Manchmal muss man nur miteinander reden…

Heute war wieder eine da…. …………eine 83-jährige, die gerade erst zu uns gewechselt hatte und zum ersten Mal in die Sprechstunde kam.

Sie berichtete, dass es ihr seit ein paar Tagen nicht mehr so richtig gut ginge. Sie hätte vor allem Beschwerden und eine Kurzatmigkeit beim Bergaufgehen. Sie wirkte wie eine sehr rüstige ältere Dame, so dass ich ihre Beschwerden durchaus Ernst nahm.

Beim Bluckdruckmessen fiel mir dann ein unregelmäßiger Herzschlag auf. Dies bestätigte sich auch beim Abhören. Es fand sich eine Frequenz von etwa 100 Schlägen pro Minute mit starker Unregelmäßigkeit. 

Wir führten dann ein EKG durch, bei dem sich ein sogenanntes Vorhofflimmern fand. Dies bedeutet, dass die Erregung in den Vorhöfen kreist und nur unregelmäßig an die Hauptkammern weitergeleitet wird. Die Vorhöfe und Hauptkammern schlagen nicht mehr synchron und dadurch fehlt ein Teil der Herzleistung. Deshalb war die Patientin schneller außer Atem.

Bei genauerem Nachfragen gab sie auch ein gelegentliches Ziehen hinter dem Brustbein und und im linken Arm an und berichtete von einem Herzinfarkt vor 20 Jahren. Der bei uns durchgeführte Troponinschnelltest, um einen akuten Herzinfarkt auszuschließen, war dann zum Glück negativ.

Trotzdem wollte ich die rüstige Dame gerne ins Krankenhaus schicken, um einen Herzinfarkt sicher auszuschließen und eventuell einen elektrischen Rhythmisierungsversuch (Kardioversion) durchführen zu lassen.

In der Regel betrachten die Menschen hier auf dem Land solche „Ausflüge“ ins Krankenhaus sehr skeptisch.

Also fing ich ganz vorsichtig an, der Patientin an zu erklären, dass ich sie gerne mit dem Rettungswagen in die Klinik schicken würde. Doch sie sah das ganz entspannt und sagte. „Das habe ich mir schon gedacht und habe meine Tasche fürs Krankenhaus schon gepackt. Sie steht zu hause auf der Terrasse.“ Sie war zu Fuß gekommen.

Der Rettungswagen hat dann die Patientin mitgenommen und auch noch die Tasche abgeholt.