Die von der Uni Greifswald verbreitete PR-Meldung über den Erfolg der HPV-Impfung hat mittlerweile ein vielfaches Echo in der Medienlandschaft gefunden. So meldet etwa die österreichische Zeitung der Standard:
An der zugrundeliegenden Pressemeldung ist jedoch nicht nur fragwürdig, dass in ihr die Tatsache keine Erwähnung fand, dass der Impfstoff-Hersteller Sanofi Pasteur MSD die
Hier der entsprechende Abschnitt im Wortlaut:
Die Untersuchung ergab, dass die HPV-Impfung unter den Frauen in Mecklenburg-Vorpommern eine hohe Akzeptanz findet. Zum Zeitpunkt der Umfrage (Februar 2008) waren bereits 68 % der Befragten im Alter zwischen 14 und 17 Jahren gegen HPV geimpft.
Die Impfung wird von der STIKO für die Altersgruppe von 12 – 17 Jahren empfohlen und wird von den gesetzlichen Krankenkassen für diese Altersgruppen auch anstandslos erstattet. Viele Kassen erstatten die Impfung sogar weit über diese Altersgrenzen hinaus, etwa vom 9. bis zum 26. Lebensjahr. Dies wurde auch Anfang 2007 schon
ähnlich gehandhabt.
Die tatsächlich in Deutschland durchgeführten Impfungen dürften also zu einem großen Teil die Altersgruppen von 9 bis 26 Jahren betreffen, sich also auf 18 Jahrgänge verteilen, rund 7 Millionen Mädchen und Frauen. Da wir die genaue Altersverteilung der HPV-Geimpften nicht kennen, vernachlässigen wir an dieser Stelle großzügig die Jahrgänge außerhalb der STIKO-Empfehlung und gehen von einer Gleichverteilung über die Altersstufen zwischen 12 und 17 Jahren aus. Damit bleiben rund 2,4 Mio. Mädchen. (WIr gehen dabei ein wenig vereinfacht von 400.000 Mädchen pro Jahrgang aus)
Von diesen 2,4 Mio. Mädchen müssten im Februar gut 1,6 Millionen bereits geimpft gewesen sein, um in einer repräsentativ angelegten Umfrage auf die genannte Quote von 68 Prozent zu kommen.
Das erscheint jedoch ausgesprochen unwahrscheinlich. Nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts wurden bis Januar 2008 in Deutschland und Österreich gemeinsam 2,2 Millionen Dosen Gardasil® verkauft:
In Deutschland allein werden also Anfang Februar 2008 bestenfalls rund 640.000 Frauen mit Gardasil® vollständig geimpft gewesen sein.
Ob der zweite Impfstoff Cervarix® den eklatanten Unterschied ausmacht? Sehr unwahrscheinlich. Cervarix® kam erst im Oktober 2007 in Deutschland auf den Markt, während Gardasil® bereits seit September 2006 verfügbar ist. Der Marktanteil des identisch bepreisten und von der Papierform her unterlegenen Cervarix® dürfte auch heute noch weit unter dem von Gardasil® liegen.
Halten wir fest: Realistisch wäre zum Zeitpunkt der Umfrage eine HPV-Impfquote von maximal rund 30 Prozent in der genannten Altersgruppe.
Die Gründe für die Differenz zu den von den eher fachfremden Autoren der herstellerfinanzierten Studie genannten 68 Prozent werden nicht allein in einer besonderen Impffreude der Mecklenburg-Vorpommerinnen zu suchen sein.
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Frage (Update 38)
Bin ich der einzige, der die gestrige ARD-Dokumentation über die von der bösen Pharmaindustrie seit 20 Jahren verhinderte rosafarbene Vitamin-B12-Salbe namens “Regividerm”, die Neurodermitis zu “heilen” in der Lage ist, spontan für einen aberwitzigen PR-Stunt erster Güte hält?
Hier der Link zur Sendung.
Die Süddeutsche Zeitung glaubt die Geschichte.
Fefe, unumstrittener Experte für Verschwörungen jeglicher Art, glaubt sie auch.
Die Home-Page des Herstellers: www.regividerm.de
Wir haben uns deshalb gegen alle Widerstände entschlossen, Regividerm® Salbe selbst zu produzieren und hoffen, damit schon bald den Betroffenen der großen Zivilisationskrankheiten Neurodermitis und Psoriasis (Schuppenflechte) wirksam und nebenwirkungsarm helfen zu können!
