Was ist eigentlich ein eBook?

Das ist die Frage, die sich Mario Sixtus in einem aktuellen Blogbeitrag stellt. Zuerst fand ich die Frage seltsam, aber er hat mit der Annahme darin Recht. Wir wissen nicht genau, was wir unter ‘eBook’ zu verstehen haben. In seiner Beschreibung, was ein gedrucktes Buch sei, kommt ‘ISBN’ vor. Wäre diese notwendig, ein Buch zu sein, wären viele selbst verlegte Bücher keine, es hätte vor 1970 keine Bücher gegeben. Auch sonst scheitert, zumindest historisch betrachtet, die angedeutete Definition schnell. Wieweiter

Valproat in der Schwangerschaft: EMA bekräftigt die Kontraindikation

Junge Patientinnen mit einer Bipoalren Störungen werden pharmakotherapeutisch mit einem Phasenprophylaktikum behandelt. Zur Wahl stehen Lithium, Valproat, Carbamazepin und einige neuere Antiepileptika. Bei der Auswahl der Substanzen ist zu berücksichtigen, dass Lithium das wirkstärkste Medikament ist, allerdings auch eine Reihe von Nebenwirkungen aufweist, insbesondere Tremor unter zu hoher Dosierung und mögliche Schilddrüsen- und Nierenschädigungen. Viele […]

Alexander Gerst: Der Duft des Weltalls

Wenn Alexander Gerst heute planmäßig mit einer Sojus-Kapsel in der Kasachischen Steppe landet, hat er 166 Tage im Weltall hinter sich. Der Geophysiker lebte dort auf der Internationalen Raumstation ISS in einer bunt gemischten Sechser-WG. Mit seinen Mitbewohner hatte er monatelang trainiert: „Danach kennt man die Macken der anderen und weiß auch, wie man selbst […]

Wer hat das erste Herz transplantiert? Eine sehr südafrikanische Geschichte – und was wir daraus lernen können

Im Dezember 1967 wurde in Kapstadt einem 55jährigem Gemüsehändler das Herz einer jungen Frau implantiert, die kurz zuvor an einem Verkehrsunfall verstorben war. Der Chirurg Christiaan Barnard wurde schlagartig weltberühmt und er hat seinen Ruhm genossen: Er trat im Fernsehen auf, trieb sich auf den angenagtesten Jet-Set Partys herum, hatte Affären mit Starlets, ließ sich feiern, wurde vom Papst empfangen und gilt auch heute noch als zweitgrößter Volksheld Südafrikas, nach Nelson Mandela.
Aber kein Chirurg kann eine derartig komplizierte Operation alleine durchführen. Christiaan Barnard brauchte ein gutes Team.
Wer also hatte ihm geholfen?
Und gab es da nicht Gerüchte, dass Barnard an Rheumatoider Arthritis litt und dadurch in seiner manuellen Geschicklichkeit deutlich eingeschränkt war?
Es gibt Photos von Barnard’s Team, auf denen ganz im Hintergrund ein unauffälliger Mann zu sehen ist. Ein Mann mit schwarzer Hautfarbe. Fragte man den großen Chirurgen nach diesem Mann, so erhielt man ausweichende Antworten. Irgend so eine Putzhilfe, sei das.
Der unauffällige Schwarze Mann im Hintergrund hieß Hamilton Naki.
Offiziell war er als Gärtner angestellt.
Aber er war weder Gärtner noch Putzhilfe. Seine Mitarbeit in Barnards Transplantationsteam musste streng geheim bleiben, denn Menschen schwarzer Hautfarbe durften damals niemals, auf gar keinen Fall an der gesundheitlichen Versorgung von Menschen mit weißer Hautfarbe mitwirken. Das war damals so im Südafrika zur Zeit der Apartheid.
Hamilton Naki hatte seine Schullaufbahn mit vierzehn Jahren abbrechen müssen. Ehrgeizig und intelligent war er aus der Provinz nach Kapstadt getrampt und hatte sich einen Job gesucht. So war er schließlich im Krankenhaus gelandet. Im Tierversuchslabor hatte er seine Fingerfertigkeit und sein chirurgisches Geschick beweisen können, hatte für mehrere Wissenschaftler gearbeitet und war schließlich auch Christiaan Barnard aufgefallen, der ihn in sein Team aufgenommen hat.
Hamilton Naki behauptete, auch bei der ersten Herztransplantation nicht nur anwesend gewesen zu sein, sondern das Spenderherz präpariert und damit den technisch schwierigsten Teil der Operation übernommen zu haben. Das wird zwar inzwischen bezweifelt, aber Tatsache ist, dass Naki ein begnadeter Chirurg hätte werden können, wenn er die Gelegenheit gehabt hätte, Medizin studierten zu dürfen.
So aber hat er wohl nur an Versuchstieren operiert – hat hier aber neue Operationsmethoden entwickelt und Ärzte ausgebildet.
Kurz vor seinem Tod hat man ihm deshalb die Ehrendoktorwürde verliehen. Da war er aber längst im Ruhestand zurück in der tiefsten Provinz und lebte von einer Rente von ein paar hundert Dollar.

