Lokalzeitung wird zum Tagespropheten (Daily Prophet).

Unser Lokalkäseblatt berichtet neuerdings nicht nur über Geschehenes. Die Westfälischen Nachrichten können auch in die Zukunft sehen! Die Prophezeihung besagt, daß genau 1000 Jahre nach der ersten gleichartigen Beinahekatastrophe im Atomkraftwerk Harrisburg am 28. März 2979 wieder eine Kernschmelze verhindert wird. Ich bin begeistert!

tags:

Ekel.

Kacke wegmachen. Kotze. Blut. Eiter. Das gehört zur Pflege dazu (macht aber weniger aus, als die Menschen glauben). Die meisten ekeln sich davor. Ich nicht. Das ist eher ungewöhnlich, aber mich stört das alles nicht.

Was nicht bedeutet, daß ich Ekel nicht kenne. Aber nicht diesen.

Mich ekeln Menschen. Menschen, die unmenschlich sind. Die viel Zeit und Kraft darauf verwenden, böses zu tun.

  • Wenn unschuldige Menschen zu "Kollateralschäden" werden, spüre ich Ekel.
  • Wenn ich sehe, was Menschen Menschen und Tieren antun, spüre ich Ekel.
  • Wenn ich, wie vor vielen Jahren, mitbekomme, wie sich die Sippe am Bett des Patienten ums Erbe zankt, während er noch immer lebt, spüre ich Ekel.
  • Wenn, wie vor vielen Jahren, der Bestatter auf Station nachfragt, wo denn der Verstorbene sei, für den er beauftragt wurde, dieser aber noch atmet, spüre ich Ekel.

Foltermethoden und Hinrichtungsarten, die der Mensch erschuf, um jemand anderes möglichst lange und stark leiden zu lassen, wie sie nur ein Mensch erschaffen kann- Pfählen (es gibt Anleitungen, wie man dies am besten macht, damit der Delinquent möglichst nicht zu schnell stirbt), ausgeklügeltes Vorgehen beim Rädern, oder aber die Kinder zu quälen, um die Eltern zur Aussage zu bewegen…

Zum Glück sind nicht alle so.
Aber gruselig ist es.

tags:

Homöopathische Antwort: Glaubwürdigkeit D23.

Was und wie das denn jetzt gemeint sein soll, wird der geneigte Leser fragen. Nun, die Homöopathen glauben, ihre Zuckerpillen und Heilwässerchen wirken desto stärker, je mehr sie "potenziert" wurden. Das bedeutet, ein nach abstrusen Kriterien ausgewählter "Wirkstoff" wird nach einem bestimmten Ritual schrittweise verdünnt. Ab "Potenz" D23 ist kein Atom mehr von dem Urstoff mehr drinne, und trotzdem wird weiter verdünnt, äh, potenziert, damit noch weniger als nichts das Zeug noch angeblicher stark macht. Also: Ab D23 ist nichts mehr drin.

Keine Antwort ist auch eine Antwort.

Der Hintergrund: Sheng Fui schrub einen satirischen Artikel über eine homöopathische Spendenaktion des Homöopatiemittelerzeugers Hevert aus einem Kaff namens Nußloch. Darauf kamen ziemlich viele homöopathie- und hevertfreundliche Kommentare unter Nicks wie "Manu7", die Firma und Spendenaktion über den grünen Klee priesen. Zum Teil auch mit Lügen gespickt, z.B. daß auch homöopathische Mittel auf ihre Wirksamkeit geprüft werden, ehe sie zugelassen werden. Das stimmt NICHT: Sie werden, anders als richtige Medikamente, lediglich auf ihre Unbedenklichkeit geprüft. Zumindest insofern sind sie unbedenklich, als daß sie nichts giftiges mehr enthalten, siehe oben.

Zurück zu Sheng Fui: Der Betreiber stellte anhand der Statistiken fest, daß alle diese Kommentare von einem Rechner kamen- und zwar dem der Firma Hevert!

Um eine Stellungnahme gebeten kam eine Mail von einem angeblichen Mitarbeiter von einem anonymen Rechner mit anonymer Mailadresse. Man bat die Zuckerpillenfirma um eine verifizierbare Antwort. D23- nichts.