Update: Mehr über die Hintergründe gibt es in einem gut 5 Jahre alten Artikel der Boocompany.
Update 2: Vielleicht fehlt ja dem Autor auch ein wenig Abstand zu seiner Geschichte:

Update 3: Martens’ Rezeptbuch zur Doku erreicht Platz 5 der Amazon-Bestsellerliste.

Update 4, 14:30: Platz 3. Herta Müller ist gepackt. Da geht noch was.

Update 5, 17:45: Wer das Rezeptbuch noch nicht bestellt hat, kann sich auch gleich die fertig zusammengerührte Wundersalbe holen. Das ging ja dann doch erstaunlich fix, wenn man das resignierte Gejammer im Film noch vor Augen hat.

Update 6. 18:05: Die Süddeutsche Zeitung bringt einen weiteren Artikel und hat noch nicht Lunte gerochen:
So lange wird er jedenfalls nicht mehr auf Regividerm warten müssen, dem Mann kann geholfen werden. Siehe Update 5.
Update 7: Ich habe ja schon so manche Markteinführung von fragwürdigen Medikamenten und Medizinprodukten verfolgt. Aber diese Geschichte hier hätte man nicht besser inszenieren können. Allein das Timing ist schon ein Meisterstück.
Update 8: Meine absolute Lieblingsstelle im Film ist übrigens ein Zitat von Professor Peter Altmeyer, einem der verantwortlichen Wissenschaftler der beiden bislang bekanntgewordenen Regividerm-Studien (bei ca. 11:25):
Update 9: Hier hat sich jemand die beiden rosabedingt unverblindeten Studien genauer angesehen und ist nicht überzeugt.
Update 10: Die Süddeutsche Zeitung freut sich jetzt in ihrem dritten ahnungslosen Artikel mit uns, dass Regividerm überraschenderweise doch nicht erst in 14 Jahren zu haben sein wird.
TV wirkt.
Update 11: In einem hektisch nachgeschobenen vierten Artikel beginnt die Süddeutsche Zeitung jetzt, mit kräftigen Schlägen zurückzurudern. Aber sie glauben immer noch, dass die Studien verblindet gewesen seien:
Nein. Denn wir wissen ja:
[Edit: In der zweiten Studie ging es dann doch, obwohl “das rosa ist”. Der unglaubliche Trick: Die Placebosalbe war auch rosa!]
Und:
Hätte mich ehrlich gesagt auch überrascht.
Update 12: 21.10., 21:00 Jetzt übernimmt Spiegel Online die PR-Arbeit für die Wundersalbe.
Update 13: Martens bekommt bei Frank Plasberg mit einem seltsam deplaziert wirkenden Auftritt noch einmal eine Plattform für seine Wundersalbenmär, eiert aber gewaltig herum und kommt in der Diskussion mit den anderen Gästen schwer unter die Räder (gegen Ende der Sendung). Auch Markus Grill, nicht im Verdacht, ein Pharmalobbyist zu sein, zeigt sich überaus skeptisch. Er weist auf einen weiteren fundamentalen Denkfehler in der Geschichte hin: Der Preis der Zutaten bestimmt in diesem Markt bekanntermaßen nicht den Preis des Medikaments. Ganz im Gegenteil könnte ein Pharmaunternehmen, das die Patentrechte besitzt, nahezu jeden beliebigen Preis für die Salbe verlangen, wenn sie denn nur besser wirken würde als Vergleichspräparate (wofür es in den beiden vorliegenden Studien keinerlei Anhaltspunkte gibt). Eine zentrale Säule von Martens’ Verschwörungstheorie ist es ja, dass der “günstige” Preis der Salbe quasi vom Erfinder oder durch den geringen Preis der Zutaten vorgegeben sei, und dadurch im Falle einer Vermarktung der Salbe durch Big Pharma der bisherige große Reibach mit teuren (und schlechten) Präparaten ein Ende gehabt hätte.
Update 14: Jetzt ist die Story in den Nachrichten der ARD-Radiosender angekommen. Als Quelle für die Geschichte dient Spiegel Online. Märchen-Ping-Pong.
Update 15: Im Ökotest-Forum, in dem die Geschichte fachkundig kommentiert wird, ist ein weiterer eklatanter Widerspruch aufgefallen:
Er wurde gestern von Plasberg gefragt, was denn Klingelhöller von dem Spinner in der Garage unterscheide.
