozialamt muss die Daten wiederum an die Ausländerbehörde weitergeben.
  • Alternativ könnte der Arzt natürlich auch auf Privatliquidation bestehen (Käsch in die Täsch!). Oder auf sein Honorar verzichten.
  • Ersteres dürfte aufgrund der begrenzten finanziellen Kapazitäten der Patienten eher selten durchsetzbar sein. Versucht wird es gelegentlich. Letzteres hingegen ist gar nicht mal so selten.
  • Manch ein niedergelassener Kollege behandelt einen Nicht versichterten Ausländer, obwohl er weiß, dass er daran keinen Cent verdient und hängt das einfach nicht an die große Glocke. Und dann gibt es Kollegen, welche ehrenamtlich bei caritativen Organisationen mitarbeiten.
  • In vielen Orten gibt es Initiativen welche spezielle Sprechstunden für „Papierlose“ anbieten. Diese Initiativen sind teilweise durch Spenden finanziert, teilweise auch sogar mit öffentlichen Geldern. Beispiele sind:
    • Die Malteser-Migranten-Medizin (mehrere Standorte)
    • Das „Büro für Medizinische Flüchtlingshilfe“ (Berlin)
    • Die „Medizinische Hilfe für nicht versicherte Menschen in München e.V“
    • Das Medinetz Dresden
    • …und viele weitere Organisationen. Wenn jemand weitere örtliche Initiativen kennt, bitte mit Link und/oder Telefonnummer als Kommentar posten!

Quellen und Weitere Informationen:
Ganz viele nützliche Infos gibt’s bei „Pro Asyl“
Süddeutsche Zeitung
Deutsches Ärzteblatt
Via Medici
Spiegel Online
…und natürlich:
Quasim’s Geschichte

Neue Leitlinien Depression / Demenz

Zwei neue S3-Leitlinien zu den Themen „Unipolare Depression“ und „Demenz“ sind kürzlich heraus gegeben worden.
Mehr als 28 Fachgesellschaften und Organisationen waren jeweils an der Ausarbeitung der  Leitlinien „Unipolare Depression“ und „Demenz“ beteiligt. Die Leitlinien wurden auf der diesjährigen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) vorgestellt.

Die Leitlinie „Unipolare Depressionen“ ist […]

Qualitätsmanagement in der Arztpraxis

Bis Ende des Jahres gilt es: Ein sogenanntes QM muss in jeder ärztlichen Praxis installiert sein. Was gehört da alles dazu? Nun, hauptsächlich Dinge, die eigentlich selbstverständlich sein sollten: Ein Hygieneplan, ein Urlaubsplan, ein Plan für die Praxis und einer fürs Leben. Im weiteren sollte man eine Patientenbefragung durchführen. Hier fangen die Schwierigkeiten schon an. […]

Artikel von: Monsterdoc

Qualitätsmanagement in der Arztpraxis

Ein Herz für Blogs: Chaoskatze


Chaoskatze ist jung und hat eine Reihe von medizinischen Diagnosen am Hals. Wobei es gar nicht so einfach ist, hierfür die richtige Formulierung zu finden: „sie ist krank“ klingt Doof. Trifft die Sache auch nicht, da sie optimistisch genug ist, trotz allem ein normales Leben leben zu wollen.
Von daher ist es kein Leidensgeschichtenblog (solche gibts auch im Netz), im Gegenteil, trotz manchmal durchklingender Resignation zwischen Chemotherapie und niederschmetternden Diagnosen hat sie ihren Humor nicht verloren.
Weiter so und… alles gute und eine gute Portion Gesundheit wünsche ich Dir!

