Zu meinem sciebook über “Öl- und Glaubenskriege” erreichen mich immer wieder sehr interessierte und erfreuliche Reaktionen – und zwar sowohl von christlichen und konfessionsfreien wie auch von muslimisch-sunnitischen, alevitischen und yezidischen Leserinnen und Lesern. Manche fügen auch eigene Beobachtungen oder Fragen hinzu, so dass sich mitunter vertiefende Dialoge ergeben. Dabei fällt mir jedoch ein Phänomen ins Auge, dass ich hiermit vorstellen möchte: Unterschiede in der Deutung osmanischer und westlicher Eroberungen. Das sciebook über die “Öl- und Glaubenskriege” löst vielerlei Reaktionen über Religions- und Herkunftsgrenzen hinweg aus. Foto: Michael Blume Die meisten der deutschsprachigen Leserinnen und Leser lehnen Eroberungskriege generell ab – egal, zu welcher Zeit und ob sie nun von Deutschen, Franzosen, US-Amerikanern, Osmanen oder Russen durchgeführt wurden. Diese Einschätzung ist – bei Unterschieden in Details – durchaus auch herkunfts- und religionsübergreifend und wird beispielsweise auch von muslimischen Deutschkurden, alevitischen oder yezidischen Deutschtürken geteilt. Eine bemerkenswerte Ausnahme bilden jedoch Deutschtürken sunnitisch-muslimischen Glaubens: Hier treffe ich häufig auf Aussagen, nach denen man “stolz” auf die osmanischen Eroberungen etwa von Konstantinopel und des Balkans sei – aber zugleich besonders empört über die zeitlich früheren Kreuzzüge und den westlichen Imperialismus ab dem 18. Jahrhundert. Die osmanischen Eroberungskriege seien also moralisch gerechtfertigt gewesen, die davor liegenden Kreuzzüge und die folgenden westlichen Kriegszüge aber nicht.
Related Posts
Kindergeschichten – nächster Teil
Es war ziemlich Nachts. Klein-Lottie, 11 Monate alt hatte grässlich Bauchschmerzen. Die entsetzten Eltern waren vor lauter Aufregung aus Versehen nicht in die Kinderklinik sondern zu uns gefahren und nachdem die Aussage der Nachtschwester: „Nö, da sind sie hier falsch, wir behandeln gar keine Kinder.“ für Panik gesorgt hatte, wurde den Eltern feierlich versprochen: „Ok gut, unser kompetenter Arzt vom Dienst wird sich natürlich darum kümmern. Kein Problem. Hier gehen sie gleich in diesen Raum rein. Super.“
…
„Frau Zorgcooperations?! Kannst du gleich kommen? Wir haben gesagt, du würdest das Kind anschauen.“ Na super. Ich betrat den Raum, wo die Eltern hoffnungsfroh warteten. Klein-Lottie grinste mich auch erfreut an und ich dachte mir ebenso erfreut, dass es zumindest nicht nach akutem -Notfallgau aussah. Die Elterngeschichte handelte von Erbrechen, Bauchschmerzen, mehr Erbrechen. Ich entschloss mich zu einer professionellen pädriatrischen Untersuchung. Klein-Lottie entzückt über diese Arztnähe zog alle datenschutzrechtlich sensiblen Notizzettel mit geheimen Patientendaten aus meiner Kitteltasche und versuchte einen davon zu essen. Nach Rettung von Zetteln mit wichtigen Informationen wie: „Station 10, Zimmer 1 Herr Nussbaum, Kanüle legen!“, drapierten wir das Kind auf die Ultraschallliege, umso mehr Bauchinformationen zu ergattern. Ultraschall war schwer, da einmal der Schallkopf so groß wie der halbe Bauch war und außerdem Klein-Lottie in Ermangelung neuer Notizzettel, die meiste Zeit geschäftig am Kabel des Schallkopfes rüttelte.
„Naja“, sagte ich zu den Eltern, „der Ultraschall sieht ganz gut aus und im Augenblick scheint es Lottie ja sehr gut zu gehen.“ „Oh aber sie schluckt gar nichts mehr!“ sagte der besorgte Vater. „Hm ach so, das ist natürlich noch was anderes. Wir können das ja mal ausprobieren. Haben sie denn etwas zu trinken dabei?“
„Ja natürlich“; die Mutter durchsuchte ihre Tasche. Erleichtert Klein-Lottie nicht mit einem unserer läpprigen Plastikbecher konfrontieren zu müssen, stellte ich dann erstaunt fest, wie die Mutter ein Colagetränk hervorgeholt hatte, pragmatisch einen Strohhalm hineinsteckte und die Konstruktion ihrer Tochter darbot.
Klein-Lottie war gegen das Vorhaben, ich wusste auch nicht so recht, ob das wirklich die richtige Methode sein sollte und bevor mich das Glück mit ihr verließ, riefen wir lieber in der Kinderklinik an und schickten die Familie dort vorbei.
Gehen oder Bleiben?
Mein Beitrag über die Migrationskette hat eine interessante Diskussion in Gang gebracht. Fassen wir zusammen: Kalle sagt, es sei unethisch, wenn ein Arzt sein Land verlässt, in dem er gebraucht wird um anderswo mehr Geld, bessere Arbeitsbedingungen oder mehr Lebensqualität zu finden. Patrick sieht das anders. Er fühlt sich nicht für die Misere des deutschen […]![]()
shocking
und dann war ich doch da auf dieser erste hilfe veranstaltung für ärzte, wirklich ein spitzenkurs mit theorie und praxis – mal wieder schön intubieren üben und herzdruckmassage am dummy. klasse referent. und die erkenntnis, dass nicht alle ärzte wissen … „… wie ist denn die notfallnummer in deutschland?“ antwort: „110?“ antwort: „19222?“ äh… hallo? […]![]()
