Und Sie sind…?

Ich habe ein ganz schlechtes Namensgedächtnis. Wenn mir am Tag im Supermarkt oder auf der Straße ein Vater, Mutter, ein Kind über den Weg läuft, bei der/m sich meine Synapsen zumindest entfernt erinnern, dass ich ihn, sie oder es kenne (und das ist für mich schon richtig gut!), dann gibt es eine Blockade bei der […]

Hyperactive Agency Detection Device (HADD) und Natürliche Selektion

Mein Blognachbar Michael Blume von Natur des Glaubens wird des Öfteren wegen seiner Studienergebnisse zur Religiosität und Kinderzahl, persönlich und fachlich angegriffen. Fazit seiner Forschungsarbeiten: Religiöse haben im Durchschnitt mehr Kinder als Nichtreligiöse. Viele Blogleser stellen dann die Frage: Kommt dieser Fortpflanzungserfolg durch natürliche (gerichtete) Selektion zustande?

On writing about agriculture

A few weeks or even months ago a farmer asked for an article about my way of communication in agriculture as I’m doing this already since 2010. During this time i wrote about a couple of examples, which might be interesting, because the reactions of my…

Menschlichkeit

Essays wie dieses sind wie eine Wanderung durch ein üppig grünes, sich durch den Fels meanderndes Flusstal: Bernhard Lassahn: Leonard Cohen, der Krieg, die Menschlichkeit und die Fahrräder auf dem Meeresgrund

Ebola in Deutschland (Teil 4)

Das Open-Air-Festival ist abgebrochen worden.
Unter massivem Einsatz von Polizei und Hilfsorganisationen ist es gelungen, die Veranstaltung halbwegs geordnet aufzulösen. Die Bundeswehr hat an Ort und Stelle ein Behelfs-Krankenhaus eingerichtet.
Hier werden alle Patienten, die über Erkältungssymptome, Fieber, Durchfall, oder Erbrechen klagen gescreent und auf Ebola getestet. Ist der Test negativ, dann bleiben sie vorerst vor Ort, werden symptomatisch weiterbehandelt und so gut wie möglich weiter isoliert.
Bei einigen Patienten (wie vielen wohl? Tut mir leid, ich kann es wirklich nicht einschätzen…) ist der Test positiv. Diese Patienten werden – nachdem alle Betten auf Sonder-Isolierstationen belegt sind – auf die Krankenhäuser der Maximalversorgung (nicht auf die umliegenden örtlichen Krankenhäuser!) verteilt.
Alle weiteren Großveranstaltungen werden abgesagt, Bürger werden über Fernsehen und alle anderen Medien aufgerufen, nach Möglichkeit zu Hause zu bleiben und alle nicht unbedingt notwendigen Reisen zu vermeiden.
Die Kassenärztlichen Vereinigungen richten Telefon-Hotlines ein. Wer über entsprechende Symptome klagt, soll zu Hause bleiben und wird dort von einem Arzt oder einer qualifizierten Pflegekraft in komplettem Isolier-Outfit besucht.
Bürger werden angewiesen, KEINE Arztpraxen oder Krankenhaus-Notaufnahmen aufzusuchen, wo möglich, werden Praxen oder Notaufnahmen geschlossen – zumindest für potentiell infektiöse Patienten. Wenn dies nicht möglich ist, müssen die Patienten draußen in ihren Fahrzeugen warten.
Nach drei Wochen werden keine Neuerkrankungen mehr berichtet.
Die Isoliermaßnahmen werden nach und nach wieder zurückgefahren.
Insgesamt waren…. ja, durchaus einige… Todesopfer zu verzeichnen. Wie viele? Ich bin leider kein Epidemiologe. Aber ich würde mal sagen, dass die Zahl zweistellig bleibt. Das sind immer noch zu viele. Aber eben kein Vergleich zu Westafrika.
Der wirtschaftliche Schaden ist…. naja, ziemlich hoch, würde ich sagen. Da würde schon das eine oder andere Milliönchen zusammenkommen.
Ist das Szenario wahrscheinlich?
Eher weniger.
Was daran liegt, dass in Westafrika nur wenige Thorbens unterwegs sind, und die sind, nehme ich an, extrem gut geschult und entsprechend vorsichtig. Ob das auch auf die fünfhundert Bundeswehr-Freiwilligen zutrifft, die sich demnächst auf den Weg in das Epidemiegebiet machen werden, weiß ich nicht, aber ich gehe mal aus, dass die Truppe medizinisch sehr gut überwacht wird.
Ist es möglich?
Ausschließen kann man es nicht. Und wenn es passiert, dann ist es eine Katastrophe…
Aber hier haben wir die Ressourcen, die Katastrophe in den Griff zu bekommen….. anders als in Westafrika.

