Drei Jahrzehnte und das Ende des Vierten.

Drei Jahrzehnte verlief mein Leben eigentlich sehr geradeaus. Gut, 1985 der Umzug von Gießen nach Münster mit etlichen Problemen und dann die beginnende Depression. Aber sonst? Ich bekam gegen Ende der Schulzeit noch eine ernsthafte Idee, welchen Ber…

Der "gute Onkel" mit dem grünen Hut.

Damals, in den Siebzigern, konnte man noch auf der Straße spielen in unserem mittelhessischen Provinzstädchen. Erst recht in unserem noch ruhigeren Vorort. Wir mußten nicht immer und überall hin begleitet werden. Wir waren im nahegelegenen Wald zu Hause.

Ich war etwa vier, fünf Jahre alt und auf dem Weg zu meiner Babysitterin Susanne, die einmal um die Ecke und dann ein paar Minuten die Straße rauf wohnte. Selbstverständlich allein, so selbständig war ich schon, hier war schließlich schon ein Taschendiebstahl genug für eine Schlagzeile.

Ich war gerade um die Ecke gebogen, als mich der böse Wolf ein Mann ansprach. Das einzige, was ich noch erinnere, war der dunkelgrüner Hut, den er trug, und daß er mir sein Kasperletheater zeigen wollte.

Richtig durchschaut habe ich das zwar nicht, aber erstens war ich zuverlässig und hielt mich an Abmachungen. Zudem mochte ich Susanne und ging sehr gern zu ihr. Und ein echtes Bedürfnis nach Schimpfe hatte ich auch nicht.

Zum Glück.

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Die Wiederkäuer.

Mir graust bekanntlich vor nichts. Kotze, Kacke, Eiter und sonstige Sekrete und üble Gerüche berühren mich wenig. Ich stehe selbst dann noch aufrecht, wenn alle anderen schon ohnmächtig geworden sind.

Doch eines graust mir arg:
Kaugummi kauende Menschen. Zumindest die Sorte der Extremkauer, die wie wiederkäuende Rindviecher am liebsten noch den Mund dabei mit einem mehr oder minder lauten Schmatzen öffnen. Vielleicht bin ich auch ein Spießer, aber das finde ich wahrlich unästhetisch. Abgesehen davon kann ich nicht verstehen, daß jemand nur so herumkaut, ohne daß dabei etwas herumkommt. Außerdem ist da immer PFEFFERMINZE drin! Igitt!

Aber schlimmer finde ich, weil ich ja glücklicherweise nicht mitschmecken muß, diese ausladenden Kaubewegungungen. Beim richtigen Essen, also beim Kauen, wo etwas dabei herumkommt, würde sich niemand solche Kaubewegungen erlauben, schon gar nicht mit offener Fresse.

Dezentes Kauen hingegen stört mich kaum.

Obwohl- wer im Steinhaus sitzt, soll nicht mit Gläsern werfen. Schließlich rülpse und furze ich auch, wann und wo es mir paßt.

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Energetische Bildschirmreinigung über das Internet.

In einem Forum stieß ich auf den "energetischen Bildschirmreiniger". Hat was. Kannte ich zwar schon, doch diesmal wollte ich mal sehen, was da "technisch" hinterstecken sollte. Richtig- eine stinknormale Eiteruhr, gebastelt aus JavaScript. Und ein ulkiger Quelltextkommentar:
ACHTUNG an alle Quellcodegucker:

Ja, hier findet Ihr nur einen Timer. Die Reinigerfunktion ist energetisch, also diese besteht im immateriellen Bereich.
Für alle "Kopf-Menschen" sicherlich schwer begreifbar. Ging mir auch nicht anderes. Ich beschäftige mich jetzt schon über
zehn Jahre mit dem Computer und hauptsächlich mit logischem Denken. Auch ich war am Anfang sehr nachdenklich über die
Energieprodukte und deren Funktion. Aber die zahlreichen Erfahrungen, die daraufhin folgten, haben mich überzeugt, dass
es mehr gibt als wir mit dem Verstand begreifen kann.