Macht einen unglaublich vertrauenserweckenden Eindruck.

Dies soll die Welt ruhig erfahren, finde ich. Ich will Antworten. Keine Homöopathie.

tags:

Wieviel ist ein Menschenleben wert?

Erst schießen, dann fragen?

Im vergangenen Jahr habe die Regierung ihre Angriffe auf El-Kaida-Führer und deren Verbündete rund um den Globus verstärkt. Dabei seien Dutzende mutmaßliche Terroristenführer getötet worden, gefangen genommen worden sei keiner.(Westfälische Nachrichten, unsere lokale Konkurrenz zur BLÖD)

Mutmaßliche Terroristenführer also. Mutmaßlich.

Wie viel ist das Leben eines mutmaßlich auch Unschuldigen wert?

Naja, das nennt man beim Kommiß ja so schön entmenscht "Kollateralschaden". Unwort des Jahres 1999.

tags:

Fragen und Antworten. Interview Teil 2.

Ihr fragt, ich antworte. Z.B.:

Was ist die 777.te Stelle nach dem Komma der Zahl Pi? (hehehe)
Neun.

Auf welche Frage hast Du schon Dein ganzes Leben lang gewartet? (-Diese gilt nicht!)
Auf die mit der 777. Stelle der Zahl Pi.

If you could ask Barack Obama one question what would it be?
Why don’t you read my weblog?

Warum stellt formspring.me mir nur noch Fragen auf französisch?
Französisch kostet extra.

welche Schauspieler findest Du einsame Spitze?
Mich und Tom Hanks.

Hast Du irgendwo Warzen?
Nein, aber fiese, rissige Hornhaut an den Fersen

Hast du Lust für mich AGB zu schreiben?
Natürlich: AGB
fertig wink

Wie lange brauchst DU für eine Weltumrundung?
Ich bin selbst so rund, da bin ich schon fertig.

Was ist schwerer: Eine Tonne Federn oder eine Tonne Steine?
Eine Tonne Bananen.

Sprichst du Esperanto?
Nein, aber ich esse es gerne.

Kannst du mit 10 Fingern schreiben?
Ja, wenn ich mit beiden Fäusten auf die Tastatur haue.

Esperanto: von wegen Essen!!!! kennst Du Parzival mit den grünen Schuhen? Ist ein bekanntes Schweizer- Original) ( die nächste Frage stelle ich Dir dann zu den grünen Schuhen….schönen Tag noch…
Was hast Du gegen einen schönen, starken Esperanto nach dem Essen?

Bist du ein Linux Freak?
Ich benutze es einfach. Ein Freak bin ich auch ohne Linux.

darf ich mal lecken?
Nur an meiner Rasierseife.

Gehörst du auch zu IHNEN?
Ich bin SIE.

Sie haben die Haare schön! Seit wann?
Seit 1972. Und so richtig schön seit 1989.

was hat die wende 89 mit deiner frisur zu tun?
Nichts. Ich habe sie einfach im Frühsommer, also vor November, wachsen lassen.

Fortsetzung von hier.

tags:

Stereophonie.

Ich habe keine Ahnung, wie ich das so lange ausgehalten habe. Nach meiner langen Krankheitsphase und dem Zwangsumzug stand meine Stereoanlage samt meiner umfangreichen Sammlung an CDs und altmodischen Vinylscheiben auf dem Dachboden meiner Eltern. Meine zum größten Teil 18 Jahre alten Komponenten waren dann, einmal hier angekommen, schnell verkabelt. Und nun kommen aus mannshohen Lautsprecherboxen die Präludien von Heitor Villa Lobos.

tags:

Recht auf Rausch. Pflicht zum Rausch.

Immer wieder kochen Politiker die alte Forderung der 1968er (falls die jemals wirkich existiert haben) auf: Das angebliche Recht auf Rausch.

