„Ist denn das Management einer Praxis, die im Benchmarking-Vergleich unter dem Best Practice-Standard abschneidet, grundsätzlich schlecht?“, ist eine von Außendienstmitarbeitern, die die Benchmarking-Praxisanalyse zum ersten Mal einsetzen, häufig gestellte Frage. Die Antwort hängt von der Betrachtungsperspektive ab. Das Team einer solchen Praxis kann durchaus mit den Strukturen und Prozessen zufrieden sein und selbst keinen Handlungsbedarf […]![]()
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Hat die Einführung des für alle Arztpraxen verbindlichen Qualitätsmanagements der “Durchschnitts-Praxis” geholfen, ihre Arbeitsgestaltung zu verbessern? Teams aus zertifizierten Praxisbetrieben bejahen diese Frage, die Anbieter von Qualitätsmanagement-Unterstützungsleistungen ebenfalls. Wechselt man jedoch die Perspektive und betrachtet Arztpraxen aus der betriebswirtschaftlichen Analyse-Perspektive, so zeigt sich, dass die Defizite, die in Praxisanalysen vor der Einführung des Qualitätsmanagements identifiziert […]![]()
Dunkle Seite der Macht
Seit einem einem Jahr gibt es hier im Blog die “Links am Samstag”. Ich hatte zwischen den Jahren bemerkt, dass sich Meldungen und Artikel ansammeln, die zu schade sind, um unerwähnt zu bleiben.
Ähnlich ist es mit den alltäglichen grenzwertigen und illegalen Verhaltensweisen in der Gesundheitswirtschaft. Zum Skandal reicht es nicht, trotzdem sollte es nicht im Informationsrauschen untergehen. Dies wird unter dieser Überschrift unregelmässig Thema sein.
Für den Titel der Rubrik inspirierte mich ein Kollege aus den USA. Ein hemdsärmeliger Verkäufertyp mit einem Stiernacken. Nach seinem Dienst bei den Marines im Marketing bei Pharmakonzernen tätig und heute als Consultant aktiv. Einer, der abends nach der Tagung gerne von seinem Heim, Autos, Ferienhaus in den Rockies erzählt, Fotos zeigt und seine neuesten Gadgets am Tisch präsentiert. Berater unterscheiden sich von Pharmaindustriemitarbeitern darin, dass die Scheuklappen fehlen, was jedoch meist erst abends nach dem Genuss einiger alkoholischen Getränke zum Tragen kommt. Beim Sinnieren über die Arbeit sagte einmal: “Ich arbeite für die dunkle Seite der Macht”.
Um dem Vorwurf zu entgegnen, dies zeige wieder die pharmafeindliche Intention dieses Blogs: Betrug und Korruption gibt es ebenso in anderen Branchen. Möglicherweise legt die Öffentlichkeit bei der Pharmaindustrie eine besonders hohe Messlatte an, da es um das Leiden von Menschen geht – oder es ist doch die dunkle Seite der Macht. Das muss jeder für sich beurteilen.
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* Pfizer ist vor Weihnachten um 38,7 Millionen Dollar ärmer geworden. Keine Geschenke an die Mitarbeiter, die sich 2009 einen neuen Job suchen müssen, sondern eine Strafzahlung an die “Ischemia Research and Education Foundation”, die seit 20 Jahren Daten zur postoperativen Medikation und Nebenwirkungen sammelt. Ein Gericht in San Jose befand, dass Pfizer daraus Daten zu seinem Schmerzmittel Bextra® gestohlen hat.
* In Pittsburgh steht ein ehemaliger Behördenmitarbeiter vor einer möglichen Haftstrafe. Ein Richter überführte ihn, Zahlungen von Pfizer und Janssen Pharmaceuticals (eine J&J-Tochterfirma) angenommen zu haben. Als Leiter einer Abteilung für seelische Gesundheit hatte er den Vorsitz in einem Komitee, das die Medikamente für staatliche Krankenhäuser und Haftanstalten genehmigt hat.
* In Texas wird Janssen beschuldigt mit Betrug und Kickback-Zahlungen das Antipsychotikum Risperdal® in den Markt gedrückt zu haben. Das brachte Risperdal® in eine vorteilhafte Position auf der Liste des “Texas Medical Algorithm Project” (TMAP), die für die Auswahl der Medikamente, die an Medicaid-Patienten verschrieben werden, massgeblich ist. Der Leiter des oben genannten Behörde in Pittsburgh hat das TAMP als PennMAP in Pennsylvania eingeführt.
* Diener zweier Herren gibt es nicht nur in Deutschland bei Mitarbeitern in Ministerien, die eigentlich im Sold von Unternehmen oder Verbänden stehen. Ein Berater des Governors von Massachusetts hat verheimlicht, kurz nach seinem Dienstantritt Präsident einer Biotechindustrie-Vereinigung geworden zu sein. In den weiteren fünf Monaten half er nah an der Macht, Steuererleichterungen und andere Wohltaten für die Biotech-Branche auf den Weg zu bringen.
Backstage: Warum empfangen niedergelassene Ärzte Pharma-Referenten?
Die Antworten auf diese Fragen sind – ja nach Position und Blickwinkel des Beurteilenden – klar definiert und abgegrenzt: aus Sicht der pharmazeutischen Industrie liegt der Grund im Interesse an medizinischen Informationen zu ihren Präparaten, aus der Perspektive der Öffentlichkeit sind es vor allem Zuwendungen der Firmen, die Ärzte zum Empfang ihrer Mitarbeiter motivieren. Und […]![]()