In den letzten Monaten zeigen die Apothekenkunden-Zufriedenheitsanalysen (Apotheken-Kundenmonitor) des Instituts für betriebswirtschaftliche Analysen, Beratung und Strategie-Entwicklung (IFABS) immer mehr Beschwerden über sog. Hyper-Beratungen. Hierunter versteht man “aufgedrängte” Informationen der Apotheken-Mitarbeiter, die der Kunde nicht benötigt und auch nicht wünscht. Das Phänomen findet sich vor allem in wettbewerbsintensiven Innenstadtlagen. Die häufigste Form ist die Frage: “Sie kennen dieses Medikament?”, deren Bejahung durch den Kunden negiert wird und in einen Monolog über Wirkprinzip und Anwendung überleitet. Apotheken-Kunden reagieren auf derartige aufgezwungene Beratungen äußerst negativ, denn sie wollen nicht zu Bekanntem belehrt und in ihrem Wissen herabgestuft werden. Der durch die Hyper-Beratung provozierte Unmut ist teilweise so groß, dass die betreffende Apotheke gewechselt wird. Untersuchungen des Instituts zeigen, dass der Informationsbedarf zu Medikamenten zwar grundsätzlich sehr groß ist und Apotheker bei der Aufklärung eine wichtige Rolle spielen. Diese Kompetenz kommt aber nur dann zur Wirkung, wenn sie bedarfsbezogen eingesetzt wird.
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Reformbegeisterung bei der Bevölkerung
In unserem Nachbarland Österreich fordern laut einer repräsentativen Umfrage des Instituts “Oekonsult” 91% der Bürger eine Gesundheitsreform. Angesicht der deutschen Erfahrungen mit ja nach Zählweise ein Dutzend und mehr Reformen im Gesundheitswesen, mag das recht naiv klingen. Man könnte daher meinen, die Deutschen hätten von Reformen, die in weiteren Kosten für die Patienten und Einschränkung der Versorgung enden, die Nase voll.
Dem ist nicht so. Wenn man der gestern vom Verband der forschenden Arzneimittelhersteller (vfa) vorgestellen Emnid-Befragung glauben schenken darf, sprechen sich 62% der Bundesbürger weiterhin hartnäckig für Reformen im Gesundheitswesen aus. 70% gehen sogar davon aus, dass es ihnen persönlich nützt, obwohl die Zufriedenheit gross ist und das gegenwärtige medizinische Versorgungsniveau für gut empfunden wird.
Sieht nach dem Beweis aus, dass die tägliche PR der Interessensgruppen Wirkung zeigt, die jeweils für ihre Gruppe ein Horrorszenario entwerfen und den Versicherten klar machen, dass sie mit ihnen im Boot sässen. Gemeinsam ist den Pharmaunternehmen, Ärzten, Kliniken, und anderen der Ruf nach mehr Geld. Ohne Anstieg der Ausgaben sei der Forschritt nicht finanzierbar und das gegewärtige Versorgungsniveau nicht zu halten. Das Ergebnis überzeugt:
- 58% der Befragten sehen die Interessen der Patienten nicht in ausreichendem Masse im deutschen Gesundheitssystem berücksichtig
- 46% der Bevölkerung hält eine Leistungsbeschränkung der GKV für richtig
- 46% der Bundesbürger hält den Anspruch, allen Patienten die notwendige Behandlung zukommen zu lassen, für richtig, aber nicht bezahlbar
- 63% der Bevölkerung fordert mehr Wettbewerb
Der Boden für einen marktradikalen Umbau des Gesundheitssystems scheint bereitet zu sein.
Linktipps der Woche: Profilschärfung der Bochumer Hochschule für Gesundheit und Neustrukturierung der Berliner School of Public Health
In den Linktipps der Woche stellen wir wöchentlich spannende Links rund um das Thema Gesundheit, Gesundheitswesen und Gesundheitspolitik zusammen. Viel Spaß beim Lesen!
IFABS Healthcare Consulting ToGo / Praxismarketing und Patienteninformation: Die Vielfalt der Möglichkeiten nutzen
Ein Kernziel des Praxismarketings ist die Information Ihrer tatsächlichen und potentiellen Patienten über Ihr Leistungsangebot. Welche Medien sich hierfür eignen, zeigt die folgende Übersicht: – Praxisbroschüre Kein Instrument besitzt für niedergelassene Ärzte unter dem Kriterium einer positiven Kosten-Nutzen-Relation eine solche Vielzahl legaler Möglichkeiten, Patienten über alle Aspekte einer Praxis – von den Öffnungszeiten bis zu […]![]()