Ja nu. Die Dame bekommt nicht mal ein Signal vom Rechner, daß sie für ihn beten oder sonstwas soll. Der PC zählt herunter, und auch wenn eine bestehende Internetverbindung als zwingend nötig angegeben wird- über diese passiert nichts. Kein Datenaustausch. Nichts. Die Seite ist geladen, der Kontakt zur Website besteht nicht mehr, der Zähler läuft allein im "zu reinigenden" Computer. Das ist lächerlich. Außerordentlich lächerlich.

Und jetzt nehme ich erstmal meine total unergetischen Monitorputztücher. Die hat er wirklich nötig.

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Gute-Laune-Musik LXXIII: Michael Holm und die RAF.

"Mendocino" sagte der Anrufer am Telephon. Nur ein einziges Wort, der Titel des Hits des Jahres 1977 von Michael Holm. Das war das Stichwort. Die Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer durch die RAF konnte beginnen.

Es war der "Deutsche Herbst", den ich auch als fünfjähriger Koten mitbekam. Als mich ein anderer mal sehr ärgerte, brüllte ich: "ICh hol die Terroristen, die sollen Dich erschießen!"

Die Kindergärtnerinnen waren not amused.

Der arme Michael konnte da aber nix für, darum nun sein Hit:

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Die Veränderung des Zeitempfindens in der geschlossenen Psychiatrie.

Im Sommer 2007 verschwand ich lange von der Bildfläche, indem ich wegen Suizidgefahr etliche Wochen auf der "Geschützten Kriseninterventionsstation" verbrachte. Da sind die Ausgangsregeln zwar weniger restriktriv als auf anderen Geschlossenen, aber bis zu bestimmten Ausgangsstufen ist die Tür doch erstmal ziemlich zu.

Was bedeutet das denn für mich als Patienten?

Zum Verständnis erstmal die verschiedenen Ausgangsstufen in der LWL-Klinik:

Stufe 0: Die Tür ist so zu, zuer geht es nicht. Gar kein Ausgang, auch nicht mit Personal.
Stufe 1: Ausgang in 1:1-Betreuung durch Personal. Effektiv nicht besser als Stufe 0.
Stufe 2: Ausgang in der Gruppe mit Personalbetreuung. Damit kann (muß) man morgendlichen Spaziergang und an der Ergotherapie teilnehmen. Ein wenig frische Luft und Beschäftigung.
Stufe 3: Ausgang mit mindestens auf gleicher Ausgangsstufe befindlichem Leidensgenossen und Besuchern.
Stufe 4: Ausgang allein auf dem Gelände
Stufe 5: Ausgang auch in die Stadt.

Ich war etliche Tage auf 0 und 1, also gleichsam eingesperrt. Ich hatte nur die Uhr und die Mahlzeiten. Lesen ging nicht wirklich, dafür ging es mir zu schlecht. Der Tag dehnte sich endlos, auch dadurch, daß der Geschmack der breiten Masse das Fernsehprogramm bestimmte, und dieser war absolut nicht meiner. Nur- im Zimmer rumgammeln wollte ich und durfte ich nicht, und das Wohnzimmer war schon gemütlich.

Die ersten Tage zogen sich wie Kaugummi, sie dauerten gefühlt wesentlich länger als die restlichen Wochen ab Stufe 2 aufwärts.

Aber danach ging es sehr schnell, ruck-zuck waren mehrere Wochen vorbei.
Denn zusätzlich zu den Mahlzeiten wurde die Zeit zum Teil auch am Wochenende mit Ergotherapie gefüllt. Ich malte wie ein Irrer (naja, bin ich ja auch biggrin ) in Acryl, obwohl ich das erste mal in meinem Leben malte, gelang es ganz gut. Ich verwurstete Erlebnisse und Gedanken und mehr. Und wurde besser. Unser Stationspsychologe kaufte mir sogar ein Gemälde ab. Ich traf ihn vor einigen Wochen. Es hängt noch immer in seinem Büro, trotzdem er damit umgezogen ist.