Was wir daraus lernen können?

Erstens: Medizin ist immer Teamwork. Auch Star-Chirurgen sind keine Einzelkämpfer
Zweitens: Ein Studium ist nicht Alles. Auch Leute ohne Schulabschluss können hochqualifizierte und unverzichtbare Arbeit leisten


Neulandscham, bewusst nackte Kaiser und SABTA

Ein lieber weiblicher Mensch träumt davon, einmal beim Wiener Opernball oder beim Neujahrskonzert dabei zu sein. Da stelle ich mir vor, ihm eine Karte zu schenken, und ich weiß, wie er reagieren wird: „Was ziehe ich da an?“ Es ist die würgend beklemmende Neulandscham, wenn man Bedenken hat, sich auf noch ganz unbekanntes Parkett „zu wagen“. Unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel hat das Internet als Neuland bezeichnet – und „wir Internet-Ureinwohner“ haben Häme über sie ausgegossen, aber nicht so schrecklich viel.weiter

Zu klein

Wir hatten viel Zeit mit der Kleinen verbracht, wir waren direkt bei ihr gewesen, als sie aus dem Bauch ihrer Mutter, viel zu früh, herauswollte. Eine Tüte Mehl, hat der Oberarzt gerne geunkt, die Schwestern und wir Jungassistenten waren hin- und hergerissen wegen des dunklen Humors oder der Abgebrühtheit, die aus dieser Betitelung sprach. Die […]

Ebola-Hilfe real

Es ist jetzt soweit, dass die Bundeswehr Ärzte und andere Mitarbeiter nach Liberia schickt, um dort ein Ebola-Behandlungszentrum aufzubauen. Klingt nach entfernten Nachrichten. Einer meiner Kollegen, der mit mir im gleichen Krankenhaus arbeitet, ist jetzt auf die Reise gegangen, um zu helfen. Gar nicht entfernt und abstrakt, sondern ganz nah und real. Du hast meine […]

Die Eigenprobe

Und dann war es Freitag 16 Uhr und ich dachte so: „Jetzt schreibe ich diesen Arztbrief fertig, dann schaue ich die restlichen, eingetrudelten Befunde von heute durch und dann gehe ich glorreich heim. Ha!
Der Plan funktionierte sehr gut, bis ich den ersten Befund in Händen hielt. Laborwerteausdruck von Frau Sribzel: Hämoglobinwert 7,3 g/dl, vor sich hinsinkend. „Uuuhh“, dachte ich, „Naja zum Glück haben wir Blutkonserven angefordert.“

In diesem Augenblick sagte die Krankenschwester neben mir: „Duuu, Frau Zorgcooperations, das Labor hat gerade angerufen. Das Kreuzblut (= Patientenblut zum Testen, ob die Blutkonserven mit dem Patientenblut kompatibel sind) von Frau Sribzel ist geronnen, du musst das irgendwie zur Uniklinik schicken.“ „Huä?!“ dachte ich und rief gleich nochmal persönlich im Labor an. Eine grimmige Labortechnikerin rief schnippisch: „Die Eigenprobe ist positiv! Das müssen sie zur Uniklinik schicken! Aber schnell, sonst ist Wochenende!“ „Ahh Eigenprobe“, dachte ich, „Super, muss ich wissen was das ist? Und Moment, wie mache ich das genau mit – zur Uniklinik schicken?!?“
„Das steht in unseren Leitlinien im Intranet“, fauchte die Labordame und legte auf. Zehn Minuten später stellte ich fest, dass die Leitlinien zur Bluttransfusion im Intranet nicht existierten oder zumindest sehr, sehr gut versteckt waren.