Martens (sinngemäß): er hat erst klinisch geprüft und dann versucht, zu vermarkten.
Ja klar. Augenrollen
Für das angebliche “Jahr Recherche” ist das aber sehr mager. Er widerspricht damit sogar seinem eigenen Bericht. Aus dem Bericht geht klar hervor, dass die Mini-Studien erst nach 2000 angeleiert wurden.
Das Patent läuft dagegen auf 1994 und er hat das nach dem Bericht nach schon 1994 mehreren Firmen angeboten. hat Martens seinen eigene Film nicht gesehen?
Update 16: Ein Leser weist uns in den Kommentaren darauf hin, dass zur rechtzeitigen Erteilung der PZN (
Pharmazentralnummer) für Regividerm eine Anmeldung spätestens am 25.9. notwendig war (links auf “Redaktionskalender” klicken). Dieser Termin liegt vor der ersten uns bekannten öffentlichen Erwähnung der Martens-Doku in einer KNA-Pressemeldung von 29.9. Ist noch irgendeine Aussage der Protagonisten übrig, die sich noch nicht als falsch entpuppt hat? (Siehe dazu auch
diesen Kommentarthread. )
Update 17:
Regividerm: Wenn die Ethikkommission Urlaub hat…
Update 18: Wir begrüßen fast drei Tage nach der Sendung die Deutsche Apotheker Zeitung als das erste “Mainstream-Medium”, das den Verstand wenigstens nicht komplett an der Garderobe abgegeben hat.
Update 19: Jetzt geht es Schlag auf Schlag. Die Augsburger Allgemeine – die seinerzeit sogar unser Bankhofer-Video eingebunden hatte – schenkt uns einen Link.
Update 20: Auch der zu Beginn des Artikels erwähnte Blogger
Fefe rudert jetzt zurück:
Update 21: Nachdem die eidgenössische Presse erst in breiter Front unkritisch auf das Thema eingestiegen war, vernehmen wir jetzt deutliche Worte aus der Schweiz:
Update 22: Aus dem gleichen Text eine Passage, die meine Ausgangsthese noch einmal schwarz auf weiß bestätigt:
Update 23: Die dpa ist zwar spät dran, dafür hat sie trotzdem nichts kapiert. Erbärmlich.
Update 24: Wenigstens die Nachdenkseiten haben, wenn auch spät, das getan, was ihr Name verspricht.

Vielleicht auch ein Vorbild für andere?
Update 25: Der Deutsche Neurodermitis Bund meldet sich zu Wort:
[…]
Die ARD hat mit diesem Beitrag den etwa fünf Millionen Neurodermitikern einen Bärendienst erwiesen und sich selbst journalistisch ins Abseits gestellt.
Update 26: Unterdessen sackt der vom Lügengebäude übriggebliebene Trümmerhaufen noch weiter in sich zusammen (vgl. Update 16):
Update 27: Medienjournalist Stefan Niggemeier nimmt sich im FAZ-Fernsehblog den “Hart aber fair”-Moderator Frank Plasberg zur Brust:
Update 28: Hier noch ein pikantes Detail aus dem oben verlinkten Artikel der Deutschen Apotheker Zeitung:
Das würde man bei einer Bankhofer-Sendung in einem dubiosen Spartenkanal mit finanziellen Verbindungen zur Medienaufsicht eher erwarten. Allerdings gibt’s solcherart CDs für den Anbieter des angepriesenen Produkts dort üblicherweise nicht umsonst.
Update 29: Auch der Deutsche Psoriasis Bund (DPB) meldet sich zu Wort und fordert eine Entschuldigung von der ARD:
[…]
Der DPB hat den Vorsitzenden der ARD-Intendanten aufgefordert, sich mediengerecht, öffentlich für die Missachtung publizistischer Grundsätze bei den Menschen mit Schuppenflechte zu entschuldigen und den Deutschen Presserat angerufen.
Update 30, 23.10.: Eine recht nette Zusammenfassung der Ereignisse. Auszug:
Update 31: Es wird noch besser:
Update 32: Der WDR dokumentiert einige “kritische Reaktionen”. Vom Eingeständnis des eigenen Versagens keine Rede.
Update 33: Ein Betroffener berichtet, wie er die Kampagne erlebt hat.