KarnevalskotzeIn der Gesellschaft tief verankert ist der Konsum der legalen Droge Alkohol, und dies seit Jahrtausenden. Stellenweise wird gar angeführt, Alkohol sei der Grund für den Menschen gewesen, überhaupt seßhaft zu werden. Er ist gar sogar derart tief verankert, daß der Konsum dieser Substanz gar verpflichtend zu sein scheint. So verpflichtend, daß selbst exzessives Sichberauschen (Komasaufen) akzeptiert wird. Wobei ich mich frage, wozu man sich völlig um den Verstand trinkt, wenn man sich nachher ohnehin an nichts mehr erinnern kann.
Auf den meisten Parties, oder schlimmer noch: Schützenfesten und im Karneval wird derjenige, der nicht mitsäuft, sondern sich mit unvergorenem Saft begnügt, bestenfalls irritiert angeschaut und aufgefordert, mitzutrinken oder aber gleich ganz abgelehnt. Dies von denselben Menschen, die ansonsten mit dem ausgestreckten Finger auf die zeigen, denen ihr Verhältnis zum Rausch zum Verhängnis wurde. Warum ich nicht mittrinke? Warum muß ich mich dafür rechtfertigen, wenn ich auf die Einnahme eines starken Nervengiftes verzichte?

JointDoch in der Regel betrifft diese Forderung nach dem "Recht auf Rausch" das Cannabis. Ich habe nichts dagegen, wenn jemand mit dem nötigen Verantwortungsbewußtsein solches zu sich nimmt. Ich kenne Menschen, die sich das Hirn weichgekocht haben damit und Menschen, die damit umgehen können. Für mich persönlich stellt sich die Frage nach einem Recht darauf insofern nicht, als daß meine ewig lange zurückliegenden Versuche damit mich nicht zur Wiederholung anregten.

Nur- wer ein Recht auf Rausch fordert, fordert so notwendigerweise jeden Rausch einzuschließen. Also auch Heroin, Crack oder gar den Blutrausch. Auch der Blutrausch ist letztlich auch nur ein Rausch: Ein Ausschalten des Verstandes, welches Denken, Nichtdenken und Tun ermöglicht, welches ohne diesen Rausch nicht möglich wäre.

Mein Kopf soll klar bleiben. Denn ich finde Rausch nicht erstrebenswert. Schon gar keinen Blutrausch. Ich habe Rausch nie als Erweiterung des Bewußtseins empfunden, eher hatte ich das Gefühl, das Bewußtsein sei verlagert und eingeengt. Denn für Bewußtheit brauche ich meinen Verstand. Und den schalte ich mit Rausch aus.

tags:

Esoterikkritische Kommentare unerwünscht?

Aktuell wird im Esoblog ein Artikel des österreichischen Standard verrissen. Zu recht, denn er breitet sich über Quacksalberei wie Homöopathie und TCM aus. Die Kritiker mußten feststellen, daß Kommentare mit Verweis auf diesen kritischen Blogartikel gelöscht werden:

Die Gesundheitsredaktion ist offensichtlich etwas nervös und löscht deshalb jeden Verweis auf diese Kritik in ihrem Forum. Daher bitten wir um Weiterverbreitung!

Da wird doch wohl sicher jemand von der Alternativindustrie bezahlt, oder?

tags:

Das Wetter ist an allem schuld. Auch an der Politik.

Unser lieber Bundesautobahnminister Ramsauer behauptet, die Regierung habe deshalb so schlechte Umfragewerte, weil das Wetter so schlecht ist. Natürlich, selbst schuld ist da niemand, daß einfach nur die Politik scheiße sein könnte ist ja absolut unlogisch. Das sind immer die anderen. Vielleicht ließen sich die Umfrageergebnisse ja verbessern, wenn man im Winter dem ganzen Volke Freikarten für Sauna und Solarium geben würde.

Vielleicht liegt die Politik auch am Wetter? Oder daran, daß die gesamten Minister kollektiv seit 100 Tagen menstruieren? Oder weil Pluto im dreiundzwanzigsten Haus des Saturn Zwillinge gezeugt hat oder Krebs, der die Regierung metastasiert?

Immer sind es die anderen. Nie man selbst. FAIL.

(Thema via Dr.No)

tags:

Besser spät als nie, besser wenig als gar nichts. Spammer von Co.de entschuldigen sich ein bißchen.