HIV/AIDS – Eine Chronik von 1981 bis heute

Der Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember steht für die internationale Solidarität im Kampf gegen AIDS und HIV. In diesem Jahr erinnert er bereits zum 21. Mal an die weltweite Situation der HIV-Infizierten. Anlass genug, um auf den Beginn der Epidemie zurück zu blicken.
1981
Am 5. Juni 1981 erscheint der erste Bericht über die neue, rätselhafte Krankheit […]

Medizinerehen Teil 3

Gegensätze ziehen sich an, gleich und gleich gesellt sich gern. Ja was denn nun? Chirurgin und Chirurg, Psychiaterin und Chirurg passen offensichtlich nicht wirklich gut zusammen.  Wie sieht es aus mit dem Duo Medizinstudent und -studentin?
Ein normaler Tag an einer deutschen Universität. Wir befinden uns im Hörsaal Nr.5, Vorlesung Pathologie.
Student: “Gehen wir heute abend noch […]

Artikel von: Monsterdoc

Medizinerehen Teil 3

Warum van Gaal noch nicht entlassen wurde …

Franz Beckenbauer ist nicht mehr Präsident des FC Bayern München. Nun, richtig vom Hocker haut das wohl niemanden. Der Franz taucht eh mit seinen Kommentaren überall auf. Ob nun als Experte, Kolumnist oder Stargast - er redet immer und überall für oder gegen den FC Bayern und andere Clubs. Und das wird wohl auch so bleiben, Präsidentenamt hin oder her.

Wie man einen Illegalen verarztet (Teil 4 und Happy End)


Am nächsten Tag ging es Quasim schon deutlich besser. Und weitere vierundzwanzig Stunden später gab Thomas uns das Okay: Das Fieber war runter, Infusionen waren nicht mehr unbedingt notwendig und die Antibiotika konnten nun auch in Tablettenform eingenommen werden.
Kurz darauf verschwand der Patient namens Mustafa still und heimlich von der Station, noch bevor die Verwaltung von der Sache Wind bekommen hatte.
Quasim kurierte sich von nun an in unserer WG weiter aus. Thomas kam zweimal täglich zur Visite vorbei. Auch Annette ließ sich hin und wieder blicken. Sie hatte Kontakt zu einem Juristen aufgenommen, der ihr irgendwann mal seine Telefonnummer gegeben hatte. Der Typ war Mitglied einer schlagenden Studentenverbindung, aber weil Annette ihm gründlich den Kopf verdreht hatte, ließ er sich bereitwillig für unsere Sache einspannen. Die Kreativität, mit welcher er die abgefahrensten juristischen Winkelzüge entdeckte um Quasims Aufenthaltsstatus zu legalisieren, war faszinierend. Dabei scheute er sich auch nicht, seine schlagenden Juristen-Kumpels einzuspannen.
Trotzdem mochte ich ihn nicht.
Nach drei Tagen war Quasim wieder fit genug, dass er auf dem Balkon eine Zigarette rauchen konnte. Etwas später haben wir in der Küche ein Bier zusammen getrunken und weil wir in der Wohnung gerade ein Zimmer frei hatten konnte er auch noch eine Weile bei uns bleiben.
Quasim war ein netter Kerl.
Er war übrigens kein Widerstandskämpfer oder so. In einer Vorstadt von Teheran hatte er einen kleinen Laden, wo man unter dem Ladentisch auch mal eine Flasche Whiskey kaufen konnte, oder verbotene Videos. Nichts Schlimmes: hauptsächlich Holywood-Schinken aus den achtziger Jahren, „Ramboo“ und „Dirty Dancing“ gehörten zu den Favoriten.
Quasims Bruder hatte die heiße Ware besorgt. Als dieser einmal die notwendige Schmiergeldzahlung vergaß, wurde er verhaftet. Dummerweise zu einem Zeitpunkt, als irgendein Regierungsmensch gerade meinte, mal wieder den starken Mann spielen und hart durchgreifen zu müssen.
Was das im Iran heißen kann, ist allgemein bekannt.
Quasim hatte Angst bekommen und – mit Hilfe von Kontakten zu Freunden von Freunden seines Bruders – das Land verlassen.
Jahre später hat er übrigens eine deutsche Frau geheiratet.
Nein, nicht Annette: die war irgendwann mit dem Schläger-Juristen zusammen. Was aus den beiden geworden ist, weiß ich nicht, ich habe sie längst aus den Augen verloren und hoffe, sie sind geschieden.
Quasim wohnt immer noch in der Uni-Stadt und hat dort inzwischen einen kleinen Handy-Laden. Ab und zu schaue ich bei ihm vorbei, wenn ich in der Gegend bin.