Update 34: Einen schönen Überblick über den Fall mit lehrreichen Hinweisen für angehende Medizinjournalisten gibt es übrigens bei den Kollegen vom Esowatch-Blog.
Update 35: Die Kollegen von den ScienceBlogs haben sich die dürre Studienlage zu Gemüte geführt. Eine weitere Einschätzung hatten wir schon bei Update 9.
Update 36 Die Kollegen von Esowatch haben in kurzer Zeit einen beeindruckenden Artikel zum Stichwort Regividerm auf die Beine gestellt, der die bislang bekannten Fakten in klarer Sprache zusammenstellt. (Wenn man das jetzt mit dem vergleicht, was der preisgekrönte Starjournalist Klaus Martens nach “einem Jahr Recherche” herausgefunden hat…)
Update 37:
Löscht der WDR kritische Kommentare zum Regividerm-Märchen?
Update 38, 24.10., 11:15: Spiegel Online rudert endlich zurück, hält es aber bislang nicht für notwendig, seine erste Version des Märchens wenigstens mit einem entsprechenden Hinweis zu versehen. (vgl. Update 12)
Hörens- und sehenswerte Sendungen [akt. 3]
Was wurde in den elektronischen Medien zu Interessenkonflikten und Pharma-Machenschaften berichtet? Was für sehens- und hörenswerte Sendungen gibt es? Was sind die empfehlenswertesten?
Ich habe einmal die sehenswertesten Fernsehsendungen und die hörenswertesten Radiosendungen, die mir begegnet sind, zusammengestellt. Es lohnt sich wirklich in die eine oder andere Sendung reinzuhören. Es müssen nicht alle sein.
Die Beiträge stammen in der überwiegenden Zahl der Fälle von den öffentlich-rechtlichen Medien und sind teils aufwändig recherchiert. Alles anerkannte und seriöse Sendungen.
Deutschsprachig
Video und Fernsehen 
- Pharmakonzerne „kaufen“ Selbsthilfegruppen, Nano, 3Sat, Gemeinschaftsunternehmen von ARD, ZDF, ORF und SF, 2009, 10 min
Über gezielte Geldvergabepolitik sichern sich Pharmakonzerne Einfluss auch auf Selbsthilfegruppen. Sie glauben, Sie werden unvoreingenommen von Betroffenen informiert? Beispiele: Psoriasis Arbeitsgemeinschaft Berlin, Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG). Mit einem Beitrag von Prof. Dr. Wolf-Dieter Ludwig, Arzneimittelkommission dt. Ärzteschaft. - Die Gesundheitsfalle – Tödliche Pillen, SWR, 2007, 43 min
Beitrag mit Prof. Dr. Jürgen Fröhlich, Pharmakologe der Universitätsklinik Hannover, über Nebenwirkungen von Medikamenten und den daraus verursachten Problemen. Beispiele von tödlichen Nebenwirkungen werden geschildert. - Pharma Marketing, Nano, 3Sat, Gemeinschaftsunternehmen von ARD, ZDF, ORF und SF, 2009, 7:07
Wie kann sich ein neues Medikament, das nicht besser ist, aber erheblich teurer ist, am Markt durchsetzen? Wie gelingt ein solcher Marketing-Coup? Ein Mittel dazu sind z.B. sogenannte Anwendungsstudien. Mit Ulrich Schwabe, Arzneimittelkommission der dt. Ärzteschaft. - Wie die Pharmaindustrie, mit Krebs, Geld verdient…, Frontal 21, ZDF, 2011, 7:18
Ein Bericht über Köderung von Ärzten z.B. an Pharmakongressen. Mit Aussagen eines Pharmareferenten und Prof. Dr. Wolf-Dieter Ludwig, Arzneimittelkommission dt. Ärzteschaft. - Pharmaindustrie verschweigt massive Nebenwirkungen, ARD Kontraste, 2010, 9:33
Beispiel Novo Nordisk Unterhautfettschrumpfung und das Beispiel Avandia von GlaxoSmithKline, siehe auch Blogartikel Wieder einmal ein Busse: 3 Mrd. USD für GlaxoSmithKline - Das Pharma Kartell, Frontal 21, ZDF, Teil 2, Teil 3 je 14:46
Bericht über das erhöhte Selbstmord- und Aggressivitätsrisiko von bei Antidepressiva wie Zoloft® von Pfizer oder Prozac® von Eli Lilly. ZDF Dokumentation über den Lobbyismus der Pharmaindustrie. Aufwändig recherchiert. Mit Prof. Bruno Müller-Oerlinghausen, Arzneimittelkommission dt. Ärzteschaft. - Die Einflüsterer, ARD, 10.09.2012, 29min
Eine Sendung über Lobbyismus in Deutschland: Wie Geld die Politik beeinflusst. Die Pharmaindustrie kommt nur am Rande vor, hauptsächlich wird über die Glückspielindustrie berichtet. - Pfusch in der Wissenschaft, WDR, 04.06.2013, 45min Neu!