Im hoch eingezäunten Garten wurde gegrillt, wir kauften im nahen Supermarkt auch für die anderen ein…

Ruckzuck wurde ich entlassen. Auch wenn ich dann erstmal zur Scheiß-Reha kam und von dort wieder in die Akutklinik. Und irgendwann nach siebeneinhalb Monaten, die mir viel kürzer vorkamen, ging ich wieder ganz nach Hause und zur Arbeit (Wiedereingliederung). Eine fremde Welt. Ich mußte mich wieder an ein normales Leben gewöhnen. Die Klapse war mein zu Hause geworden. Denn die Uhren in der Klinik ticken langsamer, viel langsamer. Nur keinen Streß. Keine Hektik. Gemütlich von Therapie zu Therapie schlendern. Das war mein Leben gewesen.

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Was ist der Unterschied zwischen einem Huhn?

Antworten auf diese Frage gaben:

Barbara25
Das Ei!

Sheng Fui
Der Unterschied ist das U, denn sonst wäre es ein Hahn.

Krokodil
Die Federn.

Dr. No
Ich wollt ich wär ein Huhn
Ich hätt nicht viel zu tun
Ich legte jeden Tag ein Ei und sonntags auch mal zwei

…tschuldigung, das passiert jedesmal, wenn ich das Wort “Huhn” höre. Wie war doch gleich die Frage?

ui.
Der Gag.

danielbruederl
Und was?

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Die kalten Augen des Thetans.

Als ich Mittwoch nach Hause kam, war der Film "Bis nichts mehr bleibt" schon vorbei und die Diskussion bei "Hart, aber fair" lief.

Während wir beide die Debatte verfolgten, sprachen wir auch über unsere Erkenntnisse und Erfahrungen mit diesem Verein.

Was mir als erstes anhand von vielen Prominentenphotos auffiel: Ein gemeißeltes, nicht wirklich glückliches Grinsen, welches die eiskalten Augen nicht erreicht.

Bilder: Wikipedia

Meine Liebste meinte, man müsse auch kalt sein oder kalt werden, um da durchzukommen. Recht hat sie.

Der Diskussion wohnten bei: Günther Beckstein (ausnahmsweise nicht völlig unsympathisch), Sabine Riede, die Fliege (dessen Anwesenheit mir nicht ganz einleutete, da er wie üblich nichts sinnvolles beizutragen hatte) und der Schweizer Scientology-Erzbischof Jürg Stettler, der mir fast leid tat.

Aber auch nur fast.

Er saß da, als hätte man ihm Mostrich auf die Hämorrhoiden geschmiert, und präsentierte die sonst so mächtig scheinende "Kirche" des gescheiterten Science-Fiction-Schriftstellers L. Ron Hubbard eher kläglich-verzweifelt, und das oben erwähnte Scientologengrinsen war längst schon aus seiner Visage verschwunden zu Gunsten zuckender Muskeln, die sein eindrucksvolles Doppelkinn unterhaltsam schwabbeln ließen. Werbung sieht anders aus. Er saß auf dem heißen Stuhl und wurde, ohne sich wirklich wehren zu können, entlarvt als Lügner. Die Org hat sich keinen Gefallen getan damit, ihn dorthin zu lassen.

Nun sind nicht mehr allein die Meldungen der Gegner im Feld gegen diese Vereinigung. Nun hat sie sich selbst entblößt.

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Die Fliege. Der Fliege. Das Fliege.

Ich habe da so ein paar Haßfiguren in den Medien. Zum Beispiel Udo Rindenzwerg. Oder diesen lächerlichen Gummibärchenkasper. Der muß auch noch dran glauben! Aber heute widme ich mich dem Vermarktungspfaffen Jürgen Fliege. Mit seinem widerlich gütigen Getue schleimt er sich an seine Opfer Gäste heran. Spielt öffentlich den Sorgenonkel und Tröster und Gutmenschen. Seine Vermarktungsmaschinerie bringt sogar ein eigenes Magazin hervor, damit diese Figur weiterhin sich damit finanzieren kann, so zu tun, als verbessere sie die Welt.