Zum Weiterlesen:


Von Elektrozeutika zu ElectRX – Das Verteidigungsministerium forscht mit

Die Elektrozeutika  des vorletzen Beitrages und die Computermodelle für Schmerzentstehung des letzten Beitrages gehen Hand in Hand. Denn Modelle braucht man, um gezielt die Stimulation des Gehirns zu entwerfen, sprich Elektrozeutika zu designen. Gerade in der Kombination wird es ein schwieriges Thema, zumal weitere Anwendungen hereinspielen, wie z.B. das Verlernen (Extinktionslernen) von krankhaften Angstzuständen.* Es wäre jedoch falsch, diese Verbindungen der letzten beiden Beiträge nicht einmal extra herauszustellen. Denn die Grenzen der Fantasie liegen ohnehin irgendwo bei schmerz- und angstbefreiten Übersoldaten und der Übertragung desweiter

HLF-Querverbindungen

Wenn ich aus einigen Tagen Entfernung auf das diesjährige Heidelberg Laureate Forum zurückschaue, dann stechen weniger die einzelnen Vorträge hervor – so beeindruckend eine Vielzahl von ihnen auch war – als die Querverbindungen zwischen ihnen. Charakteristisch für das HLF ist schließlich, dass nicht nach jedem Vortrag eine Ruheperiode intensiven Sackenlassens folgt; stattdessen gibt es – mit Ausnahme des Bootsfahrt-und-Exkursions-Mittwoch – ein regelrechtes Feuerwerk an Vorträgen, und zum Teil mit ungewöhnlichen Querverbindungen. Einige Vorträge waren dabei fast demonstrativ antiparallel. Ich erinnereweiter

Gelesen im September

Das war klar. Nach dem Urlaubsmonat August gab es jetzt im September eine Lektürekarenz, wenig Zeit, wenig Muße, naja. Hier das, was trotzdem “durchkam”: Fliehkräfte von Stephan Thome Ein Roman über die Entscheidungsfindung eines Philosophieprofessors aus Bonn, ob er nun seiner Frau nach Berlin folgen soll unter Aufgabe seiner Anstellung, letztendlich die Entscheidung zwischen Bequemlichkeit […]

Wissenschaft und Pharmaindustrie, oder: der Kampf um die Daten

Früher oder später verlassen wir uns alle auf die Resultate klinischer Studien. In der Lebensmitte nehmen wir vielleicht Blutdrucksenker, und falls wir ernsthaft erkranken, gehen wir selbstverständlich davon aus, dass die Behandlungsmethode vorher gründlich geprüft wurde. Doch bis vor wenigen Jahren wurde nur ungefähr die Hälfte der Ergebnisse aller Klinischen Studien veröffentlicht – meist diejenigen, […]

Ebola in Deutschland (Teil 3)

Fassen wir zusammen:

Thorben – das erste Opfer – liegt auf einer Sonder-Isolierstation und wird intensivmedizinisch behandelt.
Zuvor war er mehrere Tage auf einem Open Air Festival mit und hat dort im Schlamm gezeltet, Freunde umarmt und Toiletten kontaminiert. Zu Hause hat er mit seinen WG-Mitbewohnern Küche und Bad geteilt und mit seiner Freundin… nun ja, halt das getan, was man halt so tut, wenn man sich ganz doll lieb hat.

