Beliebte Erkrankung der jungen Frau, zu allen Jahreszeiten. Aber auch Männer können, wenn auch seltener, betroffen sein. Da greift wieder Omas Rat, den man zugunsten der Hüfthose im Winter, wieder einmal in den Wind geschlagen hat: “Mädchen, zieh Dir auch wat Warmes an, sonst kriegst du den Wolf!”. Nicht irrtieren lassen, falls Ihr Freund tatsächlich […]
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Fieber?
“If you don’t take a temperature you can’t find a fever” (Rule #10, “House of God” by Samuel Shem).
Dieses zehnte Gesetz aus Shems Klassiker ist so einfach wie wahr: Wenn Du keine Temperatur misst, wirst Du kein Fieber feststellen. Hierzulande kann man es auch folgendermaßen formulieren: “Ein gesunder Mensch ist auch nur ein Mensch, der nicht gründlich genug untersucht wurde”.
Natürlich ist das Fieber-Gesetz im übertragenen Sinne gemeint: Als Arzt steht man, gerade zu Beginn der Weiterbildung, häufig vor der Frage, welche Untersuchungen denn bei welchen Beschwerden und Konstellationen wirklich sinnvoll sind. Je unsicherer der Berufsanfänger desto mehr apparative Untersuchungen wird er einleiten. Schrotschuß-Diagnostik: Irgendwo wird sich schon irgendwas zeigen. Anderenfalls fühlt sich der junge Arzt auf der sicheren Seite und darf in seinem Entlassungsbrief all die aufwendigen Proceduren aufzählen die ohne Ergebnis blieben. Zuguterletzt dient dieses Vorgehen auch der juristischen Absicherung. Schließlich stehen wir alle immer “mit einem Fuß im Knast”.
Der erfahrene Arzt hingegen wird Untersuchungen sparsamer und gezielter einsetzen. Nicht nur, weil ihn seine Erfahrung viele Differentialdiagnosen ausschliessen läßt. Sondern auch weil er weiß, daß viele Untersuchungsergebnisse im individuellen Fall gar keine Konsequenzen hätten.
Aber das Fieber-Gesetz hat auch eine wortwörtliche Richtigkeit: Wie oft wurde der Arzt schon in Alten- oder Pflegeheime gerufen weil es einem Bewohner “nicht gut ging”? Irgendwie. Ganz diffus. Kein Appetit, große Müdigkeit, wollte gar nicht aufstehen. Oder noch krasser: Erbrechen, Unruhe, Delirium. Manchmal sogar Zittern am ganzen Körper, Zähneklappern. Das wird gelegentlich sogar als “Krampfanfall” interpretiert.
Pflegerinnen messen dann meist Blutdruck und Blutzucker, mit verheerenden Ergebnissen. Spätestens dann wird der Notarzt gerufen. Ihm werden ein Wust an Beobachtungen und einige Messwerte geschildert. “Dem Bewohner gehts nicht gut.” “Hat der Bewohner vielleicht Fieber?” (Fühlt mit dem Handrücken an der Wange des Betroffenen) “Nein.” “Haben Sie gemessen?” “Nein.” Oder “Da muss ich in der Kurve nachsehen.”
Seit kurzem hat der Arzt ein Schläfenthermometer im Koffer (10 Euro bei Aldi). Und siehe da: Der Bewohner hat doch Fieber. Oft sogar richtig hohes. Das erklärt dann all die Auffälligkeiten der letzten Tage. Jetzt nur noch die Fieber-Ursache abklären (meist Bronchien oder Harnwege) und schon kann eine kausale Therapie beginnen.
Vor zwölf Jahren, als der Arzt mit seinen Notdiensten anfing, hoffte er, daß das Fiebermessen VOR dem Notarztrufen bald zur Selbstverständlichkeit werden würde. Viel zu oft ist der Besuch im Pflegeheim seither nach dem oben geschilderten Muster abgelaufen. Heute hofft der Arzt nichts mehr.
Aber auch im häuslichen Bereich ist das Fiebermessen in Vergessenheit geraten. Gerade männliche Kranke aus südöstlichen Ländern verweigern das rektale Fiebermessen (Goldstandart) oft mit Empörung. Abgesehen davon ist in vielen Haushalten auch kein Fieberthermometer mehr vorhanden, selbst wenn dort mehrere kleine Kinder leben.
Und das Fazit? Unklare Verschlechterungen des Allgemeinzustandes gehen oft mit Fieber einher. Und Fieber kann man eben nur feststellen, wenn man die Temperatur misst.
Wahnsinnswoche 2021:46
In dieser Woche 175 Patientenkontakte und 14 Terminausfälle. Ich fahre jetzt zum hoffentlich stattfindenden DGPPN-Kongress nach Berlin und verabschiede mich bis zum 29.11.
Hat er das wirklich gesagt?
Statt Golfplatz am Samstag Impfen am Samstag.
Echt jetzt? Samstag muss ich meinen Bentley polieren. Für diese verbale Unverfrorenheit geht der Schwammkopf der Woche an NRW-Gesundheitsminister Laumann (CDU). Nicht von der eigenen Unfähigkeit ablenken, bitte.
Es gibt weniger Intensivbetten, weil das Personal Überstunden abfeiert.
Nochmal Laumann. Der greift mit jedem Statement tiefer ins Klo… facepalm (DLF 27.10.2021, audio ab 3:07)
Nach Auffassung von Gematik-Geschäftsführer Leyck Dieken macht die TI (Telematik-Infrastruktur) 2.0 „das System stabiler und anwenderfreundlicher“, aber: „Jetzt müssen wir noch die Anwendungen hinbekommen.“ DAS ist mal eine gute Idee – funktionierende Anwendungen (ich persönlich freue mich schon auf so Hammer-Anwendungen wie “Impfpass, Mutterpass und das Bonusheft für Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt” die ich hier ü-ber-haupt nicht brauche).
Was ändert sich mit TI 2.0? 180.000 Konnektoren verschwinden, dafür gibt’s eine elektronische Identität (eID), die “in zwei Jahren die elektronische Gesundheitskarte abgelöst haben“ wird. Dann warte ich die zwei Jahre mal ab, bevor ich mir einen veralteten Konnektor in die Praxis stelle.
15.11.2021 via aend (paywall)
Soulfood: Sad Night Dynamite – Krunk
7. April Frühlingswind
Welche Temperatur hat der Wind, den Du im Frühling am liebsten hast? Genießt Du eher den frischen Wind, der die letzten verwelkten Blätter zur Seite weht, oder ziehst Du den lauen Frühlingswind vor, der schon den Sommer ankündigt?
Was hat der Wind Dir zugeweht? Welchen Geruch magst Du am liebsten? Kannst Du die verschiedenen Duftnuancen unterscheiden? […]