Meine freundliche Krankenschwester hatte inzwischen ein komplexes Formular aufgetrieben, das so aussah als könne man damit eine genauere Abklärung einer missglückten Eigenprobe anfordern. Verwirrt starrte ich auf eine große Auswahl an Kästchen, die mir diverse Antikörper, Sonderfaktoren und sonstig abgefahrene Tests anboten. Verzweifelt rief ich meinen Oberarzt an, aber der war schon ins Wochenende verschwunden. Die Ärztin der Nachbarstation hatte auch keine Ahnung, was man jetzt tun solle, nahm mir aber schon mal Extrablut von Frau Sribzel ab, das man laut Formular brauchte. Das Wochenende nahte weiter mit großen Schritten.

Ich rief das Sekretariat an, da diese laut Labordame, meine Anforderungen zur Blutabklärung verschicken würden. Die missmutige Sekretärin erklärte, ich hätte GROßES GLÜCK sie JETZT NOCH zu erreichen. Eigentlich sei sie nämlich schon fast im Wochenende. Was würde ich wollen? Zur Uniklinik schicken?! Ich wäre wohl nicht ganz bei Trost. Die inkompetente Laborbesatzung würde zwar behauten das Sekretariat würde das machen, dem sei aber nicht so!!! Aha, und jetzt? Die Sekretärin verfiel nun in eine wütende Schimpftirade und ob ich jetzt Blutkonserven benötigte, das müsse ich ja wohl selbst entscheiden. „Natürlich“, erklärte ich, „ich wollte ja nur wissen WIE ich denn nun die Eigenprobenabklärung nach Ulm schicke.“ Die Sekretärin ignorierte dies und rief einfach weiter, dass ich die Sache mit den Blutkonserven selber entscheiden müsse, dass dies außerdem am Wochenende sehr teuer wäre und unverschämtes Laborpersonal, das! Verzweifelt versuchte ich irgendeine nützliche Information zu extrahieren und gleichzeitig die aufgebrachte Sekretärin zu beruhigen.
Irgendwann stand plötzlich aus dem nichts der Oberarzt der Nachbarstation hinter mir und schaute interessiert was für komische Telefonate ich eigentlich führte. Innerhalb Sekunden würgte ich die schimpfende Sekretärin ab, schnappte mir mein komplexes Formular und hechtete dem Oberarzt hinterher.
Oh Glückseeligkeit, der Oberarzt verstand als erster das Problem, kreuzte mir diverse Antikörper auf dem Formular an und erklärte alles persönlich abzuschicken. Wir nahmen dann noch mehr Blut von Frau Sribzel ab, die vermutlich so langsam das Gefühl hatte von Idioten umgeben zu sein (zu recht) und sogar die zuvor noch überaus aufgebrachte Sekretärin kam besorgt auf der Station vorbei ,ob denn nun alles geklappt hätte.

Ich ging dann schnell heim und schaute im Internet nach, was eine Eigenprobe ist.

Mit Ultraschall gegen Schlaganfall und mehr – Falling Walls Lab

Mein Vater hatte Schlaganfälle. Zeitlich versetzt. Immer wieder. Bis zum ulitmativen. Vielleicht hätte ihm der Therapieansatz geholfen, den Aliona Nacu heute beim Falling Walls Lab vorstellte. Die Forscherin von der Universität Bergen in Norwegen präsentierte den Einsatz von Ultraschall um die Gerinnsel aufzulösen, welche die Arterien im Falle eines ischämischen Infarkts verstopfen. Sie berichtete, dass diese Therapie in Kombination mit herkömmlicher zu deutlich höheren Erfolgsquoten führt. Das zeigten inzwischen etliche Anwendungen im Stroke Unit des Haukeland Universitäts Krankenhauses. Alione Nacuweiter

Antidepressiva bei reaktiven Depressionen: Abschied von einem Mythos

Antidepressiva haben in den ´60er und ´70er Jahren die Psychiatrie revolutioniert. Erstmalig waren schwere depressive Episoden erfolgreich medizinisch behandelbar. Depressionen gesellten sich zu den normalen körperlichen Erkrankungen, die der Arzt diagnostizieren und mit einem Medikament behandeln und vertreiben konnte. Damals wurde der Begriff der Depression recht eng ausgelegt. Man unterschied noch nach endogenen Depressionen auf der einen Seite […]