Was passiert jetzt?

Zunächst einmal die Fakten:
Das Ebola-Virus ist hoch ansteckend, wird allerdings nur durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeit übertragen. Eine Tröpfcheninfektion – zum Beispiel durch Anhusten – scheint wohl eher unwahrscheinlich (unmöglich ist nichts). Außerdem ist ein Erkrankter erst dann ansteckend, wenn er auch wirklich erkrankt ist und Symptome hat – also nicht in der Inkubationszeit.
Die Symptome beginnen unspezifisch – ähnlich einer Grippe mit Fieber, Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen… Husten oder Schnupfensymptome sind allerdings weniger typisch. Später kommen Durchfälle, Erbrechen, Hautausschläge, Nasenbluten und alle Arten von Haut- und Schleimhautblutungen dazu, Schließlich Bewusstseinsentrübung, Kollaps, Kreislaufversagen.
Die Inkubationszeit – also die Zeit zwischen der Ansteckung und den ersten Symptomen – beträgt zwischen 2 und 21 Tagen. Ist der Patient erst einmal erkrankt, dann verläuft die Krankheit sehr rasch.
Am Gefährlichsten für seine Mitmenschen war Thorben also in dem Zeitraum zwischen dem ersten Husten und dem Moment, in dem er auf der Autobahnraststätte zusammengebrochen ist. Immerhin hatte er zwei Tage, in denen er noch fit genug war, um auf dem Festival andere Leute aktiv anstecken zu können.
Ist er einmal erkrankt, so sind vor allem die Behandelnden und die Pflegenden gefährdet.

Wie geht man also vor?
In der Theorie klingt das ganz einfach: Alle Kontaktpersonen müssen aufgefunden und informiert und beim Auftreten von Symptomen sofort isoliert werden.
Es wäre wohl sinnvoll, wenn man den Kontaktpersonen empfiehlt, möglichst zu Hause zu bleiben, eine separate Toilette zu benutzen, das Bett mit niemandem zu teilen und peinlich auf Hygiene zu achten.
Sobald Symptome auftreten, muss ein Bluttest auf Ebola-Virus durchgeführt werden.

Das Virus kann zwar schon relativ früh nachgewiesen werden, aber – gibt es genügend Test-Kits?
An dem Festival haben 80.000 Menschen teilgenommen. Viele klagen über Husten. Viele haben Durchfall. Einige klagen über Fieber. Wie viele Menschen mag Thorben wohl angesteckt haben?
Wie geht man praktisch mit der zu erwartenden Panik um?


Aussagekräftig

Kollege in der Notfallambulanz des Klinikums schreibt seinen Befund, auf offiziellem Briefpapier mit allem drum und dran. Ich liebe diese Briefe: “Sehr geehrter Kollege, gerne berichte ich Ihnen über die Vorstellung ihres Patienten ABCD, Anamnese: Mutter berichtet von einem Zeckenstich am rechten Ohr. Man solle das Tier entfernen. Befund: Keine Zecke zu sehen. Keine Stichstelle. […]

Schmerz im Computer

Können wir die Entstehung von Schmerz im Computer realistisch simulieren? Der verzweifelte Nutzer schöpft kurz Hoffnung, doch nein, der Computer fühlt ganz sicher keinen Schmerz. Genau das ist eine Chance der Computermodelle. Die Schmerzforschung steht mit ihren Tierexperimenten – auch Tiermodelle genannt – offensichtlich vor einzigartigen Anforderungen an Tierschutz und Ethik. Das sind nicht die einzigen Probleme. Enttäuscht beginnt ein Übersichtsartikel zu Tiermodellen in der Schmerzforschung (Animal models of pain: progress and challenges, Nature Reviews Neuroscience, 2009): „Viele sind frustriert überweiter

Wo will SpaceX von Brownsville aus hin?