Dieser Pastor hielt auch die Trauerrede bei Dr. Julius Hackethal, einem irgendwann psychotisch durchgeknallten ehemaligen Arzt, der durchaus schon mal mit geladener Pistole Visite machte und zum zu begutachtenden histologischen Präparat schrieb, er habe den Tumor großzügig im Gesunden entfernt- doch er hatte nur einen Fitzel aus der Geschwulst gepopelt. Dieser Hackethal also dokterte in psychotischen Wahnvorstellungen vollig hanebüchene Bahaupungen zusammen, die mit Wissenschaft nichts mehr zu tun hatten. Doch das Volk liebte ihn, da es immer die liebt, die unmögliches versprechen.

Ihn nannte die Fliege einen "Martin Luther der Medizin". Nun war Hacki kein Reformer, sondern nur verrückt, daher drängt sich der Verdacht auf, daß er sich die Gunst seiner trauernden Anhänger sichern wollte.

Nebenbei finanziert er sich auch mit Werbung für esoterischen Schnickschnack. Und er arbeitet mit Masaru Emoto zusammen, einem selbsternannten Wissenschaftler, Spinner und Scharlatan, der seinen Doktortitel in einer Titelmühle erworben hat.

Er sorgt sich um so viele Menschen, scheint es. Auf jeden Fall sorgt er für sein Einkommen.

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Ratsch! oder: preußisch schwarz-weiß-grün.

Zügigen Schrittes war ich auf dem Weg zur Endoskopie. Beinahe war ich angekommen, als mir mein Notizzettel aus der Kasacktasche fiel. Mich bückend wollte ich ihn aufheben, als ein häßliches Geräusch den Weg von meinem Hosenboden zu meinem Ohr fand. Natürlich waren alle meine Reservehosen in der Wäsche, doch dachte ich, es wird schon nicht auffallen, und ging weiter die letzten Meter zur Endoskopie. Ich holte die Akte der abzuholenden Patientin aus dem Sekretariat und hörte hinter mir eine Kollegin in Gelächter ausbrechen. Von hinten sah man mehr Unter- als Hose. Scheiße. So konnte ich meinen Restdienst nicht überstehen. Die Hosen der KollegInnen hätten niemals gepaßt. Zu kurz, zu lang, zu eng…

Die Lösung war eine Hose aus der Endoskopie, eine grüne OP-Hose. Nun sah ich zwar seltsam aus, aber nicht mehr lächerlich:

Auch die Vereinsfarben unserer lokalen Fußballversager sind schwarz-weiß-grün. Macht aber nichts.

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Die Irren haben mich gefunden!

Ich dachte ich sei verrückt. Doch schlimmer geht immer: Zu meinem Kachelmann-Artikel kommentiert eine Irmgard Kronsbein-Bellchambers (klingt fast so schön wie Frau Birnbaumer-Nüsselschweif beim Bestatter):

Er ist unschuldiges Opfer eines Identitätsdiebstahls durch Täter die sich mit seinem “geeigneten” Lebenslauf über P2P Netze NSA jobs beschafften und den rechtmäßigen Namensträger entsprechend “aus dem Weg schaffen” müssen. Typische Stasi-Taktik übrigens, mit der die sich “saubere” Identitäten klauen und auch Sexverleumdungen (mit gefälschten CCTV Videos hinter dem Rücken zugespielt)sind typisch für Stasi.Die Vorbereitung eines solchen Identklaus läuft etwa drei Jahre schon!

Aha. Oder besser: Häh?

So, eie das formuliert ist, bedeutet das, daß sich irgendein Verschwörer (diesmal CIA) sich Kachelmanns Identität aneignet und ihn dann einlochen läßt, um fortan als er weiterzuleben. Wenn es so gemeint sein sollte, ist das weder logisch noch schlüssig, sondern einfach nur beknackt. Denn dann wäre ja ein Kachel drinnen und einer draußem, und das Publikum wundert sich.

Sollte es hingegen anders gemeint sein, dann scheint Frau Kronsbein-Bellchambers nicht im Stande, sich verständlich auszudrücken. Das wäre auch nicht besser.

