Unser Schlaf ist ein natürlicher und weitgehend automatischer Prozess. Dennoch ist der Schlaf des modernen Menschen zunehmend aus den Fugen geraten. Unsere durchschnittliche wochentägliche Schlafdauer ist in den letzten fünf Jahrzehnten um 1 1/2 Stunden gesunken. Etwa 69 Prozent aller Menschen klagen über Schlafmangel. Und sogar der Schlaf von Kindern hat sich in den letzten […]
Related Posts
Düstere Zukunft für die Elite-Pharmaberater
Der Pharmaausendienst ist teuer, uneffizient und fast schon anachronistisch in einer Zeit, in der Ärzte nicht mehr die alleinige Verschreibungshoheit haben, sondern Rabattverträge, Richtgrössen oder Nutzenbewertungen die Wahl des Medikaments bestimmen. Ein Pharmapersonaldienstleister hatte mal wieder zu einem Forum über die Zukunft des Pharmaaussendienstes eingeladen. Diese sieht düster aus, bei solchen innovativen
Visionen:

“Elite” und “Standard” gab es schon immer. Die einen parlieren mit dem Facharzt; die anderen sagen ihren Text im Sprechzimmer des Allgemeinmediziners auf, zeigen dabei Präsentationen, immer noch meist auf Hochglanzpapier und nicht im Notebook, und laden ihre Medikamentenmuster ab. Dazu als Wunschtraum noch eine weitere Gruppe von Aussendienstlern, die Krankenkassen, Politik oder KOL (“key opinion leader”) überzeugen, Rabattverträge aushandeln oder Ärzte-Fortbildungen betreuen sollen. Unscharf, irgendwo zwischen Lobbyist, Key-Account-Manager oder PR-Anja-Tanja. Genauso vage wie die Zukunft der Pharmaberaterzunft.
Bei solchen Berichten fällt immer wieder auf, dass die eigentlichen Herausforderungen ignoriert werden. Durch die trockene Entwicklungspipeline der Pharmaindustrie fehlen neue Produkte, die erklärt werden müssen. Der Kostendruck im Gesundheitswesen verschiebt das Gewicht vom Marketing zur Evidenz. Das Internet bringt Informationen und Fortbildungen weitaus personalsparender an den Arzt und hat gerade in der Pharmabranche noch Potential. Nicht zuletzt Patienten informieren sich vermehrt selber – an den Ärzten und den Glotzpappen des Pharmaussendienstes vorbei. Und am Horizont wartet die Lockerung das Werbeverbots für verschreibungspflichtige Arzneimittel, die die direkte Information der Konsumenten durch die Hersteller bisher verhinderte.
Kaum mehr Platz für pharmazeutisch-technische-Assistenten oder medizinische Fachangestellten, die Offizin und Praxis für die Aussicht auf einen Job als Pharmaberater mit doppeltem Gehalt und schicken 3er BMW entfliehen wollen. Aber auch bei den Dipl.-Biologen hat das “wenn ich sonst nichts bekomme, werde ich Pharmaberater” als Seelentröster längst ausgedient. Nun heisst es “mache ich halt was mit Wissenschaftsmedien…”.
Unerlaubte Preisabsprachen bei Potenzmitteln in der…
In der Schweiz hat die Wettbewerbskommission (Weko) gegen Pfizer, Bayer und Lilly wegen Preisabsprachen bei Potenzmitteln eine Busse von 5,7 Millionen Franken verhängt. Die Firmen hätten die Wiederverkaufspreise für ihre Medikamente wie Viagra, Cialis und Levitra in Form von Publikumspreisempfehlungen festgelegt. Dem ist eine dreijährige Untersuchung der Weko vorausgegangen.
Die Weko hat sich wahrscheinlich nicht nur die Verkaufspreise angesehen, um den Verstoss festzumachen, jedoch lohnt sich mal ein Blick auf die Preise. Als Vergleich soll hier die jeweils kleinste Packung mit der empfohlenen Anfangsdosis dienen.
In der Schweiz sind Medikamente mit 2,4% Umsatzsteuer belegt. Die unverbindliche Preisempfehlung gemäss Herstellerangaben sind in der Schweiz:
| Präparat | Grösse/Dosis | Preis inkl. | Preis exkl. |
|---|---|---|---|
| Viagra | 4 x 50 mg | 90,55 CHF | 88,42 CHF |
| Levitra | 4 x 10 mg | 93,40 CHF | 91,21 CHF |
| Cialis | 4 x 10 mg | 107,70 CHF | 105,17 CHF |
Besonders Pfizers Viagra® und Levitra® von Bayer sind mit Nettopreisen von umgerechnet 58,67 Euro (Viagra®) und 60,52 Euro (Levitra®) sehr nahe beieinander. Cialis® ist mit 69,78 Euro ein wenig teurer.
Jedoch zählt nicht alleine der ähnliche Preis. In der Schweiz halten die Hersteller die Preise hoch. In Deutschland, auch kein Niedrigpreisland, wenn es um patentgeschützte Medikamente geht, liegen die Apothekenverkaufspreise trotz 19% Umsatzsteuer erheblich unter denen in der Schweiz:
| Präparat | Grösse/Dosis | Preis inkl. | Preis exkl. |
|---|---|---|---|
| Viagra | 4 x 50 mg | 46,16 Euro | 38,78 Euro |
| Levitra | 4 x 10 mg | 51,29 Euro | 43,10 Euro |
| Cialis | 4 x 10 mg | 62,49 Euro | 52,51 Euro |
In Deutschland fallen Potenzmittel in eine Lücke der Arzneimittelpreisverordnung. Für nichtrezeptpflichtige Medikamente (OTC – “over the counter) gilt keine Preisbindung und die Apotheken können sich dem Preiswettbewerb stellen. Zwar werden die Kosten für Viagra & Co. wie die meisten nicht-rezeptpflichtigen Medikamente nicht von den Krankenkassen bezahlt und der Kunde könnte selber sich den preiswertesten Anbieter suchen. Jedoch unterliegen die Mittel gegen erektile Dysfunktion der Rezeptpflicht und somit sind die Margen des Grosshandels und der Apotheke festgelegt.
In der Schweiz wird wegen der fehlenden Erstattung von den Krankenkassen der Preis nicht staatlich festgelegt, sondern von den Verkäufern bestimmt. Der Markt untersteht bei den Eidgenossen den allgemeinen Regeln des Kartellrechts.
Die Freigabe der Preise für alle Medikamante, die in Deutschland von der Versorgung ausgeschlossen sind, insbesondere “Arzneimittel zur Erhöhung der Lebensqualität” gemäss § 34 Abs. 1 Satz 7 SGB V, wäre zu überlegen. Dann könnte auch in Deutschland das Kartellamt, wie schon bei den Geldbussen gegen Hersteller von OTC-Medikamenten, im Falle von Preisabsprachen einschreiten.