Die US-Firma SpaceX mischt aktuell mit ihren Falcon-Raketen und ihrem Dragon-Raumschiff den Markt auf. Sie könnte es in naher Zukunft sehr eng für die die europäische Arianespace werden lassen, insbesondere, wenn Europa wirklich am Projekt Ariane 6 wie heute geplant festhält. Aber das ist ein anderes Thema. SpaceX hat vor, in der Küstenstadt Brownsville/Texas, nahe an der Grenze zu Mexiko eine Startbasis zu errichten. Diese soll ab 2016 einsatzbereit sein. Der erste Spatenstich wurde am 22.9. getan.

28.09. Nichts für Kinder

Sonntag in Tana, und wir erlauben uns eine klassischen Sonntagsbeschäftigung – ein Besuch im Zoo und Botanischen Garten „Tsimbazaza“. Der weitläufige, 1925 gegründete Park liegt im gleichnamigen Stadtteil, dessen Name soviel bedeutet wie „Nicht für Kinder“. Er rührt daher, dass hier früher Militär stationiert war, von dem sich das Jungvolk möglichst fernhalten sollte. Credit: Ernst Golde Universales Vergnügungsparkzubehör: Zuckerwatte. Heutzutage sieht das ganz anders aus. Wir durchstreifen den Park mit vielen madagassischen Familien, Eltern und Kinder fein heraus geputzt inweiter

Cassini entdeckt Merkwürdigkeit auf Titan

Die NASA-Saturnsonde Cassini hat in Ligeia Mare, einem Meer aus Kohlenwasserstoffen auf dem größten Saturnmond Titan, ein sehr merkwürdiges Phänomen entdeckt. Ligeia ist über Hunderttausend Quadratkilometer groß und enthält kein Wasser. Dafür ist es auf Titan mit 90 K viel zu kalt. Es handelt sich um Meere aus Kohlenwasserstoffen, vorwiegend flüssiges Methan und Äthan. Titan hat als einziger Mond im Sonnensystem eine dichte Atmosphäre, deren Oberflächendruck etwa 50% höher als der Luftdruck an der Erdoberfläche ist. Deswegen können dort Stoffe als Flüssigkeit überdauern. Auch die Stickstoff-Atmosphäre ist reich an Kohlenwasserstoffen.

Ebola in Deutschland (Teil 2)

Ein paar Tage nach seiner Rückkehr aus Afrika besucht Thorben
gemeinsam mit seiner Freundin ein großes Open-Air Festival in einer norddeutschen Kleinstadt. Das Wetter ist bescheiden und schon am zweiten Abend zieht Thorben sich eine dicke Erkältung zu, die ihm den Spaß an der Sache ziemlich verhagelt.
Anstatt den Bands auf den Bühnen zuzujubeln verbringt er die meiste Zeit im Zelt. Als dann auch noch Durchfall auftritt und das Fieber nicht besser wird, packt seine Freundin ihn ins Auto und will ihn nach Hause bringen. Bei einer Toilettenpause an einer Autobahnraststätte bricht Thorben zusammen.
Mit Notarzt wird er ins örtliche Krankenhaus gebracht. Erst dort erwähnt Thorbens Freundin den kurz zurückliegenden Westafrika-Aufenthalt.
In dem ganzen Chaos hat sie vorhin einfach nicht daran gedacht.
Was passiert jetzt?
Thorben wird unverzüglich aus der Notaufnahme in ein Isolier-Zimmer verlegt.
Das Gesundheitsamt wird informiert, innerhalb kürzester Zeit wird Thorben unter strengsten Isoliermaßnahmen in eines der “Kompetenzzentren” verlegt (das sind Sonderisolierstationen in einigen großen Unikliniken, z.B. in Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Leipzig oder München).
Ob er überleben wird?
Die Behandlungsmöglichkeiten sind begrenzt. Allerdings ist davon auszugehen, dass bei einer guten symptomatischen Behandlung auf einer Intensivstation in einem deutschen Krankenhaus mit Infusionen und Kreislauf-Überwachung die Überlebenschancen deutlich höher sein dürften als in Westafrika. Vielleicht hat er eine Chance von 50%.
Und mit großer Wahrscheinlichkeit wird er nicht das einzige Opfer bleiben.
Wie viele Leute hat er wohl angesteckt?
Was wird aus den Besuchern des Festivals?