Wer aber ist diese Frau? CIA und dieses Verschwörungsdrumherum tönt mir doch arg nach Jan-Udo-Holey-Komplex.

Nutzten wir mal Google:
Prompt tauchen vor allem seltsame Forenbeiträge dieser Dame in seltsamen Foren auf. Diese befassen sich mit so erhellenden Dingen wie Mind Control und Bestrahlungsattentate durch die Nachbarn mit Mikrowellenherden und wie man sich schützt.

Alles klar. Die Erde ist eine Scheibe.

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Wörter ohne Geschäftsbereich.

Mir fallen oft schöne Wörter ein, die gut klingen, aber (noch) keine Bedeutung haben. Zum Beispiel:

  • Zerstückelungsprophylaxe
  • Urinapplikator
  • Erektionstraining
  • Substitutionsersatz
  • Speiseeisentschleimer

Wenn Ihr nun etwas mit oder über eines dieser Wörter etwas anfangen könnt, dann macht mit

Verfaßt einen Kommentar oder einen Blogbeitrag (wer kein eigenes Blog hat, schickt mir das per E-Mail), indem Ihr eine Definition für den Begriff beschreibt oder einfach das Wort sinnvoll verwendet. Trackback bzw. Link nicht vergessen!

Ich freue mich schon auf Ergebnisse!

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Der Tod und die Hochzeit.

Beide waren keine zwanzig mehr und auch nicht frisch verliebt, als sie sich doch noch zu heiraten entschlossen. Doch dann kam der Krebs.

Tod nach der HochzeitWir versuchten alles, ihn wieder auf die Beine zu stellen, daß er zumindest noch einmal nach Hause konnte. Doch der Tumor fraß schnell und unerbittlich an ihm, und bald war klar, daß er die Klinik nicht mehr lebend verlassen würde.

Und die Hochzeit? Beide waren traurig.
Doch tatsächlich muß in solchen Fällen der Standesbeamte herbeikommen. Begeistert war er über diese Botschaft zwar nicht, aber er erschien pflichtbewußt. Die Küche lieferte Schnittchen, Sekt, Kuchen und Kaffee. Alles war vorbereitet. Wir mußten nur ziemlich energisch den Standesbeamten davon überzeugen, daß das Geröchel des Bräutigampatienten eindeutig "Ja" hieß.

Er überlebte diesen Tag nicht mehr. Sein Hochzeitstag war auch sein Todestag.

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Warum immer noch blödsinnigerweise an der Uhr gedreht wird, weiß ich nicht.

Aber alle Medien berichten, daß die Sommerzeit heute ihren dreißigsten Geburtstag feiert.

Das ist schlicht falsch. Ein bißken Recherche sollte jemand, der sich Journalist nennt, schon drauf haben. Die erste Zeitumstellung fand schon am 30.4.1916 statt. Diesen Unfug hat man sinnvollerweise (leider nur vorläufig) 1950 wieder abgeschafft. Es gab also nur 30 Jahre Pause.

Ich frage mich nur, weshalb immer noch an dieser Scheißqual für Schichtdienstler festhält.

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Junior. Erinnerungen werden wach.

Mittlerweile bin ich ja Stammgast in der Apotheke. Bevor ich behandelt wurde wegen meiner Depression. Als ich Kind war, gab der Herr Apotheker mir immer ein kleines Heftchen mit, welches Junior hieß und besser war als das Ding für Erwachsene, die Apotheken-Umschau. Ich habe immer gern die Junior gelesen, auch wenn ich selten in die Apotheke kam. Manchmal brachten mir andere eines mit. Da war sogar mal ein Artikel über den Film ALIEN drin, der heute einer meiner Lieblingsfilme ist. Damals, etwa mit neune, fand ich ihn interessant.

Später verschwand das aus meinem Gedächnis.

Gestern war ich, wie jeden Monat, Pillen kaufen. Erschreckend, wenn ich feststellen muß, daß ich zweihundert Tabletten und Kapseln pro Monat aufesse. Da lag es auf dem Tresen. Und ich durfte sogar eines mitnehmen, trotzdem ich erwachsen bin. Vielleicht wegen der kindlichen Freude in meinen Augen.