Im Dezember gab es ja eine oberdämliche Snail-Mail-Spam-Welle der Firma Websuche Search Technology GmbH und Co. KG, die Subdomains unter co.de zu verscherbeln versuchten für schlappe 99,- Euro. Mit dieser Aktion haben die sich ziemlich unbeliebt gemacht, und nicht nur ich allein schickte ihnen Thoms Fassung von Framstags freundlichem Folterfragebogen. Von mir bekamen sie zudem ein Gegenangebot.

Nun war das hier in der Post: eine schwache, aber immerhin eine Entschuldigung.

tags:

Homöopsychopathen kassieren Preis ein.

Der Kirchliche Entwicklungsdienst der NEK (KED) hat seinen Eine-Welt-Preis vergeben. Und zwar an eine Gruppe Milchzuckerkügelchenschlucker namens "Homöopathen ohne Grenzen". Da wird also die Propaganda für wirkstofffreie und wirkungslose Scheinmedikamente gefördert in Gebieten, wo richtige Medizin sehr viel nützlicher wäre. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt… Ich finde, da hätten die besser den Medizinmann vor Ort fördern können. Die Wirksamkeit wäre nicht schlechter, die Traditionen bewahrt und die lokale Wirtschaft gefördert.

tags:

Geliebter Massenmörder.

Als mein Ulf mich das erste Mal, noch ehe wir zusammen waren, besuchen kommen wollte, erzählte ich das meiner Psychiaterin in der Therapiesitzung. Sie war entsetzt und fand mich verantwortungslos. Denn er könnte ja auch ein Massenmörder sein. Gefäääääährlich! Gerade sei noch in Basel eine junge Frau abgemurkst worden von einem, den sie auch wie ich im Internet kennengelernt hatte. Sie hatte ihn dann zu sich eingeladen und er sie anschliessend vergewaltigt und aufgeschlitzt.

Und Ulf hatte sich ja verdächtigerweise auch noch selbst eingeladen, desto schlimmer!

Vielleicht hat er es nur vergessen und ich muss ihn daran erinnern. Mal schauen, wann ich für sowas Zeit habe.

tags:

Karneval: Feiern bis zum Reihern.

KarnevalskotzeIch bin nicht so der Karnevalist. Ich bin lieber ganzjährig so, wie ich sein will und nicht dann, wenn ich nach irgendwelchen Traditionen und überkommenen Gebräuchen darf oder gefälligst soll, daß ich mir die Hörner abstoße und den Rest des Jahres fein brav bin. In der Fünften Jahreszeit darf das angepaßte Volk auch mal vom Unangepaßtsein träumen und sich daneben benehmen, Scherze treiben, die sich nur mit einem Alkpegel nahe der Intensivpflichtigkeit ertragen lassen und vor allem: Feiern bis zum Reihern.

Rosenmontags morgens um elf werde ich in der Regel schon von völlig besoffenen Möchtegernnarren angepöbelt, die zwei Tage später schon wieder brav in ihrem Büro irgendwelche langweiligen Akten stapeln und sich über saufende und pöbelnde Punks mokieren werden. Am Aschermittwoch stinkt der ganze Prinzipalmarkt nach Pisse und Kotze. Widerlich. Aber die Freiheit, die sich die brav auf Kommando fröhlich seienden Karnevalisten zu nehmen glauben, besteht aus Fröhlichkeit auf Kommando, saufen auf Kommando, schunkeln auf Kommando und so weiter.

Nicht mit mir. Zahme Vögel singen von Freiheit, wilde Vögel fliegen.

Naja. Leben und sterben leben lassen.

tags:

Neue öminöse Daten-CD für die Regierung aus dem Atomlabor!

Das Atomlabor Wuppertal sammelt Daten für eine neue ominöse Daten-CD, die die ominöse-Daten-CD-Sammelwut der BundesreGierung befriedigen und außerdem drei Millionen Schleifen einbringen soll. Ich bin zwar dafür, daß die sich anderweitig befriedigen (lassen) sollten, aber wenn deren Fetisch Daten-CDs sind, von mir aus. Jedem Tierchen sein Pläsierchen. Also helfe ich beim Sammeln von Daten für die Datensammler, -speicherer, -vorratsspeicherer, SteuerhinterzieherInnenjägerInnen und so, dann kann hoffentlich bald für einen Hurenlohn von drei Millionen Euro Frau Merkel gepflegt einer abgehen.