Willensfreiheit? Gibt es! – Ein persönlicher Artikel zu 25 Jahren Mauerfall

Menschen haben nicht nur Gehirne, sondern auch Geist. Und so gibt es jede Menge Entitäten, die nicht a la Russels Teekanne in einem materiellen Sinne existieren, aber beobachtbare Auswirkungen auf unser Erleben und Leben haben – zum Beispiel Menschenrechte, Liebe, Recht, Gott, Wissenschaft oder (Willens-)Freiheit. Von deren Nichtexistenz wollen uns ja auch viele kluge Köpfe überzeugen, gerne mit Berufung auf ein nur halb verstandenes Zitat von Arthur Schopenhauer (1788 – 1860): Der Mensch kann wohl tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will. Immer wieder kommt es dann zu vollmundigen Ankündigungen von Forschern, beispielsweise von Gerhard Roth in der Oktober-Ausgabe 2008 von Spektrum der Wissenschaft: Ich glaube, spätestens in zehn Jahren hat sich die Einsicht durchgesetzt, dass es Freiheit etwa im Sinne einer subjektiven Schuldfähigkeit nicht gibt. Nun, ich werde im folgenden Blogpost (wie z.B. auch Prof. Wolfgang Achtner) dafür den Kopf hinhalten, dass es Willensfreiheit gibt! Kann es ein freies Leben vor dem Tod geben – oder ist letztlich alles egal? Foto aus den Babelsberger Filmpark, Potsdam 2002

Zeitpfeil in statistischer Physik entlarvt

Eigentlich ist es ziemlich überraschend, dass fast alle physikalischen Gesetze, die so etwa seit dem 16./17. Jahrhundert mathematisch formuliert wurden, symmetrisch in der Zeit sind. Symmetrisch in der Zeit bedeutet, dass von ihnen beschriebene Vorgänge vorwärts genauso ablaufen würden wie rückwärts. Stellen Sie sich eine Billardkugel vor, die eine andere Billardkugel stößt und dieser ihren Impuls, ihre Bewegungsmenge überträgt. Die stoßende Kugel kommt zum Stillstand, die gestoßene Kugel bewegt sich weiter. Würde man diesen Ablauf auf Film aufnehmen und Ihnen rückwärts vorspielen, so würde Ihnen nichts ungewöhnliches auffallen. Die Stoßgesetze sind Symmetrisch in der Zeit. Was vorwärts passieren kann, kann genauso auch rückwärts passieren. Das gilt aber nicht für alle Alltagsphänomene.

Arten, Mengen und Zwischenlagerung radioaktiven Abfalls

Jedes Jahr entstehen beim Betrieb von Kernkraftwerken weltweit ungefähr 12.000 Tonnen hochradioaktive Abfälle. In einem mittelgroßen Land wie Deutschland mit einigen Kernkraftwerken fallen etliche Zehn- bis Hunderttausend Kubikmeter an leicht- und mittelradioaktiven Abfällen an und ungefähr ein Zehntel hiervon an hochradioaktiven. In verbrauchten Brennstäben sind nicht nur unbrauchbare radioaktive Stoffe, sondern auch spaltbares Uran und Plutonium enthalten, die sich noch einmal in neuen Brennstäben einsetzen lassen. Wiederaufbereitungsanlagen können diese beiden Elemente aus verbrauchten Brennstäben zurückgewinnen. Diese werden zu diesem Zweckweiter

Kugelförmige Solarkollektoren – Geht das?

Manche Produkte sind so cool, dass man gar nicht nachrechnen mag, ob das denn auch funktionieren kann. Bei einem Einstandpreis von €6000 empfiehlt sich das Nachrechnen aber dann wohl doch. Die Firma Rawlemon bietet ihren konzentrierenden Solargenerator (sie bezeichnet ihn aber als “Outdoor Collector”) namens “Beta.ray 1.00” zu eben diesem Preis.

Lebensfreude – vernetzte Versorgung bei Demenz

Gemeinsam gegen das Vergessen. Das Ärztenetz Südbrandenburg stellt mit diesem Konzept in einer ländlichen Region trotz Ärztemangel und einem überdurchschnittlichen Alter der Bevölkerung eine umfassende und hochwertige Betreuung und Versorgung für Menschen mit einer dementiellen Erkrankung sicher.