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Mein Kiefer hat den Begriff SCHMERZEN neu definiert: Auf den Zahn gefühlt.

Ulf bekommt im Zahn gebohrt.Schmerzen. Zahnschmerzen. Die Ursache liegt schon drei Monate zurück, doch ich habe Angst vorm Zahnarzt. Obgleich der, zu dem ich seit bald eineinhalb Jahrzehnten gehe, erstklassig ist und prima betäubt. Spritze tut nicht weg und die Lokalanaesthestie sitzt immer prima. Doch früher hatte ich einen, da tat die Betäubungsspritze grausam weh und wirkte nicht richtig. Dieses Trauma schleppe ich heute noch mit mir herum.

Seit einer Woche traute ich mich schon nicht zum Zahnarzt. Trotz starker Schmerzen. Doch Ibuprofen half. Außerdem wollte ich nicht vor der Spätschicht gehen- nachher zieht er einen und schreibt mich krank, und das dann eine Stunde vor Schichtbeginn.

Doch gestern ging es nicht mehr. Trotz aller Pillen litt ich wahre Höllenqualen, und gegen 20:00 Uhr litt ich dermaßen, daß meine KollegInnen mich nach Hause schickten. Zum Notdienst ging ich trotzdem nicht. Nur ein einziger Zahnarzt außer Dr. Holtmann genießt genug Vertrauen bei mir.

Ich bombardierte meinen Körper mit Schmerzmitteln und nahm die dreifache Dosis Quetiapin. Das half mir über die Nacht. Und ich stand früh auf und rief an. "Machen Sie sich am besten sofort auf den Weg!"

Mein über alles geliebtes Krokofantilein kam mit. Das half. Ohne sie wäre die Fahrt hin und zurück wohl auch gefährlich gewesen.

Ich zitterte. Wirklich. Am ganzen Körper. Ich mußte sogar sediert werden. Aber er mußte nur eine (sehr tiefe) Füllung ersetzen oben. Und unten aber eine schlimmere. Und der Nerv mußte raus. Die Neugier siegte über die Angst: "Hann ich hen Nerv chehen, wenn Chie ihn chaus chaben?"
Nein, das ginge nicht. Da gebe es nicht mehr viel zu sehen, der sei schon größtenteils Humus.

Schade.

Eine Stunde rackerte er sich an meinen beiden Zähnen ab. Dann war er fertig. Ich auch.

Ich mußte mich auf meiner Station krank melden, denn mit Sedierung im Blut wäre zu arbeiten verantwortungslos gewesen.

Drei Stunden schlief ich meine Dröhnung aus. Jetzt gehts. Bin noch etwas matschig in der Birne, aber mein Kiefer fühlt sich besser ein.
Er muß an den einen Zahn demnächst nochmals ran. Aber ich denke, das wird weniger dramatisch.

Aber nun bin ich wirklich völlig erschöpft.

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Massenunfall auf der Gartenstraße.

Münster (eig. Meldung)
Auf der Gartenstraße im westfälischen Münster kam es zu einem folgenschweren Unfall. Durch das Platzen einer Plastiktüte fielen dutzende Gummibärchen auf die vielbefahrene Straße und wurden zum Teil durch Überfahren tödlich verletzt. Menschen kamen nicht zu Schaden. Der Sachschaden beziffert sich auf ca. 1,43 Euro.

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Es geht voran.

(auch wenn ich nicht weiß, was ES sein soll)

2006 war durchgehend Scheiße.
2007 war durchgehend Scheiße.

1. Quartal 2008 ging so.
2. Quartal 2008 ging schon besser.
3. Quartal 2008 ging eigentlich schon ganz gut.
4. Quartal 2008 ging gut.

1. Hälfte 2009 ging sehr gut. Und seit der
2. Hälfte 2009 ist das Leben richtig schön.

Mittlerweile haben wir weitreichende Entscheidungen getroffen.
Einer ist für den anderen da.
Einer versteht den anderen.
Einer hört dem anderen zu.

Das hat mir irgendwie immer gefehlt.

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Wer mein geliebtes Krokofantilein beleidigt, soll qualvoll verrecken!

Meine Liebste wurde heute von einer etwa sechzigjährigen Nazischlampe auf das übelste verbal und beinahe auch körperlich attackiert.
Sie wollte sogar noch handgreiflich werden….
Und meinte dann noch zu mir ich müsse nicht meinen schweizer Dialekt einsetzen das brächte mir gar nichts. Und es sei kein Wunder dass man keine Ausländer möge…

Wahrscheinlich wird bei ihr zu Hause vorm Essen nicht gebetet, sondern "Heil Hitler!" gebrüllt.

Ich würde am liebsten mit ihr Sachen anstellen, die ich hier gar nicht ausschreiben kann. Zum Beispiel würde ich ihr ********* **** ***** *******, ** ***** ***, *******, ******, ************, *********!!!!!
********, ********* ** ****** *** ****, ****************** ***** ******. *********, ****, **************** *********: **********!!!!!!!!!!!

Ich hoffe, das war jetzt nicht zu schockierend brutal für Euch.

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Kachelmann: In dubio pro reo.

Im Zweifel für den Angeklagten– dieser mehr als 2300 Jahre alte Grundsatz in der Rechtsprechung soll auch für Herrn Kachelmann gelten. Sollte er das Verbrechen, dessen er beschuldigt wird, tatsächlich begangen haben, gehört er selbstverständlich bestraft. Nur wird derzeit durch die Medien gehetzt, als sei es schon bewiesen. Sein Ruf ist auf jeden Fall ruiniert, wie auch der von Andreas Türck, dessen Karriere trotz Freispruchs erstmal im Arsch war.

Vielleicht sollten die Medien lieber erstmal den Ball flach halten. Und den Prozeß abwarten. Momentan betreiben sie Lynchjustiz und wiegeln die Meute auf.

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Und auch ich fiel herein auf den persönlichen FInanzoptimierer.

Das Telephon klingelte, und es meldete sich ein Detlef P., daß er meine Finanzen optimieren wolle. Wie immer damals, vor vielen vielen Jahren, reagierte ich allergisch auf unerbetene Telephonkontakte. Halt, sagte er. Er habe meine Nummer von C., einer Mitauszubildenden von mir. Diese rief ich an, sie war zufrieden mit ihm, und so ließ ich das Pferd in die Feste von Troja. Mir und meiner damaligen Partnerin verhieß er eine rosige Zukunft, wenn wir dieses und jenes abschließen würden, und wir ließen uns blenden von dem Salbadern des Agenten des Allgemeinen Wirtschaftsdienstes AWD. Natürlich könne man für die Anlagen nicht garantieren, aber sie seien sehr sicher. Und zehn weitere Telephonnummern hätte er gerne von uns zwecks Akquise. Schneeballsystem… Ich durchschaute ihn zwar damals noch nicht, aber Nummern bekam er dennoch keine von uns.

Und immer wieder hatte er neue, ziemlich sichere (zumindest für ihn und seine Provision) Geschäfte für uns.

Die sicheren Anlagen gingen ALLE langsam, aber sicher den Bach runter. Fazit: Mehrere Tausend Euro Verlust. Und als meine nunmehr Ex ihn bat, ihr beim Auseinanderdifferenzieren der Anlagen wegen der Trennung zu helfen. Da erwies er sich jedoch als nicht mehr so nützlich.

Manchmal versucht er mich noch, auf dem Mobilen zu erwischen. Ich gehe nicht ran. Manchmal ist was auf der Mailbox. Er faselt dann etwas von interessanten Angeboten.

Zum Löschen drücken Sie die Zwei.

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Schlaflos in Münster.

Schichtdienst ist eigentlich für eines jeden Biorhythmus Gift. Viele Schichtdienstler kämpfen mit Schafstörungen.