Mein ominöser Datenbeitrag:

Ulf, der Datensammler

tags:

Panik bei den Geheimdiensten: Atombusen wird Wirklichkeit!

Nun müssen wir uns auch vor arabischen Dolly-Buster-Plagiaten fürchten: Wie an diversen Stellen zu lesen ist, will Al Qaida jetzt auch Frauen als Selbstmordattentäterinnen engagieren. Die bekommen dann die Hupen mit Sprengstoff aufgepumpt statt mit Silikon (das rummst nämlich nicht so gut) und dann per Fernzünderin hochgehen lassen. Wie das dann mit den siebzig Jungfrauen als Belohnung laufen soll, weiß ich auch nicht, vielleicht gibt es stattdessen knackige Knaben, aber dann sind die Märtyrerinnen ziemlich bald wundgescheuert, und das kanns dann ja auch nicht sein.

Einfacher als so ne doofe OP (sieht man ja den Drüsen eh an) wäre der Semtex-Tampon. Zum Zünden einfach Strippe ziehen. Das lasse ich mir patentieren, dann werde ich reich am Wachstumsmarkt Terrorismus!

tags:

Mumudübel und andere Damenhygieneartikel.

Manche Männer genieren sich anscheinend, Binden, Mumudübel oder solch Zeug zu erwerben. Glaubt jemand ernsthaft, da denkt jemand derart verquer drüber nach, daß man(n) sich den Krempel selbst irgendwo reinstopft? Und selbst wenn jemand glauben sollte, ich sei eine noch nicht fertig operierte Transe- na und? Ist das schlimm?

In Wirklichkeit denkt sich das Verkaufspersonal nichts, sondern zieht den Krempel einfach über den Scanner. Genau wie Kondome, Salatgurken und Haarspray. Das einzige Mal, wo es mir peinlich war, Präser zu erwerben, war in einer spanischen Apotheke. Nicht wegen der Pariser, sondern wegen meines schlechten Spanisch.

Ich habe schon alle Varianten von Monatshygiene erworben, auch für krank im Bett liegende Kolleginnen. Nie hat einer geguckt. Nur einmal hat eine Dame gegrinst, weil ich ratlos vorm Regal stehend telephonisch nach einem Alternativpräparat fragen mußte.

Und wenn ich Inkontinenzartikel für mich bräuchte- kann ich doch nicht dafür, also wäre es mir nicht peinlich. Außerdem: Einfach über den Scanner damit. Wie Binden, Tampons, Kondome, Gurken, Haarspray.

tags:

Noch elf Tage, und dann scheiße ich mal wieder auf den Valentinstag.

Ich liebe mein Krokofantilein nicht nur am 14. Februar, sondern immerzu, und ich sage es ihr nicht nur am 14. Februar, sondern immerzu. Und ich brauche auch keinen Valentinstag, den irgendwelche Heinis gehyped haben, um allen möglichen Scheiß zu verticken. Ich kann auch so Blumen oder sonstwas kaufen, und zwar, wenn ICH das will und nicht irgendwelches Kapitalistengesocks.

Ich gedenke lieber Karl Valentin.

tags:

Porno und ich.

Natürlich habe auch ich schon Pornos gesehen. So mit vierzehn besorgte ein Kumpel, der einen eigenen Videorekorder besitzte, einen solchen. Und natürlich fand ich ihn zuerst geil. Aber ziemlich bald auch nur noch ermüdend, denn wirklich spannend waren die Handlung und die Abläufe nicht, wir hatten bald alles gesehen, auch wenn der Film längst nicht zu Ende war.

Jahre später mit Mitte 20 wollte ich mit einer Freundin Mr. Bean schauen. Ich war Beschaffungsbeauftragter und dackelte in die Videothek. Allerdings wurde ich nicht wirklich fündig und bog auf der Suche arglos um die Ecke.