Noch mehr Experimente mit Kindern

Das Kinder von Natur aus neugierig sind, und dass man diese Eigenschaft nach Kräften unterstützen sollte, ist ja keine so weltbewegend neue Erkenntnis, möchte man meinen. Und wenn man die Neugier und die Freude am Spiel so schön kombinieren kann, wie in den Videos der Royal Institution, dann hat eigentlich die ganze Familie ihren Spaß dabei. Und nicht nur Kinder können dabei spielerisch viel über unsere Welt und die ihr zu Grunde liegenden Gesetze erfahren. Verschiedene Vorschläge hatte ich jaweiter

NobelLabs und Mini Lectures für den Unterricht

Die bayerische Lehrerplattform “mebis” integriert Materialien aus der Lindauer Mediathek Reflektierter, gezielter Medieneinsatz war und ist ein tragendes Element guten Unterrichts. Wer jedoch annahm, dass mit der zunehmenden Digitalisierung und der immer umfassenderen Verfügbarkeit von Medien über das Internet geradezu von selbst eine Verbesserung der Unterrichtsqualität einherginge, musste sich eines Besseren belehren lassen. Die aus […]

27.09. Grüne Guerilla

Auf der Heckscheibe unseres klapprigen R4-Taxis prangt ein weiß-blauer Aufkleber mit den Worten „Bayerisches Bier“. Drinnen riecht es allerdings eher nach Benzin. Wir schrauben uns über Kopfsteinpflaster-Straßen hinauf zur Uni von Tana. Im Bereich Ankatso parken wir vor einer Steinmauer mit einem Schild. „Vahatra“ steht darauf. „Vahatra“ bedeutet „Graswurzeln“ auf Madagassisch. Es ist der Name einer 2007 ins Leben gerufenen Naturschutz-Organisation. Deren Mitgründer ist Steve Goodman, ein US-amerikanischer Biologe, der am Chicago Field Museum eine Anstellung hat, allerdings seit Jahrzehntenweiter

26.09. Kleist auf Madagassisch

Freitagabend. Wir nehmen ein Taxi zum CGM – Cercle Germano-Malagasy – dem Goethe-Zentrum von Tana. Es liegt an den Treppen im Stadtteil Analakely, mit dem Auto kann man darum nicht direkt heranfahren. Wir schleichen durch die Nacht, umkurven Fußgänger und Mülltonnen, zwei Mal fragt der Fahrer nach dem Weg. Es ist bereits dunkel als er uns über die Stufen bis zum Eingang im dritten Stock eskortiert, das sei sicherer. Oben angekommen, verabschieden wir uns per Handschlag, dabei entschuldigt er sichweiter

Die rauhen Welten des Martin Hairer – Teil 2

In Teil 1 von “Die rauhen Welten des Martin Hairer” hatte ich einige Grundbegriffe Revue passieren lassen, die für Hairers Forschung zu stochastischen Differentialgleichungen wichtig sind – und damit auch zum Verständnis von Hairers Vortrag beim Heidelberg Laureate Forum am Dienstag Morgen. Aber wofür sind diese sonderbaren Differentialgleichungen und die “rauhen Funktionen” denn nun eigentlich gut? Wie man eine Grenzfläche wachsen lässt Grenzflächen kennen wir aus dem Alltag: Sie trennen das Holz des Tisches von der umgebenden Luft, den Steinweiter