Die umfangreichen Pflege- und Betreuungsangebote im Konzept Lebensfreude sind darauf ausgerichtet, Patienten und Angehörigen von Demenzkranken jeweils so viel Unterstützung anzubieten, wie gerade benötigt wird. So wird den Patienten ermöglicht, möglichst lange in ihrer vertrauten Umgebung verbleiben zu können – stationäre Aufenthalte in Klinik oder Pflegeheim werden deutlich reduziert beziehungsweise zeitlich verzögert. Insbesondere pflegenden Angehörigen wird die Möglichkeit eröffnet, ihre aufopferungsvolle Tätigkeit besser unterstützt und damit länger wahrnehmen zu können. Dazu hat das ANSB ein 6-stufiges Betreuungssystem für dementiell Erkrankte entwickelt.

Anthropozentrismus oder Über die unbegründete Dämonisierung von Konzepten

Ein Gastbeitrag von Bartosz Bartkowski, Doktorand im Department Ökonomie des UFZ Viele genuin umweltbewegte Menschen reagieren auf bestimmte Begriffe und Konzepte geradezu allergisch. Dies führt weithin zu einer Kritik dieser Konzepte, die nicht selten wenig substantiell ist. Ein solches Allergen ist z.B. die Ökonomie bzw. verschiedene ökonomische Konzepte, von ökonomischer Bewertung der Natur bis hin zu Emissionshandelssystemen. An die grundsätzliche Kritik an allem, was ökonomisch daherkommt, hat man sich aber als angehender Umweltökonom recht schnell gewöhnt, sie schockiert nicht mehrweiter

Keine Zeit, keine Zeit! – Ticken wir noch richtig?

***Wir arbeiten schnell, lesen schnell, essen schnell, fahren schnell und sprechen schnell. Tick tack. Wir gießen noch schnell die Blumen, machen noch schnell die Wäsche, holen noch schnell die Kinder aus der Schule ab und gehen noch schnell einkaufen. Tick tack. Nebenbei lesen wir noch schnell die Nachrichten auf Spiegel Online und Botschaften auf Facebook oder Twitter. Tick tack. Alles muss immer schneller in immer kürzerer Zeit erledigt oder erreicht werden – weil wir Zeit sparen wollen. Tick tack. Werweiter

AES – mehr Biodiversität zwischen den Stühlen

Agrarökologen der Universität Göttingen wollen einen potentiellen dritten Weg in der Landwirtschaft entdeckt haben, der im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft einen größeren Fokus auf die Biodiversität der Umwelt legt, dabei aber weniger restriktiv ausgelegt ist als die Vorgaben der ökologischen Landwirtschaft. Ich habe mal versucht zu beschreiben, was aus meiner Sicht dahinter steckt. In der Studie geht es um sogenannte agro-environmental schemes, kurz AES. Dem Paper zufolge wurden AES zum ersten Mal Ende der 80er Jahre in einigen EU-Ländern etabliert,weiter

Non-Starters

Früher hießen sie Spätzünder. Junge Menschen, die nach dem Schulabschluss nicht wirklich wussten, wie es nun weiter gehen soll, welcher Beruf zu ihnen passt und wie nun der Einstieg ins Berufsleben aussehen könnte. Gnädig war da für viele – auch für mich – der Zivildienst, der einem die Gelegenheit gab, mal in Ruhe diese neue […]

Nachgefragt: Was steht an im Monat November?

1. Ich bin… Geschäftsstellenleiterin des Bernstein Zentrums für Computational Neuroscience Berlin und fast „von Anfang an dabei“. Am Aufbau des Bernstein Zentrums Berlin und des Bernstein Netzwerks beteiligt gewesen zu sein, war eine tolle Erfahrung. 2. Diesen Monat möchte ich mich darauf konzentrieren, den Informationsstand der „German Graduate Schools of Neuroscience“ bei der SfN in Washington zu organisieren. Deutschland als Wissenschafts- und Ausbildungsstandort ist bei der SfN im Ausstellerbereich seit Jahren sehr gut vertreten. 3. Ein aktuelles wissenschaftliches Highlight fürweiter

Erziehung bei den Kesslers

Das Buch hat einen einfachen, damit anspruchsvollen Titel: “Erziehung”. Trotzdem ist das Büchlein der Familie Kessler keines der vielen vielen Erziehungsratgeber, die in jeder Buchhandlung zuhauf herumstehen und die jede für sich die Wahrheit beanspruchen. Die Kesslers haben sich zusammengetan (Eltern und ihre vier Kinder) und ein gemeinsames Buch ihres gemeinsamen Familienlebens geschrieben. Deshalb folgt […]

Was bedeutet der Wahlsieg der US-Republikaner für die internationale Energie- und Klimapolitik?