Ich fand mich in der Abteilung mit den gespreizten Beinen wieder. Es war mir zwar etwas peinlich, doch neugierig war ich auch und wo ich schonmal dort war, konnte ich mich auch gleich umsehen. Zunächst fiel mir ein älterer Herr mit Aktentasche auf, Typ Lateinlehrer (NEIN ich habe nichts gegen Lateinlehrer!). Er trug einen häßlichen braunen Hausmeisterhut und einen Trechcoat und rieb sich versonnen und unschlüssig das Kinn. Doch die Filme waren interessanter. Die Titelbilder glichen sich, aber die Titel! Der Lateinlehrer guckte verstört als ich mich kringelte vor Lachen:
Die Titten-Klinik
OP pervers
Arschgefickt und vollgespermt
Versaute Dreiloch-Stuten (WTF?)
Naturbesamung
Und am besten: Praxis Doktor Gnadenlos! Auf dem Titelbild wurde gerade einem Kerl ein Blasenkatheter gelegt. Das als Porno? Das habe ich ständig auf der Arbeit!

Später sah ich sogar selbst nochmal einen: Schneewittchen und die sieben Zwerge. Der war sogar ganz amüsant. Nur das Gerammel war mir etwas zuviel. Irgendwie ist Porno nichts für mich. Ermüdend eben.

tags:

"Warum haben Sie keinen Rotwein? Ich bezahle mit Kreditkarte!"

Eine umwerfende Logik hatte das Ehepaar Großkotz, wie meine Tante und ich die beiden nannten, die mit unserer Studienreisegruppe Nordindien besuchten. Sie traten auf, als gehörte ihnen die Welt, weil sie Geld und eine Kreditkarte hatten. Der Typus Mensch, dessen Niveau nicht mit dem Vermögen mitgewachsen ist. Ein Weltmeister übrigens im Angeben mit seinen Reisen.

Sie tranken abends grundsätzlich Rotwein, was sie augenscheinlich für edel hielten. Was das genau für eine Plörre war, merkten sie hingegen nicht.

Taj MahalIn einem Hotel jedoch war der Rote ausgegangen. "Why don’t you have dry red wine? I’ll pay with credit card!" erboste sich Herr Großkotz lautstark, während der Ober vergebens versuchte, ihm zu erklären, daß wo nichts ist auch nichts verkauft werden kann.

Uns war peinlich, zur selben Gruppe zu gehören. Allerdings gab es in Kathmandu doch noch erfreuliches zu erleben mit ihm. Denn er hatte eine gewaltige und ungeheuer teure Videokamera, mit der er überwiegend unsere luxuriösen Hotels filmte und währenddessen kommentierte. Er stand im Hof des Nepalesischen Palastes und drehte sich langsam um die eigene Achse, um das Panorama zu filmen. Und dann guckte er in Zeitlupe an sich herunter auf seine Füße, die meine Tante und ich grinsend schon lange betrachteten.

Kuhfladen. Mittendrin.

tags:

Die Schlampe, der Türke und ich.

Sie war häßlich. Fürchterlich häßlich. Derart häßlich, daß ich, wenn alle Frauen so aussehen würden, schwul werden und den Brutzler heiraten würde. Und donnerte sich derartig auf, wie sich noch nicht einmal eine Teeniegöre aus einem sozialen Brennpunkt in die Asi-Disko getraut hätte. Natürlich hatte sie auch ein Arschgeweih. Das war nicht zu übersehen, da sie immer so knapp bekleidet war, als wären wir nicht in der Osnabrücker Klapsmühle, sondern auf dem Straßenstrich für besonders verdorbene Freier. Unter dicken Lagen von Makeup schimmerte deutlich fiese, violette Akne durch. Das Intimpiercing konnten wir zwar nicht sehen, aber irgendwie wußte ziemlich bald jeder davon.

Wenn sie wenigstens nicht so doof gewesen wäre. Aber Sie war noch dümmer, als sie häßlich war. Beispielsweise hatte sie mal ernsthaft gehofft, von der Super-Nanny Hilfe zu bekommen. Und stellte wenigstens beim Dreh fest, daß das eine gewaltige Verarsche ist. Außerdem hatten wir mehrmals in der Woche Entspannungsübungen. Dort herrschte aus begreiflichen Gründen und nicht zu überlesen Mobiltelephonverbot. Na gut, kann ja mal passieren. Aber nicht ein zweites Mal. Und ein drittes schon gar nicht.