Telemedizin/Callcenter-Medizin: Ärzte sind skeptisch

Wenn eine Debatte erstmal hinreichend emotional aufgeladen ist, dann darf man bitteschön kein von Weisheit durchtränktes Resultat erwarten. Derart aufgeladen ist ohne Zweifel die Diskussion um Telemedizin. Da trifft es sich ergänzend, dass die Diskutanten die Terminologie beherzt inkongruent besetzen.
Vorab möchte ich mal zwei Punkte festhalten:

nicht alle, die mal anderer Meinung sind, müssen sogleich blöde […]

doctr.com TV-Tip: WIE DIE HIRNFORSCHUNG UNSER SELBSTBILD VERÄNDERT

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Kontrastierend zur gestrigen Bambi-Verleihung ein geistvoller Tip für den heutigen Abend:

Geist und Gehirn: WIE DIE HIRNFORSCHUNG UNSER SELBSTBILD VERÄNDERT

"aspekte heute mit einem Schwerpunkt zu "Geist und Gehirn" – Wie die Hirnforschung unser Selbstbild verändert.
Unter anderem geht es auch um Gedanken-Gemälde und Gefühls-Sound: Adi Hoesle malt mit seinen Gehirnströmen -"Brainpainting" nennt er das. Julius Popp baut selbst lernende Roboter, die von neuronalen Netzwerken gesteuert werden. Der Brain Avatar von Martin Schöne visualisiert den Zustand des Gehirns. aspekte fragt bei Künstlern nach, was der reine Geist in Form von Neuronen zum Ausdruck bringt." (zdf.de)

aspekte, ZDF, 27.11.2009, 22:35 Uhr

Wie man einen Illegalen verarztet (Teil 3)


Schweigend fuhren wir durch die nächtliche Stadt.
Es war uns ein wenig peinlich, dass wir Attila und Ayse aus dem Bett klingeln mussten, aber nachdem wir den beiden den Ernst der Lage erklärt hatten, spielten sie mit Feuereifer mit.
Thomas war schonmal vorausgefahren in die Uni-Klinik.Um dem diensthabenden Arzt seine nächtliche Anwesenheit zu erklären, tischte er ihm irgendeine Geschichte auf: Ich glaube, es hatte mit der Doktorarbeit zu tun. Sehr überzeugend war das zwar nicht, aber es erfüllte seinen Zweck.
Gegen ein Uhr trudelten wir ein.
Mr. Pferdeschwanz und ich warteten im Auto, während Attila und Ayse ihren neuen Cousin in die Mitte nahmen und in Richtung internistische Notaufnahme stapften. Die beiden hatten sich hübsch verkleidet:
Ayse mit Kopftuch und Kittelschürze und Attila in schlechtsitzenden Anzug, abgeschabtem Wollpullover und Mütze.
Dass Mustafa alias Quassim kein Wort türkisch sprach fiel niemandem auf. Wäre er in Begleitung von drei deutschen Studenten ohne Migrationshintergrund im Krankenhaus aufgelaufen, dann hätten wir uns wahrscheinlich auf misstrauische Blicke und unbequeme Fragen gefasst machen müssen, so aber lief alles nach Plan:
Die Show von Attila und Ayse war bühnenreif: mit „viel krank, viel Fieber, Doktor, bitte helfen!“ und zugehöriger Gestik taten sie ihr bestes, um jedes Klischee nach Kräften zu erfüllen.
Thomas sorgte dafür, daß Quassim schnellstmöglich geröntgt wurde. Es war tatsächlich eine Lungenentzündung. Thomas nahm Blut ab und hängte Infusionen an.
Später sorgte er dafür, dass der Zettel mit den Patientendaten auf dem Weg zur Abrechnungsstelle der Verwaltung verloren ging.

