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Nur auf so Festen.
Herr Stefan, 35 Jahre, trug eine Art Schlumpfkostüm und war offensichtlicherweise beim Besuch einer Schlumpfparty oder so etwas ähnlichem von zu hohem Alkoholkonsum übermannt worden.
Deswegen brachte man Herrn Stefan in die örtliche Notaufnahme, wo er erfreut wieder aufwachte und nachfragte, ob er, nun da er schon wach war, auch gleich wieder gehen könnte.
„Öh, moment“, sagte ich zu Herrn Stefan, der plötzlich im Schlumpfkostüm vor mir stand, „können sie nochmal zurück in ihre Kabine gehen, sie waren ja wohl bewusstlos auf dieser Schlumpfparty und äh außerdem habe ich nicht wirklich den Plan wer sie sind und was da genau war. Bitte etwas Geduld und so.“
Geduld war jetzt nicht so unbedingt eine Tugend des Herrn Stefan. Durch die offene Tür der Kabine rief er nun in einer Art Dauerschleife, was denn nun so gehe und ob er endlich auch gehen könne.
„Jop, äh nicht so gern“, sagte ich, nun nach einer Weile, das frisch ausgedruckte Laborblatt herumwedelnd. Sie haben 2,5 Promille. Trinken sie denn regelmäßig Alkohol?“
Herr Stefan meinte hieraufhin eigentlich nur auf Festen und ähnlichem, gab aber zu Feste und Ähnliches kämen in seinem Leben recht häufig vor. An sich ja nichts Schlechtes, doch so schien er höheren Alkoholkonsum wohl gewohnt zu sein, hüpfte er ja nun orientiert, wenn auch leicht albern und sehr ungeduldig durch unsere Notaufnahme. Heim wolle er endlich.
Nach Rücksprache mit meinem Oberarzt entschlossen wir, dass heim vermutlich die bessere Lösung wäre, da der ange – naja eher betrunkene Herr Stefan, auf Station nur viel Randale und niemand eine Freude machen würde.
„Also Herr Stefan“, sagte ich, „sie dürfen heim, ABER NUR wenn sie jemand abholt, der auch zuhause nach ihnen schaut!“
Herr Stefan überlegte kurz und bestellte sich per Telefon die Abholung. Ungeduldig lief er dann in unserer Aufnahme herum und sagte ich wäre ja kein sehr netter Arzt, wenn ich solche Vorschriften aufstellen würde.
Eine halbe Stunde später betrat dann ein älteres, adrettes Paar die Aufnahme. Anzug, Kostüm. Höflich fragte man nach dem Sohn, den Herrn Stefan, welchen sie annehmlich begrüßten, als träfe man den Sohn nicht im Schlumpfkostüm auf der Notaufnahme eines beliebten Krankenhauses sondern auf einer exklusiven Abendgala. Im Anschluss bugsierten sie Herrn Stefan gelassen und unauffällig aus der Aufnahme.
Niemand hat es jemals wieder geschafft den erwachsenen Sohn so stilvoll abzuholen. Eltern von Stefan, ihr habt meinen Tag echt besser gemacht.
Diagnostik extreme
Nachdem ich glorreich gleichzeitig fünf Patienten meiner Station entlassen hatte, bekam ich sofort sechs Neue.
Ich klaute also in einem unbeobachteten Moment dem Krankenpflegepersonal die neuen Akten, um herauszufinden WER da so bei mir gelandet war und WAS ich überhaupt tun sollte.
Herr Blomzopf war zu Beispiel mit dem Verdacht auf eine Lungenembolie gekommen. Seit drei Tagen bekäme er keine Luft mehr und habe ein unangenehmes Gefühl im Brustkorb. Weil Herr Blomzopf schon mal eine Lungenembolie gehabt hatte, war er sofort vom Aufnahmearzt voller Energie durch einen Computertomographen geschoben worden, mit dem Resultat: Nope, keine Lungenembolie.
Nun verdächtigte man eine Verengung der Herzkranzgefäße, da Herrn Blomzopfs Vater das auch schon gehabt hatte. Ich veranlasste diverse Blutuntersuchungen und Ultraschalluntersuchungen und Visite machte ich auch. Das war alles nicht so ergiebig. Herr Blomzopf berichtete weiter über die Luftnot und Schmerzen und am Ende meldeten wir eine tolle Herzkatheteruntersuchung an zur Darstellung der Herzkranzgefäße. Ein erfreuter Kardiologe popelte daraufhin mehrere Herzkatheterdrähte und ähnliches in Richtung Herrn Blomzopf Herzens. Danach schrieb er mir auf einen Schmierzettel einen vorläufigen Befund: „Normale Herzkranzgefäße, alles normal, supernormal“, stand da drauf.
Ich ging also zu meinem Patienten hin und erklärte, dass unsere Untersuchungen bis jetzt unauffällig gewesen wären. Das CT, die Blutwerte, der Ultraschall, die Herzkatheteruntersuchung. „Aber ich habe immer noch das Gefühl nicht so gut atmen zu können und manchmal sticht es im Brustkorb!“ wandte Herr Blomzopf ein und hustete und ich fragte, ob er denn viel huste.
Ja, ja. Husten habe er seit einigen Tagen. Und jedes Mal beim Husten schmerze es in der Brust.
„Habe sie vielleicht eine Erkältung? Läuft denn auch die Nase etwas?“
„Öh ja, die ist gerade immer zu.“
„Wäre es möglich, dass sie deswegen schlechter Luft bekommen?“
„Ja, tatsächlich.“
‚Viraler Erkältungsinfekt‘ haben wir später auf die Entlasspapiere geschrieben. Schmerzen durch das viele Husten und Luftnot durch die verstopfte Nase.
Hörsturz zur Fußball WM
Vuvuzela-Tröten schädigen das Gehör – bis zu 127 Dezibel können Fußballfans mit der Tröte erzeugen. Dies ist lauter als das Geratter einer Kettensäge und genügt, um bereits nach wenigen Minuten Tröten einen Hörsturz auszulösen.
Einige Kommunen verbieten daher, Vuvuzelas auf öffentlichen Plätzen zu nutzen. Das fröhliche „Tröt“ beim Public Viewing kann dann durch ein Verwarnungsgeld […]