Mein nervtötender Zimmergenosse Ö. war auch nicht besonders helle. Jedenfalls brüllte er mir immer, wenn ich das Wohnzimmer verließ, hinterher: "ULF!!! Wo gehts Du hin?"

Äääääh, kacken?

Irgendwie schien seine Arbeit im Schlachthof, wo er Rinderleichen mit Kettensägen zerstückelte, seinem Geschmack nicht zuträglich gewesen zu sein, denn er war, obgleich er eine sehr hübsche Frau und zwei kleine Kinder hatte, ziemlich bald in diese Atomunfallsbarbie verschossen. Mit der Treue meinte er jedoch nichts falsch zu machen, das sei ja nur SO, und in Wirklichkeit liebe er seine Frau.

Jedenfalls schlurfte ich nach der Einnahme meiner Nachtmedikation gegen 22:30 auf mein Zimmer. Ö. lag schon in seinem Bett. Offensichtlich jedoch nicht alleine, sondern mit dieser Schlampe. Und schlafen taten sie da auch nicht.

Ich zog mich einfach aus und legte mich hin. Und die beiden verzogen sich dann schnell.

Untreue finde ich widerlich.

Naja. Ö. war nunmal Türke. Und als solcher ziemlich behaart. Also erzählte ich ihm zur Strafe, daß man vom Onanieren Haare auf den Fingern bekommt. Und irgendwann lief er tatsächlich mit rasierten Händen umher. Und wurde somit endgültig zum Gespött der Nation Station.

Hehehehehe.

tags:

Und er lächelte zufrieden.

Er liegt nun auf seinem Bett, die Augen geschlossen, mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen. Die letzten Nächte hatte er eigentlich gar keine Miene gezeigt, er war komatös. Eine Ablaufsonde hing ihm aus der Nase, daß er nicht ständig erbreche, und Infusionen tröpfelten langsam in seinen ausgemergelten Körper. Nur bei Schmerzen zeigte er Unruhe, aber dank Morphin ließ sich das gut beheben.

Wir kannten ihn schon recht lange, denn er kam regelmäßig. Wie die meisten unserer PatientInnen. Nun lag er uf einem Einzelzimmer, und seine Frau war bei ihm.

Um 23:25 klingelte es dann dort. Ich wußte, was das bedeutete.

Mehr als fünfzig Jahre waren sie verheiratet. Haben mehr als fünfzig Jahre zusammengehalten und zueinander gestanden in guten wie in schlechten Zeiten.

Doch nun war sie allein.

"Die letzten Atemzüge hat er eben gemacht!" schluchtzte sie. Die Ärztin, die den Tod feststellen mußte, kam, und ich ließ ihr die Gattin einen Moment, um den Verstorbenen herzurichten. Kieferstütze, Sonde und Infusionen entfernen, richtig hinlegen… Das Ergebnis konnte sich sehen lassen, denn er lächelte sichtlich zufrieden.

tags:

"So freundlich war noch nie jemand zu mir."

So freundlich wie wir alle sei in ihrem ganzen Leben noch niemand zu ihr gewesen, sagte sie gestern dem Tagdienst. Ein Kompliment für uns, das runtergeht wie Öl. Und das noch mehr als über uns etwas über ihr bisheriges Leben aussagt. Offenbar hat sie mit Menschen bisher keine guten Erfahrungen gemacht. Ob dies nun ein Grund für ihre Drogen- und Alkoholkarriere war oder umgekehrt, daß Verachtung und Abscheu vor ihr ausgespuckt wurden, das ist nicht so wichtig.