Die Republikaner erringen die Mehrheit in beiden Häusern des US-Kongresses und haben damit eine perfekte Blockadeposition nicht nur gegen alle zukünftigen Gesetzesvorhaben, sondern auch gegen die „historische“ Klimaschutzinitiative der Obama-Administration vom Anfang dieses Jahres. Das lässt wenig Hoffnung für erfolgreiche internationale Klimaverhandlungen im nächsten Jahr.

01.11. Blick zurück nach vorn

Sechs Wochen Reise durch Madagaskar: Etwa 25 Stunden Interviews und Geräusche aufgezeichnet, fünf Naturschutzgebiete besucht, zusammengenommen mehrere Tage in Taxis, Bussen und Flugzeugen verbracht, unzähligen Menschen begegnet. Viele Nachworte beginnen mit so einer Zahlenkolonne. Doch was sagt sie aus? Zumindest das: Wir haben viel erlebt, viel gesucht und auch Einiges gefunden. Aber ich bin weit entfernt davon ein eindeutiges Fazit zur Zukunft des Naturschutzes und der Entwicklungszusammenarbeit in Madagaskar geben zu können. Das wäre auch vermessen. Ich kann nur denweiter

20.10. Ein Geist aus der Vergangenheit und Geld für die Zukunft

Am 13. Oktober ist tatsächlich ein Phantom nach Madagaskar gekommen. Kein kalanoro, sondern der ehemalige Staatspräsident Marc Ravalomanana. Fünf Jahre nach einem Militärputsch und Monaten voller Gewalt in Madagaskar, nach Jahren im Exil in Swasiland und Südafrika. Ich spreche mit dem deutschen Botschafter Harald Gehrig, den ich in der Botschaft in Tana treffe, über den Vorfall. Er hat seinen Besuch in Sambava zur Eröffnung der Symrise-Fabrik abgebrochen, als er von den Ereignissen um den Ex-Staatschef hörte. Wie genau Ravalomanana seineweiter

Shakespeare und Guy Fawkes

Heute feiert England die rechtzeitige Entdeckung eines religiösen Terroraktes: Eine Gruppe katholischer Briten wollte das Parlament in die Luft jagen. Das fand am 5. November 1605 statt. Wie es aussieht, hat William Shakespeare zwar kein Gedicht darüber geschrieben – Günter Grass m.W. auch nicht -, aber einige Andeutungen in seiner Anbiederung an James I. versteckt. Dafür muss Macbeth nicht komplett nach November 1605 verfasst worden sein. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass er seine Stücke über die Jahre immer wiederweiter

Gentleman

Der Mutter fällt beim Wickeln ein Socken runter. Der Junge hebt sie auf. “Na, Du bist aber ein Gentleman, danke”, sagt die Mutter. “Mama, was ist ein Dschennelmän?” Sagt der Zwillingsbruder kaugummikauend: “Das ist, wenn Du ‘ner Dame die Tür aufhältst.” “Na toll, dann muß ich das wohl auch noch machen?” Ich: Am Boden.   […]

Klimawandel – gefährlich oder harmlos?

Der Weltklimarat IPCC (International Panel on Climate Change) hat seinen neuen Synthesebericht vorgestellt. Darin steht eigentlich nicht viel neues, aber prompt schreiben einige Journalisten wie z.B. Axel Bojanowski in Spiegel Online wieder von Alarmismus. Dabei sollten wir uns langsam wirklich Sorgen machen, denn die möglichen Folgen haben das Potential, unsere Zivilisation und unsere Lebensweise ernsthaft zu gefährden. 1000 Gigatonnen CO2-Ausstoß will der Klimarat den Menschen noch zugestehen, sonst müsse man befürchten, dass der Klimawandel bis 2100 außer Kontrolle gerät. Aberweiter

Philae-Landestelle heißt “Agilkia”

Die vorgesehene Landestelle “J” für den Philae-Lander auf der ESA-Kometensonde ROSETTA heißt ab sofort “Agilkia”, was ebenso wie der Name “Philae” der Name einer Nil-Insel ist. Dann können wir jetzt alle darüber diskutieren, wie man das richtig ausspricht. Der Name wurde aus insgesamt 8000 eingesandten Vorschlägen ausgewählt.