Angemalte Präparate, erfundene Versuchspersonen, selbstverbuddelte Steinzeitwerkzeuge – manche Wissenschaftler pfuschen ganz plump. Andere verheimlichen Ergebnisse oder entwerfen ihre Studien so, dass ein irreführendes Ergebnis dabei herauskommen muss: Wem darf man noch glauben und warum machen Wissenschaftler so etwas? Quarks zeigt, wie Forscher tricksen und welche Auswirkungen dieser Pfusch auf uns alle hat. - Gierige Pharmafirma: So zockt sie Schwerkranke ab, SRF, Kassensturz, 30.04.2013, 12min Neu!
Zufällig entdecken Forscher, dass ein bewährter Wirkstoff gegen Schuppenflechte auch bei der schweren Krankheit Multiple Sklerose hilft. Der US-Konzern Biogen nützt dies aus und verlangt für ein neues Medikament mit altbewährtem Wirkstoff Tausende von Franken.
Siehe Blogartikel BG-12/Fumarsäure/Dimethylfumarat/Tecfidera® Abzockerei. - Warum Medikamente vom Markt verschwinden, ARD, plusminus, 30.01.2013, 5:34 Neu!
Viele Patienten sind auf bestimmte Medikamente eingestellt. Doch immer wieder nehmen Hersteller ihre Medikamente plötzlich vom Markt. «Plusminus» fragt nach den Gründen.
Siehe Blogartikel BG-12/Fumarsäure/Dimethylfumarat/Tecfidera® Abzockerei. - Klinische Studien, RAI, 2013, 5:08 Neu!
Einführung für Laien in die evidenzbasierte Medizin (EBM). Dieses Video entspringt einem EU Forschungsprogramm.
Radio 
- Ignaz Semmelweis: Entdecker der Hygiene, Wissenschaft DRS 2, 28. Juli 2012, 29:15
Bei der Geburt am Kindbettfieber zu sterben, war für junge Frauen im 18. und 19. Jahrhundert eine grosse Gefahr. Erst der Arzt Ignaz Semmelweis entdeckte 1847 in Wien die Ursache: Die Hände der Ärzte infizierten die Frauen. Heute gilt er als Held der Medizin, der seinen Traum nicht aufgab, das Kindbettfieber zu besiegen. Doch damals spielte er eine ambivalente Rolle, und vieles an seinem Verhalten gibt Rätsel auf. - Geheimsache Pillentest – Wie Studienergebnisse gezielt verschleiert werden, Wissenschaft im Brennpunkt, Deutschlandfunk, 6. März 2012, 27:23
Jeder Patient, der ein Medikament einnimmt, und jeder Arzt, der ein Medikament verschreibt, muss sich auf eines verlassen können: dass es wirkt. Denn schließlich hat es vor der Zulassung in Klinischen Studien ihre Wirkung unter Beweis stellen müssen – an Hunderten oder gar Tausenden von Freiwilligen. Themen: Scheinegrippe und Tamiflu® von Roche. - Ghostwriting bei klinischen Studien: Wenn Forscher nur den Namen liefern, WDR 5, Leonardo, 04. Juni 2013, 15min Neu!
Ein Pharmaunternehmen könnte sein neues Medikament besser verkaufen, wenn es einen positiven Artikel dazu gäbe. Ein junger Akademiker liefert den Text gegen gute Bezahlung. Ein berühmter Professor setzt am Schluss seinen Namen unter das Werk und mehrt sein Ansehen mit einer weiteren Publikation. Drei Gewinner kommen dabei heraus. Nur der Patient kann verlieren – dann nämlich, wenn in diesem Geschäftsmodell Arzneimittelrisiken klein geredet werden.