Ulf in IsoliermonturSie fühlt sich bei uns, wie fast alle PatientInnen im übrigen, sehr gut aufgehoben. Gelobt zu werden tut immer gut. Und es entschädigt. Entschädigt für so vieles:

  • Für das ständige Aufstehen, obwohl sie gar nicht konnte, zu schwach und zu benommen
  • Für die Riesensauerei, die entstand, als sie sich entzügig, schlaftrunken und vollgepumpt mit gewaltigen Mengen an Distraneurin, umdrehte und dabei den venösen Zugang, an dem ausgerechnet eine Blutkonserve hing, herausriß, so daß sich ihr Hepatitis-C-verseuchtes Blut und das der Konserve mit dem Urin des ebenfalls nicht mehr an Bestimmungsort verweilenden Blasenkatheters vermischt gut überall verteilt hatte
  • Für die Mühen, das angetrocknete und geronnene Blut irgendwie wieder zu entfernen (sehr schwierig so etwas!)
  • Dafür, daß das Bett, welches ich komplett beziehen mußte, sofort wieder schmutzig war, wie auch immer das kommen konnte nach der mühsamen Grundreinigung der benommenen und verwirrten Patientin

Warum bin ich, sind wir, nicht genervt von solchen Ereignissen?
Es kann uns alle treffen. Verwirrtheit, Demenz, Delirium. Mich hat es sogar mal erwischt: Im berühmten Sommer 2007, als ich nach meinem ersten Suizidversuch mit großen Mengen an Medikamenten abgeschossen wurde, besonders mit Tavor (für die SchweizerInnen: Temesta, für die Pharmafreaks: Lorazepam). Ich wollte die gnze Nacht duschen gehen, und irgendwann versuchte ich auf dem Stationsflur der Geschlossenen Sandburgen zu bauen. Ich sah den Sand! Doch er war nicht da. Und man war auch mit mir geduldig, denn ich konnte nicht anders.

Der kategorische Imperativ für die Pflege: Pflege Deine PatientInnen so, wie Du selbst mal gepflegt werden möchtest. Ohne Dich dabe so unprofessionell aufzuopfern wie meine Lieblingshaßfigur der Krankenhausserien, Schwester Stefanie.

Mir geht es nicht in erster Linie darum, zu helfen. Mir macht meine Arbeit einfach nur Spaß. Und ich möchte meine Arbeit einfach nur gut machen. Wie ein Tischler auch mit seinen Möbeln zufrieden sein will. Und wenn jemand diesem sagt: Das haben Sie aber gut hinbekommen, dann freut er sich. Genauso wie ich.

Und deshalb werde ich diese Patientin auch bei der nächsten Katastrophe noch anlächeln.

tags:

Sucht. Sehnsucht. Und der Atem des Todes.

Ihre Leber ist völlig im Arsch. Lange hat sie nicht mehr. Jahrelange Alkoholbhängigkeit hat ihre ohnehin schon durch eine chronische Hepatitis C wegen früheren Heroinkonsums schwer malträtierte fast völlig zerstört. Sie muß mal recht hübsch gewesen sein. Nun sieht sie nur noch todkrank aus, alt und fertig. Dabei ist sie gerade erst neununddreißig geworden, ein gutes Jahr älter als ich.

Gerne sagen jetzt die Menschen "Selber schuld! Hätte ja nicht trinken müssen!"

Doch ist Sucht nicht so einfach. Sucht ist zwingend. Man MUSS trinken, spritzen, schnupfen, rauchen und so weiter. Hätte man gar nicht erst anfangen sollen? Im Prinzip schon. Nur- hinter jeder Sucht steckt eine Sehnsucht. Zum Beispiel nach Frieden vor den eigenen Gefühlen, die quälend sind, nach Betäubung vor der Welt, die feindlich ist.

Ntürlich kann man das auch anders lösen. Nur kommt da nicht jeder drauf. Besonders in einer Welt, in der viel trinken zu können immer noch als cool gilt. In der zwar Tabakwerbung verboten wird, aber nicht die für Alkohol. In der man in der Eisenbahn zwar nicht rauchen, aber saufen darf.

Eine Sucht kommt nicht von ungefähr. Und man kann auch nicht einfach aufhören. Denn die Sucht sitzt tiefer. Viel tiefer. Sehr viel tiefer als der eigentliche Entzug kommt.

Verurteilt die Süchtigen nicht. Die meisten würden gerne anders können.

tags: