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Hustensirup Missbrauch
Das Schild hängt an einer amerikanischen Apotheke.
Das mit dem „wir führen kein Promethazin mit Codein-Sirup mehr“ ist genau wie bei uns. Ich habe auch beschlossen, dass wir einen bestimmten Hustensirup (Ja, ebenfalls mit Codein) nicht mehr offiziell an Lager haben – und nur noch bestellen, wenn jemand ein Rezept dafür hat.
Der Grund: der wird praktisch ausschliesslich von Jugendlichen verlangt um ihn dann zu missbrauchen – lies: Ex zu trinken. In Amerika mischen sie den noch gerne mit Sprite und Bonbons zu einem “Purple Drank” – die Farbe kommt dabei vom Hustensirup.
Wir haben von Anfang an nur je 1 pro Person verkauft – und sie mussten alt genug sein. Keine Jugendlichen. Ein nächster Schritt, den Sirup nur noch auf ID und Beweis, dass man über 18 ist abzugeben hat kaum Besserung gebracht. Es kamen trotzdem (mindestens) alle Woche wieder dieselben das verlangen. Und auffallend: wenn das dann mal einer bekommen hat, konnte man damit rechnen, dass in der nächsten halben Stunde noch 2 weitere mit demselben Wunsch auftauchten. Unser Absatz stieg – von anfangs etwa 4 monatlich auf fast 30. Im Sommer! Da habe ich die Bremse gezogen. Jetzt wird einfach ein anderer Saft als Alternative angeboten und wenn sie den nicht wollen … Tja. Pech.
Das ist doof für diejenigen, die das wirklich gegen Husten brauchen – aber immerhin *kann* ich das noch geben. Dauert (vielleicht) ein bisschen länger …
Aber wenn das mit dem Missbrauch nicht bessert kann ich mir vorstellen, dass das der Gesetzgeber auch bei uns rezeptpflichtig macht. Das wäre dann sehr unschön.
Eher verdächtig
Wenn andere Leute etwas abholen, das bestellt wurde, ist das … nicht ganz einfach. Ich muss sicher sein, dass das Medikament bei der richtigen Person landet … und hier … war ich das laaaange nicht. Wirklich, wenn das keine etwa 50jährige Frau gewesen wäre, die da in der Apotheke steht …
Frau: „Ich möchte gerne die Medikamente abholen für Lissy Thommen*“
Pharmama: „Haben Sie einen Abholzettel?“
Frau: „Nein. Ich denke, sie hat das telefonisch bestellt“
Pharmama: “Oh, das ist nicht für Sie selber?”
Frau: “Nein, das ist für meine alte Freundin, sie hat mich gebeten, das abzuholen.”
Ich suche unter den Bestellungen und finde tatsächlich etwas unter dem Nachnamen – der ist allerdings ziemlich häufig und … auf der Bestellung steht ein anderer Vorname.
Pharmama: „Wie heisst sie richtig zum Vorname? Das was Sie gesagt haben ist sicher ein Spitzname.“
Frau: „Nein, sie heisst nur Lissy.“
Pharmama: „Könnten Sie mir ihr Geburtsdatum sagen?“
Ich muss sicher sein, dass das Medikament an die richtige Person kommt.
Frau: „Nein …“
Pharmama: „Oder die Adresse, wo sie wohnt?“
Frau – deutet vage in eine Richtung „Sie wohnt da oben.“
Pharmama: „Wissen sie den Strassennamen, irgendetwas?“
Frau: „Nein.“
Pharmama: „Und sie heisst zum Vorname …?“
Frau: „Lissy“
Meine Pharmaassistentin schaut inzwischen schon ziemlich komisch. Ich langsam auch – diese „alte Freundin“ weiss nicht einmal den Vornamen noch die Adresse …
Frau: „Haben Sie denn das Medikament für sie gefunden?“
Pharmama: „Äh, ich bin nicht ganz sicher. Sie sagen mir, Sie müssen etwas abholen für Thomman, wissen aber weder ihren Vornamen, noch Geburtsdatum, noch Adresse. So kann ich Ihnen das nicht geben.“
Und das ist der Moment, wo die Frau die Versicherungskarte der Patientin herauszieht.
Frau: „Sie hat mir das hier gegeben.“
Und natürlich ist das die Monika Thomman für die die Medikamente auf der Seite sind.
… Okay. Warum nicht gleich so?
* wie immer alle Namen geändert
Die problematische, äh natürlich problemlösende Apothekerin …
Irgendwie hatten die Ärzte heute ein Problem, naja, vielleicht habe ich es ihnen dann gemacht, falls sie vorher noch keines hatten. Auf dem Rezept vom Spital, das eine Frau gebracht hat fehlen sämtliche Angaben zum Patienten. Laut Auskunft ist das für ihren 12 jährigen Sohn. Damit stimmt die Dosierung der Schmerzmittel darauf nicht ganz überein. […]![]()