Das öffentliche Bild der Wissenschaft ist falsch

Der wissenschaftliche Aufsatz bildet das Kernstück der Kommunikation von Wissenschaftlern untereinander und mit der Außenwelt. Aber: „Der wissenschaftliche Artikel in seiner orthodoxen Form vermittelt eine völlig missverstandene Auffassung – ja eine Karikatur – des Wesens von wissenschaftlichem Denken“ sagte der Biologe Peter Medawar schon in einer Rede von 19641. Das Bild, was wissenschaftliche Artikel und Lehrbücher vermitteln, ist das einer geradlinigen, objektiven, logischen Arbeitsweise: Hypothese werden entwickelt und experimentell überprüft, daraufhin angenommen oder verworfen, bis schließlich ein Durchbruch erreicht ist. Wissenschaftler/innen muten daweiter

Die rauhen Welten des Martin Hairer – Teil 1

Martin Hairers Vortrag an Dienstag, “Taming infinities” – Unendlichkeiten zähmen – bot einen faszinierenden Überblick über einiges an dem, was der Mathematiker erforscht – und wofür er 2014 auch die Fields-Medaille bekommen hat. Hairers Arbeit verbindet Zufallsprozesse und das wichtigste Instrument der Mathematiker zum Beschreiben von Änderungen – Differentialgleichungen – andererseits. Für mich war das ein völlig neues Themengebiet, das ich in den letzten Tage versucht habe, zum einen in groben Zügen zu verstehen, zum anderen verständlich zu beschreiben. Ganzweiter

Personalisierte Elektrozeutika

„Elektrozeutika” sollen im buchstäblichen als auch im übertragenen Sinne elektrisieren. Dafür stellt der Pharmakonzern GlaxoSmithKline US$50 Million Venture Capital bereit. Wofür genau? Wir haben ein neues Manuskript veröffentlicht. Die unbegutachtete Version liegt seit letzten Freitag auf dem Dokumentenserver von PeerJ als Preprint. Zeitgleich wurde das Manuskript zur Begutachtung bei Frontiers in Computational Neuroscience eingereicht. Dort wird das Sonderheft “Driving innovation in therapeutic brain stimulation with biophysical models” editiert. In unserem Beitrag zu dem Sonderheft geht es um die Frage, warum man elektrischeweiter

Ebola in Deutschland

In Westafrika ist das Ebola-Fieber ausgebrochen. Fast dreitausend Menschen sind dem Virus bereits zum Opfer gefallen, mehr als doppelt so viele Patienten mit bestätigter Diagnose bangen derzeit um ihr Leben – mindestens jeder zweite von ihnen hofft wahrscheinlich vergeblich. Bei einer Sterblichkeit von 50 bis 90 Prozent gehen die düstersten Prognosen von mehr als einer Millionen Todesopfer innerhalb der nächsten Monate aus.
Sind also auch wir in unserem kuscheligen Europa hier bald nicht mehr sicher?
Müssen wir Angst haben, dass das Virus durch Einwanderer – natürlich durch illegale Einwanderer, die sich auf abenteuerlichen Wegen über schrottreife Boote über das Mittelmeer, als blinde Passagiere auf Frachtschiffen oder mit Hilfe von kriminellen Menschenschmugglern zu uns durchgeschlagen haben uns jetzt nicht nur um unseren Wohlstand, sondern auch noch um unser Leben bringen werden?
In den Schmuddelecken des Netzes, auf den Blogs der bekannten Berufsverschwörer findet man solche Mutmaßungen inzwischen zu Hauf. Und damit einher gehen die Forderungen nach Härterem Durchgreifen…. und so weiter und so fort, lassen wir das….
Aber was würde denn passieren, wenn…?
Gehen wir einmal vom Schlimmsten aus.
Also: ein unkontrollierter Ebola-Ausbruch in Deutschland. Wie könnte das ablaufen?
Hier das Szenario:

