Das folgende Video ist nicht etwa, wie böse Zungen behaupten würden, eine Image-Kampagne fürs DRK, und es ist auch kein Fake, wie manche sicher einwerfen werden, das lief tatsächlich so über die Fernsehschirme. Und ich bekomme das kalte Grausen. Ulf hatte ja schonmal angedeutet, dass es sinnvoll ist, Schülern Erste Hilfe nahe zu bringen, aber […]
Von deliranten PatientInnen im Durchgang wurde ich nachts ja schon vieles geschimpft. Lügnerin, Betrügerin,… Man wird geschlagen, gekratzt, angespuckt und während einem die Tabletten (oder Haldoltropfen) um die Ohren fliegen – meistens so gegen 3 Uhr in der Früh – fragt man sich für eine Nanosekunde warum man sich freiwillig so einen Job antut.
Es läutet also das Telefon, ob ich kommen kann, Frau B. lässt sich überhaupt nicht mehr beruhigen. Kurzer Blick auf die Uhr und in den Raum – wo man sich überhaupt befindet, also zuhause, in der Arbeit, das ist ja schon manchmal nicht so klar. Manchmal erwacht man im Bereitschaftszimmer, aber auch auf der Notaufnahme gibt es – eigentlich für PatientInnen bestimmte – Betten, da kennt man sich manchmal nicht sofort aus wo man ist und in welchem Jahrhundert man sich befindet, wenn der Tag/Nacht-Rhythmus so richtig durcheinander gewürfelt wurde und man nach 10 Minuten Schlaf aus einem Traum gerissen wird. Ich zieh mir also die Schuhe an, kämme mir mit den Fingern kurz durch die Haare (um nicht die verwirrten Omas und Opas noch mehr zu verschrecken) und schlurf auf die Bettenstation.
Frau B. sitzt wütend trampelnd im Bett, erklärt uns dass sie SOFORT nachhause gehen will und was das alles überhaupt soll und so weiter und so fort, wir würden sie ja nur vergiften wollen.
Ich, mit dunklen Ringen unter den Augen: “Frau B., Sie befinden sich im XY-Spital und es ist nach Mitternacht. Vielleicht können Sie nach dieser Tablette noch ein bisschen schlafen und morgen reden wir dann über die Entlass-…”
Stundenlanges Verharren auf einer Stelle und den Leberhaken halten.
Irgendwann steige ich kurz aus den grünen OP-Schuhen um meine Füße etwas zu bewegen, bis ich spüre wie die Socken nass werden und mir einfällt, dass ich das besser nicht machen sollte, da der Boden mit Blut vollgetropft wurde.
Gottseidank vergeht die Zeit durch die spannende OP so schnell, dass ich nur im Stundentakt auf die Uhr schaue.
Nach 3 Stunden fängt mein Magen an zu knurren, und als der Operateur mit dem Elektrokauter einen Muskel durchtrennt, muss ich sofort an angekokeltes Grillfleisch denken und schweife gedanklich in eine Grillparty ab – Steaks, Salate, Cocktails…
Bis er mich bittet eine Struktur zu benennen… “Ähm. Könnten Sie die Frage bitte wiederholen?”