Englischsprachig
Video und Fernsehen 
Mit deutschen Untertiteln
- Ben Goldacre: What doctors don’t know about the drugs they prescribe, TED.com, Sept 2012, 13:29, Youtube
Ben Goldacre erzählt engagiert über das Problem der Nicht-Publikation von «negativen» Studien (Publication Bias). Wenn von 10 Studien über ein Medikament nur die 5 «positiven» publiziert werden und die 5 anderen nicht, so meinen alle das Medikament sei wirksam, was es aber bei ganzer Datenlage nicht ist.
Mehr dazu steht im neuen Buch Bad Pharma von Ben Goldacre. - Treating Depression: Is there a placebo effect?, CBSNews.com, 19. Feb. 2012, 13:44, Extra: The placebo phenomenon 1:39
Interview mit Irving Kirsch zur Wirkung von Placebos und Antidepressivas. Irving Kirsch hat ein lesenswertes Buch zum Thema geschrieben, The Emperor’s New Drugs: Exploding the Antidepressant Myth
…The reason they get better is not the chemical in the drug. The difference between drug and placebo is very, very small, and in half of the studies, non-existent… You can get the same benefit without drugs.
- Ben Goldacre: Evidence and the Media, Evidence Live, 39:11
The public and patients perception of health is influenced dramatically through media reporting. Ben Goldacre explores the role of the media and the importance of “unpicking” bad science and dodgy scientific claims.
Wer es gern schriftlich hat, dem sei das Buch Die Wissenschaftslüge (Bad Science) von Ben Goldacre empfohlen. - Ben Goldacre: Battling bad science, TED.com, 2011, 14:20
Doctor and epidemiologist Ben Goldacre shows us, at high speed, the ways evidence can be distorted, from the blindingly obvious nutrition claims to the very subtle tricks of the pharmaceutical industry.
Wer es gern schriftlich hat, dem sei das Buch Die Wissenschaftslüge (Bad Science) von Ben Goldacre empfohlen. - Who cares in Sweden?, Artimus, 2012, Triologie, je 60min, Trailer, 3min
Diese Triologie ist über die SSRI-Antidepressiva. Die Filme sind in englisch oder haben englische Untertitel. Der Film handelt von Schweden. Das Phänomen ist aber global. In den Filmen kommen international bekannte Wissenschaftler und Autoren wie David Healy, Robert Whitaker, Ray Moynihan, dem früheren Pfizer-Marketing-Vizepräsidenten Peter Rost und weitere vor. Diese domentarische Trilogie ist ind die Teile The Conscience, The Victims und The Lie aufgeteilt. - Radio- und Videosammlung von Ben Goldacre.
Radiosendungen und Podcasts
- Ben Goldacre about Bad Pharma, Nature Extra Podcast, 28.09.2012
Ben Goldacre diskutiert in einem Podcast der renommierten Wissenschaftszeitschrift Nature über sein neues Buch Bad Pharma. - Ben Goldacre: Placebo, BBC Radio 4, 18. Aug. 2008,
Bad Science MP3
Dies ist eine Radiosendung von Ben Goldacre über den Placeboeffekt. In der Sendung kommen die beiden Placeboforscher Ivring Kirsch und Daniel Moermann zu Wort.
Film
- The Insider / Der Insider Hollywood, Thriller, 1999 mit Russell Crowe und Al Pacino, 7 Oscarnominationen, 3h.
Der Biochemiker Jeffrey Wigand (Russell Crowe) ist Entwicklungschef und Vizepräsident der grossen Tabakfirma Brown & Williamson (Barclay, Lucky Strike, Pall Mall). Wigand ist als Forscher der Wahrheit verpflichtet und erträgt die Lüge, dass Rauchen nicht süchtig macht, nicht. Er wird entlassen. Daraufhin wird er zum Whisteblower und gibt sein Wissen dem Reporter Lowell Bergman (Al Pacino) der Fernsehstation CBS preis. Die Aussagen zeigen, dass die Tabakindustrie jahrzehntelang gelogen hat. Plötzlich verbietet das CBS-Management, die Ausstrahlung der Sendung. Sie haben Angst vor einer Klage der Tabakindustrie. Ein packender und realitätsnaher Film.
Der Film basiert auf der wahren Geschichte von Jeffrey Wigand und Lowell Bergman. Aufgrund der Aussage von Jeffrey Wigand mussten die Tabakfirmen einem Vergleich von über $200 Mrd. zustimmen.