Thorben M. ist dreiundzwanzig Jahre alt, Medizinstudent und Idealist. Er studiert Medizin, weil der den Ärmsten der Armen helfen will. Und seitdem er nach dem Abi zum ersten Mal ein halbes Jahr lang mit dem Rucksack durch Afrika gereist ist, hat der Schwarze Kontinent ihn in den Bann gezogen. Jetzt hat er ein Freisemester eingelegt und arbeitet sechs Monaten in einer Gesundheitsstation in einer ländlichen Region in Sierra Leone. Dort wurde er von der Ebola-Epedemie überrascht. Aber da er immer sorgfältig und gewissenhaft alle Hygienevorschriften beachtet hat, blieb er verschont.
Heute ist er gesund und wohlbehalten am Frankfurter Flughafen angekommen. Gestern haben seine afrikanischen Freunde und Kollegen noch eine kleine Abschiedsparty gegeben, jetzt schließt er nach vielen Monaten endlich seine Freundin wieder in die Arme und bevor das Semester wieder losgeht, will man noch ein wenig Urlaub machen…


Bilder einer sehenswerten Ausstellung: Dinosaurier in Münster

Warum faszinieren uns ausgestorbene Tiere, die Abdrücke ihre Knochen in Stein, sogar ihre Fußspuren auf ehemals feuchtem Sand? Kleine Dinofiguren stehen in fast jedem Kinderzimmer. Selbst die Fußabdrücke der Dinos, vor Millionen Jahren in feuchten Sand gedrückt, wirken noch heute unheimlich lebendig. Aber mal ehrlich: Was wissen wir eigentlich über das Leben dieser Tiere? Genau genommen haben wir oft genug nur die steinernen Abdrücke von einen unvollständigen Satz Knochen, bis zur Unkenntlichkeit gebrochen und verschoben. Eine neue Ausstellung im Naturkundemuseumweiter

Ebola: Freiwillige brauchen gute Nerven

Das Risiko einer Infektion anlässlich eines Hilfseinsatzes ist schwer einschätzbar. Da braucht es Mut, Riskobereitschaft und Nervenstärke. Die Anmeldung als Freiwilliger Helfer bei der Ebola Epidemie mitzuhelfen ist dafür schon ein erster Test. Die Anmeldeprozedur via Computer beim DRK braucht wirklich gute Nerven: Sperrig, unübersichtlich, formalistisch und  detailgenau ist der Fragenkatalog. Das hängt offenbar damit zusammen, dass es […]

27.09. Grüne Guerilla

Auf der Heckscheibe unseres klapprigen R4-Taxis prangt ein weiß-blauer Aufkleber mit den Worten „Bayerisches Bier“. Drinnen riecht es allerdings eher nach Benzin. Wir schrauben uns über Kopfsteinpflaster-Straßen hinauf zur Uni von Tana. Im Bereich Ankatso parken wir vor einer Steinmauer mit einem Schild. „Vahatra“ steht darauf. „Vahatra“ bedeutet „Graswurzeln“ auf Madagassisch. Es ist der Name einer 2007 ins Leben gerufenen Naturschutz-Organisation. Deren Mitgründer ist Steve Goodman, ein US-amerikanischer Biologe, der am Chicago Field Museum eine Anstellung hat, allerdings seit Jahrzehntenweiter

Und Sie machen hier… was eigentlich?

Landrettung. Meldebild ist Atemnot, irgendwo in der Pampa. Dr. Anna findet einen blitzeblauen Mittfünfziger, der schnappend auf dem Bett liegt. Die Angehörigen berichten, der Patient sei Epileptiker und hatte gerade eine Absence (also einen Anfall, bei dem jemand kurz geistig abwesend ist, aber nicht wild zuckt). Seitdem sei das mit der Atmung so komisch. Außerdem […]

Glück macht erfolgreich

Unsere Kultur baut auf der Grundannahme auf, Erfolg mache glücklich. Das ist natürlich unwahr. Interessanterweise ist es aber umgekehrt wahr: Glücklich sein begünstigt Erfolg. Aber das Glück kommt zuerst. Kennt man alle äußeren Umstände eines Menschen, also seinen Beruf, seinen Reichtum, seine Arbeit, seine Wohnung, seine Beziehung und alle anderen äußeren Dinge, die über das empfundene Glück mitentscheidend […]