Ich auch. Auch so leide ich unter Schlafstörungen (wohl parallel zu meiner Depression). Das heißt, früher litt ich. Ich konnte seltenst wirklich gut schlafen. Schlief nicht richtig ein, nicht durch und wachte dann auch noch sehr früh auf. Wochenlang schlief ich kaum, monatelang. Doch wurde auch dies recht gut behandelt, und nun schlafe ich meistens gut. Diese Nacht mal wieder nicht. Nach den Nachtdiensten in der vergangenen Woche ist das auch kein Wunder. Manchmal habe ich allerdings auch ohne ersichtlichen Grund schlechte Nächte. Meistens zwei oder drei. Aber ich leide nicht mehr darunter. Denn mein Schlaf ist insgesamt viel, viel besser. Und ich mache mir selbst keinen Streß mehr davon. Dann schlafe ich eben mal schlecht. Dann bin ich eben anderntags etwas müde. Dann lege ich mich eben, sollte ich Frühdienst gehabt haben, am Nachmittag eine Stunde hin )nur nicht zu lange!).

So sitze ich hier, schreibe einen Blogartikel, rauche noch eine und versuche dann nochmals einzuschlafen. Immer mit der Ruhe. Denn nur mit Ruhe kommt der Schlaf.
smile

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Frühlingserwachen.

Wenn ich nachts arbeite, dann kommt der Frühling ganz anders. Morgens ist es irgendwie anders heller als am Tage. Wenn ich über die Promenade nach Hause gehe, singen schon die Vögel.

Ich fühle mich ziemlich undepressiv.

Ich bin nicht der richtige Mensch für die dunkle, kalte Jahreszeit. Doch nun sollte das Schlimmste vorüber sein.

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Ich war auch schon Buchbinder Wanninger.

Im Mai 2003 fuhr ich zum Marathon nach Wien. Und wenn ich schon dahin fuhr, wollte ich auch in die Oper. Ich wählte die Entführung aus dem Serail von Mozart und wollte das Online-Bestellformular für die Bestellung nutzen. Aber welche Kategorie ich wählte und wie ich auch herumklickte, irgendwie gab es niemals eine Erfolgsmeldung. Doch wurde auch eine Nummer für telephonische Bestellungen angezeigt und ich biß wegen der damals noch nicht wirklich günstigen Auslandstarife die Zähne zusammen und wählte.
Theaterbetriebe Wien, Soundso, Grüß Gott, was kann ich für Sie tun?
Ich hätte gerne zwei Karten für die Entführung aus dem Serail am soundsovielten Mai.
Ja, warten Sie, da muß ich sie verbinden…
**krrrkskrrrscht*

Theaterbetriebe Wien, Soundso, Grüß Gott, was kann ich für Sie tun?
Ich hätte gerne zwei Karten für die Entführung aus dem Serail am soundsovielten Mai.
Ja, warten Sie, da muß ich sie mit der Kassa verbinden…
**krrrkskrrrscht*
Staatsoper Wien, Soundso, Grüß Gott, was kann ich für Sie tun?

Ich hätte gerne zwei Karten für die Entführung aus dem Serail am soundsovielten Mai.
Ja, warten Sie, hier ist die Staatsoper, das läuft aber in der Volksoper, da muß ich sie verbinden…
**krrrkskrrrscht*
Volksoper Wien, Soundso, Grüß Gott, was kann ich für Sie tun?

Ich hätte gerne zwei Karten für die Entführung aus dem Serail am soundsovielten Mai.
Ja, warten Sie, da muß ich sie verbinden…
**krrrkskrrrscht*
Theaterbetriebe Wien, Soundso, Grüß Gott, was kann ich für Sie tun?

Ich hätte gerne zwei Karten für die Entführung aus dem Serail am soundsovielten Mai.
Ja, das geht, da müßten Sie uns ein Fax schicken…

In Wirklichkeit wurde ich übrigens noch viel öfter hin und her verbunden. Zwanzig Minuten, um herauszufinden, daß man trotz anderslautender Angaben auf der Homepage NICHT per Mail oder Telephon bestellen kann, sondern nur per Fax.
Irgendwie kam ich mir vor wie der Buchbinder Wanninger des unsterblichen Karl Valentin

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