Naja, den ersten Teil. Den OSCE. Also die praktische Prüfung, wo die Studenten ihr Können (und Wissen) in mehreren Stationen und häufig auch an Simulationspatienten beweisen dürfen. Dieses Semester galt es, sieben Aufgaben zu bewältigen, darunter drei Anamnesen, zwei Untersuchungen, eine Mikroskopierstation und eine Patientenlagerung.
Wo wir auch schon beim Thema wären. Soweit ich es beurteilen […]
Related Posts
Man, ich hab' echt so viele Fragen und bin selbst am Überlegen Medizin zu studieren… Vielleicht kannst du mir helfen: Gibt es so Grundeigenschaften, die man haben sollte, vor dem Studium? Hat man ein Leben neben dem Studium und der Berufstätigkeit oder wird Medizin zum Kern deines Seins? Wie lange dauert es wirklich bis man so richtig Arzt ist? Ist das nicht hart viel zum Auswendiglernen? Wie hast du das geschafft? Muss man dafür ein Superbrain haben? Sieht man überhaupt mal das Tageslicht?
“Gibt es so Grundeigenschaften, die man haben sollte, vor dem Studium?”
– Naturwissenschaftliches Interesse, Empathie, keine Menschenscheu, Sitzfleisch, Geduld.
“Hat man ein Leben neben dem Studium und der Berufstätigkeit oder wird Medizin zum Kern deines Seins?”
– Ist wohl von Person zu Person unterschiedlich. Es nimmt natürlich extrem viel Zeit (und auch Raum im Kopf) ein. Für mich ist es neben meiner Familie und meinen FreundInnen der meines Seins. Es macht mir unheimlich Freude und Spaß (den Satz muss ich an nem mühsamen, schlechten Tag unbedingt mir ins Gedächtnis rufen), und ist für mich der einzige Beruf den ich mir für mich vorstellen kann. Ich würde nichts anderes lieber machen. Außer eventuell Veterinärmedizin. Aber auch nur eventuell.
“Ist das nicht hart viel zum Auswendiglernen?“
– Was ist schon Auswendiglernen? Zu Beginn muss man viele neue Dinge und Begriffe lernen. Naturwissenschaftliche Grundlagen und so weiter. Aber das sind ja logische Sachverhalte (meistens) und das Medizinstudium besteht nur zu einem kleinen Teil aus Anatomie! Daneben gibt es noch (Bio)Chemie, Physik, Physiologie…
“Wie hast du das geschafft?“
– Siehe Frage Nummer 1 😉 Mit vor allem viel Geduld!
“Muss man dafür ein Superbrain haben?“
– Nein. Ein Superbrain besitze ich zumindest nicht. Habe keine ÄrztInnen in meiner Familie und war ne durchschnittliche Schülerin. Statt einem Superbrain sind Interesse, Geduld, ein durchschnittliches Maß an Intelligenz und Hausverstand wichtiger.
“Sieht man überhaupt mal das Tageslicht?“
– Ja.
Durchfall (diarrhoe) was können wir dagegen machen?
Durchfall normalerweise kommt als infolge einer Lebensmittelvergiftung und dauert 24 h mit einem plötzliche Anfang und gleichzeitig Präsenz von Bauchkrämpfen. Zusätzlich gibt es noch weitere…
Weiter Info und analyse in Website Medizin und Gezundheit
48 Stunden, Teil I
Da wären sie also. Die 48 Stunden Dienst, die vor mir liegen. Menschenhandwerkerin als einzige chirurgische Oberärztin im Hause, und weil es bei den KollegInnen der Unfallchirurgie Personalmangel gibt, bin ich für die Verunfallten so nebenbei auch die Ansprechperson.
Sieben Uhr. Ich stehe noch zuhause, am Zähneputzen, kurz davor mich auf das Rad zu schwingen um in die hiesige Klinik zu radeln. Das Telefon klingelt, oh, die Nummer kommt mir bekannt vor. Die Assistenzärztin ist am Telefon, Frau Darmkrebs gehe es nicht gut, die Angehörigen sind verständigt und kommen vorbei. Frau Darmkrebs wurde schon mehrmals operiert und jenseits der 80. In der Klinik angekommen beginnt der Dienst also mit einem Tod. Frau Darmkrebs hat sich verabschiedet. Es folgen Visite, Bäuche werden untersucht, zwischendurch Angehörigengespräche geführt (Was hat meine Mutter nun genau? Wann darf er nachhause? Was wurde genau bei der Operation gemacht?), Drainagen gezogen, Wunden kontrolliert und Lungen abgehört. Das Telefon läutet, Konsile angemeldet (liegen PatientInnen für Konsile absichtlich immer am anderen Ende des Hauses? Ich bin rechts unten, wo liegt Frau Bauchweh? Achso, links oben!) und sonstige Fragen beantwortet. Es ist Mittag. Auf der Notaufnahme häufen sich die wehen Bäuche und Perianalabszesse und inkarzerierten Hernien. Dort angekommen läutet das Telefon, ein Patient könne nicht mehr urinieren, habe massive Schmerzen und sei generell am dekompensieren. Leider ist der besagte Patient geschätzte 500kg schwer (okay, 120 waren es wirklich), der Bauch ist durch die Fettschicht schwer zu beurteilen, ein Katheter lässt sich nicht legen bei einem Tumor der auf die Harnröhre drückt, machen wir halt einen Zystofix! Ein Blick auf die Medikamentenliste verscherzt es sich mit meiner Laune: Clopidogrel. Grml. Da sticht man nicht gerne mit einer riesigen Kanüle durch die Bauchdecke. Na gut, fragen wir halt mal den Urologen. So so, wir sollen es einfach mit einem doppelt so dicken Katheter probieren und ordentlich vorschieben, nicht so zimperlich, und gleichzeitig den Katheter anspülen. Da könne man nicht perforieren. Huaaaa. Angst. Letztendlich funktioniert es so aber doch. Der Katheter liegt, alle sind zufrieden, weitere Arbeit ruft. Fünf Minuten später meldet sich die Pflege, der Patient habe nun einen Blutdruck von 60 auf 30. Und reagiere nicht mehr so wirklich. Trotz großzügiger Volumengabe. Hmpf. Intensivstation. Irgendwann ein Blick auf die Uhr, es ist später Nachmittag. Der nächste Blick: es ist Abend. Es wird ruhiger, die PatientInnen sind versorgt, die Fragen geklärt, die Notaufnahme ruhig. Ich entschließe mich, den Nachhauseweg anzutreten. Duschen, essen, schlafen. Um 3 Uhr nachts klingelt das Telefon, die Fragen der Assistenzärztin sind gottseidank schnell geklärt. Ich gehe wieder schlafen. 4 Stunden später klingelt nicht nur der Wecker, sondern auch wieder das Telefon.