Weitere deutschsprachige Sendungen
Fernsehsendungen
- Pharmahersteller halten gezielt Studien unter Verschluss, Monitor, ARD, 2009, 8:00
Ein Beitrag über Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) und verschwiegene Studien, Beispiel Edronax® Reboxetin. Mit einem Beitrag von Prof. Dr. Wolf-Dieter Ludwig, Arzneimittelkommission dt. Ärzteschaft. - Manipulierte Studien – Patienten als Versuchskaninchen, Kontrovers, BR, 2010, 5:52
Mit einem Interview von Prof. Dr. David Klemperer. - Sieg der Pharma-Lobby, der Fall des Peter Sawicki, nano, 3sat, 2010, 12:17
Über das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) und deren ehemaligen Chef Peter Sawicki. - Die Macht der Pharmaindustrie 7:11
Uwe Dolata, Bund der Kriminalbeamten: «Die Pharmaindustrie kann in Deutschland eigentlich machen was sie will. Wenn man sich die Methoden betrachtet, mit denen die Pharmaindustrie die Entscheidungsträger unter Druck setzt, so gehören die eigentlich in die mafiösen Strukturen.» Über Pharma und Lobbying der Pharmaindustrie in Deutschland. - Machenschaften der Pharmaindustrie Teil 1, 8:25 und Teil 2, Nano, 3Sat, Gemeinschaftsunternehmen von ARD, ZDF, ORF und SF, 2009, 5:39
Ein Medikament welches seit Jahren erfolgreich eingesetzt wird (kostet 50€) solle verboten werden und durch ein fast gleiches (kostet unglaubliche 1300€) ersetzt werden! Beitrag über Avastin und Lucentis, die bei der feuchten Makuladegeneration (AMD) eingesetzt werden. Darüber habe ich im Blogartikel Umverpacken, Formalitäten erledigen und abkassieren bereits berichtet.
Kurze Radiobeiträge 
- «Bibel der Psychiatrie»: Schreibt die Pharma mit?, Wissenschaft DRS 2, 28. Apr. 2012, 5:56
Wer die Diagnose Depression, ADHD oder Angststörung erhält, zeigt eine Reihe von klar definierten Symptomen. Welche dies sind, steht in der sogenannten «Bibel der Psychiatrie». Diese wird derzeit überarbeitet. Die Krux dabei: Viele der beteiligten Wissenschaftler bekommen Geld von Pharmaunternehmen. - Sollen Ärzte Placebos einsetzen?, Wissenschaft DRS 2, 25. Aug. 2012
Medizin heilt auch ohne Wirkstoffe, denn die Erwartung, dass ein Medikament helfen wird, kann Wunder wirken. Diesen Placebo-Effekt solle man im ärztlichen Alltag nutzen, fordern nun Experten. Andere kritisieren dies als unethisch. - Scheinmedikamente wirken auch ohne Lüge, Echo der Zeit, 26. Aug. 2012, 4:02
Placebos können dieselbe Wirkung entfalten wie echte Medikamente – wenn es der Patient nicht weiss. Das ist eine gängige Meinung. Doch neue Studien kommen zum Schluss: Der Placebo-Effekt wirkt wohl auch ohne Lügen. - Problem Medikalisierung: Wenn Pillen und Pulver zu rasch zur Hand sind, Echo der Zeit, 2. Juli 2011, 4:24
Wer einen entzündeten Blinddarm hat, muss dringend zum Arzt. Und niemand wird bezweifeln, dass eine Magendarmgrippe den Körper ernsthaft belastet. Doch längst nicht immer ist heute so klar, was eigentlich als krank und was als gesund zu gelten hat. Die Grenzen sind fliessend geworden, Pillen und Pulver rasch zur Hand. Das zeigt sich etwa bei Menschen mit leichtem Übergewicht oder Stimmungsschwankungen. Experten sprechen deshalb von einer zunehmenden Medikalisierung des Alltags. - Ein Fälschungsskandal erschüttert die Wissenschaft, Wissenschaft DRS 2, 5. Nov. 2011, 5:13
Diese Woche hat ein Skandal die Wissenschaftsgemeinde erschüttert: Ein niederländischer Psychologieprofessor mit exzellentem Ruf hat über Jahre hinweg Daten gefälscht. Der Schaden für die Wissenschaft ist gross.
Die Liste der Sendungen überarbeite ich von Zeit zu Zeit.