Das akute Koronarsyndrom Teil 3

Möglichkeiten der Therapie
(Die beste Therapie ist immer die Vorsorge, das gilt auch und besonders für die Koronarstenose (Verengung der Herzkranz-Gefäße). Hierzu verweise ich auf meine Artikelreihe Heilkraft der Bewegung, insbesondere Teil 7 - 9.)
Im Falle des akuten Koronarsyndroms gibt es mehrere Therapiemöglichkeiten, die hier nicht vollständig aufgeführt werden sollen. Erklärt werden die wichtigsten Begriffe, mit denen häufig auch der Laie zu tun hat, vor allem der betroffene Laie. Auch in der einzelnen Erklärung besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit, wichtiger ist die Verständlichkeit. Ärzte verlieren sich gern im fachchinesischen Detail, was beim Patienten zur Verwirrung führt. Zur Erklärung dient der folgende Überblick:
1. Medikamente
Wie im Vorartikel dieser Reihe zu lesen war, endet der Mechanismus der Gefäßschädigung im Falle des akuten Koronarsyndroms mit einem Gefäßeinriss. Daraus resultieren Blutaustritt und Gerinnselbildung innerhalb der betroffenen Ader, was zum Verschluss der Arterie führt. Bei frühzeitiger Behandlung ist das Gerinnsel (Thrombus) medikamentös auflösbar. Diese Therapie nennt man Lyse (Kurzwort für Thrombolyse=Auflösen des Gerinnsels). Mit frühzeitiger Lyse kann ein freier Blutfluss erreicht werden, damit wird die dauerhafte Schädigung des Herzmuskels durch den Herzinfarkt (infarcere - verstopfen) vermieden. Der Herzinfarkt wird durch diese Form der Therapie rückgängig gemacht (keine Narbe im Herzmuskel!).
2. PTCA
Hinter der Abkürzung PTCA verbirgt sich ein komplizierter Fachausdruck, zu deutsch: Ballonkatheter. Bei der Ballonkatheterisierung wird von der Leiste aus ein Katheter in das Herzkranz-Gefäßsystem eingebracht und durch eine zu therapierende Engstelle geschoben. Der Katheter wird so platziert, dass innerhalb der Engstelle ein Ballon aufgeblasen und so das entsprechende Gefäß geweitet werden kann. Dieses Verfahren wird häufig mit einer Stent-Versorgung kombiniert.
3. Stent
Bei der Stent-Versorgung wird das Prinzip der Rohr-in-Rohr-Reparatur angewandt. Das verengte Gefäß wird aufgeweitet und ein kleines Röhrchen (Stent) eingeschoben, diese Einlage soll ein erneutes Verengen der Ader verhindern. Es gibt unterschiedliche Arten von Stents, beispielsweise beschichtete und unbeschichtete. Die Beschichtung besteht aus einem Medikament, das entzündliche Reaktionen und damit Zellwachstum verhindern soll. Die Gefahr eines erneuten Verschlusses der Ader trotz liegendem Stent soll so verringert werden.
PTA (das “C” steht ausschließlich für “Coronar”) und Stent-Versorgung sind Techniken, die nicht exklusiv für die Herzkranzgefäße stehen. Sie finden in anderen Schlagadern ebenso Anwendung wie in den Atemwegen oder der Speiseröhre, wenn es eine Engstelle zu überwinden gilt.
4. Der koronare Bypass
Als letzte Möglichkeit den Blutfluss in den Herzkranzgefäßen wieder zu gewährleisten gilt die Bypass-Operation. Bei einer Bypass-Anlage wird eine verengte bzw. verstopfte Arterie überbrückt. Eine neue Ader wird vor und nach der Engstelle auf die körpereigene Koronararterie gesteppt und so eine Umleitung für das Blut geschaffen. Solche Umleitungen können gleich an mehreren Stellen notwendig sein, deswegen gibt es Mehrfach-Bypässe. Als “Umleitungsmaterial” dienen Venen, die aus dem Bein des betroffenen Patienten entnommen werden. Für diese Technik bedarf es gleich zweier Wunder der Natur:
a) eine Vene ist an der Entnahmestelle in der Lage nachzuwachsen und
b) eine Vene ist am Einpflanzungsort in der Lage zur Schlagader zu werden, sobald sie Blutdrücken ausgesetzt ist.
Eine Bypass-Operation ist eine Operation am offenen Herzen und damit kein Kinderspiel. Auch wenn in jüngerer Zeit dazu nicht mehr in jedem Fall das Brustbein aufgesägt werden muss, bleibt diese Operation ein Risiko. Deswegen werden andere Techniken, falls machbar, vorgezogen.